Nach dem Matchball streichelt ihm Muster fast väterlich über den Kopf. Noch ist Dominic Thiem noch lange nicht dort, wo er hinmöchte, doch die Richtung stimmt. In der zweiten Runde verliert er gegen den Belgier Steve Darcis (ATP-Nr. 95) 2:6, 2:6, gewinnt aber 20 ATP-Punkte, die ihn auf Platz 708 vorspülen, und 10.030 Euro an Preisgeld.
Spielstatistik
Dominic Thiem vs. Thomas Muster
Wien 2011
1. Runde
01:04:00
THIEM |
|
MUSTER |
Aufschlag |
266 |
Aufschläge |
204 |
5 |
Asse |
5 |
3 |
Doppelfehler |
4 |
59 % (30/51) |
1. Aufschlag |
70 % (40/57) |
80 % (24/30) |
Punkte bei 1. Aufschlag |
60 % (24/40) |
38 % (8/21) |
Punkte bei 2. Aufschlag |
29 % (5/17) |
67 % (2/3) |
Abgewehrte Breakbälle |
17 % (1/6) |
8 |
Aufschlagspiele gespielt |
9 |
Rückschlag |
249 |
Rückschläge |
127 |
40 % (16/40) |
Gewonnene Punkte bei 1. Aufschlag |
20 % (6/30) |
71 % (12/17) |
Gewonnene Punkte bei 2. Aufschlag |
62 % (13/21) |
83 % (5/6) |
Verwandelte Breakbälle |
33 % (1/3) |
9 |
Rückschlagspiele gespielt |
8 |
Punkte |
63 % (32/51) |
Punkte bei Aufschlag |
51 % (29/57) |
49 % (28/57) |
Punkte bei Rückschlag |
37 % (19/51) |
56 % (60/108) |
Punkte gesamt |
44 % (48/108) |
Nach diesem Auftritt ist Dominic Thiem jedem Tennisfan ein Begriff. Einen weiteren Beweis, auf dem richtigen Weg zu sein, legt er drei Wochen später in Florida ab. Bei der inoffiziellen Junioren-Weltmeisterschaft, der Orange Bowl, bestreitet Thiem das Finale gegen den Kärntner Patrick Ofner, siegt 6:1, 6:0 und trägt seinen Namen in eine Siegerliste ein, in der es vor Prominenz nur so wimmelt.
Es ist ein Turnier, durch das Thiem auch große internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Patrick McEnroe meint, halb im Ernst, halb im Scherz, dass Thiem leider eine Klasse für sich sei – leider für die USA und für den Rest der Welt. Die Adidas-Verantwortlichen freuen sich, dass sie den Österreicher bereits unter Vertrag haben. Bresnik erzählt, dass sein guter Freund Gabriel „Gabe“ Norona, der auch Horst Skoff oder Stefan Koubek beobachtete, ihm gesagt hat, dass er noch nie einen so überlegenen Spieler gesehen hätte wie Dominic. Es ist dies das erste Zusammentreffen zwischen Dominic Thiem und „Gabe“ Norona, in dessen Haus in Fort Lauderdale er während der Orange Bowl wohnt. Sein Vater Wolfgang und er haben allerdings nach ihrer Ankunft in Florida Mühe, es zu finden: Das Mietauto verfügt nicht über ein Navigationssystem, das Duo irrt stundenlang durch die Gegend, verfährt sich immer wieder. Nach Mitternacht sind die beiden aber dann doch am Ziel.
Alle Gewinner der Orange Bowl
JAHR |
HERREN |
DAMEN |
1987 |
Jim Courier |
Natallja Swerawa |
1988 |
Marc Rosset |
Carrie Cunningham |
1989 |
Fernando Meligeni |
Luanne Spadea |
1990 |
Andrij Medwedjew |
Pili Pérez |
1991 |
Marcelo Charpentier |
Jelena Lichowzewa |
1992 |
Vincent Spadea |
Barbara Mules |
1993 |
Albert Costa |
Ángeles Montolio |
1994 |
Nicolás Lapentti |
Mariann Ramon |
1995 |
Mariano Zabaleta |
Anna Kurnikowa |
1996 |
Alberto Martín |
Ana Alcázar |
1997 |
Nicolás Massú |
Tina Pisnik |
1998 |
Roger Federer |
Jelena Dementjewa |
1999 |
Andy Roddick |
María José Martínez Sánchez |
2000 |
Todor Enew |
Wera Swonarjowa |
2001 |
Robin Söderling |
Wera Swonarjowa |
2002 |
Brian Baker |
Wera Duschewina |
2003 |
Marcos Baghdatis |
Nicole Vaidišová |
2004 |
Timothy Neilly |
Jessica Kirkland |
2005 |
Robin Roshardt |
Caroline Wozniacki |
2006 |
Alexandru Luncanu |
Nikola Hofmanova |
2007 |
Ričardas Berankis |
Michelle Larcher de Brito |
2008 |
Yuki Bhambri |
Julia Boserup |
2009 |
Gianni Mina |
Gabriela Dabrowski |
2010 |
George Morgan |
Lauren Davis |
2011 |
Dominic Thiem |
Anett Kontaveit |
2012 |
Laslo Ðere |
Ana Konjuh |
2013 |
Frances Tiafoe |
Warwara Flink |
2014 |
Stefan Kozlov |
Sofia Kenin |
2015 |
Miomir Kecmanović |
Bianca Andreescu |
2016 |
Miomir Kecmanović |
Kaja Juvan |
2017 |
Hugo Gaston |
Whitney Osuigwe |
2018 |
Otto Virtanen |
Cori Gauff |
2019 |
Thiago Agustín Tirante |
Robin Montgomery |
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Orange_Bowl_(Tennis)
Dominic Thiem, Jo-Wilfried Tsonga
In seinem ersten vollen Profijahr ist Dominic Thiem auf der ganzen Welt und mit wechselndem Erfolg unterwegs. Bei drei ITF-Turnieren in Israel erreicht er das Viertelfinale und scheidet zweimal in der Runde der letzten 32 aus, in der Türkei, erneut in Israel, in Italien ist auch bald Schluss, doch den Wettbewerb in Tschechien gewinnt er, schlägt im Finale den österreichischen Landsmann Marc Rath 6:2, 6:4. Einen weiteren ITF-Finaleinzug, erneut in Tschechien, kann er nicht mit einem Sieg krönen. Thiem verliert gegen Jiří Veselý (CZE) 4:6, 4:6.
Beim ATP-Turnier in Kitzbühel verliert er gegen den Slowaken Martin Kližan 6:1, 3:6, 5:7, bei jenem in Winston-Salem in North Carolina (USA) scheidet er gegen einen Spieler aus Lettland in der ersten Qualifikationsrunde aus. Ernests Gulbis schlägt den österreichischen Jungstar 6:4, 6:3. Einen Sieg und eine Niederlage gibt es in Wien, Thiem schlägt den Slowaken Lukáš Lacko, immerhin Nr. 51 der Welt, 7:6, 6:3, verliert dann gegen die Nr. 55, den Australier Marinko Matosevic 4:6, 6:7. Bei ATP-Turnieren in Eckental in Deutschland, in Bratislava, in Marbella kommt das Aus in der dritten Qualifikationsrunde, zwei ITF-Turniere in Marokko bringen einen immerhin versöhnlichen Jahresausklang: Die Italiener Alberto Brizzi zuerst (6:3, 6:1) und Riccardo Vellotti dann (7:6, 6:1) haben in den Endspielen wenig bis keine Chance gegen Thiem. Dabei finden diese beiden Turniere unter schwierigen Platz-, Wetter- und Umfeldbedingungen statt. Doch Thiem kommt damit zurecht, es ist ein weiteres Zeichen, dass er als Spieler und Persönlichkeit reift und wächst.
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