Juan Vásquez - Lieder für die Feuersbrunst

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Wie scheinbar belanglose Vorfälle ein Leben von Grund auf verändern können – davon handeln die neuen Erzählungen von Juan Gabriel Vásquez. Da ist der junge Mann, den das Los vor dem Militärdienst verschont, während es seinen besten Freund in den Tod schickt. Oder die Fotografin, die bei einem Treffen von Großgrundbesitzern mehr versteht, als ihr lieb ist. In einigen Geschichten ist es die Politik, die Menschen aus der Bahn wirft: Eine selbstbewusste Frau versucht sich gegen die erzkonservativen Kräfte durchzusetzen, doch gehen ihre Hoffnungen in Flammen auf. Manchmal betritt Juan Gabriel Vásquez selbst die Bühne und versucht etwa herauszufinden, was zwischen den Mitgliedern der mexikanischen Band vorgefallen ist, die er auf ihrer Tournee begleitet. Ein andermal wirkt er als Statist beim Dreh eines Films von Roman Polanski mit und sieht sich mit den schmerzlichen Brüchen im Leben des berühmten Regisseurs konfrontiert.
In seinem Erzählungsband «Lieder für die Feuersbrunst» wirft der gefeierte kolumbianische Autor auf ganz neue Weise Fragen danach auf, was uns prägt und warum. Der eindringliche Sound seiner Sprache übt dabei einen unwiderstehlichen Sog aus.

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Das Haus zu finden, war nicht schwierig. Chía ist ein winziger Ort, in einer knappen Viertelstunde hat man ihn durchquert. Die Nummerierung der Straßen führte mich zu einer geschlossenen Wohnanlage: zehn Häuser aus billigen Ziegeln, die einander in zwei Fünferreihen gegenüberstanden und von einer Fläche aus den gleichen Ziegeln getrennt waren, in diesem Lachsrot, das immer wie neu wirkt. Auf dem Platz lagen ein Fußball (einer von den neuen: silbern-gelb gemustert) und eine Plastikthermosflasche. Vor einigen Häusern standen Motorräder, weiter hinten beugte sich ein Mann in Sandalen mit bloßem Oberkörper über den laufenden Motor eines Renault 4. So stand ich auf dem Gehweg gegenüber dem Pförtnerhäuschen mit den getönten Scheiben, verengte die Augen, um die Nummern zu entziffern und das Haus von Antonio Wolf zu identifizieren, als der Pförtner herauskam und mich fragte, wohin ich wolle. Ich hätte nicht überraschter sein können, als er ins Häuschen zurückging, über die Sprechanlage anrief, wieder herauskam und sagte: »Folgen Sie mir.« Und ich folgte ihm. Zehn, zwanzig, dreißig Schritte. Leute sehen hinter Spitzenvorhängen hervor, um den Besucher zu begutachten; eine Tür geht auf, eine Frau kommt heraus. Sie ist um die vierzig, trägt eine Schürze mit Weihnachtsmotiven, obwohl schon vier Monate seit Weihnachten vergangen sind, und trocknet sich die Hände. Unter dem Arm hat sie eine gerippte Plastikmappe, eine von denen mit Klettverschluss.

»Das hat Don Antonio für Sie dagelassen«, die Frau reichte mir die Mappe. »Er hat gesagt, Sie würden kommen. Er hat auch gesagt, ich soll Sie nicht hereinlassen, nicht einmal auf ein Glas Wasser.«

In ihrer Stimme lag Groll, aber auch Fügsamkeit: die Fügsamkeit von jemandem, der einen Auftrag erfüllt, den er nicht versteht. Ich nahm die Mappe, ohne sie mir anzusehen, und wollte mich verabschieden, aber die Frau hatte mir bereits den Rücken gekehrt und ging zur Haustür.

Als ich wieder im Wagen saß, legte ich die Mappe auf den Brief: zwei Schriftstücke, durch die Antonio Wolf in meinem Leben präsent blieb, sechzehn Jahre, nachdem wir uns das letzte Mal begegnet waren. Ich fuhr los (aus seltsamer Scham), damit ich nicht vor der Wohnanlage, vor dem Pförtnerhäuschen stehen blieb, hatte mir aber schon überlegt, zum Centro Chía zu fahren, dessen riesiger Parkplatz gebührenfrei ist und von niemandem kontrolliert wird. Das tat ich auch, gelangte zu dem Einkaufszentrum, parkte vor dem Kaufhaus Los Tres Elefantes und machte mich daran, den Inhalt der Mappe durchzugehen. Nichts von dem, was ich darin fand, überraschte mich. Bereits vor dem Öffnen wusste ich im Grunde, was ich finden würde, wie manches Wissen schon im Hinterkopf existiert, noch bevor das einsetzt, was wir Intuition oder Vorahnung nennen.

Das älteste Dokument war eine Seite aus dem Jahrbuch des Gymnasiums. Darauf hielten wir beide, Ernesto und ich, im Trikot der Fußballmannschaft den Pokal eines Bogotaer Turniers hoch. Dann kam ein Exemplar der Zeitschrift Cromos vom April 1997, aufgeschlagen auf der Seite, die in fünf kurzen Zeilen von der Veröffentlichung meines ersten Romans berichtete. Unwillkürlich schob ich den Beifahrersitz nach hinten, um mehr Platz zu haben, und verteilte alle Dokumente über das Wageninnere, benutzte jede verfügbare Fläche – das Armaturenbrett, die geöffnete Klappe des Handschuhfachs, den Rücksitz, die Mittelarmlehne –, um mein Leben chronologisch anzuordnen, ausgehend von Ernestos Tod. Da waren all die Artikel über meine Bücher, alle Rezensionen, alle Interviews, die in der kolumbianischen Presse erschienen waren. Manche Dokumente waren keine Originale, sondern verblichene Fotokopien, als hätte Antonio über andere davon erfahren und die Zeitschrift in einem Archiv kopieren müssen. Manche Zeilen waren unterstrichen, nicht mit Bleistift, sondern mit billigem Kugelschreiber, Passagen, in denen ich zu großspurigen oder schlicht dummen Erklärungen ausholte, Gemeinplätze abspulte oder hohle Antworten auf hohle Journalistenfragen gab. In den Rezensionen zu meinem Roman über die Deutschen in Kolumbien waren mehr Passagen unterstrichen, und in jedem Kommentar über das Exil, das Leben anderswo, die Schwierigkeiten der Anpassung, über das Gedächtnis und die Vergangenheit und über die Art, in der wir unsere Fehler von unseren Vorfahren erben, verrieten Antonios Unterstreichungen einen Stolz auf mich, der mir unbehaglich war und bei dem ich mich schäbig fühlte, als stünde er mir nicht zu.

Nie erfuhr ich, wer die Frau gewesen war, die mir die Mappe überreicht hatte. Damals kamen mir natürlich mehrere Möglichkeiten in den Sinn, und auf der Rückfahrt nach Bogotá spielte ich mit meinen Ideen, stellte mir Antonio Wolfs unbekanntes Leben vor, während ich gedankenverloren auf der Autobahn dahinfuhr. Womöglich war es eine Frau aus dem Ort, vielleicht eine Bäuerin, und Wolf hatte sie als Haushaltshilfe eingestellt und nach und nach gemerkt, dass er niemand anderen mehr auf der Welt hatte. Auch die Frau war womöglich alleinstehend oder hatte eine Tochter, eine junge Tochter, die Wolf bei sich aufgenommen hatte. Ich stellte mir vor, wie sich die Beziehung zwischen zwei einsamen, verstörten Menschen veränderte, stellte mir schuldvolle Sexszenen vor, die bei Angehörigen und Freunden für Empörung sorgten, stellte mir Wolf vor, der beschloss, dass die Frau nach seinem Tod in dem Haus bleiben sollte. Aber vor allem stellte ich mir vor, wie er hingebungsvoll das Leben eines anderen sammelte und das Gefühl hatte, kraft der fremden Dokumente die Leere auszufüllen, die die Abwesenheit des Sohnes in seinem Leben hinterlassen hatte. Ich stellte ihn mir vor, wie er der Frau von dem jungen Mann erzählte, der Bücher schrieb und in der Fremde lebte. Ich stellte mir vor, wie er nachts davon träumte, dass dieser junge Mann sein Sohn und am Leben war, in der Fremde wohnte und sich dem Schreiben von Büchern widmete. Ich stellte mir vor, wie er in Gedanken mit der Möglichkeit spielte, zu lügen und der Frau zu sagen, der junge Mann sei in Wirklichkeit sein Sohn, und für den kurzen Augenblick der Lüge, stellte ich mir vor, empfand er eine Illusion von Glück.

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