Hermann Ungar - Die Klasse

Здесь есть возможность читать онлайн «Hermann Ungar - Die Klasse» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Klasse: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Klasse»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der Roman «Die Klasse» von 1927 ist eine drastische und verstörende Schilderung der Pädagogik zwischen wilheminischem Zeitalter und Nationalsozialismus. Ungars Hauptfigur ist ein psychisch labiler Lehrer, der – von Verfolgungswahn getrieben – seine Schüler als natürliche Feinde ansieht. Nur in der autoritären und tyrannischen Ausübung von Macht, meint er einen Ausweg zu finden. Als einer seiner Schüler schließlich Selbstmord begeht, nimmt die Katastrophe seinen Lauf…
Hermann Ungar (1893-1929) wurde im heutigen Tschechien geboren und gehörte zum Prager Kreis um Franz Kafka und Max Brod. Nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt wurde er nach dem Ende des 1. Weltkrieges Theaterregisseur und Schriftsteller. Mit nur 36 Jahren verstarb Ungar 1929 an einem Blinddarmdurchbruch.

Die Klasse — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Klasse», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Hermann Ungar

Die Klasse

Saga

Die Klasse Coverbild/Illustration: Shutterstock Copyright © 1927, 2020 Hermann Ungar und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726619041

1. Ebook-Auflage, 2020

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Erstes Kapitel

Er wußte, daß die Blicke der Knaben ihn umlauerten, daß jede Blöße, die er sich gab, sein Verderben werden konnte. Es waren in diesem Jahr achtzehn Knaben, denen er gegenübergestellt war. Sie saßen zu zweien vor ihm auf den Bänken und sahen ihn an. Er wußte, daß das Verderben so kommen würde. Er mußte sich damit abfinden, grausam zu scheinen. Er wußte, daß er es nicht war. Er verteidigte sein Brot, er kämpfte um jeden Tag Aufschub. Seine Härte war ein Glied des Systems, das Ende zu verzögern. Er mußte Zeit gewinnen. Jeder Tag konnte seine Rettung sein, denn gerade an diesem gewonnenen Tag konnte er, der Lehrer Josef Blau, vielleicht durch Sammlung aller seiner Kräfte die Milderung dessen erzielen, was er verwirkt hatte.

Er kämpfte mit allen Mitteln, die Zucht aufrecht zu erhalten. Es war alles verloren, wenn sie sich einmal gelöst hatte. Wenn der erste Stein gelockert war, stürzte das Gebäude. Er wußte, es würde ihn unter seinem Schutt begraben. Er kannte Beispiele, aus denen er gelernt hatte, daß Milde und Nachgiebigkeit nicht die Mittel waren, Knaben in Zaum zu halten. So waren andere Lehrer gescheitert. Der Mensch, sagte man, sei mit Güte und Mitleid begabt; wenn dem so war, waren vierzehnjährige Knaben keine Menschen. Ihre Herzen waren grausam. Wenn die Schranke der Zucht gefallen war, wußte er, war alles vergeblich, der Hinweis auf die bedrohte Stellung des Lehrers wie das Flehen um Gnade. Sie würden keine Frist geben, wenn sie einen Augenblick gefühlt hatten, daß sie die Stärkeren waren. Der Lehrer wußte, daß ihr höhnisches Gelächter ihn einst verfolgen würde, wenn er fliehen würde, gedemütigt, gesenkten Hauptes, um sein Brot gebracht.

Die Schule lag in einem Viertel der Stadt, in dem der wohlhabendere Teil der Bevölkerung wohnte. Die Knaben waren wohlgenährt und gut gekleidet. Er selbst war armer Herkunft. Er fühlte, wie sehr Wohlhabenheit, wenn man sie von Geburt an genießt, Freiheit der Bewegung und Vertrauen zu sich selbst gewährt, und wie sie nicht durch Mittel der Erziehung, selbst nicht durch Bildung und Weisheit zu ersetzen ist. Er fürchtete, daß sich von hier aus den Knaben die erste Blöße bieten könne. Es schien ihm, als ruhten die Blicke der Knaben prüfend auf seinen Bewegungen und auf seiner Kleidung.

Er stand der Klasse unbeweglich gegenüber, den Rücken an die Wand gelehnt. Sein Blick hielt sie, einzeln und in ihrer Gesamtheit. Er wußte, daß ihm kein noch so heimlich aufflackerndes Lächeln auf einem der Gesichter, die ihm zugekehrt waren, entgehen durfte. Es konnte ein Lächeln der Überhebung sein und der Anfang der Empörung. Wenn er es rechtzeitig sah, konnte er es durch seinen Blick auslöschen. Er konnte auch unter einem Vorwand strafen. Das Wesentliche war, während der Stunde jeden Augenblick auf das Ziel gesammelt zu sein, die Zucht unter keiner Bedingung wanken zu lassen. Lehrer Blau vermied schon aus diesem Grunde das Auf- und Abschreiten in der Klasse, das bei anderen Lehrern in Gewohnheit war. Es durchbrach die Spannung, es verwandelte die Unbewegtheit in Bewegung, es war lösend und löste auf. Es verwischte die Grenze zwischen dem Übergeordneten und der Einheit der Untergeordneten, das System war nicht mehr starr, die Bewegung machte es biegsam. Die beiden Gewichte durften sich auch räumlich nicht verschieben, ohne das Gleichgewicht zu gefährden. Er wußte, bei dem ersten Schritt würde ein Atem durch die Klasse gehen, die Gestrafftheit der Körper würde sich lösen. Die eigene feste Stellung bot zudem weniger Anlaß, seine Bewegungen der Beobachtung der Knaben preiszugeben, als es im Schreiten der Fall sein mußte. Trotz der drohenden Gefahr des Einschwätzens fragte er die Knaben in der Bank ab und ließ sie nicht an die Tafel treten. Auch hierdurch wäre, ähnlich wie durch eigene Bewegung, eine neue durch den Wechsel aufreizende Gruppierung entstanden. Die Zweiteilung in der Ordnung wäre der Dreiteilung gewichen und die Gradlinigkeit des Blickes von ihnen zu ihm und von ihm zu ihnen wäre durch den dritten Punkt, das dritte Gewicht, abgelenkt worden.

Die Tür des Klassenzimmers befand sich in der Höhe der ersten Bankreihe gegenüber der Fensterwand. Die Fenster sahen nach dem Schulhof. Drei Schritte vor den Bänken, vor der Querwand, an der die Tafel hing, stand das Podium mit Josef Blaus Pult. Das Pult stand an dem Rande der Erhöhung, die den Fenstern zugekehrt war. Wäre Josef Blau, wie andere Lehrer, in dem schmalen Gang zwischen Podium und Bänken, quer durch den Raum zur Fensterwand gegangen, um dort in der Ecke zwischen Pult und Wand seinen Hut an den Kleiderrechen zu hängen, der für die Lehrer bestimmt war, hätte er während dieses Ganges die Augen immer eines Teiles der Schüler in seinem Rükken gehabt. Er vermied dies, indem er von der Tür aus sogleich das Podium bestieg und über dieses hinweg an seinen Platz trat. Er beschrieb hierbei einen Halbkreis, nicht nur in der Vorwärtsbewegung sondern zugleich um die eigene Achse, so daß er die Knaben nicht aus den Augen lassen mußte. Er machte seine Eintragung in das Klassenprotokoll und stellte sich dann so an das erste Fenster, daß der Rücken durch die Wand gegen Sicht von außen geschützt war. Er verharrte so, den Knaben gegenüber, bis ans Ende der Stunde. Er verließ den Raum in derselben Art, wie er ihn betreten hatte. Wie die Bewegung, wenn nicht in höherem Maße, konnte die Kleidung den Knaben Anlaß zu Spott über ihn werden. Nichts, fühlte Josef Blau, war den Wohlhabenden verächtlicher als Armut. Selbst in ihrem Mitleid lag Überhebung. Er wußte, daß er auf gute Kleidung nicht verzichten durfte, selbst wenn sie nur unter Opfern zu beschaffen war. Jedes Jahr zu Schulbeginn ließ er sich einen neuen Anzug anfertigen. Aber trotz peinlicher Pflege der Kleidungsstücke wurde ihm sowie er in die Klasse trat, die Dürftigkeit seines Anzuges beschämend bewußt. Die Befürchtung, daß der Hosenboden und der Stoff an den Ellbogen schon glänzten, belästigte ihn derart, daß er die Ärmel etwas nach innen verdrehte und dann während der Stunde die Arme an den Leib gepreßt hielt.

Die Knaben trugen fast ausnahmslos blaue Matrosenkleidung mit freiem Hals und weitem, gegen den Magen spitz zulaufendem Ausschnitt. Der Ausschnitt ließ einen Teil der Brust und die weiße unbehaarte Haut des Körpers sehen. Sie waren mit eng anliegenden Hosen bekleidet, die bisweilen hoch über dem Knie endeten, während die Beine in kurzen Strümpfen steckten, so daß wieder das Fleisch hervortrat. Diese Kleidung der Knaben erfüllte den Lehrer Blau mit Widerwillen. Ihm war, als lehnte diese Art, sich zu kleiden, ihn, seine Existenz ab, als sei sie gegen ihn gerichtet, als liege in ihr die Absicht, ihn herauszufordern. Er war klein und mager. Er trug, weil alles Flatternde ihn beunruhigte, und aus Ordnungssinn den Rock fest verschlossen. Seine Beine waren dürr und er verdeckte selbst die Haut des Halses durch einen hohen gestärkten Hemdkragen. Er litt wachend an der so peinlichen wie quälenden Vorstellung, daß er selbst in Matrosenkleidung stecke, von den Schülern entdeckt und nicht zuletzt wegen der Behaarung seiner Brust tödlich gehöhnt und beschämt werde.

Er sah in den Augen der Knaben das gierige Verlangen, die Schranken zu übersteigen und ihm nahezukommen. Da es nicht mit Gewalt ging, solange die Zügel seinen Händen nicht entglitten, versuchten sie es mit List. Sie verfolgten ihn auf der Straße. Keine Vorsicht konnte genügen, auf die Dauer zu verhindern, daß sie Selma sahen. Sie mußten von ihrer Existenz wissen, und während sie ihn, den Lehrer, mit dem gespannten Blick gehorsamer Aufmerksamkeit ansahen, gingen ihre Gedanken vielleicht wollüstig um seine Ehe. Sie entblößten ihn vielleicht bis auf den hageren Körper der Hülle der Kleider, um sich ihn mit Selma in jenen Situationen vorzustellen, die ihn dem Hund auf der Straße gleich machten. Kannten sie Selma, hatte einer von ihnen sie in den anliegenden Kleidern erblickt, die die runden gefüllten Formen erkennen ließen, dann wurden solche Vorstellungen erst wirklich, bekamen Gestalt. Sie durften Selma nicht sehen. Er mußte, wie der Befehlshaber einer belagerten Festung, weit und breit das Land, selbst fruchtbares, zu einer Wüste machen, um die Annäherung des Feindes mit allen Mitteln zu erschweren.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Klasse»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Klasse» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


libcat.ru: книга без обложки
Hermann Hesse
Ulrich Hermann Trolle - Die Villa in der Oskarstraße
Ulrich Hermann Trolle
Dirk Hartmann und die Klasse 5.3 von 2010 - Emma & Nico
Dirk Hartmann und die Klasse 5.3 von 2010
Marie Louise Fischer - Die Klasse ist für Petra
Marie Louise Fischer
Artur Hermann Landsberger - Die Reichen
Artur Hermann Landsberger
Artur Hermann Landsberger - Lu, die Kokotte
Artur Hermann Landsberger
Hermann Ungar - Die Verstümmelten
Hermann Ungar
Отзывы о книге «Die Klasse»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Klasse» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x