Richard Faber - Abendland

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Richard Fabers materialreiche Untersuchung zeigt, dass der
Kampfbegriff Abendland eine lange Vorgeschichte hat und
politisch hoch belastet ist: nicht nur antikommunistisch und
antisozialistisch, sondern auch antidemokratisch und
antiliberal, autoritär bis faschistisch, elitär bis hierarchisch
und klerikal bis neopagan – vor allem aber imperialistisch.
Als Faschismus-, Imperialismus- und Rassismuskritik ist
dieses Buch im Blick auf die vielbeschworene europäische
Identität von unmittelbar politischem Interesse, stellt aber
auch einen wichtigen Beitrag zur Rezeptions-, Kultur- und
Ideologiegeschichte dar.

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2. Das Reich als »complexio oppositorum«

Ihr Ende – in jedem Sinn – erreicht die Reichsideologie im Nationalsozialismus, der gerade auch in dieser Hinsicht eine »complexio oppositorum« ist, je nach der Situation einmal mehr hier oder dort den Akzent setzend: Begann er in Potsdam als »Drittes Reich« Wirklichkeit zu werden, so endete er – nach der kurzen »großdeutschen« Reichs-Phase – beim »Reich« einfach und schlechthin, als dem Umfang nach mittelalterliche Verhältnisse hergestellt worden waren und sich damit eine mittelalterliche Analogie überhaupt anbot. Das war Hitler, einem Romano- und Ekklesiophilen von Graden, auch ideologisch genehm. Im Zeichen des Rußland-Feldzuges fehlt in der nationalsozialistischen Propaganda sogar das Stichwort Abendland nicht; die Auseinandersetzung mit »dem Osten« wird in Analogie zu den verschiedenen »Verteidigungs«-Unternehmungen »des Westens« gesetzt.

Die Reichs- wie dann die Abendland-Ideologie ist keine einheitliche und kann es bei den historischen Unterschieden, die ihre jeweilige Gestalt im 20. Jahrhundert bestimmen, auch gar nicht sein. Zu Beginn des Jahres 1933 werden die Unterschiede noch offen beim Namen genannt, und ein freilich gezähmter Ideologienkampf ist durchaus im Gange. Aber bereits damals tritt hinter dem »Daß« der neuerlichen Reichsgründung die ihr konkret zu gebende Gestalt zurück; sie kann es, weil weithin die historischen Kostüme nur Kostüme sind, ein quid pro quo: Was ins Gewicht fällt, ist, daß die »›Republik‹ […] in den Hintergrund getreten« ist. Positiv gewendet: »Es ist [überhaupt] wieder vom ›Reich‹ die Rede […] An voreiligen und abwegigen Antworten fehlt es gewiß nicht. Verheißungsvoll für die Zukunft aber ist die Entschiedenheit, mit der das Reich von den verschiedensten Menschen und Kreisen als die politische Aufgabe unseres Volkes schlechthin gesehen wird.« 18Diese Worte des katholischen Reichstheologen Auguste Schorn sind durchaus repräsentativ: Hinter dem unbändigen Willen zum Reich verblassen die zum Teil unversöhnlichen Differenzen der angestrebten Gestaltungen.

3. Neo-Vergilische Reichsapokalyptik

Eine weitere Gemeinsamkeit: Ob katholisch, protestantisch oder einfach »deutschgläubig«, ob österreichisch, rheinisch oder preußisch, klein-deutsch, groß-deutsch oder europäisch – die konservativ-revolutionären Intellektuellen sind am Vorabend der nationalsozialistischen Machtergreifung von einer eschatologischen Erregtheit erfüllt; ihre Bücher, Artikel und Gedichte haben alle etwas von Apokalypsen. *Selbst Schneider notiert sich am 18. April 1933 in einem Fragment aus dem Umkreis von Auf Wegen deutscher Geschichte **über den »Roland« von Quedlinburg: »Arm und Leib waren ihm zerschlagen worden vom Unverstand später Jahrhunderte: so lag er lange, nicht mehr als ein Steinhaufen, im Hof; aber das Gewesene ersteht wieder , ob wir es wollen oder nicht: seine Teile fügen sich zusammen; der alte Trotz und Stolz haucht ihnen Leben ein; die Gebärde ist noch erhalten, ob auch die Spuren des Leidens nicht mehr vergehen: und es ist mit dem Roland nicht anders als mit dem alten Reich der Deutschen.« 19

Ihren ersten Höhepunkt hatte die gegenrevolutionäre Apokalyptik zum Beginn der endgültigen Krise der Republik und ihres Pluralismus: 1930, womit auch sie dem Kompensationsgesetz der Apokalyptik getreu war. 1930 war das zweitausendste Geburtsjahr Vergils. Auch auf Ideologenebene bot sich die »fundamentale Parallele« an, die Spengler, unter dem Eindruck der apokalyptischen Stimmung des August 1914 und in Erwartung eines deutschen Sieges – vergleichbar dem Roms über Karthago –, bereits während des Krieges zum hermeneutischen Ausgangspunkt seines Untergangs des Abendlandes gemacht hatte. *

So wies Minn in seinem 1930 in der rechtskatholischen Allgemeinen Rundschau von Georg Moenius erschienenen »Vergil«-Aufsatz ausdrücklich auf »unsere schmerzhafte ›Gleichzeitigkeit‹« mit »der augusteischen Epoche« hin und beschäftigte sich ausführlich- affirmativ mit der Vergil-Ideologie des faschistischen Italien. 20Schmitt schließlich, der noch in den fünfziger Jahren »trotz aller hegelisch-stalinistischen Geschichtsdialektik […] kein anderes Mittel geschichtlichen Selbstverständnisses« kennt als eben »die große historische Parallele« 21, schloß wiederholt Aufsätze mit dem verballhornten Vergil-Vers: »Ab integro nascitur ordo.« Reichs apokalyptisch einen völkerrechtlichen von 1939/40: »Die Tat des Führers hat dem Gedanken unseres Reiches politische Wirklichkeit, geschichtliche Wahrheit und eine große völkerrechtliche Zukunft verliehen. – ›Ab integro nascitur ordo.‹« 22

Am nachdrücklichsten zog Werner Bergengruen in seinem zunächst 1937 erschienenen und dann 1950 wieder aufgelegten Ewigen Kaiser die augusteisch-vergilische Parallele als apokalyptische. So spricht er den »ewigen Kaiser« im Titelgedicht an: »Vergil umkränzte deine Pforten« **– wie Bergengruen es jetzt wieder tut. Und immer noch ist der Kaiser, um apokalyptisch zu werden, der »Verwandler der Zeit«; im Gedicht gleichen Namens imaginiert Bergengruen: »Es kreißen Aufgang / Und Niedergang, / Die Hügel beben / Dir zum Empfang. //Der Leib der Länder / Wirft sich in Krämpfen, / Die Lüfte dampfen / Von Geisterkämpfen. // Tritt aus dem Berge, / Wirf auf dein Panier.« 23

Bergengruen beschwört – wie selbstverständlich und in ›legitimer‹ Vergil-Rezeption – den Kaiser im Kyffhäuser: Friedrich II. von Hohenstaufen. »Selbstverständlich«, obwohl Bergengruen gerade auch in der Tradition der christlichen Vergil-Rezeption steht, aber eben in der hellenistisch- römischen Christentumstradition, wie Verse des Gedichts Das Licht im Aufgang zeigen, die gleichsam die geschichtstheologische Zusammenfassung der Bergengruenschen Reichsapokalyptik darstellen: »[…] Engelscharen tragen nieder / den neubereiteten Äon.« »Äon« und »Engelscharen« – der Hellenismus hindert Bergengruen nicht, sondern ermöglicht ihm, Augustus mit Christus zusammenzudenken und von einer »neuen Fülle der Gezeiten« zu sprechen. 24

4. Konservative Utopie des Abendlandes

Wie Haecker geht es Bergengruen – der »ewige Kaiser« ist »Herr und Hirt des Abendlands« 25– um die Auferstehung des christlichen Abendlands *; aber selbst bei christ-katholischen Autoren – wie bei Peter Wust vor dem zweiten Krieg und Erich Przywara in und nach diesem Krieg – kann jenes Epitheton fehlen. Wust schreibt: »Daß unser Volk, ja, daß das Abendland wieder auferstehe, das allein ist mein Gedanke bei Tag und Nacht.« 26Und für Przywara »träumt« die »gegenwärtige Stunde des Abendlands« »utopisch« von »einem neuen Abendland« 27. Das Zurücktreten des spezifisch Christlichen zugunsten des generell Konservativen findet sich noch in Bergengruens Nachwort von 1950, mit dem er die Neuauflage seines Gedicht-Zyklus von 1937 rechtfertigt: »Was mich bewogen hat, nach anderthalb Jahrzehnten den Zyklus von neuem und unverändert vor die Öffentlichkeit zu stellen, das ist nicht zuletzt die gewaltige geschichtliche Aufgabe, die heute vor den abendländischen Völkern, ja, vor denen der Erde steht: die Pflicht, das Widerstrebende in höheren Zusammenfassungen zu einen, wie sie im augusteischen Kaiserreich der Antike, im römisch-deutschen des christlichen Mittelalters ihre Vorformungen gehabt haben.« 28

Diese Aufgabe steht vor den abendländischen Völkern als solchen; zumindest nach diesen Ausführungen Bergengruens weiß man nicht, worin sie sich wesentlich von jener Aufgabe der zwanziger bis vierziger Jahre unterscheidet. Bergengruens Sprache ist und bleibt die der Reichsvision des Zwischenkriegs; sein Nachwort von 1950 endet mit den Worten: »Es steht der Dichtung nicht zu, die Formen künftiger europäischer und übereuropäischer Zusammenschlüsse vor ihr Urteil zu laden und Erwägungen darüber anzustellen, auf was für Schultern die ehemals kaiserliche Aufgabe in Zukunft ruhen werde. Wohl aber darf sie in ihrer Weise daran erinnern, daß jene Zusammenfassungen der Völker, auf die wir hoffen, von den nämlichen seelischen und geistigen Kräften getragen sein werden, die dereinst das Bild des alten Reiches geformt haben. Und so wird etwas von ihm weiterleben und des Kaisers ewige Gestalt überall dort zugegen sein, wo Steine zum überwölbenden Bau des neuen Völkerhauses zusammengetragen werden.« 29

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