Richard Faber - Abendland

Здесь есть возможность читать онлайн «Richard Faber - Abendland» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Abendland»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Richard Fabers materialreiche Untersuchung zeigt, dass der
Kampfbegriff Abendland eine lange Vorgeschichte hat und
politisch hoch belastet ist: nicht nur antikommunistisch und
antisozialistisch, sondern auch antidemokratisch und
antiliberal, autoritär bis faschistisch, elitär bis hierarchisch
und klerikal bis neopagan – vor allem aber imperialistisch.
Als Faschismus-, Imperialismus- und Rassismuskritik ist
dieses Buch im Blick auf die vielbeschworene europäische
Identität von unmittelbar politischem Interesse, stellt aber
auch einen wichtigen Beitrag zur Rezeptions-, Kultur- und
Ideologiegeschichte dar.

Abendland — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Abendland», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In meinem vorletzten Kapitel versuche ich die diversen Abendland- und Europa-Konzepte des 20. Jahrhunderts möglichst repräsentativ durchzubuchstabieren, dabei sowohl auf ihre teilweise unversöhnlichen Differenzen achtend als auch auf die mehr oder weniger großen Identitäten. Es ist von besonderer Wichtigkeit, das – gerade auch im Nationalsozialismus beobachtbare – Phänomen einer »complexio oppositorum« nicht zu übersehen. Manche Gegensätze wurden aufgrund geschickter Manipulationen immer wieder vernachlässigt, weil die bereitstehenden argumentationes ad homines sich als allzu verführerisch erwiesen. Nicht wenige mußten – eben auch aus Nazi-Mund – nur das Wort Abendland hören, um dahinzuschmelzen. Dieser Kampfbegriff hat sich ein ums andere Mal als Zauberwort bewährt, obwohl nicht geleugnet werden kann, daß die radikale Abendland-Ideologie konfessionell gebunden ist. Soziologisch bedeutet entschiedene Konfessionalität im 20. Jahrhundert aber exklusives Sektierertum . Und wie verhängnisvoll sonst auch immer, davor suchte sich ein Hofmannsthal stets zu hüten. Sein Katholizismus zielte auf den wortwörtlichen Anspruch des »Katholischen«: Alle »Ströme des wirklichen geistigen Lebens« sollten nach ihm »in das Becken des großen Begriffes« Europa münden.

Hofmannsthals Projekt war vorausschauend, ja ›zukunftsweisend‹, gerade weil er in seiner Europa-Synthese die abendländische Reichskomponente dennoch dominieren ließ, nicht anders als der ihm stark verpflichtete Romanist Ernst Robert Curtius noch nach 1945. Auch jetzt erwies sich das prätendierte integrale Europa vornehmlich als ein lateinisches, ja römisches und speziell Vergilsches Europa. »Rom«, so heißt es knappstens beim Hofmannsthal-Freund Rudolf Pannwitz, »war das erste Europa« – sei es das ›heidnische‹ oder das christliche, das römisch -katholische Europa, dessen Propagandisten sich, wie Konrad Adenauer, Heinrich von Brentano usw., als Christliche Humanisten verstanden.

Es handelte sich um einen recht militanten »Humanismus«, daran läßt Moenius noch in seinem Neuen Weltmonarchen von 1948 keinen Zweifel: »Die kompaktesten Legionen bringt sowohl zum Schutze des Abendlandes als zur stetigen Erweiterung und zum Hinaustragen der Grenzen die katholische Kirche auf.« Selbst der späte, franziskanischpazifistisch argumentierende Schneider verehrt noch das inkonsistente Konstrukt eines »Virgilius christianus« und unterscheidet sich darin weder von Moenius noch von dessen maßgeblichem Inspirator Haekker. Diese sind extreme Vertreter einer durchaus imperialen Reichstheologie, wie sie mutatis mutandis auch protestantische, neopagane und schließlich nationalsozialistische Reichsvisionäre vertreten haben, zugunsten eines Reichs- bzw. Deutscheuropas, das sie in eine ausdrückliche Kontinuität mit dem »Heiligen Römischen Reich deutscher Nation« stellten. Dennoch kann man von einem »Nationalsozialistischen ›Imperium Europaeum ‹« sprechen, so romanophil, wie nicht zuletzt Hitler selbst gewesen ist. Eine Feststellung, die endlich Anlaß gibt, auf meinen entscheidenden Lehrer in Sachen »Reich, Rom und Abendland« zu verweisen: auf den bedeutenden und zu Unrecht vergessenen österreichischen Universalhistoriker Friedrich Heer, der mit Adorno und Bloch ebenso befreundet war wie mit Schneider. Ich nenne hier nur seine Habilitationsschrift von 1949, Aufgang Europas , und seine beiden Bücher aus den Jahren 1968 bzw. 1969, Der Glaube des Adolf Hitler und Kreuzzüge – gestern, heute, morgen? . 9

Heer ist um so interessanter, als zeitweise selbst er, der so früh wie kaum ein anderer Katholik das » Gespräch der Feinde« gefordert hatte, an der »Karolingischen Internationale« partizipierte und damit seinerseits »reichsdienstpflichtig« blieb. Ich thematisiere nicht zuletzt das karolingische West- bzw. Rheineuropa, also das – noch für die EU zentrale – Deutsch-Französische Europa, war und ist doch die »deutschfranzösische Verständigung« die conditio sine qua non der Europäischen Vereinigung: der Ausgleich zwischen »Germanismus« und »Latinité« bzw. der Abbau der jahrhundertealten jeweiligen Hegemonialbestrebungen. Natürlich ist auch das Konzept eines Französischen Europa ihnen zuzurechnen gewesen; denn Germanozentrik und Frankozentrik waren – im Abstand betrachtet – weithin identisch, mit der Pointe, daß die jeweiligen Extremisten voneinander lernten. Ich beschließe dieses Kapitel mit der Analyse des »Gaullistischen« Europa-Konzepts der sechziger Jahre, nicht zuletzt, weil in ihm Schmittsche Überlegungen nochmals eine bedeutende Rolle spielten: eine spezifische Vorstellung vom »Europäischen Großraum«, wie ihn der NS-Völkerrechtler zuerst entworfen und damit noch den Widerständler Goerdeler und den ersten EWG-Präsidenten Walter Hallstein inspiriert hatte, wie später dann die »deutschen Gaullisten« um Franz Josef Strauß.

Im letzten Kapitel stelle ich schließlich die Wandlungen des Reichsgedankens im Nationalsozialismus dar. In seiner Entstehungsphase diente Schmitts sich so defensiv gebende »Völkerrechtliche Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte« den nationalsozialistischen Weltreichsambitionen an, also dem »Dritten Reich« – das sich nach den ersten Blitzsiegen nur noch »Das Reich« nannte und somit unverhohlen seinem Monopolanspruch Ausdruck gab. Römisch bzw. vergilisch auf nationalsozialistische Art formulierte Schmitt damals: »Die Tat des Führers hat dem Gedanken unseres Reiches politische Wirklichkeit, geschichtliche Wahrheit und eine große völkerrechtliche Zukunft verliehen. – ›Ab integro nascitur ordo.‹« Konsequent knüpfte das (Dritte) Reich aber auch an das mittelalterlich-deutsche, selbst römische Reich an. Heer hatte nur zu sehr recht, als er, früh die abendländische Restauration der Adenauer-Zeit erkennend, urteilte: »Der Totalstaatsversuch Hitlers läßt sich nur von reichischen Bezügen her verstehen – aus der Perversion, gewiß, aber auch aus der echten Nachfolge des alten Sacrum Imperium.« Jenes Sacrum Imperium, dessen »erster Dichter-Prophet« Vergil war: der »Prophet des Welt imperiums«. Mit dieser Passage endet das Buch, so wie es mit einem Carl-Schmitt-Zitat aus dessen Begriff des Politischen medias in res geht. Dies ist nur eine stilistische Eigenschaft, die den Band als wissenschaftlichen Essay ausweist. Unter anderem sein Materialreichtum macht ihn zum Collage- Essay, eine Darstellungsform, die ich 1979 in meinem in Hildesheim erschienenen Buch Der Collage-Essay. Eine wissenschaftliche Darstellungsform. Hommage à Walter Benjamin entwickelt und begründet habe.

Beim vorliegenden Band handelt es sich, wie eingangs bereits erwähnt, um eine leicht gekürzte und aktualisierte Wiederauflage, wobei das »Wieder« zu betonen ist: Das Buch soll als eines der siebziger Jahre erkennbar bleiben, gerade weil ich überzeugt bin, daß 1989 – was die Mythisierung des diachron wie synchron weltweiten Ost-West-Konflikts angeht – keine Zäsur darstellt. Nicht zuletzt das haben der 11. September 2001 und die Reaktionen auf ihn bewiesen; selbst die Kreuzzugsvokabel ist sofort wieder zur Stelle gewesen. *

Auch neuere Sekundär-Literatur habe ich kaum in die Zweitauflage eingearbeitet. Um so mehr möchte ich hier nachdrücklich hinweisen auf: Dagmar Pöpping, Abendland. Christliche Akademiker und die Utopien der Antimoderne 1900–1945 , Berlin 2002 sowie last not least auf: Noam Chomsky, War against people. Menschenrechte und Schurkenstaaten , Hamburg/Wien 2001.

Richard Faber

Aus Anlass der dritten Auflage verweise ich auf: Volker Weiß, Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes , Stuttgart, 2017; Richard Faber und Olaf Briese (Hrsg.), Heimatland, Vaterland, Abendland. Über alte und neue Populismen , Würzburg, 2018; Richard Faber, Hopfen und Pfalz, Gott erhalts. Historische Reflexionen und persönliche Erinnerungen aus Anlass europaweiter Reregionalisierung und Renationalisierung , Würzburg, 2019.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Abendland»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Abendland» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Abendland»

Обсуждение, отзывы о книге «Abendland» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x