Inhalt
H. C. Andersens H. C. Andersens Märchen für Kinder. Frei nach der Reclamschen Ausgabe bearbeitet von Paul Arndt. Buntbilder von N. Karasin, Textillustrationen von A. Zick, P. Schnorr, F. Reiß, E. Klimsch, E. Kepler, M. Flashar, H. Effenberger etc.
Märchen für Kinder.
Frei nach der Reclamschen Ausgabe bearbeitet von Paul Arndt.
Märchengruß. Märchengruß. , Nennt man ihn nur, landaus, landein; Da lachen strahlende Gesichter, Da jubeln Bub’ und Mägdelein! Ihm sang und klang, ihm lebt’ und lachte, Was anderer Ohr und Auge tot, Das Seelenlose fühlt’ und dachte Und ward beseelt, — wenn er gebot. Den er gepflückt im Wunderlande, Den allerschönsten Märchenstrauß, Geknüpft mit rot und weißem Bande, Streut’ einst er in die Welt hinaus. Und aus dem Strauß die zart’sten Triebe, Die er bestimmt der Kinderschar, Sind hier gesammelt euch zuliebe; Wir bieten sie euch freudig dar. Längst ist er schon von uns gegangen, Der Dichter, der den Kindern lieb, Doch leben noch in Jugendprangen Die Märchen, die für euch er schrieb. Sie klingen fort und werden klingen Unsterblich noch in später Zeit, Und sich wie gold’ne Fäden schlingen Um Kind und Märchenherrlichkeit. Des grauen Entleins Abenteuer, Der Zinnsoldat, auf einem Bein Standhaft im Wasser und im Feuer, Die Schwäne und ihr Schwesterlein; Das Märlein von dem Tannenbaume, Vom Koffer, der die Luft durchschwirrt, Vom Sandmann und Klein-Hjalmars Traume, Vom Tölpelhans, der König wird. Sie wollen plaudern, wollen scherzen, Sie wollen bei euch Kindern sein, Und dringen in die Kinderherzen Mit ernster Lehre mahnend ein. — So macht dem luftigen Gelichter Ein Heim in Herz und Haus bereit, Und seid gegrüßt vom Märchendichter, Die ihr ja selber Märchen seid!
Däumelieschen.
Die Störche.
Der fliegende Koffer.
Der Schneemann.
Es ist ein Unterschied.
Das Feuerzeug.
Das häßliche Entlein.
Die Stopfnadel.
Tölpelhans.
Fünf in einer Schote.
Das Märchen vom Sandmann.
Die Theekanne.
Die Blumen der kleinen Ida.
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Die wilden Schwäne.
Die glückliche Familie.
Der Engel.
Der standhafte Zinnsoldat.
Des Kaisers Nachtigall.
Schneekönigin.
Märchen in sieben Geschichten.
Erste Geschichte. Der Zauberspiegel.
Zweite Geschichte. Die Nachbarskinder.
Dritte Geschichte. Der Blumengarten der Zauberin.
Vierte Geschichte. Prinz und Prinzessin.
Fünfte Geschichte. Das kleine Räubermädchen.
Sechste Geschichte. Die Lappin und die Finnin.
Siebente Geschichte. Im Schlosse der Schneekönigin.
Fliedermütterchen.
Der Tannenbaum.
Das alte Haus.
Der Buchweizen.
Die roten Schuhe.
H. C. Andersens
Märchen für Kinder.
Frei nach der Reclamschen Ausgabe bearbeitet von Paul Arndt.
Buntbilder von N. Karasin, Textillustrationen von A. Zick, P. Schnorr, F. Reiß, E. Klimsch, E. Kepler, M. Flashar, H. Effenberger etc.
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, Nennt man ihn nur, landaus, landein; Da lachen strahlende Gesichter, Da jubeln Bub’ und Mägdelein! Ihm sang und klang, ihm lebt’ und lachte, Was anderer Ohr und Auge tot, Das Seelenlose fühlt’ und dachte Und ward beseelt, — wenn er gebot. Den er gepflückt im Wunderlande, Den allerschönsten Märchenstrauß, Geknüpft mit rot und weißem Bande, Streut’ einst er in die Welt hinaus. Und aus dem Strauß die zart’sten Triebe, Die er bestimmt der Kinderschar, Sind hier gesammelt euch zuliebe; Wir bieten sie euch freudig dar. Längst ist er schon von uns gegangen, Der Dichter, der den Kindern lieb, Doch leben noch in Jugendprangen Die Märchen, die für euch er schrieb. Sie klingen fort und werden klingen Unsterblich noch in später Zeit, Und sich wie gold’ne Fäden schlingen Um Kind und Märchenherrlichkeit. Des grauen Entleins Abenteuer, Der Zinnsoldat, auf einem Bein Standhaft im Wasser und im Feuer, Die Schwäne und ihr Schwesterlein; Das Märlein von dem Tannenbaume, Vom Koffer, der die Luft durchschwirrt, Vom Sandmann und Klein-Hjalmars Traume, Vom Tölpelhans, der König wird. Sie wollen plaudern, wollen scherzen, Sie wollen bei euch Kindern sein, Und dringen in die Kinderherzen Mit ernster Lehre mahnend ein. — So macht dem luftigen Gelichter Ein Heim in Herz und Haus bereit, Und seid gegrüßt vom Märchendichter, Die ihr ja selber Märchen seid! |
„O ja, das soll nicht schwer halten!“ sagte die Hexe. „Da hast du ein Gerstenkorn; das ist nicht etwa von der Art, wie es auf einem Bauernfelde wächst, oder womit die Hühner gefüttert werden. Lege es in einen Blumentopf, dann wirst du etwas zu sehen bekommen!“
„Besten Dank!“ sagte die Frau und gab der Hexe ein Geldstück, ging dann heim, pflanzte das Gerstenkorn, und sogleich wuchs eine große herrliche Blume hervor, die vollkommen einer Tulpe glich, aber die Blätter schlossen sich fest zusammen, als ob sie noch in der Knospe wären.
„Das ist eine schöne Blume!“ sagte die Frau und küßte sie auf die herrlichen roten und gelben Blätter, aber wie sie sie noch küßte, that die Blume einen großen Knall und öffnete sich. Es war, wie man nun sehen konnte, eine wirkliche Tulpe; aber mitten in der Blüte, auf dem grünen Blumengriffel, saß ein winzig kleines, blondlockiges Mädchen, fein und lieblich. Sie war nicht größer als ein Daumen, und deswegen wurde sie Däumelieschen genannt.
Eine prächtige, lackirte Wallnußschale erhielt sie zur Wiege, blaue Veilchenblätter waren ihre Matratze und ein Rosenblatt ihr Deckbett. Darin schlief sie des Nachts, aber am Tage spielte sie auf dem Tische. Die Frau hatte einen Teller darauf gestellt, um den sie einen ganzen Kranz Blumen gelegt hatte, deren Stengel in das Wasser reichten. Hier schwamm ein großes Tulpenblatt und auf diesem durfte Däumelieschen sitzen und von der einen Seite des Tellers bis zur andern schwimmen. Zum Rudern hatte sie zwei weiße Pferdehaare. Das sah unbeschreiblich niedlich aus. Sie konnte auch singen, o so fein und lieblich, wie man nie zuvor gehört hatte.
„Das wäre eine schöne Frau für meinen Sohn!“ sagte die Kröte, und dann ergriff sie die Wallnußschale, in der Däumelieschen schlief, und hüpfte mit ihr durch die Scheibe in den Garten hinunter.
Da floß ein großer, breiter Bach; aber dicht am Ufer war es sumpfig und morastig; hier wohnte die Kröte mit ihrem Sohne. Hu, der war eben so garstig und häßlich, das ganze Ebenbild seiner Mutter. „Koax, Koax, breckekekex,“ war alles, was er sagen konnte, als er das hübsche, kleine Mädchen sah.
„Schwatz’ nicht so laut, sonst wacht sie auf!“ sagte die alte Kröte, „sie könnte uns sonst noch entlaufen, denn sie ist so leicht wie ein Eiderflaum! Wir wollen sie in den Bach hinaus auf eines der breiten Wasserlilienblätter setzen, das ist für sie, die so leicht und klein ist, wie eine Insel. Da kann sie nicht entlaufen, während wir den Festsaal unten tief unter dem Sumpfe, wo ihr wohnen und leben sollt, in Stand setzen.“
Die alte Kröte schwamm nun nach einem der großen, grünen Blätter, welche inmitten des Baches aus dem Wasser ragten, als ob sie darauf schwämmen, und setzte die Nußschale mit Däumelieschen auf dasselbe nieder.
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