»Nein, danke«, sagte Viktor schnell. »Wir haben gerade ...«
Marika überstimmte ihn und nahm an. Viktors Mutter setzte einen Topf Wasser auf und füllte einen geflochtenen Korb mit grobem Zwieback. Dann stellte sie eine Packung Lätta, einen großen Käse und mehrere Sorten Marmelade auf den Tisch: Apfelsine, Himbeer und Kiwi.
Viktor saß auf der Küchenbank und folgte ihr mit dem Blick. Die Haare, waren die nicht anders? Oder war etwas mit der Farbe? Oder mit dem Pony? Der war kürzer. Und die Kleider. Sie trug schwarze, enge Jeans und einen roten Pulli mit großen, aufgestickten Blumen. So war sie zu Hause nicht angezogen gewesen. Da hatte sie bis an den Hals zugeknöpfte Blusen und normale, einfarbige Pullis und blaue Hosen mit Bügelfalten und einem schmalen Gürtel in der Taille getragen.
Sie holte Tassen und Untertassen aus einem Wandschrank und drehte Viktor den Rücken zu, er erkannte sie fast besser von hinten; ihr schmaler Rücken und die Schultern, die nach vorne zeigten. Manchmal, wenn sie sich vor dem Spiegel fein machte, versuchte sie sich zu strecken, aber die Schultern fielen immer wieder nach unten, als ob die Arme an der Vorderseite des Körpers statt an den Seiten befestigt wären.
Als Viktors Mutter das Porzellan herunterreichte, nahm Marika es ab. Viktor sah, dass sie neue, weiße Tassen und Untertassen mit einem hellblauen Rand hatte, aber die Zuckerdose kannte er; das war die alte, vertraute, versilberte Zuckerdose mit Schnörkeln, einem spitzen Deckel und einem hohen Fuß. Als alles auf dem Tisch stand, nahmen sie um den Küchentisch Platz.
Der Tee musste drei Minuten ziehen, sonst wurde er bitter. Viktor stoppte die Zeit mit seiner Uhr. Er hatte keine Stoppuhr, so kam es darauf an sich zu erinnern, wann man angefangen hatte: vierzehn-null-zweiunddreißig. Marika stieß ihn neckisch ans Bein, er tat, als würde er es nicht bemerken, aber er spürte, wie er rot wurde. Plötzlich pumpte sein Herz das ganze Blut in den Kopf, er wurde bis an die Ohren rot und konnte nicht mehr klar denken. Er sagte nichts, er stoppte die Zeit. Als die drei Minuten vorbei waren, stand er auf und zog die Teekugel aus der Kanne. Dann holte er einen Untersetzer und stellte die Teekanne mitten auf den Tisch.
Viktors Mutter lachte und fragte, Marika lachte und gab Antwort. Doch, natürlich wohne sie in dem alten Haus, in dem alten Brunnenhotel. Doch, die Möbelimportfirma gehöre ihrem Vater, na ja, sie wisse noch nicht so genau, doch, sie fühle sich dort schon wohl.
Als sie fast allen Zwieback aufgegessen hatten, läutete das Telefon. Marika hob den Hörer ab und hatte endlich ihren Vater an der Strippe.
»Morgen können wir doch dein Ferkel spazieren führen?«, fragte Marika, als sie mit ihrer roten Jacke im Arm im Flur stand.
»Das Ferkel gehört mir nicht!«, sagte Viktor.
»Macht nichts, dann komme ich so vorbei«, sagte sie, trat in den Fahrstuhl und sauste nach unten.
»Wir sehen uns!«, rief sie von tief unten, bevor die Haustür zuging.
Seine Mutter saß noch am Küchentisch. Sie streckte sich nach dem letzten Zwieback und bestrich ihn mit einer dicken Schicht grüner Kiwimarmelade.
»Von welchem Ferkel sprecht ihr da?«, fragte sie. »Du hast doch kein Ferkel?«
»Nein, das ist nur der Scheiß ... der Hund«, sagte Viktor.
»Ingelas?«, fragte seine Mutter.
»Woher weißt du das?«
»Ich habe nur geraten«, sagte sie und lächelte.
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