Pola Polanski - Ich bin Virginia Woolf

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Inka Ziemer ist eine geniale Autorin. Nur hat sie nie ein Wort geschrieben. Sicher ist sie sich aber trotzdem, denn sie spürt, dass sie eigentlich Virginia Woolf ist.
Der Roman taucht in die Welt einer Schizophrenie-Patientin ein. Der Leser folgt dem Wechselspiel zwischen Wahrnehmung und Realität. Was aus Inkas Perspektive vollkommen logisch und zusammenhängend erscheint, wird aus einem anderen Blickwinkel zu einer absurden Selbstinszenierung.
Ein Text, der den Fragen nach Wahrnehmung, Realität und Identität nachgeht.

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Die Tür gab den Blick auf weitere Türen links und rechts des Ganges frei, und sie fragte sich, in welche Richtung sie gehen sollte. Plötzlich rannte eine Frau über den Flur und schrie ihr zu: „Vorsicht, da ist ein Terrorist im Raucherzimmer. Er wird uns alle abstechen!“

Inka schaute ihr konsterniert nach. Am Ende des Ganges, bei der Glastür mit der Aufschrift „Ausgang“, war der Ausflug der Frau zu Ende. Ein weiß gekleideter Riese versperrte ihr den Weg, legte den Arm um sie und brachte sie zurück auf ihr Zimmer.

Inka dachte angestrengt nach. Wo war sie hier gelandet? Sie ging den Flur entlang in die andere Richtung. Hinter einer Glastür mit der Aufschrift „Rezeption“ hantierten weiß gekleidete Frauen mit Schreibunterlagen und Pillen. Sie blieb stehen und fragte sich, was sie hier wollte, drehte um und ging in ihr Zimmer. Während sie auf dem Bett lag und an die Decke starrte, fiel es ihr wieder ein: Sie hatte um Stift und Zettel bitten wollen. In dem Moment überkam sie die Erinnerung, und Stück für Stück rollte sich die Vergangenheit vor ihr auf.

2

Pico del Teide

Als das Flugzeug mit einem Schlingern und Dröhnen nach Teneriffa abhob, las Inka in einem Buch über den Anti-Terror-Kampf, wohl wissend, dass da noch zwei andere Bücher in ihrer Tasche waren, die sie weit mehr schätzte als dieses Sachbuch. Diese Bücher waren für sie das Großartigste, was ein Schriftsteller jemals hervorgebracht hatte. Sie las nur deshalb gerade nicht in einem dieser Bücher, um sie sich für ihren Urlaub aufzusparen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihren Nachbarn, der einen Vollbart trug und in einem Buch über römische Geschichte las. Entweder ist er ein IS-Terrorist oder ein harmloser Student für klassische Archäologie, dachte Inka. Es war schon seltsam, wie sich die Modewelle Vollbart mit der Ästhetik des politischen Islam vermischte.

Während sie überlegte, wie viel Ungeziefer sich wohl in so einem Bart einnisten könne, fragte die Stewardess, ob sie etwas essen wolle. Inka verneinte, bestellte sich aber eine Coke Zero. Doch das war offensichtlich nicht die beste Entscheidung, denn schon nach ein paar Schlucken aus der Dose verspürte sie unweigerlich den Drang, aufs Klo zu müssen. Kreidebleich stand sie auf, taumelte durch den engen Gang und bekämpfte den Drang, indem sie die Backen fest zusammenkniff. Endlich konnte sie die Toilette öffnen und sich erleichtern. Später hatte ihr ein Arzt erklärt, sie hätte mit den Jahren eine Unverträglichkeit auf Süßstoff entwickelt, wodurch es zu anfallartigen Durchfällen kam.

Auf ihren Platz zurückgekehrt bemerkte sie, dass der Terrorist noch immer in seinem Buch las. Halb im Scherz dachte sie bei sich, dass das Buch sicher nur eine Tarnung war. Er war allein, hatte keine Familie und würde kaum nach Teneriffa fliegen, um dort Urlaub zu machen, sondern um sich im Strandgetümmel in die Luft zu sprengen. Aber man konnte natürlich auch das Gegenteil denken: Er war einer dieser Gutmenschen, die sich vegan ernähren und meinen, die gesamte Menschheit zu ihrer Weltanschauung bekehren zu müssen. Seine Familie würde später nachkommen. Seine Frau würde goldene Glitzerschühchen tragen, aus denen rot lackierte Zehennägel schauten, und sie hätte ihm zwei wunderschöne, gesunde Kinder geschenkt.

Sie drehte mit ihren schmalen Händen das Buch über den Anti-Terror-Kampf so, dass er das Cover lesen konnte. Aber er beachtete es überhaupt nicht. Also las sie weiter. Da stand doch tatsächlich, dass man die jüngsten Terroranschläge hätte vorhersehen und vielleicht sogar verhindern können. Denn sowohl der französische National-feiertag als auch die christlichen Weihnachten waren Symbole einer westlichen Kultur, die dem IS ein Dorn im Auge waren.

Nachdenklich nippte sie an ihrer Cola, worauf es in ihrem Magen sofort wieder zu rumpeln begann. Belustigt stellte sie sich vor, den Terroristen notfalls mit einer Gaswolke außer Gefecht zu setzen. Aber sie kniff lieber die Backen zusammen, so dass eines der Strasssteinchen aus ihrem auf das T-Shirt gebügelten Totenkopf in die aufgeschlagene Buchseite fiel und genau auf dem Wort „Weihnachten“ zu liegen kam. Das müsse Vorhersehung sein, dachte Inka, denn an Weihnachten wäre sie bereits tot. Tot wie Virginia Woolf, die in ihrem Handgepäck steckte, verpackt in einem der genialsten Bücher der Welt.

Das Flugzeug begann auf und ab zu hüpfen. Der Kapitän machte eine Durchsage, dass sie gerade durch ein Unwetter flogen. Um sich abzulenken, holte Inka wie auf jedem Flug das Hochzeitsfoto ihrer Eltern hervor, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Sie betrachtete ihre Maman, die mit leicht verzücktem Blick in den Himmel schaute, während Papá ihren Augen folgte, als ob er sich Sorgen mache, dass auch sie dorthin abdriften würde.

Seit ihrem Tod vor zehn Jahren wohnte Inka in der baufälligen Villa ihrer Eltern. Ihr drei Jahre älterer Bruder Rolande, der die Fabrik der Eltern weiterführte, hatte sich einen modernen Glaspalast hingestellt, was Inka jedoch nicht störte. Sie konnte immerhin von den monatlichen Auszahlungen ihres Bruders bequem leben, ohne arbeiten zu müssen. Sie gähnte und dachte, dass ihr Leben eigentlich recht langweilig sei. Obwohl sie seit zehn Jahren für Germanistik und Philosophie eingeschrieben war, hatte sie während der gesamten Zeit nur zwei Vorlesungen besucht. Was die Professoren da vorne von sich gegeben hatten, hatte sie dermaßen gelangweilt, dass sie lieber faulenzte, kiffte, oder sich auf Facebook herumtrieb. Doch das würde sich jetzt ändern, so viel stand fest. Denn in ihrem Gepäck befand sich niemand Geringeres als Virginia Woolf.

Das Flugzeug schlingerte erneut, was Inka nicht weiter beunruhigte. Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Flugzeugabsturz zu sterben, war so gering wie die, einen Sechser im Lotto zu haben oder vom Blitz erschlagen zu werden. Und dass im Cockpit noch einmal so ein Verrückter sitzen würde wie dieser Germanwings-Pilot, war ebenso unwahrscheinlich. Irgendwo hatte sie gelesen, dass nur fünf Prozent der Bevölkerung einmal in ihrem Leben verrückt wurden.

Das Schlingern hörte auf, und der Terrorist erhob sich von seinem Sitz. Inka kam nicht umhin zu bemerken, dass er einen süßen Hintern hatte. Klein und knackig wie eine Kirsche. Sie stellte ihn sich ohne Bart und mit langen Haaren vor, denn auf solche Männer stand sie. Oder eben auf Frauen mit kurzen Haaren. So war das.

Der Shuttle-Bus kam beim Hotel an. In der Allee davor spuckten die chinesischen Kräuselmyrten blutige Blüten aus. Inka setzte ihren ausladenden, roten Hut ab und beschaute sich im Spiegel des Fahrers. Sie stellte fest, dass die Blüten, ihr Hut und ihre Haare den gleichen Farbton hatten, woraufhin sie fröhlich kicherte, ohne sich darum zu kümmern, dass die anderen Touristen sie anstarrten. Freudig und erwartungsvoll sprang sie in ihren Tchibo-Turnschuhen aus dem Kleinbus. Für sie war es der Beginn einer neuen Ära, denn jetzt hatte sie endlich Lust zu schreiben.

Im Hotelzimmer angelangt, öffnete Inka die Flasche Champagner, die als Willkommensgruß in der Zimmerbar stand, und kramte dann aus ihrem Koffer das Notizbuch hervor, in dem sie ihre Schreibversuche eintrug. Sie suchte jenen Text über den IS, welchen sie vor einem Jahr geschrieben hatte. Sie setzte sich auf den Balkon, zündete sich eine Zigarette an und las:

KRISTALLE

Es war einer dieser Tage, an denen ich nichts mit mir anzufangen wusste. Ich habe geschrieben, gegessen, Kaffee getrunken und etwas Sport gemacht, sonst gab es nichts. Später am Abend, als ich in den Nachrichten hörte, dass sich wieder ein Terrorist in die Luft gesprengt hatte, splitterte plötzlich mein Hirn in winzige Kristalle. Ich stand gerade in der Küche und wollte das Geschirr in die Spülmaschine räumen. Der Klang von zersplittertem Glas. Dabei hatte ich nichts zerbrochen. Ich hielt mir den Kopf, um die Eruption einzudämmen. Aber es half nichts. Die Splitter drängten vulkanartig nach oben. Um sie aufzufangen, hielt ich meinen Schädel über einen großen Topf, den ich gerade aus der Spülmaschine genommen hatte. Tatsächlich fielen alle Teile meines Hirns in kleinen Splittern in den Topf. Eine Stunde später hörte die Eruption auf, und ich stellte den Topf auf den Herd. Dann ging ich ins Bad und begutachtete meinen Schädel. Die Narbe, die ich vor dreißig Jahren bei einem Autounfall davongetragen hatte, und die fast verschwunden gewesen war, hatte sich wieder eitrig rot verfärbt. Ich ging zurück in die Küche. Die gallertartige, zähe Flüssigkeit waberte vor sich hin. Wie konnte es sein, dass durch einen IS-Bericht im Fernsehen mein Hirn eruptiert hatte? Ich verstand nichts mehr. Ich stellte die Kochplatte auf volle Stärke, gab etwas Fleischwürfel dazu und kochte mein Hirn dreißig Minuten lang. Als die Suppe fertig war, setzte ich mich, und löffelte die Suppe noch mal dreißig Minuten lang in mich hinein. Dann wurde ich müde und legte mich ins Bett. Am nächsten Morgen läutete es. Ich war noch nicht ganz wach, und die Sache mit der Hirnsuppe war ganz weit weg. Also wankte ich zur Tür und öffnete. Es war der Nachbar mit einem Päckchen, das für mich abgegeben worden war. Auf dem Karton prangte das Symbol der IS-Flagge. Trotzdem nahm ich das Päckchen an und lief damit durch das ganze Stadtviertel. Ich spürte, dass meine Narbe zu einer riesigen Wunde geworden war und mir war klar, dass jeder sehen konnte, wie Blut und Eiter herausliefen...

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