Roy Rockwood
Band 11
Etwas aus Bombas Leben
1 Ein verzweifelter Kampf
2 Im Handgemenge
3 Die wirbelnden Trommeln
4 Ein kurzer Kampf
5 Ein wichtiges Palaver
6 Das Fabeltier mit den zwei Schwänzen
7 Der Hinterhalt
8 Im letzten Augenblick
9 Große Neuigkeiten
10 Der Löwe springt
11 Gigantische Feindinnen
12 Eine Kriegslist
13 Neue Nachrichten
14 Der Vulkan erwacht
15 Feurige Ströme
16 Im Rachen des Krokodils
17 Ein Schicksalsschlag
18 Flammenwolken
19 Lebendig begraben
20 Seltsames Palaver
21 Neue Verbündete
22 Funkelnde Augen
23 Vom Sumpf umklammert
24 Im letzten Augenblick
25 Schnelles Handeln
26 Eine schlaue Kriegslist
27 Freund oder Feind?
28 Der Räuber des weißen Mannes
29 Die Maske fällt
30 In höchster Not
31 Azande schlägt zu
32 Ins Kampfgetümmel
33 Bomba hält sein Wort
Wer Bomba bei seinen Erlebnissen im Dschungel und Urwald, auf hoher See und in der großen Stadt begleitet, wird sicherlich mehr von diesem interessanten Jungen erfahren wollen. Am besten stellen wir Bomba deshalb vor, ehe sein neues Abenteuer beginnt.
Bomba ist vierzehn Jahre alt und hat die meiste Zeit seines Lebens im südamerikanischen Dschungel verbracht. Dort war sein Pflegevater und Beschützer der alte Naturforscher Cody Casson, der sich in ein abgelegenes Gebiet des Amazonas-Dschungels zurückgezogen hatte, um dort ganz seinen Forschungen zu leben.
Als Bomba das Alter erreicht hatte, in dem er mehr von seiner Vergangenheit und Herkunft zu erfahren wünschte, zog sich Cody Casson bei der Explosion eines Gewehres eine Kopfverletzung zu, durch die seine Gedächtniskraft geschwächt und fast zerstört wurde. Von diesem Zeitpunkt an lastete die Verantwortung für die Lebensführung ganz auf Bomba.
In einem Alter, in dem andere Jungen ruhig und behütet bei ihren Eltern aufwachsen und die Schulbank drücken, musste Bomba sich mit den Gefahren und Härten des Dschungellebens vertraut machen. Seine strengen Lehrmeister waren die Erfahrung und die Not. Bald lernte Bomba jene Weisheiten und Gesetze des Dschungels kennen, die es dort immer zu beherzigen galt, wenn man sein Leben erhalten wollte. Er lernte die vielen Kampftricks, die Technik von Verteidigung und Angriff bei der Begegnung mit Kopfjägern, Raubtieren und Schlangen.
Seine schulische und geistige Erziehung ließ in dieser Zeit zu wünschen übrig, da Cody Casson nicht mehr in der Lage war, den einmal begonnenen Unterricht fortzusetzen. Wie ein junger Indianer wuchs Bomba im Dschungel heran. Auch äußerlich unterschied er sich wenig von den Eingeborenen. Seine Haut war dunkel gebräunt. Er trug einen Eingeborenenschurz und das Fell eines erlegten Pumas. Seine Waffen waren Pfeil und Bogen und die Machete, das Buschmesser der Eingeborenen.
Äußerlich glich Bomba also damals in vielen Dingen einem Indianer und doch unterschied er sich durch wesentliche Merkmale von den Eingeborenen. Er hatte eine gerade Nase und kastanienbraunes, welliges Haar. Die hellbraunen Augen leuchteten freundlich für alle Freunde; und zu jener Zeit, als er seine Eltern noch nicht wiedergefunden hatte, war oft ein Schimmer von Melancholie in seinem Blick.
In den ersten neun Bänden begleiten wir Bomba bei seinen abenteuerlichen Fahrten durch den südamerikanischen Dschungel, und wir erleben mit ihm die Tage der Hoffnung, wenn er eine Spur seiner Eltern gefunden zu haben glaubte, und jene schmerzlichen Stunden der Enttäuschung, wenn wieder einmal sein sehnlichster Wunsch keine Erfüllung fand.
Bomba durchstreift eine versunkene Stadt, deren längst verschollene Einwohner wertvolle Schätze und interessante Ruinen hinterlassen haben. Er kämpft gegen Kopfjäger und rettet sich und seine Gefährten aus unterirdischen Höhlen, die sich meilenweit dahinziehen. Der Ausbruch eines Vulkans rettet ihn im letzten Augenblick aus der Gewalt eines tyrannischen Medizinmannes, der die Eingeborenen eines weiten Gebietes beherrscht, und das Zusammentreffen mit Sobrinini, der Herrscherin auf der Schlangeninsel, stellt eine der spannungsreichsten und interessantesten Episoden bei Bombas Dschungelreisen dar.
Es wäre zu viel, hier im Einzelnen von Bombas Taten und Abenteuern zu berichten. Einen wirklichen Eindruck vom Lebenslauf dieses einzigartigen Jungen kann nur derjenige bekommen, der Bomba von seinem ersten, gefährlichen Kampf gegen die Kopfjäger bis zu jenem glücklichen Augenblick begleitet, wo er seine Eltern wiederfindet.
Doch es scheint so, dass Bomba auch bei seinem Aufbruch in das für ihn neue und fremdartig fesselnde Leben in der Zivilisation keine Ruhe finden soll. Zwar lebt er nach seiner Ankunft in New York zuerst wie jeder andere Junge, der in die Schule geht, und mit seinen Eltern beisammen ist, aber bald genug erfahren wir im zehnten Band — Bomba in einem fremden Land — dass Bomba das gesicherte Leben in der Zivilisation wieder aufgeben muss, um seinem Vater zu Hilfe zu eilen, der als Maler bei einer Expedition ins Innere Afrikas in die Gefangenschaft eines barbarischen Stammes geraten ist.
Wir erleben mit Bomba und seinem Gefährten Gibo, den er aus dem südamerikanischen Dschungel nach New York mitgenommen hat, zuerst die heiteren und ernsten Geschehnisse, die sich auf der Schiffsreise nach Afrika abspielen. Aber erst die Ankunft in Afrika führt Bomba wieder jenen gefährlichen Abenteuern entgegen, nach denen er sich unbewusst während des Lebens in der Großstadt immer gesehnt hat. Er weiß jetzt, dass er kaum ohne den Dschungel leben kann, und wenn nicht die Sorge um seinen Vater gewesen wäre, hätte er die Ausrüstung der Safari, die ihn von Nairobi aus in den afrikanischen Busch führen soll, als die schöne Vorbereitung zu einem spannenden Erlebnis genossen.
Bomba dringt mit seinen Gefährten in eine fremdartige, geheimnisvolle Welt ein — und er spürt wieder den Herzschlag der ungebändigten, freien Natur, mit der er sich so innig verbunden fühlt. Er begegnet seltsamen wilden Tieren und Menschen des Urwaldes, und der Atemhauch dunkler Gefahren schlägt ihm erneut aus den Dschungeln und Savannen entgegen.
Unermesslich groß ist der geheimnisvolle Kontinent Afrika, und unerschöpflich ist die Fülle von Abenteuern, die Bomba in dem dunklen Erdteil erwarten. Einen Teil dieser fesselnden Geschehnisse erleben wir mit Bomba im vorliegenden Band, während wir ihn auf der Fährte jener Wilden begleiten, die seinen Vater verschleppt haben.
1 Ein verzweifelter Kampf
Ein dunkler, geschmeidiger Körper glitt vorsichtig und lautlos den schmalen Dschungelpfad entlang, verschwand hinter einem Vorhang von seildicken Lianen, die dicht und tief von einem Feigenbaum herabhingen und tauchte dann so plötzlich vor Wafi und Gibo auf, dass die beiden erschreckt zurückfuhren.
Bomba lachte über seine gelungene List.
„Ihr seid keine guten Wächter“, sagte er. „Ebenso gut hätte ich einen von euch wie ein Jaguar von hinten anspringen können.“
Wafi, der große Zulu, der Bomba bereits seit Beginn der afrikanischen Expedition begleitet hatte, grinste über sein rundes, schwarzes Gesicht und zeigte seine weißschimmernden Zähne.
„Bomba kann so leise sein wie eine Schlange, und er kann kämpfen wie Simba, der Löwe. Es ist kein Wunder, dass wir ihn nicht gehört haben.“
„Nein, das ist kein Wunder“, sagte der getreue Gibo, der schon im südamerikanischen Dschungel an Bombas Seite gewesen war und ihn dann nach New York und später nach Afrika begleitet hatte. „Bomba ist der tapferste —“
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