G. M. Berrow
My Little Pony - Trixie und der Wahnsinnstrick
Aus dem Englischen von
Susanne Schmidt-Wussow
Saga
My Little Pony - Trixie und der Wahnsinnstrick übersetzt aus dem Englischen von Susanne Schmidt-Wussow
nach
Trixie and the Razzle-Dazzle Ruse
HASBRO und das Logo MY LITTLE PONY, sowie alle dazugehörenden Charaktere sind Markenzeichen von Hasbro und werden mit Zustimmung verwendet. © 2019 Hasbro. Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 9788726220803
1. E-Book-Ausgabe, 2019
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.
www.sagaegmont.com
SAGA www.saga-books.com
– a part of Egmont www.egmont.com
Für Josh Dean, John Feulner und die Baltimore-Convention, die die Magie der Freundschaft und der Community lebt.
Kapitel 1
Ein eindrucksvoller Auftritt
Das blaue Einhorn legte den Kopf in den Nacken, um einen Blick auf die Spitze des höchsten Schlossturms zu erhaschen. Dabei fiel ihm der hohe, spitze Zaubererhut herunter und landete auf dem glänzenden Boden. „Mist!“, grummelte es, angelte mit dem Huf danach und drückte die breite violette Krempe wieder auf seine hellblaue Mähne.
„Halloooo?“ Noch einmal klopfte Trixie mit dem Huf an die Tür. Langsam wurde sie ungeduldig. Es kostete sie all ihre Willenskraft, nicht einfach in einer glitzernden Rauchwolke zu verschwinden und drinnen wieder aufzutauchen. Sie hielt sich an die Regeln. Twilight Sparkle liebte Regeln. Also würde sie erst mal klopfen. Dann würde man sie für einen längeren Aufenthalt im Schloss der Freundschaft willkommen heißen.
Niemand wusste, dass sie kam. Normalerweise stellte sie ihren Wagen in der Nähe des Schlosses ab und kampierte im Freien. Aber diesmal wollte Trixie zur Abwechslung mal etwas mehr Komfort genießen und genug Platz haben, um ihre Hufe auszustrecken. Schließlich war das Schloss riesengroß, bei Celestia!
In Wahrheit war Trixie nicht immer gut mit Twilight ausgekommen. Nach allem, was zwischen den rivalisierenden Magierinnen geschehen war, wollten die beiden sich immer noch gegenseitig beeindrucken und gleichzeitig herausfordern. Selbst wenn eine von ihnen jetzt eine „Prinzessin“ war. Trixie konnte immer noch nicht verstehen, dass Twilight diese Ehre zuteil geworden war, obwohl sie doch wirklich beide gleich viel Talent und Ausstrahlung hatten.
Doch letztendlich hatten Trixie und Twilight Sparkle etwas wirklich Besonderes gemeinsam, nämlich ihre Freundschaft zu Starlight Glimmer. Trixie würde das niemals offen zugeben, aber es hatte sich großartig angefühlt, die Rivalitäten zu begraben. Außerdem, dachte Trixie, hatte Prinzessin Celestia ja noch jede Menge Zeit, auch sie noch zur Prinzessin zu ernennen. In Equestria waren schon seltsamere Dinge geschehen: Prinzessin Luna war auf den Mond verbannt worden, Discord hatte sich zum Freund der Ponys entwickelt und eine ganze Horde von Wechselponys hatte gelernt, in Freundschaft miteinander zu leben.
Möglich war also alles.
Trixie hatte gerade damit begonnen, sich ihre prächtige Krönungsfeier auszumalen, als die schwere Tür aufschwang. Eine vertraute magische Aura tanzte um ihre Kanten. Trixie wurde munter. Dieses Leuchten würde sie überall erkennen! Es war genau das Pony, das sie sehen wollte: ihre neue beste Freundin und unverhoffte Vertraute, Starlight Glimmer. Beim Anblick ihres freundlichen Gesichts seufzte Trixie erleichtert.
„Trixie!“, strahlte Starlight. „Ich wusste gar nicht, dass du nach Ponyville kommst!“ Sie hob den Huf und machte eine einladende Bewegung ins geräumige Innere der Residenz. „Komm rein und iss ein Stück Apfelkuchen mit. Du hast mich ja schon ewig nicht mehr besucht.“ Starlight wirkte ungewohnt fröhlich für jemanden, der eigentlich eher sarkastisch und rebellisch war. „Es gibt sicher jede Menge zu erzählen seit unserer unvergesslichen Reise zum Wechselpony-Nest, als wir Equestria vor dem sicheren Verderben bewahrt haben“, scherzte Starlight. „Diesmal gehen wir es aber ein bisschen entspannter an, oder?“
„Der aufmerksamen und argwöhnischen Trixie entgeht nicht, dass du unerträglich gute Laune hast.“ Trixie kniff leicht die Augen zusammen. „Warum das?“
Starlight grinste. „Kann ich mal kurz Dampf ablassen?“ Von einer Sekunde auf die andere sah sie finster drein.
„Wozu sind Freundinnen denn sonst da?“, erwiderte Trixie voller Vorfreude auf ein wenig Geläster. So kannte sie Starlight schon eher.
„Na ja, es ist nur …“, setzte Starlight an und ging voran in die Schlossküche, „die Freundschaftslektionen machen ja Spaß und so, aber manchmal kommt es mir so vor, als käme ich einfach nicht weiter.“ Sie seufzte. „Ich glaube, das ist das Problem. Es ist einfach ein bisschen frustrierend.“
Das war alles? „Oh“, sagte Trixie und versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Es war ja nicht so, dass sie sich wünschte, es gäbe Schwierigkeiten zwischen Starlight und Twilight – Trixie wollte nur, dass Starlight sie lieber mochte. War das denn zu viel verlangt? „Klingt anstrengend.“
Das violette Einhorn aktivierte seine magischen Kräfte und öffnete den Gebäckschrank, in dem ein verführerisch duftender Apfelkuchen mit Gitterkruste stand. „Wenigstens kann ich dank Applejack jetzt endlich den perfekten Apfelkuchen backen. Kannst du dir vorstellen, dass wir den ganz ohne Magie gemacht haben, nur mit ihrem Familienrezept und guter alter Hufarbeit? Hier, probier mal!“ Starlight strahlte vor Stolz.
Die goldene Kruste glänzte, als Starlight den Kuchen vor ihren Gast stellte. Trixie nahm einen großen Bissen und antwortete mit vollem Mund: „Das verstehe ich nicht ganz – es gefällt dir tatsächlich, endlose, langweilige Sachen mit Twilight zu machen und Kuchen zu backen?“ Ein Krümelregen ging auf den Tisch nieder, während sie sprach.
„Ja, schon.“ Starlight schüttelte ihre violett-türkise Mähne. „Aber ich bin auch froh, denn als du auftauchtest, wurde mir klar, dass ich in letzter Zeit viel zu viel gearbeitet habe“, erklärte sie. „Ich muss dringend mal wieder was Verrücktes und Sinnloses anstellen, und das geht mit niemandem besser als mit dir! Was hältst du davon?“ Starlight lächelte hoffnungsvoll.
„Was Verrücktes und Sinnloses?“ Trixie zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Wozu soll das gut sein?“ Hoffentlich würde dieses Vorhaben ihre beste Freundin nicht daran hindern, ihr bei ihrer äußerst bedeutsamen magischen Mission zu helfen.
„Ich will einfach nur Spaß haben! Dafür muss es keinen speziellen Grund geben.“ Starlight lachte und fügte hinzu: „Das hat mir Pinkie Pie beigebracht.“
Trixie grunzte.
„Mann, Trixie. Wann ist aus dir denn so eine Spielverderberin geworden?“
„Ist ja gut, ist ja gut. Dann werden wir eben Spaß haben.“ Trixie verdrehte die Augen. „Aber können wir das machen, nachdem du mir bei meinem Projekt geholfen hast?“
„Klar!“ Starlight Glimmer biss ein Stück vom Kuchen ab und warf Trixie einen Seitenblick zu. „Was ist das denn für ein geheimnisvolles Projekt, das nicht warten kann?“
„Na ja, genau das ist das Problem“, gab Trixie ungeduldig zu. „Das weiß ich noch nicht genau. Aber ich weiß, dass ich eine fantastische neue Zaubernummer brauche, und zwar am besten schon gestern.“
Starlight schob sich den Rest ihres Kuchenstücks in den Mund und leckte sich die Krümel vom Huf. „Tja, beim Herumsitzen fällt uns bestimmt nichts ein.“ Sie sah sich in der geräumigen, hallenden Küche um. Twilight und Spike waren gerade gar nicht zu Hause. Starlight sprang auf und knallte die Hufe auf den Tisch. „Komm, Trixie! Wir traben ein bisschen durch Ponyville.“
Читать дальше