Das süße Leben der Eheherrin M
von
Regina von Strikt
1. Auflage November 2020, ungekürzte Ausgabe
eISBN: 978-3-945537-96-1
© 2020 by Augenscheinverlag – All rights reserved, www.augenscheinverlag.de
Cover-Design: Marion Terasa, http://terasa-design.de
Cover-Foto: iStockphoto.com/ DanielBendjy
Lektorat E-Book-Version: Diana Glöckner
• Epilog
• Der Keusch
• Linus
• Toni
• Die Teufelinnen
• Der Elektrokäfig
• Ralf leidet
• Die Entjungferung
• Das Zugtier
• Der Vorschlag
Der Motor des Sportwagens aus Zuffenhausen röhrte, als Mona im halsbrecherischen Tempo an der Schlange langsamerer Fahrzeuge vorbeizog. Die Landstraße gehörte ihr, und alle anderen Verkehrsteilnehmer betrachtete sie lediglich als Hindernisse. Genauso, wie die Menschen um sie herum nur Statisten waren, mit dem einzigen Zweck, ihr zu Diensten zu sein und sich nützlich zu machen. Die Arroganz, mit der sie nicht nur ihre Bediensteten behandelte, zeigte ihren herrischen Charakter nur zu deutlich. Sie war die Herrin. Das bezog sich auch, oder besser vor allem, auf Ralf. Schmunzelnd dachte sie daran, wie der arme Kerl wohl gerade herumgehetzt wurde. Sie hatte ihre beiden neuen chinesischen Dienstmädchen damit beauftragt, ihn einem intensiven Fitnesstraining zu unterziehen. Warum auch nicht? Es war ein heißer Tag, und Ralf, ihr Mann, würde ordentlich ins Schwitzen kommen. Gut so. Sie duldete keinen Schlendrian. Er hatte seinen Körper für sie, die Herrin, zu pflegen und in guter Kondition zu halten.
Mit einem lauten Hupsignal ihres silbernen Porsches scheuchte sie rücksichtslos zwei Radfahrer an den Straßenrand. Die gestreckten Mittelfinger der Radler nahm sie nicht wahr. Zu schnell rauschte der Sportwagen über die Straße.
Gerade war sie unterwegs, um in der kleinen Werkstatt eines pensionierten Elektromeisters eine ganz besondere Überraschung für Ralf abzuholen. Die Vorfreude, ihrem Mann diese restriktive Vorrichtung an sein Gemächt anzulegen, erregte sie. Gut, dass der Wagen eine Automatikschaltung hatte, denn ihre rechte Hand glitt bei diesen Gedanken wie von selbst in ihren Schritt.
Verträumt dachte sie daran, wie ihr Ehemann sich in einer weinseligen Stunde offenbart hatte. Wie er vor dem Kamin in ihrer herrschaftlichen Villa von seinen devoten Fantasien erzählt hatte. Sie war damals eher amüsiert als geschockt gewesen. Doch schnell hatte sie gelernt, welche Möglichkeiten sich durch seine unterwürfigen Neigungen eröffneten. Zunächst hatte sie sich noch dagegen verwehrt, seine Domina zu sein. Sie war zwar sexuell nicht unerfahren und liebte Sex, aber in Lack und Leder herumzulaufen und die Peitsche zu schwingen, erschien ihr albern. Sie war doch nicht pervers …
Tja, dachte sie schmunzelnd. Wie sich doch die Zeiten ändern konnten. Dabei hatte alles so harmlos angefangen. Sie hatten sich auf der Vernissage eines Künstlers kennengelernt, der ausschließlich erotische Motive malte. In ihren extrem hohen Stilettos und dem eleganten, jedoch recht kurzen schwarzen Kleid war sie ein Blickfang für alle anwesenden Männer. Ihr schlanker Körper, der am Po und an der Brust über sehr weibliche Kurven verfügte, sowie die langen, blonden Haare weckten in allen Männern erotisches Verlangen. Auch Ralf konnte seine Augen nicht von ihr abwenden. Für ihn war sie damals die Fleischwerdung all seiner erotischen Träume. Kurz: seine Traumfrau. Nur dass sie in Begleitung eines anderen Mannes war, hatte Ralf davon abgehalten, sie sogleich anzusprechen. Aber er beobachtete Mona unablässig und registrierte, dass sie ein Bild sehr lange und wohlwollend betrachtete. Es zeigte einen Mann, der eine nackte Frau auf Händen trug. Der auf einem kleinen Schild notierte Preis war exorbitant.
„Gefällt es Ihnen?“, fragte er Mona, als deren Begleiter gerade an der Bar Getränke orderte.
Mona sah den Mann an, und mit großer Routine taxierte sie sein maßgeschneidertes Outfit, die sündhaft teure Armbanduhr und den großen Brillanten am Ringfinger. Ganz offensichtlich hatte sie einen vermögenden Mann vor sich. Also wies sie die unaufgeforderte Kontaktaufnahme nicht brüsk zurück, sondern antwortete: „Das Bild zeigt, wie es sein sollte. Der Mann trägt seine Angebetete auf Händen.“
Ralf schmunzelte und sagte: „Ich kaufe es Ihnen und hinterlege es für Sie an der Garderobe.“
Mona sah ihn ungläubig an. Aber da Monas Begleiter wieder auftauchte, beendete Ralf die Unterhaltung. Beschwingt verließ er den Raum. Tatsächlich hatte Mona das Bild später ausgehändigt bekommen. Zusammen mit Ralfs Visitenkarte, die sie in ihrer Clutch verstaute. Ihr Begleiter, ein Kunde der Escort-Agentur, für die sie seinerzeit arbeitete, wunderte sich zwar über das Bild, fragte aber nicht nach dem Warum und Wieso. Er zahlte stets ein überdurchschnittliches Trinkgeld, da nicht alle Escort-Damen bereit waren, ihm seine außergewöhnlichen Fantasien zu erfüllen. Doch Mona kannte in solchen Dingen wenige Tabus. Für diesen großzügig zahlenden Kunden schlüpfte sie gern in ein Hasenkostüm und knabberte vor einem Spiegel an einer Möhre, während der Typ sie von hinten penetrierte.
Ralf hatte nie erfahren, welchem Job sie damals nachgegangen war und welche Rolle dieser Mann an jenem Abend gespielt hatte. Schon drei Monate nach ihrer ersten Begegnung heirateten sie. Ralf wollte seine attraktive Traumfrau so schnell wie möglich ehelichen, und Mona betrachtete Ralf als dicken Fisch, den sie nicht mehr von der Angel lassen würde. Sein Vermögen machte die zwanzig Jahre Altersunterschied zwischen ihnen mehr als wett. Mit ihren dreißig Jahren fand sie es auch an der Zeit, sich einen reichen Ehemann anzulachen. Seine Begierde nach ihr und ihr Wille, sich über ihn ein luxuriöses Leben zu ermöglichen, ergänzten sich perfekt. Es war für beide eine Win-win-Situation.
Ralf war der letzte Spross einer sehr reichen Bankiersfamilie und genoss sein Leben ohne Zwänge oder den Druck, lästiger Arbeit nachgehen zu müssen. Als Mona nach und nach die Höhe seines Vermögens klar wurde, war sie überglücklich. Sie würde nie wieder ihren Körper vermarkten und auch nie wieder arbeiten müssen. Ihr eheliches Sexleben war ganz normal. Außer einem gewissen Faible für ihre Füße und Beine schien Ralf keinerlei abnorme Neigungen zu haben. Fast war sie ein wenig enttäuscht, denn das übliche Rein-raus-Gerammel wurde ihr bald langweilig. Nein, Ralf war kein aufregender Liebhaber. Aber er war reich. Verdammt reich. Was wollte sie also mehr … Mona genoss das sorgenfreie Leben an der Seite ihres Mannes, der ihr alle materiellen Wünsche von den Lippen ablas und sie zumindest finanziell auf Händen trug. Ihre überdurchschnittliche Libido befriedigte sie oft beim heimlichen Masturbieren. Dazu hatte sie sich eine ganze Batterie an Dildos, Vibratoren und anderen Spielzeugen zugelegt.
Ihm zuliebe trug sie oft extrem hohe Absätze und hohe Stiefel. Er mochte es, wenn sie in ihren Reitstiefeln durch ihre Villa stolzierte. Das Geräusch der Absätze auf dem edlen Parkett erregte ihn immer wieder aufs Neue.
An besagtem Abend, an dem sich alles zwischen ihnen ändern sollte, saßen Mona und Ralf bei einer guten Flasche Rotwein am Kamin. Sie trug ihre neuen knallroten Lackstiefel, die bis über ihre Knie reichten, und hatte es sich in ihrem Lieblingssessel bequem gemacht. Ihr Mann Ralf kauerte vor ihr, streichelte und küsste ihre Stiefel und schien sehr glücklich zu sein. Sie nahm seine Liebkosungen inzwischen gleichmütig hin. Vom ersten Tag an war er regelrecht vernarrt in sie gewesen.
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