Greg Sisco - ONE NIGHT STAN'S

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"Absolut durchgeknallte Story. Pflicht für Tarantino-Fans!"
"Ein rasanter Pageturner mit einer gehörigen Portion Sarkasmus – eine klare Leseempfehlung"
"One Night Stan's ist das mit Abstand abgedrehteste Buch das ich je gelesen habe."
Tarantino meets Jack Ass …
Inhalt:
Willkommen in Scud City, der wildesten Stadt Amerikas …
Der Stadt, in der ein Koffer voller Geld mit Sicherheit verloren geht. Der Stadt, in welcher sich College Studenten, Punkrocker, ein schräger FBI-Agent, ein Serienmörder, ein russischer Drogensüchtiger und ein Nachtclub-Besitzer, der sich für Frank Sinatra hält, alle gemeinsam in einem verdrehten Netz aus Sex, Mord und Drogen wiederfinden.
Und herzlich willkommen im One-Night Stan's, dem heißesten Strip-Club in Scud City; wo die Böden aus Linoleum sind, die Luft aus Zigarettenrauch, und die Nacht nicht vorbei ist, bevor nicht jemand als Leiche das Lokal verlässt.
Als ein paar College-Studenten über eine orangefarbene Tasche stolpern, randvoll gefüllt mit Hundert-Dollar-Scheinen, werden sie zum Ziel eines zugedröhnten Nachtclub-Besitzers, einer nymphomanen Stripperin, deren Fetisch es ist, Menschen zu quälen, und eines russischen Türstehers, dem nachgesagt wird, einen Mann in «zwei Hälften reißen» zu können. Während dieser wilden Nacht, die nach und nach völlig aus den Fugen gerät, begegnen sie noch einem obszön-dümmlichen FBI-Agenten, der einen Serienmörder verfolgt, welcher auf seiner «Tour» Stripperinnen aufschlitzt; einen Serienmörder, der möglicherweise nun den falschen Club gewählt hat.
In dieser einzigen Nacht, in der jedermann die Kontrolle verliert, wird das One-Night Stan's zu einem Ort von Anarchie, wilder Gewalt und all den anderen verrückten Dingen, über die «Normalos» und «Spießer» nicht lachen können.

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Stan ging zurück zur Minibar und goss sich eine weitere Rum-Cola ein, diesmal ohne Cola. Er meditierte einen Augenblick lang über dem Polaroid von Sinatra, das in den Rahmen des Spiegels gesteckt war.

Er nahm das Foto und den Drink mit zu seinem Schreibtisch, wo er sich hinsetzte und in Franks Augen stierte.

»Was soll ich machen, Frank?«, murmelte er.

Seine Gedanken wanderten zum Revolver, der an der Unterseite seines Schreibtischs befestigt war. Einen Wimpernschlag lang dachte er daran, ihn sich in den Mund zu stecken, aber dafür war es noch zu früh. Irgendwo in dieser Stadt waren noch immer zweihundertfünfzigtausend Dollar in einer Tasche, und in seiner Knarre waren fünf Kugeln übrig – die eine für ihn nicht mitgezählt.

KAPITEL 4

22:35 Uhr

Zieh dir etwas Salz in die Nase, drück dir Limettensaft ins Auge, trinke einen Tequila und bringe einen Freund dazu, dir ins Gesicht zu boxen. Das nennt man einen »Man Shot«. Und du bist kein Mann, solange du keinen davon hattest. Caleb hatte heute Nacht drei Man Shots getrunken und Jeremy keinen. Dank mehrerer Kurzer billigen Tequilas, einem Joint, den sie auf der Männertoilette geraucht hatten – was, wie Jeremy entschieden hatte, nicht als Rauchen zählte – und einem Scheck von Calebs Mutter, der mit der Monatsmiete hatte aushelfen sollen, waren die beiden mittlerweile hackedichte, zugebrezelte, sternhagelvolle, Schlagseite habende, bescheuerte Besoffene.

Nachdem er den kompletten Scheck von Mami ausgegeben hatte, wurde Caleb von seinem schlechten Urteilsvermögen überwältigt, sodass er sie anrief – hauptsächlich, weil er sich für witzig hielt. Er hinterließ ihr eine Nachricht, die so lautete: »Hallo Mama, ich hab bloß durchgeklingelt, um dir zu sagen, dass ich dich schon immer für eine Fotze gehalten habe. Okay, bye.«

Das löste bei den Jungs in ihrem hochgradig betrunkenem Zustand raues Gelächter aus.

»Ernsthaft?«, sagte Jeremy. »Alter, du hast Nerven.«

Caleb starrte auf sein Handy, plötzlich von dem Gerät verblüfft.

»Denkst du manchmal über Telefone nach?«, fragte er. »Ich meine, die sind wie eine andere … ich weiß auch nicht. Die Leute sind nicht da, aber du redest mit ihnen. Es wie … was zur Hölle? Weißt du?«

»Ja, keine Privatsphäre und so«, sagte Jeremy und verfehlte dabei komplett den existenzialistischen Standpunkt, den auszudrücken Caleb einen lausigen Versuch gemacht hatte.

»Ich weiß!«, sagte Caleb, ohne zu realisieren, dass sie jetzt bei einem völlig andern Thema waren. »Wie scheiß Telefonverkäufer und so. Rufen immer an, wenn du auf dem Klo sitzt.«

»Verdammte Arschlöcher.«

»Ich weiß. Trotzdem, Scheiße, das ist irgendwie – was wollte ich sagen? Oh – du machst so was« – er ahmte mit Daumen und kleinem Finger ein Telefon nach, so wie betrunkene Leute denken, dass man es tun müsse, wenn man eine Geschichte erzählt – »du sagst: Hey, ich bin total interessiert, aber bleib mal kurz dran. Und dann legst du den Hörer hin und wartest ab, wie viel verdammte Geduld die haben!«

Jeremy lachte. »Oder du könntest irres Zeug rufen und sie erschrecken oder so was.«

»Ja, vielleicht«, sagte Caleb. »Wie mit diesem schwulen Arschloch, das die falsche Nummer hatte. Ruft verdammt noch mal bei mir an. Scheißkerl. Okay, also der so: Ist Julie da? Ich so: Nein, Wichser, Julie wurde gekillt! Von einem scheiß Bären! «

Über die Vorstellung, eine x-beliebige Person glauben zu machen, dass ein geliebter Mensch von einem Grizzlybären zerfleischt worden sei, mussten die beiden so heftig lachen, dass Jeremy das Gleichgewicht verlor und von seinem Barhocker fiel. Er schlug mit dem Gesicht auf dem Stuhl neben sich auf und riss sich dabei die Lippe blutig.

In dem Moment – wie es nach zu vielen Drinks oft der Fall war – wurde Jeremys geiler Abend ganz plötzlich zu einem beschissenen Abend. Anstatt die ganze Nacht durchzufeiern, wollte er verflucht noch mal einfach nur nach Hause gehen.

Und er sollte verdammt sein, wenn er nicht einen Liliputaner erstochen hätte für eine Zigarette.

22:49 Uhr

In Highschool-Kreisen war Daniel das, was man als Nerd-Schwuchtel bezeichnete. Diese seltene Art sozial unbeholfenen Individuums wird durch einen mittleren bis hohen Grad an Buchwissen, Mangel an Freunden und Bekannten, dem Unvermögen, mit attraktiven Frauen zu sprechen und einer Vorliebe für Sweatshirts charakterisiert. Die Eltern einer Nerd-Schwuchtel haben es während der Schulzeit leicht, da das Kind in allen Fächern gute Noten nach Hause bringt, eine aktive Beziehung mit Familienmitgliedern aufrechterhält und dank seines manchmal katastrophal winzigen sozialen Umfelds niemals lange wegbleibt. Abgesehen von einer ständig schwankenden Auffassung von Selbstwert ist die Nerd-Schwuchtel der feuchte Traum aller Eltern.

Wenn sie die Highschool abschließt und aufs College geht, durchlebt die Nerd-Schwuchtel oft eine Metamorphose, in welcher sie sich selbst neu erfindet, um für das fremde Umfeld und – im Besonderen – auf Frauen ansprechender zu wirken.

Der Glaube der Nerd-Schwuchteln – oder deren Theorem , wie sie selbst sagen würden – gebietet, dass die Leben von Sportlern, Cheerleadern und anderen beliebten Schülern ihren Höhepunkt mit dem Schulabschluss erreichen, während die Nerd-Schwuchtel auf Dauer überlegen sein wird. Es ist eine Art Mantra, in dieser Subkultur ad nauseam wiederholt, aber wenn man Daniel Seite an Seite mit Caleb betrachtete, konnte man erkennen, dass das Theorem nicht ohne Ausnahmen war. Daniel war in seinem ersten Jahr am College und versuchte verzweifelt, sich seinen neuen Kumpels anzupassen. Er hatte sich einen gefälschten Ausweis beschafft, die Sweatshirts zugunsten einer nicht viel besseren Cordjacke abserviert, und gelegentlich trank er mit seinen Klassenkameraden Jeremy und Caleb in der One-Night Stan's Tittenbar.

Während Daniel die beiden sicherlich als seine Freunde betrachtete, war das anders herum weniger wahr. Jeremy und Caleb sahen Daniel mehr als jemanden, der sie im Vergleich cooler und per Assoziation klüger aussehen ließ, und manchmal – am wichtigsten – gab er ihnen Drinks aus.

In dieser Nacht kam Daniel gerade an, als Jeremy mit dem protestierenden Caleb im Schlepptau den Klub verließ, um zu verschwinden.

»Hey Leute«, sagte Daniel.

»Oh, was geht ab, Mann?«, sagte Caleb.

»Nicht viel«, sagte Daniel. »Sky am Arbeiten?«

Sky war eine Stripperin im One-Night Stan's , in die Daniel unangenehm heftig verschossen war. Wenn eines der Mädchen hier jemals eine berühmte Schauspielerin werden und versuchen würde, ihre Vergangenheit in einem schäbigen Nevada Stripklub zu begraben – bis ein Journalist Nacktbilder ans Licht zerren, ihr Image als Familienmensch zerstören, ihre Karriere beenden und sie in einen Strudel von Drogen und Alkoholismus stürzen würde – dann war dieses Mädchen mit Sicherheit Sky.

»Nein, sie arbeitet nicht«, sagte Caleb. »Hör auf, das arme Ding zu stalken.«

»Ich stalke sie nicht«, sagte Daniel.

»Wo wohnt sie?«

»Park Street … ach, fick dich.«

»Schon klar, Alter«, sagte Caleb. »Es ist noch nicht mal elf. Vielleicht kommt sie später noch. Wir könnten zusammen abhängen.«

»Sicher«, sagte Daniel betreten. »Ich bin dabei. Wir hängen ab, trinken ein paar Bier und beglotzen ein paar Möpse.«

»Ja, klingt cool, oder?« Caleb funkelte Jeremy an.

»Alter, ich kann kaum noch scheiß aufrecht stehen, meine Lippe blutet … ich verschwinde.«

»Meine Lippe blutet auch. Ich hatte drei Man Shots. Es ist keine gute Nacht, ehe du nicht Blut geschmeckt hast, richtig, Daniel?«

»Ähm …«

»Komm schon, Jer, du hast dir dein Gesicht an einem Barstuhl aufgeschlagen. Sei nicht so eine Zicke deswegen.«

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