Michael Wildberg - So lonely

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Wer in Duisburg-Meiderich aufwächst, dem ist als Schicksal mitgegeben, Fan des MSV Duisburg zu sein. Davon erzählt Michael Wildberg in seinem Buch, lebendig, frech und temporeich: vom Leben in der nicht immer ausverkauften Fankurve, von abenteuerlichen Begegnungen am Essener Hauptbahnhof, von wilden Partynächten in Duisburg und sogar von einem DFB-Pokal-Finale.
Eines steht dabei fest: dass beim MSV nach jeder Phase der Euphorie ein Absturz ins Bodenlose droht. Diese Achterbahnfahrten der Gefühle vermag Michael Wildberg wunderbar treffend zu beschreiben – so, dass der Fan beim Lesen einstige Glücksgefühle ebenso wiedererlebt wie schiere Verzweiflung.

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So war das damals. Tägliche Ekstase auf dem Garagenhof, an Niederlagen war nicht zu denken. Der MSV marschierte durch die Liga und wir marschierten mit. Dennis durfte sich tagein, tagaus seine zwanzig Tore abholen, wir uns unser Adrenalin.

16. Juni 1991, ein Sonntag, mittlerweile zehn Jahre alt. Der MSV war so gut wie durch. Einzig und allein die Stuttgarter Kickers konnten die Duisburger noch auf einen Relegationsplatz verdrängen, und dies auch nur, wenn sie gegen Rot-Weiss Essen ziemlich hoch gewinnen und die Zebras ihr Heimspiel gegen Blau-Weiß 90 Berlin ziemlich hoch verlieren würden.

Eine Woche vorher sah ich die Bilder aus Saarbrücken im Fernsehen. Die MSV-Spieler wurden nach dem Spiel in die Kabine gejagt. Einige Tausend MSV-Fans stürmten das Feld und wollten ihre Helden für den Rest ihres Lebens umarmen.

Bis heute ranken sich mythische Geschichten um dieses Spiel, und wer die Menschen hier zu diesem Ereignis befragt, wird nicht selten spontan Tränen der Rührung in den Augen des Gegenübers erkennen. Michael Struckmann schoss das 1:0 und brachte den MSV auf die Autobahn Richtung Bundesliga. Die Mitgereisten drehten wohl vollkommen durch. Wie man hört, wurden etwaige Sitzplätze erobert, etwaige Heimfans aus dem Stadion vertrieben und etwaige Rasenstücke in Vitrinen gelegt, bevor sich Duisburgs lokale Schickeria vom Saarland bis nach Nordrhein-Westfalen komplett zugesoffen hatte.

Und jetzt war es so weit. Ein mickriger Punkt würde genügen, im Notfall würde sogar eine knappe Niederlage ausreichen. Auf die Essener war seit jeher kein Verlass und meine größte Angst bestand darin, dass sie das Spiel einfach abschenken würden. Nichtsdestotrotz hatte es sich dieser Verein einfach verdient. Sie zogen in diesem Jahr bis ins DFB-Pokalhalbfinale ein und boten den Kölnern anständig Paroli, obwohl ihnen im Hinspiel ihre komplette Sturmreihe fehlte, und erkämpften ein 0:0 nach Verlängerung. Sie waren das bessere Team. Und sie spielten einen herzzerreißenden, kampfwütigen Fußball, der im Ruhrgebiet Furore machte. Das Comeback des MSV Duisburg, eigentlich schon mucksmäuschentot, eigentlich schon vollkommen am Ende. Und dann formiert Willibert Kremer das Team des Jahrhunderts: Macherey, Azzouzi, Bremser, Lienen, Notthoff, Puszamszies, Steininger, Struckmann, Tarnat, Tönnies, Woelk. Die Elf. Meine Elf.

Ich habe kaum noch Erinnerungen an das Spiel. Ich weiß, wo wir saßen (Tribüne, Block H, ziemlich weit oben), ich weiß, dass ich im Laufe der Zeit die Angst verlor, weil es immer eindeutiger wurde. Stuttgart führte gegen Essen nach 48 Minuten zwar schon 3:0, schoss aber anscheinend kein Tor mehr. In Duisburg stand es 0:0, und da die Kickers einen Sieben-Tore Rückstand aufholen mussten, wurde es ab der 70. von Minute zu Minute eindeutiger, dass der MSV nach fast zehn Jahren Abstinenz wieder in die erste Liga zurückkehren würde.

Was dann geschah, geschieht heute nicht mehr. Es kann nicht mehr geschehen. In Zeiten moderner Fußballarenen, die dem Zuschauer die Möglichkeit bieten, hautnah dabei zu sein, gibt es solche Stadien wie die damalige Wedau nicht mehr. Und um es hier mal deutlich zu sagen: Das Wedau-Stadion war der letzte Dreck. Es war windig und zugig, die Kurve war viel zu weit weg vom Spielfeld, Stimmung konnte dort kaum entstehen und kam auch nur in den seltensten Momenten zum Tragen.

Aber in dieser Saison war alles anders. Die Duisburger hatten ihre Freitagabend-Spiele seit geraumer Zeit zu bengalischen Nächten erklärt. Was heute kaum noch jemand für möglich hält, aber es stimmt: Die Wedau konnte brennen, und sie hatte für derartige Anliegen das genau richtige Team auf dem Platz stehen. Jeder der aktiv Beteiligten wäre auf offener Straße als Alkoholiker durchgegangen, von Michael Tarnat mal abgesehen, bei dem man sich auch heute noch vorstellen kann, wie er sich auf der x-ten Meisterschaftsfeier der Bayern einen O-Saft bestellt. Aber der Rest war eine wilde Bande langhaariger, bärtiger Männer, die kraftvoll auf des Gegners Tor losstürmte.

Unsere Bande. Ferenc Schmidt und Michael Struckmann wurden im „Empire“ in Bahnhofsnähe gesichtet, mein Bruder tickte am Küchentisch vollkommen aus: „Zwölf Bacardi-Cola! Pro Kopf!“ Joachim Hopp wohnte in Meiderich, gleich die Straße hoch, Patrick Notthoff war der Nachbar meines Lateinlehrers. Michael Tönnies traf man bei Currywurst-Pommes-Mayo, Heribert Macherey spazierte über unseren Campingplatz, weil sein Patenkind dort mitsamt Familie seine Wochenenden verbrachte. Die Helden waren noch da, sie liefen mit uns über die Straßen und soffen in unseren Kneipen. Wovon ich recht wenig hatte, schließlich war ich erst zehn. Aber ich hatte es so weit verstanden.

Tartan-Bahnen sind unsinnig wie nichts. Kein Mensch braucht acht idiotisch kieselfarbene Laufbahnen, die einem den Weg zum Spielfeld versperren. Es ist herausragend, dass mittlerweile auch der Letzte in Deutschland kapiert hat, dass ein enges, voll besetztes Stadion zum Zungeschnalzen ist.

An diesem Tag, dem 16. Juni, waren sie sinnvoll. Ein modernes Stadion hätte keinen Platz für das kommende Schauspiel geboten. Die Menschen fingen an, über die Zäune zu klettern. Ein paar Ordner drehten durch, versuchten, die Menschen in den Block zurückzuschieben, konnten sich aber der Übermacht nicht erwehren. Und dann gingen die Tore auf.

Mein Vater und ich standen wie alle anderen. Und dann kribbelte es. Ich sah, wie sich Menschen zusammenballten und in Knäueln tanzend über die Laufbahn hüpften. Ich sah, wie sich Leute auf den Boden warfen und ihre Schals küssten. Es wurden immer mehr. Ich weiß noch, wie ich von links nach rechts sah, von der Nord- zur Südkurve, von Block A bis Block P. Überall umarmten sich die Menschen, manch einer heulte sich die Seele aus dem Leib.

Sie standen bis an den Spielfeldrand. Sie mussten weggedrückt werden, als Ewald Lienen einen Eckball ausführen wollte. Zehn Jahre Abstinenz, von Bayreuth bis Remscheid, von Hamborn 07 bis RWO, endlich vorbei. Eine ganze Generation hatte nur noch vage Erinnerungen an Erstliga-Fußball. Ich kannte ihn überhaupt nicht.

86. Minute, die Duisburger erkämpfen sich einen Ball in der Hälfte des Gegners und dann rollt der Express. Zehn, fünfzehn Schritte, ich meine, es wäre Michael Struckmann gewesen, impulsive, explosive Schritte, in der Mitte zieht der Dicke mit. Ein Querpass auf den freistehenden Tönnies. Und dann nur noch ein Schuss.

Dieser Moment, genau dieser. Wie viele waren es? 10.000 Menschen, 5.000, irgendetwas dazwischen? Alle rannten sie los. Michael Tönnies drehte auf Struckmann zu und umarmte ihn. Und dann fiel eine weiß-blaue Wand über den Torschützen her, den Dicken, der es jetzt fix gemacht hatte, über die anderen Spieler, die sich jetzt endlich den verdienten Lohn abholen durften, über den Trainer, die Trainerbank und den Rasen.

Ein kleiner, zehnjähriger, extrem dicker Junge auf der Tribüne. Unter ihm eine Armee aus weiß-blauen Männern, die nur noch am Rad drehten, rannten und rannten und rannten. Kein Grün mehr auf dem Spielfeld, nur noch Köpfe, eine einzige hin und her wogende Masse. Außer schreien nix mehr, scheiß egal, wer neben dir sitzt. Die pure, kollektive Ekstase. Der Stadionsprecher, Günter Storck, die Stimme der Wedau: „Bitte verlassen Sie das Spielfeld. Es droht ein Spielabbruch. Bitte räumen Sie umgehend das Feld.“ Eine Minute, zwei. „Räumen Sie umgehend das Feld. Die Feierlichkeiten finden im Anschluss an das Spiel statt.“ Die Menschen taten, wie ihnen befohlen, die Masse teilte sich wieder. Wie lange dauerte es? Fünf Minuten, zehn?

Die Mannschaften waren in der Kabine verschwunden. Hatten sich durch die Menge gekämpft und in Sicherheit gebracht. Ich stand auf meinem Sitz und nagte an meinen Fingernägeln. „Mach dir keine Sorgen, die kommen schon wieder zurück.“ Mein Vater guckte mich an und lächelte. Und sie kamen zurück. 22 Männer quälten sich durch den engen Korridor, den die Fans ihnen boten. Das Stadion klinkte aus. Schulterklopfen, Sprechchöre, bis an die Außenlinie gedrängte Menschenmassen applaudierten den Spielern entgegen.

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