Ich bitte sie dennoch herein und wir setzen uns. Griselda und Alek reden in einem rasenden Tempo. Durch mich haben sie begonnen, die Lust zu erforschen und sich in Zusammenhängen zu bewegen, die ihnen verschiedene Arten sexueller Beziehungen ermöglichen. Sie waren sich sofort sympathisch. Bald kamen sie auf mich zu sprechen und sahen mich beide als denjenigen, der ihnen die Tür zu dem Leben geöffnet hat, das sie jetzt führen: offen und mit der Freiheit als Unterstützung. Ohne mich wäre das nicht möglich gewesen, erzählen sie. Und nun schlafen sie jeden Abend mit unterschiedlichen Personen. Sie haben sich von ihren Verpflichtungen befreit und ihre grauen Tage hinter sich gelassen. Alles, was sie nun tun, ist zu ficken, zu lieben, zu küssen und die schönsten, härtesten, leichtesten, langsamsten, intensivsten, explosivsten, lusterfülltesten, erregtesten, hungrigsten Orgasmen herauszuschreien. Nichts anderes tun sie. Und nichts anderes wollen sie tun.
Alek erzählt, dass er genug Überzeugung gesammelt hat, um sich selbst alle diese Möglichkeiten zu eröffnen. Er liebt offen, ohne sich zu verstecken, mit Männern. Er liebt sogar mit mehreren von denen, die früher für ihn nur Gemeinheiten übrig hatten. Mit denen, die gesagt haben, dass sie es nicht verstehen, dass sie finden, es sei nicht richtig, einen Körper zu lieben, der dasselbe Geschlecht trägt wie der eigene. Sie haben verstanden, erzählt Alek. Sie sind bei ihm angekrochen gekommen und haben darum gebeten, sein Glied befriedigen zu dürfen. Und er hat nicht gezögert. Er hat gesagt, dass alle Menschen eine zweite Chance wert sind. Und für Ansichten kann man nicht immer etwas. Manchmal hat man sie einfach, aber man kann sie immer ändern. Das muss man tun dürfen. Und jetzt trifft er Männer verschiedenen Alters und macht Liebe mit einer solchen Leidenschaft. Er hat Unsicherheit mit Selbstbewusstsein ausgetauscht, erzählt er.
Er fickt, da es sein Menschenrecht ist.
Am Anfang war er unsicher, was er wirklich mit ihnen tun wollte, oder was er sie mit ihm tun lassen wollte. Aber jetzt hat er gelernt, was er mag. Er liebt es unter anderem, geleckt zu werden, erzählt er. Zu spüren, wie die Zunge eines anderen Mannes ihn streichelt, küsst und massiert. Zu spüren, wie die Zunge sowohl rau ist als auch weich, vollkommen nass und klebrig, und sich beinahe anfühlt wie die Haut eines Fisches, wenn sie seine Pobacken küsst oder die Wurzel seines Glieds. Er keucht jedes Mal genauso stark, leidenschaftlich und intensiv, erzählt er flüsternd.
Und wenn sie kommen, in seinen Mund, füllen sie ihn mit einer solchen Ekstase, dass er von der höchsten Klippe in ein unendliches Himmelsgewölbe stürzt. Und als ob alles, was existiert und eine Rolle spielt, was sein wird und was gewesen ist, in ihm genau durch diesen Orgasmus geschieht. Alles andere wird beiseite geschoben, weit weg. Nicht einmal von Ferne hört man es, dieses andere.
Griselda nickt zustimmend, während Alek erzählt. Ihr Glück ist ebenso groß wie seines, wenn er erzählt, wie fantastisch froh und dankbar er darüber ist, all dies gefunden zu haben. Und dieselbe Bekenntnis und Glückseligkeit findet sich bei Griselda.
Sie erzählt, dass sie nun sowohl mit Frauen als auch Männern schläft. Sie hat sich von der Idee abgewandt, eine Beziehung zu suchen, die zwei Menschen umfasst, um nun so viele zu haben, wie es irgend geht. Ich habe eine Beziehung mit der Welt, sagt sie, mit allen, die dazugezählt werden möchten.
Wir freuen uns und jubeln, sodass wir fast ersticken, uns die Tränen kommen. Wir sind so durch und durch glücklich, alle drei. Wir verstehen ja genau, was wir meinen. Was wir denken. Was wir empfinden. Dass wir dies erleben dürfen, bedeutet mir alles. Dass ich dazu beitragen durfte, diesen beiden die Welt und Möglichkeiten der Erotik zu eröffnen, bedeutet mir die Welt und das Leben. Mein Ziel. Für mich ist dies der Sinn. Für mich ist es ein deutlicher Beweis dafür, dass ich mein Ziel erreicht habe. Egal, was der morgige Tag mir in Form von Strafe zu bieten hat, so bin ich zufrieden. Ich bin vollkommen, da ich meine Berufung erfüllt habe. Dafür kann ich jeden Tod sterben.
Das sage ich zu Alek und Griselda.
Aber deswegen sind wir ja hier, sagen sie. Wir bringen dich von hier weg. Du sollst mit uns kommen zu einem Ort, wo dich nichts von dem abhält, was du willst. In dem neuen Land erschaffen wir eine Religion, die genau das befürwortet, was du predigst. Und du sollst unsere Leitfigur sein. Unser rechtmäßiger Gott.
Du sollst die Menschen erlösen! Du sollst uns erlösen durch Liebe!
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