Berthold Auerbach - Lucifer. Eine Schwarzwälder Dorfgeschichte
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Er stammte aus einer der ältesten Patrizierfamilien des Landes, in welcher, dem Sprüchworte nach, alle Söhne geborene Geheimeräthe waren. Nach vollendeten Studien hatte er mehrere Jahre in Frankreich, England und Italien zugebracht, und gegen alle Familiengewohnheit hatte er, nachdem er Assessor bei der Kreisregierung geworden war, diese gerade Carriere aufgegeben und sich um seine jetzige Stelle beworben. Er wollte mit den Menschen persönlich verkehren und ihnen nahe sein, nicht blos immer ihr Thun und Lassen aus den Akten herauslesen. In dem Städtchen gab es manches Gespötte darüber, dass er jeden Mann im Bauernkittel, mit Herr anredete, die Honoratioren fühlten sich dadurch beleidigt; er kehrte sich aber nicht daran, sondern war emsig darauf bedacht, Jedem seine Ehre zu geben und seine Liebe zu gewinnen. Seine Natur neigte zu einer gewissen Vornehmigkeit, dessen war er sich wohl bewusst, und trotz seines eifrigsten Bemühens war es ihm lange Zeit nicht möglich geworden, ungezwungen sein innerstes Wohlwollen zu bekunden. Es fehlten die Handhaben, er bewegte sich mehr in Abstractionen als in bildlicher Anschauung und Ausdrucksweise; er konnte sich aber hierin nicht zwingen, die Menschen mussten seine Art nehmen wie sie war. Oft beneidete er das Gebaren seines Universitäts-Bekannten, des Doktors Pfeffer, der so frischweg mit den Leuten umsprang; aber er konnte sich dieses nicht aneignen.
Durch den landwirthschaftlichen Verein, der vor ihm blos eine Spielerei oder ein Nebenbau der Bureaukratie gewesen war, gewann unser Amtmann ein natürliches, persönliches Verhältniss zu den Angesehensten seines Bezirkes. Auch mit unserm Luzian war er dort auf heitere Weise vertraut geworden.
Auf dem Wege nach dem Wirthshause begegnete den Beiden der Wendel, und der Oberamtmann fragte: „Soll ich nichts ausrichten an unser’ Amrei?“
„Dank schön, Herr Oberamtmann, nichts als einen schönen Gruss.“
Im Weitergehen erzählte der Beamte wie glücklich er und seine Frau seien, dass sie die wohlerzogene Tochter Wendels als Dienstmädchen im Hause hätten.
Im Wirthshause war Luzian viel gesprächsamer, indem er seine Ansicht entwickelte, dass man das beschädigte Korn rasch schneiden, jede Garbe in zwei Wieden binden und so aufrecht auf dem Felde dorren und zeitigen lassen müsse. Der Oberamtmann stimmte ihm vollkommen bei. Es bedurfte aber vieler Arbeit, um solches zu bewerkstelligen; die hellen Mondnächte mussten dazu genommen werden. Der Oberamtmann versprach ein schleuniges Ausschreiben an den ganzen Bezirk um Beihülfe, und Luzian sagte endlich: „Ich will heuť noch nach Althengstfeld reiten, die müssen uns helfen.“
„Ich mache den Umweg und reite mit,“ sagte der Amtmann.
Aus allen Häusern schauten sie auf, als man Luzian neben dem Oberamtmann durch das Dorf reiten sah.
In dieser Woche wurde fast übermenschlich gearbeitet, aber auch Hülfe von allen Seiten kam. Nacht und Tag wurde unablässig geschnitten und gebunden; nur am heissen Mittag gönnte man sich einige Stunden Schlaf. Am Samstag Abend lag Alles zu Bette, bevor die Betglocke läutete.
Es donnert und blitzt abermals.
Der Sonntag war wieder da. An diesem hellen Morgen wurde im Hause Luzians bitterlich geweint. Bäbi stand bei der Mutter in der Küche und betheuerte unter immer erneuten Thränen, sie nehme sich eher das Leben, ehe sie allein zur Kirche gehe. „Der Vater muss mit, der Vater muss mit!“ jammerte sie immer. Auf weitere Gründe liess sie sich nicht ein, als dass der Vater ja doch am nächsten Sonntag in die Kirche müsse. Auf die Entgegnung, dass die Trauung ja in Althengstfeld sei, wiederholte sie stets nur ihren Jammerruf. Sie wollte heute communiciren und sie durfte nicht sagen, dass sie auf die Frage in der Beichte die Gottlosigkeit ihres eigenen Vaters bekannt und darauf das Gelöbniss abgelegt hatte, Alles aufzubieten, um ihren Vater zur Reue und zum Kirchenbesuche zu bringen; nur unter dieser Bedingung hatte sie die Absolution erhalten.
„Geh’ nein, die Mutter soll’s ihm sagen,“ tröstete endlich die Frau.
„Sie will nicht,“ entgegnete Bäbi.
„Probir’s noch einmal.“
Bäbi ging hinein, die Alte blieb aber bei ihrem Sprüche: „Was mein Luzian thut ist brav, und was er nicht thut da weiss er warum.“
„Man muss keinen Hund tragen zum Jagen,“ ergänzte Luzian.
Da warf sich Bäbi vor die Ahne auf die Kniee und geberdete sich wie rasend in Jammer und Klage; sie schwur, sich ein Leids anzuthun, sie wisse nicht was sie thäte, wenn der Vater nicht mit in die Kirche gehe. So hatte man das Mädchen noch nicht gesehen und die Ahne sagte endlich: „Ja, thu’s doch Luzian, thu’s dem Kind.“
„Mutter, ist’s Euer Ernst, dass ich dem neuen Pfarrer in die Kirch’ gehen soll?“
„Ja, thu’s in Gottes Namen, thu’s mir zulieb.“
„Mutter, das ist der höchste Trumpf, den Ihr ausspielen könnet, Ihr wisset wohl wenn Ihr saget: „ „thu’s mir zulieb,“ “ da muss ich.“
„Ja, es muss Alles einmal ein End’ haben, du hast dich lang genug gewehrt; ich wart’ auf dich und geh’ mit.“
„Bäbi! Hol’ mir den Rock und das Gebetbuch,“ schloss Luzian. Das Verlangte war schnell bei der Hand.
Heute ging die Ahne seit langer Zeit wieder mit der gesammten Familie, sie führte sich an Luzian. Egidi mit der Frau und den beiden jüngeren Kindern war von der Mühle heraufgekommen und schloss sich auch dem Zuge an. Alle strahlten voll Freude, als brächten sie ein hehres Opfer. Wer weiss was sie opfern?
Luzian ging still dahin; es liess sich nicht erkennen, ob sein zögernder Schritt aus einem Missmuthe kam, oder ob er blos der Mutter zulieb so bedächtig einherging. Er dankte Allen, die ihn grüssten, mit ernster Miene. In der That war es ihm fast lieb, dass er durch so heftiges Bitten zum Kirchgange gezwungen wurde, er kam dadurch aus dem vereinsamten Kampfe, in dem er nach verlorener Schlacht fast noch allein auf dem Wahlfelde verblieben war. Er nahm sich vor, keinerlei Groll zu hegen und unangefochten die Welt ihres Weges ziehen zu lassen.
Luzian musste bekennen, dass der junge Pfarrer mit schöner klangvoller Stimme und in edler Haltung Messe und Amt verrichtete.
Jetzt bestieg der Pfarrer die Kanzel, Luzian stand ihm gerabe gegenüber an eine Säule gelehnt, er liess den Platz neben sich leer und blieb stehen. Der Pfarrer sprach:
„Geschrieben stehet: wer da viel säet, wird viel ernten, und wer wenig säet, wird wenig ernten. So steht geschrieben. Ach, Gott und Herr im siebenten Himmel! höre ich euch Alle im Herzen rufen, ach Gott! ist denn der Spruch auch wahr? . . . . Mit dieser Frage seid ihr Alle fort, hinaus aus der Kirche, ihr seid draussen auf dem Felde, wo euer Korn und euer Hanf niedergeworfen ist und die Bäume von unsichtbarer Hand gepflückt. Dort seid ihr nun und fragt: haben wir nicht gesäet mit voller Hand? Haben wir nicht gearbeitet am Morgen früh und am Abend spät, und nun? . . . . . Ihr murret und habert ob der Hand des Herrn und ihr fluchet schier. Und nun? fragt ihr. Ich aber antworte euch: wer da viel gesäet, wird viel ernten, und wer da wenig gesäet, wird wenig ernten. In euch liegt ein Feld, das liegt brach, öde und versteint, Schlangen und Gewürm hausen darin. Habt ihr es umgepflügt mit dem scharfen Pfluge der Busse und euern festen Willen vorgespannt und am Seile gehalten? Habt ihr es gedüngt mit der Reue und den Samen des ewigen Wortes drein gestreut zur Tugend und heiligen That? Habt ihr? Ich frage euch. Wohl, ihr saget: ich fühle mich rein von schwerer Schuld, wer kann mir was Schlechtes nachsagen? So ruft jeder Verbrecher, selbst der Mörder, wenn er von den Händen der Gerechtigkeit gefasst wird. Und wenn ihr in den Beichtstuhl kommt, ei freilich, da wisst ihr kaum, dass ihr einmal geflucht oder eine böse Rede geführt, und doch habt ihr Alle Alle die sieben Todsünden schon siebenmal siebzigmal begangen. Aber das sicht euch nicht an. Es ist Mancher unter euch, der jetzt unter sich schaut und seinen Hut zusammenkrempelt, er denkt: was! das ist altes Gepolter! das ewige Lämplein in der Kirche brennt nur noch matt und kommt ein guter Luftzug, aus ist’s; aber die Aufklärung, das Licht, das ich in meinem Kopfe stecken habe, das allein gilt. — Schau, schau, da hätten wir also Einen, der den Aufkläricht verkostet hat, den die fürnehmen, hochgelahrten Herren in der Stadt euch gar mildiglich bereiten. Wenn du nach der Stadt kommst, siehst du vielleicht ein armes Bauernweiblein, das in einem schmutzigen Kübel, in einer schwimmenden Brühe allerlei Abgängiges heim trägt zur Mastung für ihre lieben Schweine. Siehst du, das ist der Aufkläricht, den dir die vornehmen, hochgelehrten Herren wollen zukommen lassen. Juden und Lutherische und Katholiken, die in der Staatsmastung stehen, werfen dir Etwas zu, wenn sie sich toll und voll gefressen haben und nicht mehr mögen. Du freust dich damit und vergissest darob den Tisch, zu dem der Herr alle Gäste geladen, wo Alle gleich, hoch und nieder, wo es keine Gelehrten und keine Vornehmen gibt, denn der Glaube allein gilt. — In dem Aufkläricht ist ein wurmäsiger Apfel von dem alten Baume, daran die Schlange war, der mundet dir, da schmatzgest du, dass dir die Brühe von allen beiden Mundwinkeln herunterlauft, wenn die Schlange spricht: es gibt keine Erbsünde, das ist eitel Pfaffentrug aus finsteren Zeiten, wo man noch nichts wusste vom Licht und noch nicht schmeckte den Aufkläricht. Ich aber sage euch: eine ganze Brut von Schlangeneiern und einen Wurmstock von Teufeln bringst du mit auf die Welt, und so du das nicht alle Wege vor Augen hast und mit Zerknirschung erkennest, wie verworfen und nichtswürdig du bist, so bist du ewig verloren; deine Seele steckt noch zu tief im Fleisch und wehe, wenn du wartest, bis die Todessense sie herausschabt. Thut’s wehe? Schneidet’s? Brennt’s und nagt’s? Warte nur, es kommt noch besser. Wer nach dem Aufkläricht schnappt, wird eine runzliche Nase und ein krummes Maul über solche Worte machen, und um den Widerwart los zu sein, wird er mir gar zurufen: du gehst zu weit ab vom Text. Ja Brüderlein! Du bist noch viel weiter ab vom Text, ich aber bleib’ dabei: wer da viel gefäet, wird viel ernten, und wer da wenig gefäet, wird, wenig ernten.“
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