Thilo Koch - Wohin des Wegs, Deutschland?

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In diesem Werk zieht der renommierte Journalist Thilo Koch eine Bilanz aus der Vergangenheit, recherchiert die Gegenwart und versucht Wege in die Zukunft Deutschlands zu weisen. Keine einfache Aufgabe bei der Situation, in der Deutschland 1965 steckte, wo es längst geteilt war. Der Autor diskutiert die Situation und stellt sich der damals ungewissen Frage, ob Deutschland auch wieder zusammenfinden kann.-

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Thilo Koch

Wohin des Wegs, Deutschland?

EIN WIEDERSEHEN

Saga

Wohin des Wegs, Deutschland? Coverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 1965, 2019 Thilo Koch und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788711836194

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk– a part of Egmont www.egmont.com

I

PENSIONIERT VON DER GESCHICHTE

Laß alle Welt sich streiten – Du, glückliches Deutschland, produziere. Es ist frappant. Da kommt man heim aus Übersee, und das goldene Zeitalter ist angebrochen. Was heißt da Wirtschaftswunder! Ein ganz großes Märchen wurde Wirklichkeit. Deutschland ist reich. Deutschland ist befriedet. Deutschland genießt Ansehen. Wir sind wieder da? Aber gewiß, und schon lange. Und gänzlich gewandelt. Da schreiben sie sogar, in dem Amerika, unsere Mädchen hätten längere Beine bekommen. Walküre und Gretchen – haha, in den Fundus verbannt, allenfalls auf Opernbühnen noch konserviert. Petra und Monika machen Madison Avenue verrückt, und was wäre Hollywood ohne Elke Sommer, Senta Berger, Christine Kaufmann?

Nee, wir produzieren alles, auch Rasseweiber. Made in Germany, was soll das Unken, Ausschuß läuft schon mal mit unter, aber im allgemeinen: Klasse. Unser Sozialprodukt marschiert auf die 400 Milliarden für 1964. Das Einkommen pro Kopf der Bevölkerung liegt etwa bei über 6000,– Mark im Jahr. Wir haben den breitesten Mittelstand der Welt.

Gott meint es offenbar gut mit den Deutschen. Fünf Millionen »eigene« Tote hat Hitlers Krieg (ein deutscher Krieg?) gekostet und an die fünfzig Millionen Tote insgesamt, also rund neunzig Prozent »Fremdtote«. Und das Überleben war hart. Und das Vaterland ging in die Binsen. Aber dann wurden wir wieder gebraucht, und wir nützten die Chance. »Niemals sind gute harte US-Dollars besser angelegt worden als nach 1945 in Old Germany«, sagte mir drüben in Washington einer, der sie verwalten geholfen hat. Okay.

A.o.k. Alles, wirklich alles in Ordnung. Bis auf eines. Bis auf was? Die Teilung, die Teilung Deutschlands. Sie haben uns gespalten, die Sieger, sie müssen uns wiedervereinigen. Dazu haben sie sich selber verpflichtet – in Potsdam schon und später immer wieder. Es wird so lange keinen Frieden geben, wie Deutschland nicht wiedervereinigt ist. So lange kann kein Deutscher seines Lebens froh werden, wie Deutschland nicht wieder eine Nation ist. Unser unteilbares Deutschland.

Gewiß, ich habe den einen oder anderen gesprochen, der wirklich bereit zu sein schien, etwas zu tun, etwas zu opfern für die nationale Einheit – zum Beispiel einen Teil seines Einkommens und die Gebiete östlich von Oder und Neiße. Ich habe Tränen gesehen, in Berlin, wenn von Weihnachten die Rede war, von jener kleinen Wiedervereinigung auf Zeit durch das Passierscheinabkommen. Viele wünschen ehrlich Freiheit für alle Deutschen, Freizügigkeit zumindest zwischen den beiden Teilen, Familienzusammenführung, und fast allen ist es gleichgültig, ob dafür Ostberliner Unterschriften, Aufwertungen, Regierungsebenen hingenommen werden müßten.

Aber ich fand sie nicht, die deutsche Partei, die diese nationale Sache zu der ihren machte; diese Sache des Volkes, des ganzen, der 70 Millionen, und dafür den geforderten, den unumgänglichen Preis zu zahlen bereit wäre. Erhard nicht, auch Brandt nicht und sogar Mende nicht würden wagen, vor ihre Wähler zu treten und die Wahrheit auszusprechen, die da lautet: Wir müssen mit der Teilung leben.

Wie können wir das? Wie können wir trotzdem ein Volk bleiben, die nächsten zwanzig Jahre, bis 1984, vielleicht länger? Wie? Wir müssen mit dem Kommunismus leben, mit der DDR. Solange Ulbricht regiert, ist jede Annäherung blockiert. Aber laßt uns weiter denken, in Jahrzehnten, im Lebensrhythmus eines Volkes. Laßt uns daran arbeiten, daß wir nicht nur äußerlich eine Sprache behalten, wir im Westen und sie im Osten. Laßt uns Kompromisse vorbereiten, die erträglich sind, damit wir wieder zueinanderkommen. Laßt uns weniger an die Einheit für die 70 und mehr an die Freiheit für die 17 Millionen denken. Wir sind bereit zu reden – mit der Sowjetregierung, mit einem Nachfolger Ulbrichts.

Politischer Selbstmord, höre ich in Bonn. Wer so etwas sagt, ist morgen ein gewesener Mann. Nicht nur die Regierung, auch das Parlament lehnt »geschlossen« jeden Schritt in die Richtung einer Anerkennung des Unrechts der Teilung ab. Ja, das trifft zu. Aber ich hörte doch dann im Gespräch unter vier Augen so manches andere. Ist die Hallstein-Doktrin nicht längst ausgehöhlt? Werden nicht bald die blockfreien Staaten dutzendweise »Pankow« anerkennen? Und sollen wir uns dann selber isolieren, und – Modell Belgrad – mit solchen Afrikanern und Asiaten die diplomatischen Beziehungen abbrechen, die sie mit Ostberlin aufnehmen? Warum ist Bukarest nicht 1965 billig, was Moskau 1955 recht war? Sind die Rumänen nicht heute akzeptablere Kommunisten, als es vor zehn Jahren die Russen waren? Und gilt das nicht für Polen, Ungarn, Tschechen, Bulgaren?

Aufregung über Seebohm, und ob die Münchner »Wiedervereinigung« mit den Sudetendeutschen noch gelte oder etwa nicht. Wo leben sie eigentlich, diese goldigen Deutschen in ihrem goldigen Zeitalter, daß sie Gesellschaftsspiele dieser Art für politisch relevant halten? Es muß die Gewöhnung an ein seltsames Opium sein, das Opium des nationalen Wunschdenkens, was sogar eine hohe Bundesregierung zum Mitspielen veranlaßt. Ich höre sie drüben fragen, in den politischen Zirkeln Washingtons, die so etwas überhaupt zur Kenntnis nehmen: Warum feuert der Kanzler nicht diesen Seebohm? Und einer sagt: Die Vertriebenen sind Wähler – you know. Dann nicken sie: Sure, Stimmenfang ist eine legitime demokratische Sache; dafür muß man auch mal Unsinn hinnehmen, bis zu einem gewissen Grad mitspielen.

Aber ich habe gefragt – Vertriebene in meiner neuen süddeutschen Wahlheimat. Die kleinen Flecken und Städtchen zwischen Schwarzwald, Alb und Bodensee sind voll davon. Wollen Sie zurück? Noch einmal anfangen? Den goldenen Westen lassen? Sie wollen nicht. Umfragen erhärten diese zufälligen Eindrücke. Würden Sie Erhard nicht wählen, wenn er sich von Seebohm trennte? Sie wählen ihn, denn er ist der Herr Wohlstand persönlich – oder sie wählen eh SPD oder FDP oder gar nicht. Also, es ist ein Mythos, daß die Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik labil wären, nationalistischen Parolen zuneigten. Wer hat ein Interesse, ihn zu nähren, den Mythos? Nun, da soll es so etwas geben wie »Berufsvertriebene«, und sie sollen eine mächtige Lobby sein, in Bonn sowieso, aber auch in den Landeshauptstädten, in den Landesverbänden der CDU/CSU.

Ich kann das noch nicht beurteilen. Ich weiß nur von drüben, daß normalerweise ein Interessenverband nicht stärker ist als die Interessenten, die ihn bilden, und das heißt vor allem: bezahlen. Woraus speist sich die Macht, die angebliche, der Vertriebenenverbände, wenn doch diese Vertriebenen friedliche, nach vorwärts blickende Bundesbürger sind? Wo hat er seine Wurzeln, der Vertriebenen-Mythos? Etwa in der sehr begreiflichen, sehr menschlichen Sentimentalität für die »verlorenen Ostgebiete«?

Man hat es schwer im Ausland, diese Gefühle zu erklären. Und doch sind sie ganz einfach da, elementar. Das strapazierte »Recht auf Heimat« – es ist ja ein hohes, tiefverwurzeltes Gut. Wer müßte nicht trübsinnig werden, wenn er an Schlesien denkt und Ostpreußen, an Pommern. Wieviel verdankt alles Deutsche diesen Provinzen. Wieviel Leben und Herzlichkeit, welch ein Geist und welch ein Gemüt kamen uns von daher zu. Und dies verloren zu geben – alles wehrt sich zunächst gegen diese Realität. Und doch ist es eine.

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