Stefan Zweig - Gesammelte Werke von Stefan Zweig

Здесь есть возможность читать онлайн «Stefan Zweig - Gesammelte Werke von Stefan Zweig» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Gesammelte Werke von Stefan Zweig: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Gesammelte Werke von Stefan Zweig»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Diese Ausgabe der Werke von Stefan Zweig wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert. Dieses eBook ist mit interaktiven Inhalt und Begleitinformationen versehen, einfach zu navigieren und gut gegliedert.
Stefan Zweig (1881-1942) war ein österreichischer Schriftsteller.
Inhalt:
Jeremias – Eine dramatische Dichtung in neun Bildern
Die Liebe der Erika Ewald – Novellen
Drei Dichter ihres Lebens (Casanova-Stendhal-Tolstoi)
Drei Meister: Balzac – Dickens – Dostojewski
Brasilien
Der Kampf mit dem Dämon: Hölderlin – Kleist – Nietzsche
Erstes Erlebnis – Vier Geschichten aus Kinderland
Marie Antoinette
Die Heilung durch den Geist: Mesmer – Mary Baker-Eddy – Freud
Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers
Joseph Fouché – Bildnis eines politischen Menschen
Amok – Novellen einer Leidenschaft
Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam
Maria Stuart
Verwirrung der Gefühle
Vergessene Träume
Die gleich-ungleichen Schwestern
Untergang eines Herzens
Angst
Sternstunden der Menschheit
Magellan
Amerigo – Die Geschichte eines historischen Irrtums
Castellio gegen Calvin
Die Ungeduld des Herzens
Marceline Desbordes-Valmore – Das Lebensbild einer Dichterin
Romain Rolland – Der Mann und das Werk
Die frühen Kränze – Gedichte
Reiseberichte (Europa, Rußland)
Die unsichtbare Sammlung – Novellen
Das Buch als Eingang zur Welt
Kurze Texte über historische Persönlichkeiten
Über Schriftsteller
Briefe an Schriftsteller
Kurze Texte über Musiker und bildenden Künster/Briefe an Frans Masereel
Abschiedsbrief Stefan Zweigs – Declaracão

Gesammelte Werke von Stefan Zweig — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Gesammelte Werke von Stefan Zweig», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Mit diesen sechs Männern beginnt etwas Neues für Brasilien. Alle vor ihnen waren entweder auf Befehl oder aus Zwang oder auf der Flucht gekommen; wen bislang ein Schiff absetzte an diesem Strand, der wollte etwas aus diesem Lande herausholen, Holz oder Früchte oder Vögel oder Erze oder Menschen; keiner hatte daran gedacht, dem Lande etwas als Gegengabe zu bringen. Die Jesuiten, das sind die ersten, die nichts für sich und alles für das Land wollen. Sie führen Pflanzen und Tiere mit sich, um die Erde zu befruchten, sie bringen Medizinen, um die Menschen zu heilen, Bücher und Instrumente, um die Ungebildeten zu belehren, sie bringen ihren Glauben und die von ihrem Lehrer disziplinierte sittliche Zucht, sie bringen vor allem eine neue Idee, die größte kolonisatorische Idee der Geschichte. Vor ihnen bei den barbarischen Völkern und neben ihnen unter dem spanischen Regime bedeutet Kolonisieren entweder die Eingeborenen ausrotten oder zu Tieren machen; Entdeckung ist sonst für die Konquistadorenmoral des sechzehnten Jahrhunderts identisch mit Eroberung, Unterordnung, Unterjochung, Entrechtung, Versklavung. Sie dagegen als os únicos homens disciplinados do seu tempo , wie sie Euclides da Cunha nannte, denken über diesen Raubbauprozeß hinaus an den Aufbauprozeß, an die nächsten Generationen und antizipieren vom ersten Augenblick im neuen Lande die moralische Gleichsetzung aller mit allen. Gerade weil die Urbevölkerung im Tiefstand lebt, soll sie nicht noch tiefer zu Tierheit und Sklaverei herabgedrückt werden, sondern zum Menschen erhoben und auf dem Wege über das Christentum zur abendländischen Zivilisation geführt werden: eine neue Nation soll hier durch Mischung und Erziehung entwickelt werden. Dieser schöpferischen Idee dankt es im letzten Brasilien, daß es aus einem Konglomerat verschiedenster Elemente ein Organismus und aus den offenbarsten Gegensätzen eine Einheit geworden ist.

Selbstverständlich wissen die Jesuiten, daß eine Aufgabe solcher Tragweite nicht sofort zu lösen ist. Die Jesuiten sind keine vagen und verworrenen Träumer und ihr Lehrer Ignacio de Loyola kein Franz von Assisi, der an eine milde Brüderlichkeit der Menschen glaubt. Sie sind Realisten und durch ihre Exerzitien geschult, Tag für Tag neu die Energie zu stählen, um den unermeßlichen Widerstand der menschlichen Schwächen in der Welt zu überwinden. Sie wissen um die Gefährlichkeit und Langwierigkeit ihrer Aufgabe. Aber gerade daß ihr Ziel von Anfang an vollkommen ins Weite, ins Jahrhundertweite, ja ins Ewige gerichtet ist, hebt sie so großartig ab von der Beamtenschaft und Kriegerschaft, die raschen und sichtbaren Gewinn für sich und das Heimatland wollen. Die Jesuiten wissen genau, daß Generationen und Generationen nötig sein werden, um diesen Prozeß des abrasileiramento zu vollenden, und daß jeder von ihnen, der sein Leben, seine Gesundheit, seine Kraft an diesen Anfang wagt, auch nicht die flüchtigsten Resultate seiner Bemühungen jemals selbst erschauen wird. Es ist mühsame Saatarbeit, die sie beginnen, mühsame und scheinbar aussichtslose Investition, aber gerade daß sie in völlig ungepflügtem Land einsetzt und in einem Land ohne Grenzen, steigert ihre Anspannung, statt sie zu vermindern; wie das rechtzeitige Kommen der Jesuiten ein Glücksfall für Brasilien, so ist Brasilien ein Glücksfall für sie, weil die ideale Werkstatt für ihre Idee. Nur dadurch, daß niemand vor ihnen hier wirkte und niemand neben ihnen wirkt, können sie ein welthistorisches Experiment hier im vollen Umfang verwirklichen, Materie und Geist, Stoff und Form, ein leeres, völlig unorganisiertes Land und eine noch unerprobte Methode der Organisation begegnen sich, um etwas Neues und Lebendiges zu schaffen.

Ein besonderes Glück in dieser glücklichen Begegnung einer gewaltigen Aufgabe und einer noch gewaltigeren Energie, die sich anschickt, sie zu bewältigen, ist die Gegenwart eines wirklichen Führers. Manuel da Nóbrega, dem der Auftrag seines Provinzials, nach Brasilien zu reisen, derart rasch zufällt, daß er nicht einmal Zeit mehr hat, von dem Meister des Ordens, Ignacio de Loyola, in Rom persönliche Instruktionen zu empfangen, steht in der Fülle seiner Kraft. Er ist zweiunddreißig Jahre alt und hat auf der Universität Coimbra studiert, ehe er in den Orden eingetreten ist; aber nicht seine besondere theologische Gelehrsamkeit gibt ihm die historische Größe, sondern seine ungeheure Energie und seine sittliche Kraft. Nóbrega – schon durch einen Sprachfehler gehemmt – ist nicht wie Vieira ein großer Prediger, nicht wie Anchieta ein großer Schriftsteller. Er ist im Geiste Loyolas vor allem Kämpfer. Bei den Expeditionen zur Befreiung Rio de Janeiros ist er die antreibende Kraft der Armee und der strategische Berater des Gouverneurs, in der Verwaltung bewährt er die idealen Fähigkeiten eines genialen Organisators, und die Klarsichtigkeit, die man aus seinen Briefen spürt, paart sich mit einer heroischen Energie, die keine Selbstaufopferung scheut. Rechnet man nur die Reisen zusammen, die er in jenen Jahren vom Norden zum Süden und wieder zum Norden und quer durch das Land unternommen, so ergeben schon diese Inspektionsfahrten hunderte und vielleicht tausende Nächte voll Sorge und Gefahr. In all diesen Jahren ist er Gouverneur neben dem Gouverneur, Lehrer über und neben den Lehrern, Städtegründer und Friedensstifter, und so gibt es kein wichtiges Geschehnis in der damaligen Geschichte Brasiliens, das nicht mit seinem Namen verbunden wäre. Die Wiedergewinnung des Hafens von Rio de Janeiro, die Gründung von São Paulo und Santos, die Befriedung der feindlichen Stämme und die Errichtung der collégios, die Organisation des Unterrichts, die Errettung der Einheimischen vor der Sklaverei sind in erster Linie seine Tat. Überall war er im Beginn; mögen die Namen seiner Schüler und Nachfahren Anchieta und Vieira im Lande späterhin populärer geworden sein als der seine, so sind sie doch nur Fortentwickler seiner Idee gewesen. Wo sie bauten, fanden sie schon das Fundament. In der Geschichte Brasiliens, dieser obra sem exemplo na História , war es Nóbregas Hand, die das erste Blatt beschrieb, und jeder Zug dieser energischen und festen Hand ist unauslöschlich geblieben bis in die Gegenwart.

Die ersten Tage nach der Ankunft widmen die Jesuiten der Rekognoszierung der Situation. Ehe sie lehren, wollen sie lernen, und sofort macht einer der Brüder sich ans Werk, um möglichst schnell die Sprache der Eingeborenen zu meistern. Daß die Eingeborenen sich noch auf dem tiefsten Tiefstand der nomadischen Epoche befinden, zeigt schon der erste Blick. Sie gehen völlig nackt, kennen keine Arbeit, haben weder Schmuck noch das primitivste Gerät. Was sie zum Leben brauchen, holen sie von den Bäumen oder aus den Flüssen, sobald eine Gegend abgegrast ist, ziehen sie weiter. An sich eine gutmütige und sanfte Rasse, führen sie Krieg untereinander nur, um Gefangene zu machen, die sie dann unter großen Festlichkeiten verzehren. Aber auch dieser kannibalische Brauch stammt nicht aus einer besonderen Grausamkeit ihrer Natur; im Gegenteil, diese Barbaren geben dem Gefangenen noch ihre Tochter zur Frau und hegen und pflegen ihn, ehe sie ihn schlachten. Wenn die Priester versuchen, sie des Kannibalismus zu entwöhnen, so stoßen sie mehr auf verwundertes Erstaunen als auf wirklichen Widerstand, denn diese Wilden leben noch völlig jenseits jeder kulturellen oder moralischen Erkenntnis, und Gefangene zu verzehren bedeutet für sie nichts als ein ebenso festlich unschuldiges Vergnügen wie Trinken, Tanzen oder mit Frauen Schlafen.

Dieser ungeheure Tiefstand der Lebenshaltung scheint zunächst eine unüberwindliche Hemmung für das Werk der Jesuiten, in Wirklichkeit aber erleichtert er ihnen ihre Aufgabe. Denn da diese nackten Wesen überhaupt keine religiösen oder sittlichen Vorstellungen besitzen, ist es viel leichter, ihnen welche beizubringen als Völkern, bei denen ein eigener Kult schon vorwaltet und wo Zauberer, Priester und Schamanen dem Missionar mit Erbitterung entgegentreten. Die brasilianische Urbevölkerung dagegen ist ein »unbeschriebenes Blatt«, ein papel em branco , wie Nóbrega sagt, das weich und gefügig die neue Vorschrift aufnimmt und jeder Belehrung vollen Raum läßt. Überall empfangen die Eingeborenen die brancos , die Priester ohne jedes Mißtrauen: Onde quer que vamos, somos recebidos com grande boa vontade . Sie lassen sich ohne Zögern taufen und folgen – warum auch nicht? – den Priestern, den »guten Weißen«, die sie vor den andern, den »wilden Weißen« schützen, willig und dankbar in die Kirche. Selbstverständlich wissen die Jesuiten als gelernte und immer wache Realisten, daß diese träge, gedankenlose Zustimmung, das Niederknien und Kreuzeschlagen von Kannibalen noch lange kein wirkliches Christentum ist – selbst bei dem berühmten Verteidiger ihrer Mission in São Paulo bei Tibiriçê erleben sie gelegentliche Rückfälle in den Kannibalismus – und sie vergeuden nicht ihre Zeit mit prahlerischen Statistiken über die schon gewonnenen Seelen. Sie wissen, daß ihre eigentliche Aufgabe in der Zukunft liegt. Zunächst einmal nur die nomadische Masse an stabilen Stätten anwurzeln lassen, damit man ihre Kinder erfassen und belehren kann. Das gegenwärtige kannibalische Geschlecht ist nicht mehr ernstlich zu kultivieren. Aber ihre Kinder und Kindeskinder, also die kommenden Generationen, im Sinne der Kultur auszubilden, kann leicht gelingen. Darum ist es den Jesuiten das Wichtigste, Schulen einzurichten, in denen sie, weit vorausblickend, mit jener Idee systematischer Vermischung beginnen, die Brasilien zur Einheit geformt und allein als Einheit erhalten hat. Bewußt vereinen sie Kinder aus den Strohhütten der Wilden mit den schon zahlreichen Mischlingen und fordern dringend weiße Kinder aus Lissabon, mögen es auch nur die verwahrlosten, die verlassenen Kinder sein, die in den Straßen Lissabons aufgelesen werden. Jedes neue Element, das die Mischung befördert, ist ihnen willkommen, sogar die moços perdidos, ladrões e maus que aqui chamam de patifes . Denn es gilt für sie, da die Eingeborenen gleichfarbigen oder mischfarbigen Brüdern bei dem religiösen Unterricht mehr Vertrauen schenken als den Fremden, den Weißen, sich die Lehrer des Volkes aus dem eigenen Blut des Volkes zu schaffen. Im Gegensatz zu den andern denken sie ausschließlich in und für kommende Generationen; strenge und klare Realisten und Rechner, haben sie als einzige eine wirkliche Vision des kommenden, des werdenden Brasiliens, und noch ehe irgendein Geograph die räumliche Größe dieses Landes ahnt, stellen sie ihre Arbeit auf den richtigen Maßstab ein. Es ist ein Feldzugsplan für die Zukunft, den sie entwerfen, und sein letztes Ziel bleibt unverrückbar durch die Jahrhunderte: Formung dieses neuen Landes im Geist einer einzigen Religion, Sprache und Idee. Daß dieses Ziel erreicht wurde, bleibt Brasiliens dauernde Dankesschuld an diese ersten Schöpfer ihrer Staatsidee.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Gesammelte Werke von Stefan Zweig»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Gesammelte Werke von Stefan Zweig» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Gesammelte Werke von Stefan Zweig»

Обсуждение, отзывы о книге «Gesammelte Werke von Stefan Zweig» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x