Gitte Härter
Nerv nicht!
Über den Umgang mit Nervensägen,
Rechthabern, Langweilern & Co.
Gitte Härter
Nerv
nicht!
Über den Umgang mit
Nervensägen, Rechthabern,
Langweilern & Co.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Lektorat: Friederike Mannsperger
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen, www.martinzech.de www.da-tex.de
© 2016 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem Buch „Nerv nicht!“ von Gitte Härter,
© 2010 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-064-5
ISBN epub: 978-3-86200-411-9
www.gabal-verlag.de
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Inhalt
Das kennen Sie auch: Dummschwätzer, Rechthaber, Gesprächsdominierer … Leute, die einen zutexten ohne Ende oder ein schlechtes Gewissen machen. Neugierige Typen, die einen regelrecht verhören. Oder Choleriker, die Sie zur Schnecke machen.
Letzten Sommer war ich beispielsweise in einem Café. Ein toller Sommertag. Ich hatte ein Buch dabei, ergatterte einen Tisch für mich alleine, bestellte ein Eis und freute mich über meinen Kurzurlaub. Was passierte? „Hier ist doch noch frei?!“ Wie die Heuschrecken belagerten drei Frauen meinen kleinen Tisch. Und dann ergossen sich eklige Details über Frauenleiden über mich, die ich ganz bestimmt niemals hören wollte!
Im Café kann man gehen. Doch was ist, wenn Ihre Arbeitskollegin, mit der Sie sich das Büro teilen, Ihnen minutiös über ihren Verdauungsapparat berichtet? Wenn Ihre Schwägerin Sie mit endlosen Geschichten über die Nachbarin versorgt, die Sie gar nicht kennen … Die Gelegenheiten, bei denen man sich gerne aus dem Staub machen möchte, sind zahlreich.
Mit diesem Buch tue ich alles, was in meiner Macht steht, um Ihnen solche Situationen zu ersparen. ☺
Sie erfahren,
■ wie Sie mit den diversen Pappenheimern umgehen können,
■ was Sie auf keinen Fall tun sollten, weil es nur Öl ins Feuer gießt,
■ wie Sie sich auf gute Art einem Gesprächsthema oder Gesprächspartner entziehen können,
■ wie Sie Ihre Meinung sagen, ohne sich in Grundsatzdiskussionen oder ein „Du hast aber“ hineinziehen zu lassen,
■ wie Sie Grenzen setzen können, die andere auch wahren,
■ wie Sie auf nette Weise ganz offene Worte finden können, um zu sagen, dass Sie eine Angewohnheit nervt oder Sie über ein Thema nicht (oder nicht so) sprechen möchten.
Das Wichtigste ist für mich, dass Sie das auf respektvolle Weise tun. Denn Sie sollen handeln, aber auf souveräne Art.
Damit Ihnen das gelingt, geht es nicht nur um den Moment selbst, sondern ich rege Sie dazu an, auch immer die Perspektive zu wechseln: Was geht in jemandem wohl vor, der sich soundso verhält? Wann sind Sie vielleicht sogar „auch so“?
Zu jedem Nervtypen bekommen Sie von mir einen ganzen Strauß an unterschiedlichen Möglichkeiten, damit umzugehen. So können Sie sich genau die Reaktion auswählen, die Ihnen persönlich am meisten liegt.
Viel Spaß beim Lesen! Und schreiben Sie mir, wie Sie mit den Lösungen zurechtgekommen sind oder ob Ihnen Gesprächssituationen fehlen. Vielleicht haben Sie ja auch einen ultimativen eigenen Tipp.
Herzliche Grüße
Gitte Härter
(auch hin und wieder nervig)
E-Mail: gitte@selbstmarketing.de
Für eine flüssigere Lektüre habe ich die männliche Form gewählt. Doch natürlich hängt Nervigkeit nicht vom Geschlecht ab. Es gibt männliche Lästerschwestern ganz genauso wie weibliche Choleriker.
1. Nervige Gespräche wird es immer geben, was also tun?
Sie fühlen sich bedrängt, sind überzeugt davon, es mit einem Idioten zu tun zu haben, oder Ihr Gegenüber langweilt Sie endlos: Immer wieder werden Sie mit Gesprächen konfrontiert, die Sie als unangenehm empfinden und bei denen Sie am liebsten das Weite suchen möchten.
Daher gibt es drei Ziele:
Aktiv, unabhängig und souverän
1. Aktiv werden, das heißt, niemals Dinge über sich ergehen zu lassen. Wenn Sie nicht danach handeln, was Ihnen guttut, vergeuden Sie Lebenszeit. Im schlechtesten Fall züchten Sie sich ein Magengeschwür, mindern Ihr Selbstwertgefühl oder überwerfen sich mit anderen.
2. Sich unabhängig machen. Das bedeutet: Ihre Handlungsfähigkeit zu bewahren, damit Ihre Emotionen und Reaktionen nicht vom Verhalten anderer abhängig sind.
3. Souverän und eindeutig (re)agieren. Wie ich schon betont habe, geht es darum, dass Sie auf gute Weise parieren. Indem Sie ein Gespräch lenken, klar sagen, wenn Ihnen etwas nicht passt, oder sich geschickt aus der Situation „stehlen“.
Sich an die eigene Nase fassen
Bevor wir uns damit befassen, was uns an anderen nervt und wie Sie damit umgehen können, ist es wichtig, dass Sie sich mit sich selbst auseinandersetzen. Denn auch wenn wir es manchmal tatsächlich mit Nervbolzen zu tun haben, so hat es immer viel mit uns selbst zu tun, ob wir aggressiv werden oder über etwas schmunzeln können, ob uns etwas trifft – oder wir es gar nicht recht wahrnehmen und ob wir uns kleinmachen lassen. Manchmal hat das auch mit der Tagesform zu tun. Das kennen Sie sicher: Worüber Sie gestern noch mit einem Schulterzucken hinweggehen konnten, löst heute einen Wutanfall aus.
Vielleicht haben Sie auch Lust, erstmal gleich weiter hinten zu stöbern, was Sie denn nun am besten tun können, wenn… Dann los! Allerdings bitte ich Sie, zu diesem ersten Kapitel später noch einmal zurückzukehren.
Das Übel an der Wurzel packen
Denn noch viel besser als Tipps und Kniffe ist es natürlich, wenn Sie an die Wurzel gehen. Das ist nicht nur schön, weil Sie sich so auch persönlich weiterentwickeln (und dadurch viele Situationen schlichtweg nicht mehr als lästig wahrnehmen), sondern es ist auch die Grundlage, viele der Empfehlungen, die ich Ihnen später gebe, auch durchführen zu können.
Fangen wir gleich mit der wichtigsten Frage an: Was nervt Sie denn überhaupt – und aus welchen Gründen?
Was nervt Sie überhaupt – und warum eigentlich?
Jeder tickt anders. Das, was mich in den Wahnsinn treibt, bemerken Sie vielleicht nicht einmal. Und was Sie als indiskret und dreist empfinden, finde ich ganz normal. Dennoch werden wir beide genug finden, was uns auf die Nerven geht.
Person
Manchmal geht uns jemand insgesamt auf den Wecker: Das kann an Vorurteilen liegen, etwa wenn jemand arm oder reich, dick oder dünn, kinderreich oder kinderlos ist oder eine bestimmte Position einnimmt. Vielleicht ist auch die Beziehung gestört oder die Person legt ein Verhalten an den Tag, das wir als unangenehm empfinden. Das Gemeine daran ist, dass der Gesprächspartner Sie vielleicht einfach an jemanden erinnert: einen dominanten Vater oder eine schreckliche Ex-Freundin, also jemanden, mit dem Sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, und das nun automatisch übertragen.
Gespräch
Es gibt Gesprächsthemen, die uns auf den Geist gehen: Vielleicht erzählt Ihnen die beste Freundin wirklich ständig von Männerproblemen, ist Ihr Lebensgefährte total negativ eingestellt und findet überall ein Haar in der Suppe oder Sie haben einfach keine Lust auf Gespräche über Politik und Krankheiten. Auch der Verlauf, den ein Gespräch nimmt, hat hohes Nervpotenzial: Redet da einer ohne Punkt und Komma und scheint gar nicht an Ihnen interessiert? Werden Sie als Statist zum Zuhören gebraucht? Oder diskutiert Sie der andere in eine Ecke?
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