Plötzlich machte Johannes Herz einen großen Satz. Sein Blick war zufällig zur Bar hinüber gewandert und nun sah er direkt in Lauras Augen. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sie hinein gekommen war. Nun saß sie dort mit ihren Freundinnen und blickte ihn direkt an. Ob sie ihn wohl erkannt hatte? Doch er konnte nichts Fragendes in ihren Augen sehen. Sie sah nicht weg und er konnte es auch nicht. Ihm wurde innerlich ganz warm. In diesem Blick fühlte er sich so wohl, es war als würde er mit ihrem Wesen ganz verbunden werden und ihre wahren Absichten fühlen und verstehen. Er hätte diese nicht benennen können, doch er wusste, dass er diese teilte. Sie unterbrach den Blickkontakt und er fragte sich, ob sie etwas Ähnliches erlebt hatte.
Laura schlug den Mädels vor, mal wieder an der Bar zu sitzen, weil es im Momas eine so gemütliche Eck-Bar gab, bei der sich alle gut sehen konnten. Ideal, um sich nah zu sein und Geschichten zu erzählen. Gleichzeitig konnte man auch den Blick über die Gäste schweifen lassen und Laura liebte es, die Menschen zu beobachten, ja das war ihre Berufskrankheit. Als sie schon eine Weile dort saßen, Amalie schon zwei Wodka zu viel getrunken hatte und Maja gerade im Begriff war, ihre letzten Liebeseskapaden im Detail zu erzählen, blickte sie plötzlich in zwei Augen, die ihr bekannt vor kamen. Sie konnte den Blick nicht abwenden, auch nicht, nachdem sie sich bewusst gemacht hatte, dass er schon viel zu lange über die üblichen Blicklängen hinausgegangen war. Sie fühlte sich so warm und geborgen, wie in einem Zuhause, das sie noch nicht kannte. Wunderbar, sie wollte gar nicht mehr weg sehen. Ihr Gegenüber hielt dem Blick stand. Sie gab sich einen Ruck und ließ ihren Blick weiter wandern.
Wie erfüllt sie war, voller Freude und Erwartung. Sie verstand für Augenblicke die Welt nicht mehr. Hatte sie bis vor einer Minute, gut vielleicht waren es auch drei, nicht noch eine ganz klare Welt gehabt in der sie sich gerade auf sich selbst konzentrierte und die Wunden heilte, die sie sich in ihrer Beziehung mit Julian zugefügt hatte? Und nun schien das alles so ganz plötzlich entfernt und weit weg zu sein. Laura ermahnte sie sich innerlich; nicht schon wieder dieses Idealisieren und vor lauter beginnendem Liebes-Delirium nicht mehr die Realität sehen können. Sie traute sich nicht mehr ihre Augen in seine Richtung zu lenken. Auf einmal war sie aufgewühlt und hin- und her gerissen zwischen sehnsüchtiger Hoffnung und Rationalität die ihr verbot auch nur einen weiteren Gedanken an den Blick und den Mann der hinter diesen Augen steckte zu verwenden. Sie zwang sich wieder in das Gespräch der Mädels einzusteigen, hatte jedoch Mühe ihnen zu folgen. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu dem Blick und es verlangte ihr äußerste innere Anstrengung ab, dass sie ihre Augen im Griff behielt und hier bei den Mädels zu bleiben.
Johannes stand auf, einem inneren Gefühl folgend und sagte in die Runde: „Ich muss kurz was klären, bin gleich zurück“, und ging zielstrebig auf die Bar zu. Nach diesem Blick war er sich sicher, er musste weiter auf sie zugehen, behutsam, aber auf sie zu.
Maja hatte gerade sehr pikante Details ihrer letzten Nacht enthüllt und Amalia lag schon fast vor Lachen unter der Bar, da der Typ von Majas letzter Nacht wohl wirklich gesagt hatte, bitte sei laut, damit ich es auch sein kann. Naja, so lustig fand Laura das eigentlich nicht und sie versuchte sich wieder in das Gespräch einzuschalten, was ihr gelang. Sie wechselte schnell das Thema und sprach die gemeinsamen Pläne für den nächsten Urlaub an. Maja alberte gleich weiter, sie sollten sich dafür noch nette Jungs mitnehmen oder irgendwohin fliegen, wo es heiße Typen gab. Laura spürte, dass sie gleich ausrasten würde, wenn Maja so weiter machte, doch sagte sie: „Es könnte auch jede von uns zwei mitnehmen, damit es nicht zu langweilig wird.“ Amalia und Christine lachten noch lauter als zuvor und Maja öffnete den Mund, vermutlich um noch etwas oben drauf zu setzten, als eine Laura bekannte, angenehme Stimme sagte: „Hallo Laura. “Und zu den Mädels gewandt: „Es tut mir leid für die Unterbrechung, ihr habt Laura gleich wieder zurück.“
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