Vorwort von Hanspeter Nüesch
Zum ersten Mal liegt nun das Buch „Rees Howells – Intercessor“ in deutscher Übersetzung in voller Länge vor. Es beinhaltet nun auch den Teil, der die Rolle von Rees Howells, seiner Frau Elizabeth und des Bible College of Wales im Zweiten Weltkrieg und bei der Gründung des Staates Israel beschrieb. Zuvor gab es nur die stark gekürzte Version „Fürbitte ändert die Welt”, die den Dienst in der Fürbitte für die Nationen wegließ.
Als ich das englische Original bei der Lancierung der Aktion Neues Leben Schweiz 1978 in die Hände bekam, hat es bei mir wie eine Bombe eingeschlagen. Unglaublich, was vertrauensvolles Gebet vermag! Unglaublich, wie Gott zu den Verheißungen in seinem Wort steht! Unglaublich, was der Heilige Geist zu tun vermag, wenn wir ihn über alle Bereiche unseres Lebens Herr sein lassen! Unglaublich, was glaubensvolle, geistgeleitete Fürbitte vermag, sodass dadurch selbst Weltgeschichte geschrieben werden kann!
Meine persönliche Erfahrung mit dem Buch
Auch wenn ich meine persönlichen Erfahrungen in keiner Weise mit denjenigen eines Rees Howells vergleichen möchte, so bestätigten seine Erfahrungen mit dem Geist Gottes das, was ich einige Jahre zuvor persönlich erlebt hatte. Gleichzeitig waren sie eine große Ermutigung, Gott in Zukunft noch mehr zu vertrauen und ihn in meinem Dienst noch bedingungsloser Herr sein zu lassen. Ich möchte an meinem eigenen persönlichen Beispiel erklären, warum ich die Lektüre des vorliegenden Buches allen Menschen wärmstens empfehlen kann, die eine Sehnsucht haben, Gott noch mehr zu erfahren und ein Segen für die Welt zu sein.
Einige Jahre bevor ich die fast unglaubliche Geschichte von Rees Howells und des Bible College of Wales zum ersten Mal las, hatte mir Gott bei einem Sprachaufenthalt in England gezeigt, wie er mein Leben sieht, nämlich als halbvolle Cola-Flasche. Er machte mir deutlich, dass er mich nicht mit dem Heiligen Geist erfüllen kann, solange ich nicht bereit bin, meine eigenen Pläne auf den Altar zu legen und ihm alle Bereiche meines Lebens anzuvertrauen. Nach mehreren Wochen inneren Kampfes war ich dazu bereit und gab ihm volles Recht, fortan über mein Leben zu bestimmen. Was dann geschah, hat mein Leben auf den Kopf gestellt und eine glückliche Ehe mit meiner Frau Vreni erst möglich gemacht. Ich habe nicht nur persönliche Veränderung, sondern auch ein erweckliches Wirken in unserer Sprachschule erlebt, indem Menschen um mich herum das überführende Wirken des Heiligen Geistes erlebt haben. Ich habe darüber im kürzlich neu aufgelegten Magazin „Erweckung – Merkmale und Voraussetzungen“ geschrieben, das neben meiner persönlichen kleinen Erweckung vor allem die zwei größten europäischen Erweckungen im 20. Jahrhundert, diejenige in Wales (1904–1906) und auf den schottischen Hebriden (1949–1952), beschreibt.
Die Erweckung in Wales erfasst Rees Howells und durch ihn Teile Afrikas
Die Erweckung in Wales war im Leben von Rees Howells von zentraler Bedeutung. Er wurde von dieser Erweckung persönlich tief ergriff en, als er 1906 an einer Konferenz in Llandrindod Wells den Heiligen Geist als göttliche Person kennenlernte und ihm die Leitung seines Lebens anvertraute. Der Heilige Geist sollte fortan für sein Leben und seinen Dienst bestimmend sein. Und diesen Geist der Erweckung in Wales brachten er und seine Frau Elizabeth 1915 in den südlichen Teil von Afrika, wo ihr Dienst in den folgenden sechs Jahren in mehreren Ländern eine tiefe Erweckung auslöste. Im Umfeld ihres Dienstes erhielten Tausende von Menschen als Folge einer tiefen Buße Vergebung ihrer Sünden und ein neues Leben in Jesus Christus. Selbst die Königin von Swasiland wurde vom Wirken des Heiligen Geistes ergriff en. Der Erweckungshistoriker J. Edwin Orr schreibt in „Evangelical Awakenings in Africa“ Folgendes über diese Erweckung: „Rees Howells segelte nach Afrika. Von der Erweckung in Wales kommend, betonte er die Notwendigkeit des Bekennens aller Sünden und der totalen Hingabe an Gott, wie Evan Roberts es 1904 getan hatte. Am 10. Oktober 1915 wurde Rusitu [im heutigen Simbabwe] von einem tiefen geistlichen Erwachen erfasst. Von dieser Erweckung in Rusitu hieß es, dass nicht eine Seele in ein Treffen kommt, ohne dass sie von ihrer Sünde überführt wird. Im Mai und Juni erfasste das geistliche Erwachen ein weites Feld und erfasste 1916 während eines ganzen Jahres Stammesleute in Rhodesien [heute: Simbabwe] und Mosambik – welches weitere Erweckungen auslöste an anderen Orten.“ Aufschlussreich ist auch Edwin Orrs Bericht vom Geisteswirken 1918 in Ezulwini, Swasiland: „Während zwei Tagen und Nächten konnten viele nicht essen oder schlafen, entweder weil sie von Sünden überführt wurden oder wegen der großen Freude, die ihre Herzen durchflutete, nachdem sie Vergebung ihrer Sünden erhalten haben.“
Rees Howells’ Dienst in Afrika fiel in die Zeit, als die Spanische Grippe weltweit und auch in Afrika wütete und die Pandemie Abertausende von Menschenleben forderte. Rees Howells wurde geführt zu beten, dass auf seiner Missionsstation als Zeichen Gottes niemand an der Spanischen Grippe sterben würde. Bald wurde bekannt, dass im Umfeld von Rees Howells und seiner Leute niemand an der Spanischen Grippe starb, sodass die Menschen kamen, um diesen Wunder wirkenden, vom Tod bewahrenden Gott kennenzulernen. Viele, die deshalb auf die Missionsstation kamen, wurden sich ihrer Sünden bewusst und fanden dort ihren Erlöser. Rees Howells’ Antwort darauf: „Oh wie wunderbar bist du doch, du heiliger, guter Gottesgeist! Du hast hier durch dieses Geschehen mehr zu den Afrikanern gepredigt, als ich es mit allen meinen Worten hätte tun können.“
Mich hat dieses vom Tod bewahrende Wirken Gottes neu berührt, schreibe ich doch dieses Vorwort anfangs Juni 2020 mitten in der weltweiten Corona-Pandemie.
Lesen Sie den eindrücklichen Bericht darüber wie auch das ganze Kapitel über die Erweckung im südlichen Teil Afrikas aus der Sicht von Rees Howells.
Sechs Jahre blieben Rees und Elizabeth Howells auf dem afrikanischen Missionsfeld. Diese Jahre beschrieben sie später als die sechs glücklichsten Jahre ihres Lebens – außer, dass sie zu ihrem großen Schmerz ihren kleinen Sohn Samuel in Wales zurücklassen mussten, da befürchtet wurde, dass er in Afrika bald an Malaria sterben würde. Später bezeichnete das Ehepaar das als das größte Opfer in ihrem Leben. Es habe ihr Herz gebrochen, als sie den kleinen Samuel in Wales zurücklassen und der Obhut von Freunden übergeben mussten. Dadurch sei ihnen neu bewusst geworden, was es für Gott Vater bedeutet haben muss, seinen Sohn für die Vergebung der Sünden von Menschen hinzugeben.
Bei mir selber hat die Beschäftigung mit dieser und anderen geistlichen Aufbrüchen und den damit verbundenen Voraussetzungen tiefe Spuren hinterlassen. Der Wunsch nach einer tiefgreifenden Erweckung hat seither mein Leben und meinen Dienst maßgebend bestimmt. Die Beschäftigung mit dem Thema Gebet und Erweckung fand nicht zuletzt im Gebetshandbuch „Wenn mein Volk betet“ und in der Tonbildschau „Wirkungen des Gebets in der Vergangenheit“ als Teil der Gebetsseminare der Aktion Neues Leben seinen Ausfluss. Ältere Geschwister mögen sich an die in über 800 (Kirch-) Gemeinden stattfindenden Gebetsseminare erinnern, deren Inhalt maßgeblich geprägt wurde durch das Lebenszeugnis von Rees Howells und anderen Fürbittern und Fürbitterinnen.
Rees Howells steht in einer Reihe von politischen Fürbittern
Die Beschäftigung mit Rees Howells und anderen politischen Fürbittern veranlasste mich schließlich, die erste Themennummer des Campus-Magazins „Christliches Zeugnis heute“ dem Thema „Gebet und Weltverantwortung“ zu widmen. In diesem Heft berichtete ich über mehrere Personen, die mit ihrer Fürbitte Weltgeschichte geschrieben haben, so neben Rees Howells auch Samuel Unger, Adolf Hintermann, Jean Schwab und Derek Prince. Das im NZZ-Verlag herausgekommene Buch über Hitlers Aktionspläne „Die Schweiz muss noch geschluckt werden“ bestätigt von unabhängiger Seite, wie geistgeleitet die Gebete der Fürbitter gewesen sind. Wie dankbar können wir sein, wenn politische Verantwortungsträger wie der Schweizer General Henri Guisan nach gewonnener Schlacht Gott die Ehre geben! Mitten in den heißesten Momenten im Juni 1940 hat General Guisan die Menschen in der Schweiz zum Gebet aufgerufen: „Unsere Väter haben vor jeder Schlacht vor dem Allmächtigen die Knie gebeugt … Das Gebet des Soldaten muss sich mit demjenigen seiner Frau, seiner Eltern, seiner Kinder vereinigen.“ Und anlässlich des Waffenstillstands im Mai 1945 hat er Gott die Ehre für die Bewahrung gegeben: „Wir wollen nun vor allem Gott, dem Allmächtigen danken, dass unser Land von den Schrecken des Krieges verschont blieb. Eine wunderbare göttliche Führung hat unser Land verschont.“ Beim Studium von Fürbittern wie Rees Howells und anderen erkennen wir, welche große Rolle glaubensvolle geistgeleitete Fürbitte bei den erwähnten „göttlichen Führungen“ bei politischen Konflikten gespielt hat.
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