»Marie, ich flehe dich an!« rief er ihr nach. »Binde mich los, du Schlange!«
Marie kam zurück, und ihre Augen funkelten zornig. »Du beschimpfst mich, während ich mich um dich kümmere?«
Sie zog ihren Gürtel aus der Jeans und zog damit einen schönen roten Striemen quer über seine Brust. Er schluckte. Es war nicht der Schmerz, es war die Überraschung. Er konnte diese Frau nicht einschätzen, er wurde nicht schlau aus ihr. Obwohl der Abdruck auf seiner Brust glühte, erregte es ihn. Er genoß es, in dieser aussichtslosen Lage in ihrer Gewalt zu sein. Er fing an, sich in ihr Spiel einzugliedern, Mitspieler zu werden.
Marie, die ihrerseits von seiner Erregung angespornt wurde, zog ihre Hose aus und setzte sich auf ihn. Er hatte nie zuvor eine Frau erlebt, die sich so sehr ihrer Lust und Leidenschaft hingab wie Marie. Als sie gekommen war, stand sie einfach auf und ging ins Bad.
Während er das Rauschen der Dusche hörte, wünschte er sich, sie zu berühren, sie festzuhalten, ihr durchs Haar zu streichen, sie zu küssen. Er fing an, sie zu begehren.
Marie schwankte zwischen schlechtem Gewissen – es war das erste Mal, daß sie einen Mann einfach für ihre Lust benutzt hatte – und der tiefen Befriedigung, die sie verspürte. Sie wollte dieses Spiel, also mußte sie aufhören, auf ihr Gewissen zu hören.
»Ich geh’ einkaufen«, riß sie ihn aus seinen Gedanken.
Er nickte.
»Aber ich will sichergehen, daß du dich ruhig verhältst.« Sie nahm den Knebel und steckte ihn in seinen Mund. Er ließ es geschehen. Er hatte ja auch keine andere Wahl. Redete er sich das ein, oder war es tatsächlich so? Diese Frage wollte er sich nicht beantworten. Er würgte etwas. »Atme durch die Nase, ruhig und gleichmäßig«, beruhigte ihn Marie. »Ich bin bald wieder zurück.«
Als die Tür ins Schloß fiel, konzentrierte er sich auf seine Atmung. Marie hatte recht. Wenn er durch die Nase atmete, war es gar nicht so schlimm. Diese Ruhe machte ihn nervös. Er wollte, daß sie so schnell als möglich zurückkam. Die Minuten vergingen nur ganz zäh. Seine Hände konnte er jetzt neben sich hinlegen, und die Fesseln schnitten nicht ein. Dies ermöglichte ihm wenigstens ein halbwegs bequemes Liegen.
Endlich hörte er die Tür. Marie war wieder zurück.
Er hörte, wie Wasser in die Badewanne lief. Marie betrat das Zimmer. Sie beugte sich über ihn und löste seine Fesseln.
»Ich hab dir ein Bad eingelassen.« Gelangweilt sah sie ihn an. »Mach dir keine unnötigen Hoffnungen.« Sie deutete an die Wand. »Keine Nachbarn!« Marie lächelte mehr mitleidig als schadenfroh.
Er setzte sich auf. Ein leichter Schwindel überflog ihn. Seine Knie waren etwas weich und zittrig, als er in die Badewanne stieg. Das heiße Wasser tat gut, und er atmete tief durch. Bevor Marie die Tür hinter sich schloß, deutete sie auf das am Beckenrand liegende Rasierzeug. »Du stichst.«
Er nickte.
Marie zweifelte immer noch, ob sie dieses Schauspiel zwei Wochen lang durchhalten konnte.
Natürlich wird sich jeder fragen, warum er, der ein Meter neunzig große Mann, dieser zierlichen, ja beinahe schmächtigen Frau nicht Einhalt gewähren konnte.
Er hätte gekonnt – wenn er gewollt hätte. Und das wußte Marie.
Marie öffnete die Badezimmertür. Vor der Badewanne zog sie ihre Sachen aus. Sie hat wieder Lust, dachte er, vom warmen Wasser träge geworden. Träge ja, aber nicht desinteressiert.
Marie nahm hinter seinem Kopf auf der Ablage Platz. Mit einem Schwamm wusch sie seinen Rücken. Ein angenehmes Gefühl überkam ihn, er fühlte sich geborgen. Welch absurdes Wort – sich geborgen fühlen, wenn man gefangengehalten und gefesselt seine Zeit verbringt! Aber dennoch hatte er dieses Gefühl. Er drehte sich um zu ihr. Ihre rasierte Scham lud ihn förmlich ein, sich ihr zu nähern. Ihn ignorierend, machte Marie weiter. Und dennoch konnte er diese winzige Bewegung ihrerseits nicht übersehen: Nur ein paar Zentimeter öffneten sich ihre Beine, als sie wie unbeabsichtigt ein Stück nach vorn rutschte. Es war eine Einladung …
Wie von einem Magneten angezogen, suchte sein Mund ihre honignasse Grotte. Marie lehnte sich an die Wand und stützte sich mit ihren Beinen am Badewannenrand ab. Offen saß sie vor ihm, und er befolgte. Wie ein Ertrinkender saugte er jeden Tropfen, den sie ihm schenkte, auf. Er fühlte sich wie in Trance. Maries Körper wand sich unter seiner Zunge. Als sie kam, preßte sie unter Stöhnen ihr Becken noch fester an ihn. Ihre Augen spiegelten nicht nur ihre Erschöpfung, sondern auch ihre Befriedigung – wenn auch nur für diesen Moment – wider. »Trockne dich ab und geh ins Schlafzimmer«, sagte Marie, als sie aufstand.
Er tat es. Marie band ihn wieder fest und legte sich zu ihm ins Bett. Es war schön, sie zu riechen, und auch wenn er sie nicht spüren konnte, war es ein angenehmes Gefühl, sie neben sich zu wissen.
Die nächsten Tage verliefen für beide Akteure gleich. Marie benutzte ihn, so oft sie Lust hatte. Er war immer öfter erregt und genoß es, wie sie sich an ihm austobte. Sie band ihn sogar öfter los, damit er sich frischmachen konnte. Auch zum Essen durfte er aufstehen. Er stellte keine Forderungen, er war einfach da für sie, und sie nahm alles, was sie bekam. Manchmal schlief sie sogar neben ihm und schmiegte sich an ihn. An seinem letzten Urlaubstag band sie ihn los. Sie wußte nicht, wie er reagieren würde. Beide standen sich gegenüber, sahen sich an.
»Du kannst gehen«, sagte Marie ruhig.
Sie gab ihm seine Kleidung und ging in das Wohnzimmer zurück. Er zog sich an und überlegte, ob er zur Tür gehen sollte oder zu ihr. Er wollte nicht gehen, er wollte für sie da sein, ihr gehören. Sie saß im Wohnzimmer und hatte Angst. Verlustängste, obwohl sie ihn nie wirklich besessen hatte. Er ging ins Wohnzimmer, kniete sich vor sie hin und bat sie, bleiben zu dürfen.
»Jetzt, wo du mich willst, hast du deinen Reiz für mich verloren«, flüsterte Marie. Ihren Blick hielt sie am Boden, als sie ihm die Tür öffnete.
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