Wiglaf Droste - Der Ohrfeige nach

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In Deutschland spielt man Karten gemäß dem Uhrzeigersinn, in der Schweiz jedoch in der entgegengesetzten Richtung. Das heißt dann aber nicht «gegen den Uhrzeigersinn», sondern «der Ohrfeige nach». «Der Ohrfeige nach» gefiel mir abermals, wie auch «gegen die Ohrfeige»; ich verabscheue Feigheit, also das Feige, das die Ohrfeige gegen Schwächere austeilt oder sie, wo sie mutig und notwendig und nützlich ist, verweigert. In entsprechenden Situationen habe ich gegen die Verabreichung einer Ohrfeige absolut nichts einzuwenden, und außerdem ist Ohrfeige ein schönes Wort. Denn die Feige ist darin, die köstliche Frucht, die so erotisch aussieht und duftet, auf italienisch heißt sie fica, und fica heißt nicht nur Feige, sondern ist auch ein Adäquat für das, was auf deutsch «das böse Wort mit F» genannt wird, und während mir all das zu meinem Wohlgefallen durch die Rübe ramenterte, spielten wir eine Runde Scopa, immer schön der Ohrfeige nach.
Wiglaf Droste ist wieder und weiter unterwegs und begegnet den Zumutungen der Welt so kundig wie neugierig und auf elegante, charmante und sprachschöpferische Weise. Er weiß, wie man sich verhält, wenn eine Frau aus besserem Hause völlig betrunken unbedingt mit einem ihr ganz fremden Mann tanzen will und zum Beweise dessen auf den Auserwählten einprügelt.
Droste trifft nachts am Spätkauf eine Frau, die ihre letzten zwei Euro für Bier ausgegeben hat und die Welt nicht mehr versteht: «Dabei bin ich doch Suhrkamp-Autorin.» Lustige Geschichten und sezierende Sprachglossen über Designervokabeln wie «greife», «mauve» und «taupe», über Phrasen von «Baustellen» und «Hausnummern» und Abwimmelungssätze wie «Wir kommen auf Sie zu» oder Talkshowjargon à la «dankbar und demütig» wechseln einander ab. Was passiert, wenn aus Leipzig «Hypezig» wird, das "n" aus der Sprache verschwindet und die Bahn plötzlich die «Bonusfahrtzeit» entdeckt bis zum Ende aller «gebrauchten Tage»? Wiglaf Droste weiß das, und er macht kein Geheimnis daraus.

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Als Tomayer bei unserer letzten gemeinsamen Lesung in Leipzig sein großes Lamento »S.O.S. Fellatio« vortrug, klammerten sich in den ersten Reihen junge Studentinnen an ihre gleichfalls juvenilen Begleiter. Vor einem Mann, der in großzügig lebenserfahrenem Ton berichtete, das männliche Glied schmecke durchaus »nach Ellenbogen oder Lineal«, aber auch »Madame Ehüm« dufte eben auch nicht immer »wie ein hochsommerlicher Himbeerhain«, hatten die jungen MenschInnen Manschetten. Dabei war Tomayers Suada reiner Humanismus.

Tomayer war groß; er starb, wie Ulrike Kowalsky, an einem Gehirntumor. Und dabei habe ich so fest glauben wollen, dass vor Tomayers zärtlicher Sturmbögrandezza noch Tod und Teufel entweder den Hut gezogen hätten oder doch lieber ausgerissen wären.

Kunstmissbrauch in der SZ

Seit gut 20 Jahren malt Ernst Kahl jeden Monat ein Bild für das Magazin Der Feinschmecker . Ich kaufe das Heft zwar nicht, nehme es aber am Kiosk in die Hand und blättere zu »Kahls Tafelspitzen«; es nicht zu tun, würde mich einer großen Freude berauben. Auf einem dieser Bilder ist ein Gourmand zu sehen, ein gieriger Vielfresser, der im Bett liegt, mit fieser Visage, Reißzähnen und Teufelshörnern, der Messer und Gabel schon umklammert hat, weil ihm das Frühstück gebracht wird. Es ist eins dieser schauderschönen, abgründigen Bilder, für die Kahl, ein Großmeister der komischen Malerei, von Kennern geliebt und von Angsthasen gefürchtet wird.

Am 2. Juli 2013 staunte Ernst Kahl nicht schlecht, als er per Telefonanruf davon erfuhr, dass genau dieses Bild in der Süddeutschen Zeitung abgedruckt war, versehen mit der Bildunterschrift: »Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch. Peter Beinart beklagt, dass es dazu gekommen ist.« Was war passiert?

Auf der Seite »Das politische Buch« stand unter der Überschrift »Der Niedergang des liberalen Zionismus« eine Doppelrezension: Der Autor Heiko Flottau widmete sich Peter Beinarts »Die amerikanischen Juden und Israel. Was falsch läuft« und Werner Sonnes »Staatsraison? Wie Deutschland für Israels Sicherheit haftet«.

Und so, ohne jedes Zutun des Autors und ohne das des Malers Ernst Kahl, wurde aus Kahls Feinschmecker -Gier­schlund die Karikatur eines raffgeilen Juden, ein antisemitisches Klischee par excellence. Kahl zeigte sich »entsetzt« und erklärte, dass die SZ über einen Vorrat seiner Bilder verfüge, aus dem sie sich immer wieder mal mit Illustrationen versorge. Er »wäre gern vorher gefragt worden. Dann hätte ich mit Sicherheit Nein gesagt«, sagte Kahl der Jüdischen Allgemeinen .

Wie man auf die Idee kommen kann, ein zauberhaftes Sudelblatt in einen Kontext zu stellen, der es als antisemitische Schmähschmiererei aussehen lässt, ist nicht begreiflich. Die verantwortliche Redakteurin Franziska Augstein, von der ich schon kluge Artikel las, fand zunächst nichts dabei; die SZ -Redaktion rang sich tags darauf dazu durch, einen »Fehler« einzugestehen und »Missverständnisse« zu bedauern.

Antisemitische Ressentiments sind ein zuverlässiges Depressivum. Man kann gegen sie nicht argumentieren, denn sie entspringen ja keiner Logik, und wer sie hegt, empfindet sie nicht als das, was sie sind. Ein Aggressivum dagegen ist es, einen solcher Ressentiments unverdächtigen Künstler in diesen Sumpf hineinzuziehen und ihn zu missbrauchen.

Der Journalismus wird, wenn dieser Kinderkomparativ gestattet sei, immer scheißer.

Singen, Walser, Maggi, Arab und Barock

Der InterCity von Zürich nach Stuttgart hielt in Singen, wo man am Bahnhof in riesigen Versalien lesen kann, was in Singen hauptsächlich sich vollzieht: Hier produziert die Firma MAGGI, deren Namen man italienisch weich aussprechen muss, Maddj(s)chi, denn der Firmengründer Julius Maggi war italienischstämmig, wie das so heißt, und wer bei italienischstämmig nicht an stämmige Italiener denkt, hat einen Hau und verzehrt also Produkte der imaginär deutsch ausgesprochenen Firma Maggi.

Kurz nach der Abfahrt aus Singen ging, nein wandelte dann Martin Walser durchs Abteil, er sah gut aus und schritt rüstig der Keramik zu, wobei die Keramik im IC aus Edelstahl geformt ist; bei Walsers Anblick fiel mir der schöne Satz von Raymond Chandler ein: »Er hisste ein Paar Augenbrauen, für die sich ein Bürstenfabrikant interessiert hätte.«

In Rottweil stiegen acht arabische Geschäftsmänner zu, die ihren »Arabladi, Arablada, Ach wach, Allah mach lach«-Krach ohrenbetäubend laut in die Gehörgänge aller anderen Reisenden hineinbrachialten, einander auf ihren im Brüllmodus laufenden Smartphones Zeichentrickfilme zeigten und sich darüber ausjachterten wie eine Bande Vierjähriger auf Crack. Es wäre ein adäquat Kinderleichtes gewesen, einen eher wenig arabischfreundlichen Text über diesen Herrenachter zu schreiben, doch nahm ich die allzu penetrant dargereichte Offerte, ja Offensive nicht an.

Ich erreichte Stuttgart mit Fremdgejaul und Brausen in den Ohren, doch ruhte ich bei meinem Gastgeber in einem stillen Herbstgarten aus, die Eichhörnlein sprangen durchs Geäst wie die Dullhermchen, es war ein Vergnügen, diesen schön beohrten und großzügig beschwanzten Wesen zuzuschauen. Später saßen mein Patron und ich zusammen im Küchenkabuff seines Restaurants, die heimeligen Geräusche und Düfte aus der Küche an Ohr und Nase, es gab den frischesten Zander und das köstlichste Weißkraut aller Zeiten, eine HmmmMetzelsuppe, Hasenpfeffer mit Spätzle und feinem Rosenkohl und zum Schluss ein Zitronensorbet direkt vom sizilianischen Baum, und dazu die schönsten Getränke mit Perlen, in weiß und in rot, alles war Duft und Geschmack und Freude und Sittundsattsein.

Nachts, im kuschelig geheizten Gästeholzhäusle hörte ich »New Eyes on Baroque« (ACT 2013), Bach, Purcell und Händel, gesungen von Jeannette Köhn wie Sopran geht auch schön, begleitet vom Swedish Radio Choir, der Kontrabassistin Eva Kruse, dem Posaunisten Nils Landgren, dem Gitarristen Johan Norberg und dem Saxophonisten Jonas Knutsson, und rauchte eine Cohiba Siglo III. Das Barocke war, wie immer, ganz meins, regte meine Seele an und klärte sie, und während ich hörte, fühlte, rauchte und noch ein Glas vom Saint Emilion trank, wusste ich, dass man sich manchmal von Menschen verab- oder verarabschieden oder sogar verarschabschieden muss, die man liebt. Ob das gut ist, weiß ich nicht, aber es geht dann besser; man überlebt, und irgendwann lebt man wieder.

Vor dem Schlafengehen stöberte ich noch ein wenig in der handverlesenen Bibliothek herum, die das moosbewachsene Neunquadratmeter-Huck-Finn-Häusle ja auch ist, und entdeckte zwischen den Werken all der großen Dichter auch einen Band von Martin Walser, den er meinem Freund Vincent Klink geschenkt und gewidmet hatte: »...von jetzt an werde ich Essen anders messen / Von jetzt an ahne ich beim Essen Geister / man ißt nicht ungestraft bei einem Meister«, hatte Walser Ende November 1981 in ein Exemplar seines Romans »Das Schwanenhaus« (Suhrkamp 1980) hineingeschrieben. Das ist eine persönliche, private Widmung; ich erlaube mir dennoch, sie zu zitieren, weil sie mir besser gefällt als alles mir bekannte öffentlich von Martin Walser Geäußerte.

Die Zigarre war geraucht, der Wein getrunken, ich entkleidete mich, auch ohne »k«, streckte mich im Bett aus und schlief, tief und erquickend bis zum Morgen.

Schon wieder so ein Unwort, urggs...

Kann man mit dem Unfug des Wortes »Unwort« bitte aufhören? Und nicht mehr einmal per annum das »Unwort des Jahres« aus sich herausorrnanieren, jurygesättigt?

Am Anfang des Jahres 2014 wurde von der »Unwort des Jahres«-Jury die Vokabel »Sozialtourismus« als sprach­licher Gottseibeiuns auserwählt. Es gehört zu den Pflichten der aufklärungsverpflichteten Gedankenarbeiter, wenn sie denn solche sind, Hetze als solche zu benennen. Wenn man allerdings die Begründung der von einer Prof. Dr. Nina Janich angeführten »Sprecherin der unabhängigen Jury« liest, ahnt man, warum sozialdemokratischer Kitsch die Welt ungefähr um so vieles besser macht wie rechte Gewalt. Die Stammelei hat exakt diesen Wortlaut:

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