Verstehe immer noch nicht, was hier abgeht. Wer das System von Gynopolis nicht akzeptieren kann, warum bleibt der nicht einfach weg? Gibt keinen Zwang, hierher zu kommen. Und warum setzt der Typ gegen die freiwillige Verknechtung der Männer so brutale Gewalt? Gewalt, bei der die edlen Damen UND die Sklaven zu Tode kommen? Die Sklaven, die doch eigentlich beschützt werden sollen?
Noch immer der Gestank verschmorter Brüste in meiner Nase. Die hinterlassenen Botschaften geben wenig Hinweise. Einen Hang zur Selbstgerechtigkeit, mehr nicht. Ein religiöser Eiferer? Ein Frauenfeind? Schenke mir noch einen Whisky ein. Betrachte die Fotos des Tatorts. Helfen mir keinen Schritt weiter. Unser selbst ernannter Männerbefreier hat das »Caliban’s« offenbar ebenso betreten wie andere Zielobjekte zuvor. Seine Brandbombe und die feuerfeste Hülse mit dem Brief unauffällig unter eine der Bänke geschoben.
Dann adios. Wenige Minuten später verwandelt sich der Raum, wo er gegessen und getrunken hat, in einen Ort der Verwüstung. Aus Ordnung wird Chaos.
Aber selbst diese feige Taktik zieht nicht ewig. Irgendwann macht der Typ einen Fehler. Dann packe ich ihn. Hatte mir das geschworen. Mir und meiner Herrin. Was bedeutete, dass ich Erfolg haben muss. Falls nicht, bestraft sie mich auf eine Weise, die selbst mir schwer zu schaffen machen wird.
Aber diesen äußeren Druck brauche ich gar nicht. Dieser Spielverderber versucht, alles zu zerstören, was mir heilig ist. Aber das werde ich nicht zulassen. No way. Der Kerl ist reif. Irgendwann stehen wir uns gegenüber. Dann wartet eines von zwei Dingen auf ihn: Eine Kugel aus meinem Revolver, direkt zwischen die Augen, oder das innerste Betonverließ in der Zuchtanstalt GZA 1. Verbunden mit jahrelanger Knechtschaft unter der göttlichen Regina Mirbeau. Und es ist sehr die Frage, welches von beidem ihm schwerer bekommen wird.
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»Aus dem Leben einer Göttin. Die Memoiren Regina Mirbeaus«
Gynopolis-Press 2005, Auszug aus Kapitel 8:
… Ich zog seine Arme über seinen Kopf und fesselte ihm die Handgelenke an das Holzgitter am Kopfende meines Bettes.
Einen Augenblick trat ich zurück und betrachtete ihn, so wie er da nackt, hilflos und gefangen mitten auf meinem riesigen Bett
kniete, die Beine dicht unter der Brust, den Hintern anbietend in die Höhe gereckt, die Arme nach vorne gestreckt, jeder Muskel in ihm angespannt, zitternd vor Erwartung. Das Atmen konnte ihm nicht besonders leicht fallen mit meiner Unterwäsche, tief in seinen Rachen geschoben, den gesamten Mundraum ausstopfend und vor seinem Gesicht festgezurrt mit meinem BH. Aber dafür war er umfangen vom Duft seiner Göttin, und schon das war mehr, als er verdiente.
Die anderen Frauen um mich herum schwiegen in angespannter Erwartung, während ich mir den Dildo umlegte. Jessica kicherte. Ich tauschte kurz einen Blick mit Patrizia aus, bevor ich hinter meinem Sklaven auf mein Bett stieg. Ich ergriff seine Pobacken und zog sie auseinander. Noch einen Augenblick lang zögerte ich, genoss meine Vorfreude und seine Angst, die durch seine Haut deutlich zu spüren war. Eine seiner verwundbarsten Stellen bot sich mir offen dar.
Und dann stieß ich mit meinem Dildo mitten in ihn hinein.
Er bäumte sich auf oder versuchte es zumindest, aber die Fesseln waren sehr fest. Er wusste auch zu gut, was ihn erwartete, wenn er ernsthaft versucht hätte, meinem Zugriff zu entkommen. Ich sank wieder zurück auf meine Fersen, dann wieder vor, zurück, hinein, heraus, hinein. So fickte ich ihn, so vergewaltigte ich ihn, diesen entzückenden, erbärmlichen männlichen Arsch. Stoß um Stoß verpasste ich ihm, wühlte mich hinein. Trotz aller mühevoller Zurückhaltung tobte sein Körper in unwillkürlichen Bewegungen unter mir. Stoß um Stoß. Jessica begann im Takt zu klatschen. Die anderen Frauen, die um mein Bett herumstanden, begannen zu lachen, dann fielen sie in das Klatschen ein, im Rhythmus meiner Stöße. Es war eine Vergewaltigungs-Party, wie wir sie schon seit Wochen nicht mehr gehabt hatten. …
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Tagebuch Karin Mistral vom 7.4.:
Ich hatte meine Vespa an diesem Morgen kaum vor unserer Schule geparkt, da stand Samira schon neben mir und fragte mich, wie weit ich mit dem Buch sei, das sie mir geliehen hatte. Ich fand es im Großen und Ganzen okay und sagte ihr das auch, aber so ganz konnte ich ihre Begeisterung auch nicht teilen. Manche Stellen waren eben echt heftig, das fand ich dann schon wieder ein bisschen ZU krass. Samira lachte mich aus und meinte, genau das sei ja das, was die Autorin wollte, ganz radikal und rückhaltlos von ihrer Herrschaft beschreiben und auch genau schildern, wie sich die Männer unter ihr winden. Damit wollte sie für uns alle neue Horizonte eröffnen, was unser Denken und schließlich unser Tun anging. Vermutlich hatte Samira Recht, und ich war da einfach zu empfindlich. Naja, sie ist schließlich auch ein Dreivierteljahr älter als ich. Bei meiner Tante hab ich ja nie so viel mitgekriegt-
Naja, auf jeden Fall sind wir dann hoch zur Schule, und Samira fragt mich erst noch ein bisschen über das Buch aus, wie mir diese Szene gefallen hätte oder jenes Kapitel, und dann kommt sie aber endlich zur Sache und will wissen, ob ich schon gespannt auf den Unterricht heute bin. Ich weiß, was sie meint, und zucke einfach nur mit den Schultern. So cool wie Miss Samira Cerim bin ich schon lange. Wobei ihre aufgesetzte Coolness heute wirklich brüchig ist, je näher der Anfang der Stunde rückt, desto aufgekratzter wird sie. Na ja, okay, eigentlich war ich auch ganz schön gespannt, was da auf uns zukommen würde.
Wir gehen dann also alle miteinander kichernd in unser Klassenzimmer und setzen uns an unsere Bänke. Frau Pestalozzi tritt vor uns, wartet, bis still ist, und dann hält sie eine kleine Ansprache: Von wegen, dass wir Mädchen jetzt alle in dem Alter wären, das hier als Volljährigkeit definiert wird und dass es darum an der Zeit ist, uns allmählich mit unserer Aufgabe vertraut zu machen, nämlich der Verwaltung unserer Stadt und vor allem unserer Herrschaft über die Männer hier, und heute sollten wir den ersten Schritt dazu machen und bla. Damit macht sie uns eigentlich nur noch hippeliger, weshalb sie dann auch schnell ein Ende findet und für eine Minute das Klassenzimmer verlässt. Wir stecken natürlich alle die Köpfe zusammen und tuscheln.
Als Frau Pestalozzi zu uns zurückkommt, hat sie an einer Leine einen nackten Mann im Schlepptau. Den lässt sie vor uns Aufstellung nehmen. Er scheint ganz schön nervös zu sein, aber das ist kein Wunder, so wie er da vor 25 jungen Dingern vorgeführt wird, denke ich mir. Und die meisten von uns sind schon ziemlich attraktiv. Er sieht aber auch nicht gerade hässlich aus, ein bisschen dürr vielleicht. Natürlich kann man sich in Gynopolis kaum bewegen, ohne irgendwelchen halb- oder ganz nackten Kerle zu sehen, da brauch ich ja nur an die Rikschaboys zu denken. Insofern ist dieser Anblick nicht wirklich ein Schock für uns. Aber allein darum geht’s ja auch nicht.
Erst fängt Frau Pestalozzi an, ein bisschen über den Burschen zu berichten, wie er in der GVA 1 zur Umerziehung lebt und wie er dort zum Sklaven ausgebildet wird. Währenddessen steht er stocksteif da. Samira schubst mich leicht in die Seite und deutet mit dem Kopf grinsend in Richtung seines Unterkörpers. Und ehrlich wahr, ich glaub’s ja selber nicht so richtig, beginnt sich langsam sein Schwanz aufzurichten. Wieder kichern einige von uns. Jetzt muss er selber von den Dingen erzählen, die zu seinem Tagesablauf gehören, und irgendwie scheint ihm das unheimlich peinlich zu sein, aber gleichzeitig wird sein Ding immer härter und fängt sogar ganz schwach an, hin und her zu zucken. Was das wohl für ein Gefühl sein muss: Er steht da und labert, schämt sich ganz furchtbar, ist aber gleichzeitig furchtbar spitz, und wir alle starren nur direkt auf seinen Schwanz.
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