Carsten Krystofiak - Münster - Was nicht im Stadtführer steht

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Die besten Geschichten, über die Münster in den letzten 13 Jahren gelacht, gestaunt und gesprochen hat, gibt es nun endlich als «Best of» – in diesem Buch! Carsten Krystofiak versammelt seine besten «Ultimo»-Reportagen, sortiert in sechs Rubriken, erweitert um Erinnerungen an die Recherche und Anmerkungen zum heutigen Sachstand. Das Gespür für die etwas anderen Münster-Geschichten und gnadenloser Humor gehen dabei Hand in Hand und ergeben so ein Münster-Panorama abseits von Kiepenkerl, Töttchen und Prinzipalmarkt, das für wahre Münsteraner, Zugereiste und Erstbesucher gleichermaßen unterhaltsam ist. Am Ende bestätigt sich auch aus diesem Blickwinkel, dass Münster wohl schon immer eine der lebenswertesten Städte war – und eine mit vielen Originalen.

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1972 erlebte der Prinzipalmarkt ein echtes Novum der Protest-Folklore: Deutschlands erste Schwulendemo fand ausgerechnet in Münster statt! (Homosexualität war noch gesetzlich verboten!) Rund 200 schwule Aktivisten zogen samstags mittags vom Schloss zum Prinzipalmarkt. In der Salzstraße hielt der Münsteraner Initiator eine Rede durchs Megafon. Die Bürger reagierten auf die »Warmen Brüder« perplex bis aggressiv.

Schon ein Jahr später neue Aufregung: Die Frauenstraße 24 wird besetzt, um den Abriss des Jugendstilhauses zu verhindern. Ein internes Polizeikonzept der Zeit empfiehlt hilflos: »Die Entwicklung konspirativer Einsatzmethoden, z. B. Einschleusen von Beamten als Handwerker, Lieferanten und Passanten.« Kein Wunder, dass das nicht funktioniert hat. So überstehen die Besetzer alle Räumungsversuche, politischen Machenschaften der CDU und einen Brandanschlag. Erst acht Jahre später wird das Wohnprojekt legalisiert und ist damit eine der längsten Hausbesetzungen in der deutschen Geschichte.

1974 kam es zum ersten handfesten Krawall: die »Kommunistische Gruppe Münster«, welche die katholischen Münsteraner zum »Marxismus-Leninismus chinesischer Prägung« bekehren wollte, verteilte vor Karstadt 850 Exemplare ihrer wirren »Kommunistischen Volkszeitung«. Beim Eingreifen der Polizei entwickelte sich eine Schlägerei. Verhaftet wurde – der dreijährige Sohn eines Kommunisten, der lauthals »Die Polizei ist böse!« brüllte. Allerdings brüllte er auch im Streifenwagen unentwegt weiter, sodass ihn die entnervten Beamten schleunigst wieder aussteigen ließen.

1979 demonstrieren auch Münsters Frauengruppen – gegen einen der ersten Sex-Shops (in der Hafenstraße). Dabei kommt eins der schwersten Demogeschütze der Zeit zum Einsatz: die lila Latzhose! Die (männlichen) Polizisten drehen durch und prügeln auf die Demonstrantinnen ein: vier Frauen landen im Krankenhaus.

Nicht nur der weibliche Protest gegen Sexshops war für die Polizei ein Problem: Durch Zeugenvorladungen von Polizisten zu Gerichtsterminen gegen Demonstranten fielen damals über 20.000 Dienststunden im Jahr aus! Denn allein 1983 wurden 194 Demos in Münster angemeldet! Schade, dass keine Vergleichszahlen des Wanderschuhhandels aus diesem Jahr vorliegen. Den Krankenkassen konnte die sportliche Betätigung im Sinne der Volksgesundheit jedenfalls nur recht sein.

Aber die Protestkultur erschöpft sich nicht in Fußmärschen. Besonders kreative Köpfe denken sich neue Formen des Widerstandes gegen das BRD-System aus. Und denen ist mit dem Gummiknüppel kaum beizukommen: Anfang 1980 staunten Asterix-Fans in Münster über ein neues Abenteuer des unbeugsamen Galliers, das ihnen merkwürdig modern vorkam. Der Band »Asterix und das Atomkraftwerk« enthielt zwar Originalzeichnungen von Uderzo und auch das Originalformat der echten Comics, doch die Geschichte von Cäsars Plan eines AKW im uns wohlbekannten gallischen Dorf – und dessen siegreichen Widerstands – stammte mitnichten aus dem Ehapa-Verlag, sondern aus dem Umfeld des münsterschen Umweltzentrums. Das fanden bald auch Polizei und Detektive der Urheberrechtseigentümer heraus und durchsuchten das Umweltzentrum an der Scharnhorststraße. Ohne Erfolg, weil einem festgenommenen Mitarbeiter von den Beamten befohlen wurde, sich während der Durchsuchung still auf eine Kiste zu setzen und sich ja nicht zu rühren. In der Kiste lagen – die gesuchten Comics. Der originelle Fake-Asterix ist bis heute wegen Verstoßes gegen das Warenzeichengesetz schwer illegal.

Noch ein Falsifikat aus der linken Ecke sorgte in Münster für großen Wirbel: Vom 7. bis zum 9. Mai 1992 trafen sich die Wirtschaftsminister der sieben mächtigsten Industriestaaten (G7) und Russlands in Münster. Am Morgen nach der Konferenz der Minister überrascht ein Extrablatt der Westfälischen Nachrichten die Münsteraner: Die Sonderausgabe meldet eine »Sensationelle Wende! Die führenden Wirtschaftsnationen beschließen in Münster, allen armen Ländern ihre Schulden zu erlassen! Der größte Finanztransfer der Geschichte!« Dass dies ebenfalls ein Fake ist, fällt keinem Leser auf, denn das Extrablatt ist äußerlich vom echten WN-Titel nicht zu unterscheiden. Nur im Aschendorff-Verlag tobt die konservative Geschäftsführung – und erstattet Anzeige gegen unbekannt. Unbekannt (zumindest polizeilich) blieben die Urheber bis heute, obwohl sie noch einen weiteren Coup landeten: Die falsche Sonderausgabe enthielt jeweils einen Gutschein für ein kostenloses Mittagessen, dass der – in Wirklichkeit völlig ahnungslose – Münsteraner Möllemann (damals noch deutscher Wirtschaftsminister), so der Text, den lieben Bürgern Münsters für ihre Gastfreundschaft gegenüber den internationalen Finanzpolitikern gerne spendieren würde.

Bis heute wurde der Urheber der gefälschten WN nicht enttarnt trotz intensiver - фото 3

Bis heute wurde der Urheber der gefälschten WN nicht enttarnt, trotz intensiver Fahndung. Dabei ist er ein echt netter Zeitgenosse. Das heißt, ich kann es nicht sein ... ;-)

Etliche Münsteraner marschierten daraufhin dankbar mit ihren Gutscheinen zum Speisen in verschiedene Restaurants, wo die Coupons wegen ihres hochoffiziellen Aussehens meist ratlos angenommen wurden. Die Rechnungen erhielt (und zahlte) Möllemanns Ministerium. Eine gute Anregung, um vom Staat endlich mal was gratis zu bekommen!

(Erschienen 2007)

Anmerkung:

Wenn Kinder der Generation iPod fragen: Papa, was war eigentlich eine »Demo«, erklärt man das am besten durch einen Vergleich mit einem Flashmob. Und wenn sie dann fragen: Was hat das denn damals eigentlich gebracht?, dann kann man ruhig antworten: Nichts. Darum kümmern sich heutige Demoteilnehmer auch vielfach gar nicht mehr um den politischen Anlass, sondern gehen gleich zum gemütlichen Teil über – Motto: Mach’ kaputt, wofür Du nicht aufkommst.

Fuck off, Münster.

Krawall, Karlsquell & Krachmusik: So schlug Punk in unsere Stadt ein.

Ausgerechnet in der Düsseldorfer Kunsthalle ist derzeit eine Ausstellung über die Anfänge von Punk in Deutschland zu Beginn der 80er zu sehen. Vierzigjährige Expunks, die heute in Werbeagenturen Prosecco statt auf der Straße Dosenbier trinken, geraten vor gerahmten Plattencovern von damals in nostalgische Schwärmerei ... und sogar die Lehrer-Illustrierte Spiegel feiert die Schau. Eifrige Soziologen ziehen an den Haaren ihrer Wissenschaftlerbärte gesellschaftspolitische Analysen herbei und unterstellen den Punks revolutionäre Absichten. Sucht jemand noch einen weiteren Beweis dafür, dass Punk heute mausetot ist? Trotzdem: Die Vernissage der Punk-Schickeria inspirierte uns zu der Frage, wie Punk damals eigentlich in Münster anfing. Also holten wir unseren Chefreporter aus dem Punk-Altersheim, ließen ihn in tiefe Hypnose versetzen und notierten seine vergessenen Erinnerungen.

1981: Der Bundeskanzler heißt noch Helmut Schmidt statt Helmut Kohl. Die DDR feiert ihr dreißigjähriges Bestehen. In Westberlin sind 140 Häuser besetzt und eine Anti-Atom-Demo in Bonn bringt eine halbe Million Menschen auf die Beine. Die Sex Pistols haben sich erst vor drei Jahren aufgelöst und klingen heftig nach. Die Toten Hosen nennen sich noch ZK (Zum Kotzen ) und sind kaum bekannt. Punk ist damals taufrisch, Techno und Hip-Hop noch nicht erfunden [Hip-Hop wohl! Der Setzer]. Die gut drei Dutzend Münster-Punks, die sich samstagmittags am Lambertibrunnen treffen, sehen nicht wie Bahnhofspenner aus und wollen auch kein Kleingeld schnorren – stattdessen tauscht man die neuesten Buttons, empfiehlt die aktuellen Singles und versucht, sein selbstfabriziertes Fanzine oder eine Kassette der eigenen Punkband an den Käufer zu bringen. Punk hatte eine unglaublich kreative Dynamik: Jeder spielte in irgendeiner Band (wer kein Instrument konnte, wurde eben »Sänger«), gab ein Fanzine heraus oder betätigte sich als Ein-Mann-Label für obskure Klangproduktionen. Modeindustrie und Plattenfirmen machten um Punks noch einen großen Bogen. Band-T-Shirts, Nietengürtel und Buttons wurden in fleißiger Heimarbeit selbstgebastelt. Und fast allerorten fand sich ein Idealist, der am Wochenende einen unkommerziellen Auftritt lokaler Punkgruppen in irgendeinem Jugendheim oder Keller organisierte.

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