Aus dem Englischen übersetzt
von Paul Fleischmann
www.hannibal-verlag.de
Widmung
Für meine Familie
die Band
alle loyalen Freunde und Mitstreiter
und all jene, die von uns gegangen sind
Ian, Martin, Rob, Tony
Impressum
Der Autor: Bernard Sumner
Deutsche Erstausgabe 2015
Englische Originalausgabe by Bantam Press, einem Imprint von Transworld Publishers,
A Random House Group Company, mit dem Titel
„Chapter and Verse – New Order, Joy Division and me“
ISBN: 978-0-593073179
© 2014 by Bernard Sumner
Coverfoto: © Anton Corbijn
Fotos Innenteil: © Bernard Sumner
Lektorat: Verena Zankl
Übersetzung: Paul Fleischmann
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
© 2015 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-472-4
Auch als Paperback erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-471-7
Hinweis für den Leser:
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Inhalt
Zeit Die Zeit ist schon eine sonderbare Sache. Wenn man sie noch vor sich hat, ist sie etwas, das man als selbstverständlich ansieht und das nur langsam vergeht. Wenn man dann älter wird, verfliegt sie schneller. Wenn ich zurückblicke, scheine ich bereits einen sehr langen Weg zurückgelegt zu haben – alles wirkt so weit entfernt und wie ein Traum. Ich wurde an einem kalt-grauen, nordenglischen Wintertag im Januar 1956 in einem Krankenhaus namens Crumpsall in Manchester geboren und kann mir ausmalen, wie die Stadt in den Fünfzigerjahren ausgesehen hat: schwarz und weiß, grobkörnig, mit eigentümlich aussehenden Autos und schwarzen Lastern mit Scheinwerfern und Kühlergrills, die an strenge Visagen erinnerten, Nebel, das Midland Hotel, die Zentralbibliothek, der Irwell-Fluss, das miese Essen, der Regen. Deshalb zogen wir nach Salford, acht Kilometer entfernt. Ich wohnte in der Alfred Street 11, Lower Broughton, Salford 7, hinter einer roten Eingangstür, in einem Reihenhaus, vorrangig umgeben von anständigen Menschen aus der Arbeiterklasse. Meine Familie bestand aus meiner Mutter Laura, meiner Großmutter, die ebenfalls Laura hieß, sowie meinem Großvater John. Sie alle hießen im Nachnamen Sumner. Freilich erinnere ich mich nur bruchstückhaft an diese angeblich prägenden Jahre, aber seht euch ruhig die peinlichen Fotos an. In meiner frühesten Erinnerung sitze ich auf einer braunen Couch und spiele mit einer rot- und cremefarbenen Gitarre, auf der „Teen Time“ geschrieben stand. So fing alles an.
Vorwort
Kapitel 1
Straßenlaternen
Kapitel 2
Jugendjahre
Kapitel 3
Komplex
Kapitel 4
Mistkerle
Kapitel 5
Rebellion
Kapitel 6
Erwachen
Kapitel 7
Die Organisation
Kapitel 8
Ein kalter Wind bläst
Bildstrecke 1
Kapitel 9
Harte Arbeit
Kapitel 10
Von Agecroft nach Islington und dieser schicksalhafte Tag
Kapitel 11
Ein neuer Sound hält Einzug
Kapitel 12
Wiederauferstehung
Kapitel 13
Auf Umwegen zum Erfolg
Kapitel 14
New York, London, Los Angeles, Knutsford
Bildstrecke 2
Kapitel 15
Eine Idee
Kapitel 16
Zu viel zu trinken, aber nicht genug zu verlieren
Kapitel 17
Wir singen für England
Kapitel 18
Brenne schnell oder lebe lang
Kapitel 19
Der Sturm
Kapitel 20
„Eine verstörende Story, keine Frage.“
Kapitel 21
„Egal, was du sagst oder wer du bist, es sind deine Taten, die zählen.“
Der Epilog
Postskriptum
Anhang
Bernard Sumner hypnotisiert Ian Curtis
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Die Zeit ist schon eine sonderbare Sache. Wenn man sie noch vor sich hat, ist sie etwas, das man als selbstverständlich ansieht und das nur langsam vergeht. Wenn man dann älter wird, verfliegt sie schneller. Wenn ich zurückblicke, scheine ich bereits einen sehr langen Weg zurückgelegt zu haben – alles wirkt so weit entfernt und wie ein Traum.
Ich wurde an einem kalt-grauen, nordenglischen Wintertag im Januar 1956 in einem Krankenhaus namens Crumpsall in Manchester geboren und kann mir ausmalen, wie die Stadt in den Fünfzigerjahren ausgesehen hat: schwarz und weiß, grobkörnig, mit eigentümlich aussehenden Autos und schwarzen Lastern mit Scheinwerfern und Kühlergrills, die an strenge Visagen erinnerten, Nebel, das Midland Hotel, die Zentralbibliothek, der Irwell-Fluss, das miese Essen, der Regen. Deshalb zogen wir nach Salford, acht Kilometer entfernt.
Ich wohnte in der Alfred Street 11, Lower Broughton, Salford 7, hinter einer roten Eingangstür, in einem Reihenhaus, vorrangig umgeben von anständigen Menschen aus der Arbeiterklasse. Meine Familie bestand aus meiner Mutter Laura, meiner Großmutter, die ebenfalls Laura hieß, sowie meinem Großvater John. Sie alle hießen im Nachnamen Sumner.
Freilich erinnere ich mich nur bruchstückhaft an diese angeblich prägenden Jahre, aber seht euch ruhig die peinlichen Fotos an. In meiner frühesten Erinnerung sitze ich auf einer braunen Couch und spiele mit einer rot- und cremefarbenen Gitarre, auf der „Teen Time“ geschrieben stand.
So fing alles an.
Während ich das hier schreibe, mache ich mich startklar, um mit New Order in Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien auf Tour zu gehen. Wir haben uns in diesen Ländern nie sonderlich ins Rampenlicht gedrängt – andererseits taten wir das außerhalb von Großbritannien nirgendwo besonders nachdrücklich. Trotzdem werden wir vor vollen Häusern spielen – und das so weit von unserer Heimat Manchester entfernt, wie man sich nur irgendwie vorstellen kann. Joy Division und New Order sind Phänomene internationalen Ranges. Unsere Musik wird auf der ganzen Welt gehört und ich bin mir nicht sicher, wie oder warum das passiert ist: Beide Bands sind nicht unbedingt konventionelle Popgruppen, die Hits am Fließband ablieferten und viel im Top-40-Radio gespielt wurden. Und trotzdem ist es uns irgendwie gelungen, eine große wie loyale Anhängerschaft rund um den Globus zu erspielen. Sogar dort, wo man es von vornherein am wenigsten erwarten würde. Erst vor kurzem sah ich im Fernsehen einen Nachrichtenbericht aus dem Nahen Osten. Leute eilten darin während eines Raketenangriffs zu einem Luftschutzbunker, als plötzlich eine Teenagerin durchs Bild rannte, die ein Unknown Pleasures-Shirt trug.
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