Doris Lott - Glyzinienduft und Hausmusik
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Großvater Schiller legte sehr viel Wert auf eine gute Ausbildung für seine Töchter. Nach ihrem Abschluss an der Schule absolvierte Cläre aus eigenem Antrieb eine Ausbildung am Badischen Konservatorium für Gesangspädagogik. Ihre Stimme war bemerkenswert und eigentlich bühnenreif. Als junge Frau schuf sie sich später mit Hauskonzerten ihren eigenen privaten Zuhörerkreis, dem sie mit Begleitung Lieder von Schubert, Hugo Wolf, Richard Strauss zu Gehör brachte. Die Zeit des heraufkommenden Nationalsozialismus ließ ihr als Halbjüdin kaum andere Möglichkeiten. Neben dieser Ausbildung bestand Arnold Schiller darauf, dass sie bei einer Bank eine Lehre machte. Auch in späteren Briefen musste der besorgte Vater seine Tochter Cläre wiederholt zur Räson bringen.
Cläre ist im heiratsfähigen Alter und sollte bei ihrer Mutter Kenntnisse in der Haushaltsführung erwerben. Zwischen Mutter und Tochter kommt es wiederholt zu Spannungen und so beschließt man, Cläre in die französische Schweiz zu schicken, wo sie Erfahrungen im Haushaltswesen erwerben soll.
Aber Cläre hat schon bald die Nase voll vom „schlechten Essen“ und dem „übertriebenen Hausputz“. Sie will unbedingt zurück nach Karlsruhe zu dem Mann, in den sie sich verliebt hat.
In einem Brief an die Eltern gibt sie vor, dass sie Heimweh nach dem Elternhaus und nach Karlsruhe habe. Der Vater durchschaut sie und schreibt: „Mit der Elternliebe ist es wie mit der Sonne: sitzt man zu direkt unter ihren Strahlen, fallen sie einem leicht lästig, sitzt man etwas seitab, wo sie schräger fallen und die kühleren Schatten der Umwelt sich bemerkbar machen, dann sehnt man sich nach ihrer Wärme. Und wie viel heftiger ist die Sehnsucht noch, wenn nicht die Elternliebe allein die Sonne ist, sondern die Liebe zu dem Manne, dem die Sehnsucht gilt! Auch dafür habe ich volles Verständnis, mein liebes großes Mädel!“ ... Dann wird er sehr direkt und schreibt an anderer Stelle unverblümt: „Hinter Deinem Wunsch verbirgt sich die Frage, wie komme ich am schnellsten und sichersten zu meinem Geliebten und den Eltern zurück.“
Cläre behielt ihren Dickkopf und heiratete trotz der Einwände der Eltern ihren Otto, der Bildhauer und freier Künstler war. Zwei Jahre später brachte sie die Zwillinge Gerd und Rolf Schneider zur Welt.
Auch Renate wurde in die französische Schweiz geschickt, nachdem sie sich in einen den Eltern nicht genehmen Mann verliebt hatte. Im Gegensatz zu ihrer Schwester hat es ihr dort sehr gut gefallen. Sie fand Freundschaften, mit denen sie noch lange nach ihrem Aufenthalt Korrespondenz pflegte. Sie wurde Rotkreuzschwester.
Aus Briefen und persönlichen Dokumenten aus der Nachlassenschaft meiner Schwiegermutter ahne ich, was Großvater Schiller für ein nobler und außergewöhnlicher Mensch gewesen ist.
Großvater Schiller wurde sehr geschätzt von Verwandten, Freunden, Bekannten und Patienten. Er starb, wie auch seine Frau, umsorgt von der jüngeren Tochter Renate, noch vor Beginn der Nazi-Ära und den Verfolgungen, denen die Juden ausgesetzt waren.
Meine Kusine Christa hat ihren Großvater nicht mehr kennen gelernt. Sehr beeindruckt war sie von einer Begegnung als junges Mädchen am Mannheimer Hauptbahnhof, als sie einem alten Ehepaar beim Einstieg in die Straßenbahn behilflich war. Im Gespräch erwähnte sie, dass ihre Mutter aus Karlsruhe kam. Wie der Mädchenname war, wollten die Herrschaften wissen. Beim Namen Renate Schiller fragten die Herrschaften sie direkt : „War Ihr Großvater Dr. Arnold Schiller?“ Sie bejahte. Der alte Herr stand auf, küsste ihr die Hand und rief: „Wertes Fräulein, Ihr Herr Großvater war ein Heiliger.“
Karlstraße 18
„Ich will die Menschen hochheben“
Die Karl-Apotheke darf nicht sterben
„Wenn das geopfert wird, dann fehlt der Stadt ein Herzstück“, sagt Kurt Kramer. Die Medien haben ihm den Ehrentitel „der Glockenpapst“ verliehen, weil er immer dann zu Rate gezogen wird, wenn es irgendwo in Deutschland ein Problem mit einer Glocke gibt. Der Karlsruher Kurt Kramer hat ein ausgeprägtes Gefühl für „Dissonanzen“, nicht nur, wenn es um Glocken geht.
Was augenblicklich in unserer Stadt auf dem Bausektor vor sich geht, beunruhigt ihn zutiefst. Grünflächen und Plätze werden zerstört, Häuser abgerissen und was die Bomben und die Kahlsanierung der Ära Klotz nicht geschafft haben, das fällt, wie die Karlsruher befürchten, den Planungen für den U-Strab-Bau zum Opfer. Mitten in all dem Chaos gibt es kleine Oasen wie das „Tortenstück“ am Stephanplatz, die Karl-Apotheke, die seit mehr als 70 Jahren in Familienbesitz ist und die für so viele Karlsruher eine Art Zufluchtsort ist, den sie immer wieder aufsuchen, wenn sie Hilfe und ein aufmunterndes Wort brauchen.
„Das wäre doch die nächste Katastrophe“, sagt Kramer, der den Abriss der Drogerie Roth, wie so viele Karlsruher, noch nicht verkraftet hat. „Das war doch ein Dolchstoß ins Herz der Karlsruher. Die Karl-Apotheke darf die Stadt nicht auch noch abreißen.“
Wir sitzen mit Freunden an einem schönen Junitag im gastlichen Haus eines badischen Winzers, irgendwo im lieblichen Markgräfler Land. Ich weiß nicht, wie wir so unvermittelt auf das Thema Karlsruhe und den geplanten Abriss der Karl-Apotheke zu sprechen kommen und warum ich mich anstecken lasse vom Unmut der Karlsruher Tischrunde gegen die Politik unserer Stadtväter, die so vieles, was den Karlsruhern ans Herz gewachsen ist, einfach zerstören. Annemarie Kramer mischt sich ein und berichtet, dass sie manchmal von der Waldstadt kommend nur deshalb in die Stadt fährt, um sich in ihrer „Lieblings-Apotheke“ beraten zu lassen. Sie erzählt vom Apotheker Christian Giese, der für jeden ein persönliches Wort findet: „Einmal hat er zu mir gesagt: ‚Sie lächeln immer, das ist so wohltuend’.“ Annemarie weiß, dass ich über Karlsruher Häuser schreibe. „Schau dir die Apotheke an! Es lohnt sich, nicht nur wegen der außergewöhnlichen Schaufenster!“
Es ist kurz nach 8 Uhr, als ich am nächsten Morgen mein Fahrrad am Stephanplatz im Fahrradständer der Apotheke einparke. Es stimmt schon. Wer kommt schon an der Karl-Apotheke vorbei, ohne nicht wenigsten einen Blick auf die faszinierende Schaufenster-Dekoration zu werfen? Ein listiges Füchslein in seiner natürlichen Umgebung beäugt den Betrachter, ein Gingkobaum ziert das Eckfenster und neben der wissenschaftlichen Erklärung über den ältesten Baum der Menschheit, der selbst die Katastrophe von Hiroshima überlebte, entdecke ich das berühmte Goethe-Gedicht, das dem Zauber des Baums und der Verwandtschaft seines gespaltenen Blattes mit dem Wesen des Dichters nachspürt.
„Fühlst du nicht an meinen Liedern,
dass ich eins und doppelt bin?“
Dann erst trete ich ein, immer noch das Dichterwort im Ohr, reihe mich ein in die Schlange der Wartenden, lasse neugierig meine Blicke umherschweifen und atme diesen Duft ein von ätherischen Ölen, wohltuenden Essenzen und einem Hauch von Baldrian, der mich an die Apothekengerüche meiner Kindheit erinnert.
Eine seltsame Apotheke ist das, ein langgezogener schmaler Gang und überall in den Vasen und Krügen üppige Sträuße, die einen Duft von Sommerwiesen-Herrlichkeit verströmen. Für einen Augenblick vergesse ich, wozu ich hergekommen bin und freue mich an rosa Malvenblüten, an Johanniskraut und wildem Rittersporn, an Fingerhut und Ackerwinden und dekorativen Gräsern und Rispenblüten. Ein Stück Natur in einer Stadt, wo ringsherum das Chaos herrscht. Eine Insel, die vom Untergang bedroht ist?
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