„Sicher?“
Er nickte, doch Matt zog die Hand zurück. Er wollte protestieren, doch dann strich ihm Matt sachte über die Wange. Ihm stockte der Atem, als Matt noch näherkam und Anstalten machte, ihn zu küssen.
Fuck, wann hab ich mir zuletzt die Zähne geputzt?, schoss es River sofort durch den Kopf. Er konnte sich nicht erinnern. Hastig stoppte er Matt. „Warte!“
„Wieso?“
Er sprang aus dem Bett.
„Hey, wo willst’n du hin?“
„Zähneputzen.“ Er hörte, wie Matt ihn mit leiser Stimme verwünschte, doch da schloss er auch schon die Badtür. Er starrte in sein Spiegelbild und sah die Verunsicherung in seinen Augen. Oh, Mann, ich wünschte, ich hätte mich einfach küssen lassen. Innig und lang. Genau danach sehn ich mich. Sex. Aber …
Du denkst definitiv zu viel!, meckerte das Teufelchen auf seiner Schulter. Als hättest du dir jemals über sowas Gedanken gemacht. Klamotten weg und los! Jetzt hör auf mit dem Quatsch und geh zurück zu ihm!
Lass ihn doch!, konterte prompt das Engelchen auf der anderen Seite. Er will es einfach richtig machen.
Das is’ Bullshit!, fauchte das Teufelchen.
River verdrehte die Augen und hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, wenn es was gebracht hätte. Aber der Dialog fand ja in seinem eigenen Kopf statt.
Habt ihr’s bald? Haltet jetzt mal beide den Rand!, fauchte er in Gedanken und spülte dann seinen Mund aus, während er die Zahnbürste wieder ins Ladegerät stellte.
Doch als er schließlich wieder sein Schlafzimmer betrat, war Matt verschwunden. Er blieb wie angewurzelt stehen und fragte sich, ob er es jetzt mit seiner übereilten Zahnputz-Aktion endgültig für heute Morgen verbockt hatte.
Er war so verdattert, dass es eine Weile dauerte, bis er sich wieder in Bewegung setzte, doch als er zur Tür ging, öffnete sich diese erneut und Matt kam herein.
„Wo warst’n du?“, fragte er verwirrt.
„Wo werd ich wohl gewesen sein?“, knurrte Matt mit einem Augenrollen und schlüpfte wieder ins Bett. „Meine Zahnputzsachen sind noch im anderen Bad.“
„Oh.“
„Jetzt komm verdammt nochmal ins Bett!“, beschwerte sich Matt.
River grinste schief und tat, wie ihm geheißen. Kurz darauf lagen sie wieder einander zugewandt da.
„Sorry, ich, uhm, hab keine Ahnung, wann ich zuletzt … äh, und ich wollte nicht … hmpf …“
Matt hatte offenbar genug von seinem Gestammel, denn er küsste ihn unvermittelt und oh Mann! Matt schmeckte gut! River seufzte wohlig und als seine Hand auf Matts Brust landete, noch brav auf dem Stoff, konnte er eine harte Brustwarze ertasten.
Ihre Lippen trennten sich und Matt sah ihn amüsiert an. „Guten Morgen.“
„Morgen, Babe.“
„Kann ich mein Zahnputzzeug in dein Bad umziehen?“
River grinste. „Gute Idee.“
„Bist du immer so unromantisch?“, brummte Matt und knabberte wieder an seinem Ohrläppchen.
„Fuck, nein!“
Matt gluckste. „Fuck war klar, aber das andere nicht.“
River boxte ihn entrüstet in den Bauch.
„Autsch!“ Matt verzog schmerzhaft das Gesicht.
„Oh, sorry, alles okay?“ River beugte sich hastig über ihn, doch Matt hatte nur geflunkert. Nun schlang er grinsend seine starken Arme um River, zog ihn zu sich herab und küsste ihn.
Der Kuss wurde tiefer und River spürte deutlich, wie Matts Körper reagierte. Ihn durchzuckte es siedend heiß, dann schreckte er wieder hoch und starrte angestrengt lauschend zur Tür.
„Was?“, flüsterte Matt.
„Hast du’s nicht gehört?“
Matt tat es ihm gleich und nickte. „Is’ wohl Joey.“
„Fuck.“ River nahm hastig Abstand von Matt und legte sich wieder neben ihn. Doch Matt kam sofort wieder auf Tuchfühlung.
„Hier geblieben.“
River stoppte ihn mühsam, als Matt ihn erneut küssen wollte, offenbar völlig unbeeindruckt, dass Joey in der Küche war und ihre Schlafzimmertür nach wie vor nur angelehnt.
„Vergiss Joey, hm“, nuschelte ihm Matt ins Ohr.
„Hey … hey!“ River versuchte es eindringlicher. Schließlich sah Matt auf und er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht!“
„Was?“
„Joey vergessen.“
„Oh.“ Matt ging ein kleines Stück auf Abstand.
Gott sei Dank hat Matt aufgehört!
„Sorry, aber das is’ wirklich, äh, ein kleines Problem“, sagte River.
„Es is’ nur eins, wenn du eins draus machst“, korrigierte ihn Matt prompt.
Er schüttelte den Kopf. „Ich glaub nicht, dass ich kann, wenn … wenn … äh …“
Matt runzelte die Stirn. „Ernsthaft?“
„Es tut mir leid!“, stieß River hervor, holte tief Luft und deutete zur Tür. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, kicherte Matt los und River sah ihn verständnislos an.
„Kein Wunder, dass du nur in Motels Sex hattest.“
River blieb der Mund offen stehen.
„Zeit, das ein für alle Mal zu ändern, was?“ Wieder küsste ihn Matt und da Rivers Mund immer noch offen war, hatte er leichtes Spiel.
River wollte protestieren, schielte zur Tür und verlor schließlich den Kampf. Der süße Kuss dauerte lange und er genoss ihn mit jeder Faser seines Körpers, auch wenn er immer noch angestrengt lauschte, um sofort reagieren zu können, sollte Joey sich nähern.
„Du denkst zu viel“, flüsterte Matt, als er endlich absetzte.
Das Teufelchen auf seiner Schulter kicherte hämisch.
Er seufzte. „Das hör ich nicht zum ersten Mal.“
Kurz darauf lagen sie wieder mit verschlungenen Beinen nebeneinander und sahen sich an.
„Ich werd mich schon dran gewöhnen, dass Joey hier wohnt“, sagte er schließlich. „Aber es könnte ein wenig dauern, denn ich will garantiert nicht, dass er uns in flagranti erwischt, hörst du?“
Matt nickte. „Ich auch nicht. Aber er ist in all den Jahren auch nie in unser … äh … ins Elternschlafzimmer gekommen.“
„Du meinst, wenn ihr Sex hattet?“ Er sah den Schatten, der über Matts Gesicht glitt und runzelte die Stirn.
„Wir hatten eh nur selten Sex“, brummte er. „Ich meinte eigentlich generell.“
„Was heißt selten?“
„Zwei-, dreimal im Jahr oder so.“
„Was?“
Matt zuckte mit den Achseln. „Ich hab mich mit Arbeit abgelenkt. War mir ganz recht, weil es mir auch nie besonderen Spaß gemacht hat mit, äh, mit ihr. Ich hatte ja keine Ahnung warum.“
„Hattest du schon mal Sex mit ’nem Mann?“, fragte River dann unverblümt.
Matt schnaubte. „Was is’n das für ’ne blöde Frage? Nein. Das hab ich dir schon in der Wüste gesagt.“
River schwieg. Eigentlich nicht verwunderlich. Wieso hab ich Idiot das bloß gefragt?
„Is’ das ein Problem für dich?“, hörte er Matt prompt etwas verunsichert fragen.
„Für mich?“, fragte er verblüfft. „Nein, wieso sollte es?“
Matt zuckte mit den Achseln. „Weil ich total grün bin?“
„Du küsst wie ein alter Hase“, witzelte River und sah sofort, wie sehr Matt das Kompliment gefiel.
„Danke, Babe. Das geb ich gern so zurück.“
Prompt trafen sich ihre Lippen wieder.
„Einmal meinte sie, sie wolle mal was anderes ausprobieren“, begann Matt völlig unvermittelt.
„Beim Sex?“
Er nickte.
River wartete gespannt, doch es kam nichts mehr, also hakte er nach: „Nämlich?“
„Sie wollte mir ’nen Dildo in den Hintern schieben.“
River zog die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft?“
„Mhmm.“
„Und?“
„Was und?“
„Hat es dir gefallen?“
„Ich hab das nicht gemacht. Bist du irre?“ Matt schüttelte hastig den Kopf.
River schwieg kurz und fragte dann vorsichtig: „Äh, aber dir ist schon klar, dass wir Jungs untereinander das so machen, ja?“
„Hm, ja, ich hab davon gehört.“
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