Bettina Baltschev - Am Rande der Glückseligkeit

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"So weit das Auge reicht". An einem Nordseestrand – auf Schiermonnikoog vielleicht – muss die Redewendung entstanden sein, so weiß, weit und leer liegt er da, ein magisches, manchmal unheimliches Niemandsland, wo Land und Meer ineinander übergehen. Hier beginnt Bettina Baltschev ihre Reise zu den Stränden Europas. Von acht Stränden in acht Ländern aus unternimmt sie Exkursionen in die Gegenwart und die Geschichte eines Sehnsuchtsortes, der manchen letzte Zuflucht ist. Sie macht Ausflüge zu Literatinnen und Künstlern, die sich vom seltsamen Zauber des ­Strandes ­haben inspirieren lassen, und erzählt von wahren und f­iktiven, glücklichen und tragischen Schicksalen am Strand. Am Rande unserer Welt.

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Ich gebe zu, was die amourösen Verwicklungen angeht, so war ich mir im Alter von Cécile und Tony noch längst nicht im Klaren darüber, welche Variante – die tragisch-ernsthafte oder die heiter-verspielte – ich bevorzugen würde. Unbedingt aber wollte ich wie die beiden ans Meer, wollte einfachen oder gar keinen Gedanken nachhängen und – natürlich – der Liebe begegnen. Wie prosaisch wirken dagegen die Erinnerungen an meine ersten realen Strände, keine Liebe weit und breit, stattdessen Wind und Doppelstockbett. In den Familienferien auf Usedom wehte uns in einem großen Haus mit weißen Bodenfliesen der Strand ins Zimmer und in die Kleider. Der Gang hinunter ans Meer wurde vom Sturm verleidet. Im Ferienlager auf Rügen war der Ausflug an den Strand ein Großmanöver, das mit dem hoffnungslosen Versuch begann, hunderte Kinder in Reih und Glied aufzustellen. Dennoch erreichten wir früher oder später das Meer und schlugen uns in abgezählten Gruppen hinein, während die Betreuer beteten, dass wir vollzählig und lebendig zurückkehren würden. Doch dauerte es nach diesem Sommer nicht mehr lang und mir standen Céciles und Tonys Strände offen, die ich seltsamerweise nie besuchen sollte, vielleicht um der Enttäuschung zu entgehen, dass die Wirklichkeit der Fiktion nicht selten unterliegt. Stattdessen zog ich in das Land, das sich am Strand erfunden haben muss, so viel Land haben die Niederländer dem Meer abgerungen. Ich wanderte über die Strände zwischen Domburg und Texel und wurde süchtig nach der großen blassen Weite, die mir – nur so kann ich es mir erklären – in den ersten Jahren meines Lebens offensichtlich gefehlt hatte. Warum sonst kehre ich bis heute immer wieder zurück, zu jeder Jahreszeit, bei Wind und Wetter, mehr noch seit ich am Strand von Bergen aan Zee tatsächlich der Liebe begegnet bin (heiter-verspielt)?

Diesmal also der Strand von Schiermonnikoog, einer der größten auf dem Kontinent, der zudem noch immer wächst, weil die vor der Insel liegenden Sandbänke sich langsam, aber stetig an Land schieben. Ich bin mittlerweile nicht mehr allein auf dem Balg, der Traktor aus dem Dorf ist gekommen, dem kantigen Kasten entsteigen Leute in bunten Jacken und schweren Schuhen. In alle Richtungen schwärmen sie aus, fotografieren die Landschaft und sich darin, während der Fahrer eine Zigarette raucht. Man sieht ihm an, dass er sich fragt, was es hier schon zu sehen gibt außer Wasser, Sand und einem großen Nichts. Und er hat ja recht, so ein Strand macht für sich selbst genommen herzlich wenig her. Nichts ist öder als eine endlose Fläche grauen, weißen oder gelben Sediments, auf das farblose Wellen schlagen, unaufhörlich und immerzu. Aber nichts ist eben auch verführerischer, nichts lässt mehr Raum für Visionen und Sehnsüchte als gerade dieser Ort, dieses fluide Grenzgebiet zwischen den Elementen, in dem wir sehen, was wir sehen wollen. Ein Strand ist für uns ein Gefüge aus Erinnerungen, Erfahrungen und Erwartungen. Wir sehen, um mit Michel Foucault zu sprechen, einen »anderen Raum«, eine realisierte Utopie, und unser Staunen über den großen leeren Balg ist auch deshalb so groß, weil wir eine Art Urstrand erleben. Hier fehlt es an allem, was anderswo zur Norm geworden ist, an Zeichen kultureller Aneignung, an Überresten von Geschichte, die sich unübersehbar über die Strände geschoben und sie zu Schauplätzen moderner Zivilisation gemacht haben.

Der Traktorist hat aufgeraucht und ruft seine Leute zusammen, einige wollen bleiben und später zu Fuß zurück ins Dorf. Ob sie es sich gut überlegt haben, fragt er, aber das haben sie. Auch ich mache mich auf den Rückweg, bin uitgewaaid genug, um einen Plan zu fassen. Von Schiermonnikoog, dieser »Insel der grauen Mönche«, werde ich an Strände reisen, die mehr als andere zu Geschichtsorten geworden sind. Ich will verstehen, wie es der Mensch vermochte, sich die öden Landschaften an den Rändern Europas zu erobern, Spuren im Sand zu hinterlassen, die auch das stärkste Orkantief nicht verweht.

1 Scheveningen Aber ansonsten war es ein tobendes Stürmchen Ein Junge - фото 4

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Scheveningen

»Aber ansonsten war es ein tobendes Stürmchen«

Ein Junge sitzt in leuchtend blauer Badehose am Strand. Selbstvergessen greift er in den Sand und lässt ihn auf den spitz zulaufenden Hügel vor sich rieseln. Es ist eine unscheinbare Geste, die man bei Menschen am Strand immer wieder sieht, ein Ausdruck wohliger Trägheit, wenn Hände nichts anderes zu tun haben, als sich zu Sanduhren zu formen. Der Sand in Scheveningen eignet sich dafür besonders gut, er ist fein und ganz hell, im trockenen Zustand bildet er eine weißgraue, sanft hügelige Fläche, die in der Sonne glitzert und in der man tief versinkt. Wird sie nass, von Flut oder Regen, ist der Sand braun, schwer und vorn am Wasser von ungleich langen und tiefen Gräben durchzogen, in die das Meer rhythmisch einfährt, mit jeder Welle aufs Neue. Dort, wo der kleine Junge sitzt, ist der Sand trocken, er schaut nicht auf seine Hände, sondern guckt mal aufs Meer, mal um sich her und ist ganz still, ganz bei sich. Niemand stört ihn, niemand ruft ihn. Irgendwo zwischen dem bunten Badevolk, das etwas entfernt von ihm unter Sonnenschirmen hockt, werden wohl seine Eltern sein, nur ab und zu den Blick hebend, ob der Junge noch da ist. Aber keine Sorge, das ist er.

Wie überall an der holländischen Küste lehnt sich der Strand von Scheveningen breit und flach gegen die Promenade, auch bei Flut lässt er genug Raum für Besucher aller Art, denen, die am Meeressaum entlangwandern, genauso wie denen, die kommen, weil sie gerade nicht mehr wandern wollen. Junge Leute sitzen auf Handtüchern, ältere auf mitgebrachten Klappstühlen, in Familie, einzeln oder zu zweit, immer der Nordsee zugewandt, die in graugrünen Wogen friedlich ans Ufer schwappt. Ganz vorn gräbt eine Kindergartengruppe sehr konzentriert einen halbrunden Kanal, alle tragen leuchtende Westen und Mützen, damit kein Kind abhandenkommt. Die meisten Leute haben sich unweit vom Kurhaus und von De Pier niedergelassen, der zweistöckigen Seebrücke, die sich als Food Court präsentiert und an deren Ende sich ein Riesenrad dreht. Auch die Strandlokale sind hier nicht weit, die um den Titel des angesagtesten Beachclubs wetteifern, mit exotischen Namen, viel Holz, Metall und weichen Polstern, in deren Ritzen sich der Sand sammelt. Die bunten Drinks, die hier serviert werden, funkeln in der Sonne, es riecht nach Gras, Barbecue und patat , holländischen Pommes. Den kleinen Jungen aber scheint das alles nicht zu interessieren, sein Sandhügel wächst stetig, und ich wüsste zu gern, was er gerade denkt. Ganz sicher stellt er sich keine großen Fragen, die ihn aus seiner Selbstvergessenheit herausholen könnten. Werde ich mich später an diesen Tag am Meer erinnern? Warum sitze ich so sorglos am Strand? Was ist eigentlich ein Strand?

Schon die Antwort auf diese letzte Frage ist einfach und kompliziert zugleich. Einfach, wenn man sie einem Geologen stellt, der nüchtern erläutern wird, dass ein Strand nicht mehr ist als ein flaches Gelände zwischen Festland und Meer (und kurz darauf zu einem detaillierteren Vortrag anhebt, der eigene Bände füllt). Komplizierter wird es, legt man die Frage einem Anthropologen vor, denn wie überall ist auch am Strand der Mensch das Problem. Weil er ihn eben nicht nur körperlich durchwandert oder sich mit Handtuch und Sonnenschirm im Sand postiert, sondern weil er seine psychische und emotionale Verfasstheit mitbringt, seine komplexen und egozentrischen Ideen über die Welt. Mit ihnen wird der Strand, wie der französische Kultursoziologe Jean-Didier Urbain schreibt, zu einem privilegierten Ort, »wo sich die Gesellschaft zur Schau stellt, mit ihren Riten und Symbolen, ihren festlichen Bräuchen und Konventionen, ihren Sehnsüchten und Normen, ihren Regeln und deren Überschreitungen, ihren Strategien der Koexistenz und den Codes des Sich-Niederlassens, ihrer Organisationslogik und schließlich ihres Gefühlsspektrums«.

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