Teppiche, Band 2
Bücher 4 und 5
CLEMENS VON ALEXANDRIA
DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER
Teppiche 2, Clemens von Alexandria
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849660260
Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522
Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.
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Viertes Buch. 2 Viertes Buch I. Kapitel 1. 1. Nunmehr halte ich es für angemessen, von dem Märtyrertum zu handeln und davon, wer der Vollkommene ist (dabei wird das, was sich daran anschließt, je nachdem es der zu behandelnde Stoff erfordert, mithereingenommen werden) und davon, daß jeder in gleicher Weise nach Weisheit streben muß, mag er Knecht oder Freier und dem Geschlecht nach Mann oder Weib sein. 2. Wenn wir dann den folgenden Abschnitt über den Glauben und über die Forschung vollständig abgeschlossen haben, werden wir die auf Sinnbildern beruhende Darstellungsform vorführen, um dann, wenn wir in flüchtiger Übersicht die Sittenlehre zu Ende geführt haben, in kurzer Zusammenfassung des Wichtigsten zu zeigen, welchen Nutzen die Griechen aus der nichtgriechischen Philosophie gewonnen haben. 3. Nach dieser gedrängten Darstellung soll in Kürze die gegen die Griechen und die gegen die Juden gerichtete Auslegung der Heiligen Schrift und alles das vorgetragen werden, was wir in den bisherigen Büchern der „Teppiche“ unter dem dringenden Zwang der Fülle des Stoffes zu bewältigen nicht vermochten, während wir beim Eingang zu unserem Vorwort die Absicht ausgesprochen hatten, alles in einem einzigen Buch zu Ende zu bringen.
I. Kapitel 2 Viertes Buch I. Kapitel 1. 1. Nunmehr halte ich es für angemessen, von dem Märtyrertum zu handeln und davon, wer der Vollkommene ist (dabei wird das, was sich daran anschließt, je nachdem es der zu behandelnde Stoff erfordert, mithereingenommen werden) und davon, daß jeder in gleicher Weise nach Weisheit streben muß, mag er Knecht oder Freier und dem Geschlecht nach Mann oder Weib sein. 2. Wenn wir dann den folgenden Abschnitt über den Glauben und über die Forschung vollständig abgeschlossen haben, werden wir die auf Sinnbildern beruhende Darstellungsform vorführen, um dann, wenn wir in flüchtiger Übersicht die Sittenlehre zu Ende geführt haben, in kurzer Zusammenfassung des Wichtigsten zu zeigen, welchen Nutzen die Griechen aus der nichtgriechischen Philosophie gewonnen haben. 3. Nach dieser gedrängten Darstellung soll in Kürze die gegen die Griechen und die gegen die Juden gerichtete Auslegung der Heiligen Schrift und alles das vorgetragen werden, was wir in den bisherigen Büchern der „Teppiche“ unter dem dringenden Zwang der Fülle des Stoffes zu bewältigen nicht vermochten, während wir beim Eingang zu unserem Vorwort die Absicht ausgesprochen hatten, alles in einem einzigen Buch zu Ende zu bringen.
II. Kapitel 4 II. Kapitel 4. 1. Unsere Abhandlungen sollen aber, wie wir schon oft sagten, 2218 wegen der Leser, die hemmungslos und unvorbereitet darüber kommen, wie schon ihr Name sagt, Teppichen gleich bunt zusammengefügt sein; sie sollen in ununterbrochenem Wechsel von einem Gegenstand auf den anderen übergehen und im Laufe der Darstellung oft einen anderen Sinn in sich schließen, als die Worte zunächst kundtun. 2219 2. „Die nämlich, die nach Gold suchen“, sagt Herakleitos, „graben viel Erde auf und finden wenig“;2220 diejenigen aber, die in der Tat zum „goldenen Geschlecht“2221 gehören und nach dem ihnen Verwandten schürfen, werden in wenigem viel finden. Denn finden wird meine Schrift den einen Leser, der sie versteht.2222 3. Dem also, der mit Verstand zu forschen vermag, werden die „Teppiche“ meiner Abhandlungen dazu behilflich sein, daß er sich an die Wahrheit erinnert und eine klare Vorstellung von ihr bekommt. 4. Dazu müssen aber auch wir anderes hinzu erarbeiten und hinzu auffinden; denn auch bei denen, die einen ihnen unbekannten Weg gehen wollen, genügt es, wenn man ihnen nur zeigt, wo der Weg führt.
III. Kapitel 6 III. Kapitel 8. 1. Die Masse ist aber in ihrem Wesen der Witterung im Winter ähnlich; sie ist unbeständig und unberechenbar. 2.„Oft schon schuf das Mißtraun Gutes und Vertrauen Unheil oft.“ 2233 3. Und Epicharmos sagt: „Nie vergiß, daß Zweifeln gut ist, in ihm liegt des Denkens Kraft.“ 2234 4. Nun bringt freilich der Zweifel an der Wahrheit den Tod wie der Glaube an sie das Leben; aber umgekehrt wieder führt der Glaube an die Lüge und der Zweifel an der Wahrheit ins Verderben. 5. Ebenso verhält es sich mit der Enthaltsamkeit und der Unenthaltsamkeit. Wenn man sich nämlich der guten Werke enthält, so ist das ein Zeichen von Schlechtigkeit; wenn man sich dagegen des Unrechts enthält, so ist das der Anfang des Heiles. 6. So scheint mir der Sabbat dadurch, daß er fordert, sich vom Schlimmen fernzuhalten, auf die Enthaltsamkeit hinzuweisen und darauf, wodurch sich der Mensch von den Tieren unterscheidet. 7. Weiser wieder als der Mensch sind die Engel Gottes. „Du hast ihn“, so heißt es, „ein wenig niedriger als die Engel gestellt.“ 2235 Man bezieht nämlich dieses Schriftwort nicht auf den Herrn (freilich trug auch er das Fleisch an sich) sondern auf den Vollkommenen und den Gnostiker, der durch die Zeitlichkeit und die (irdische) Hülle niedriger als die Engel gestellt ist. 8. Deshalb sage ich, daß die Weisheit (der Engel) etwas anderes ist als das Wissen (der Menschen); hinsichtlich des Lebens nämlich unterscheiden sie sich nicht. Denn die sterbliche Natur, das heißt der Mensch, hat mit dem der Unsterblichkeit Gewürdigten das Leben gemeinsam, während das letztere hinsichtlich der Art seines geistigen Schauens und seiner Enthaltsamkeit vorzüglicher ist.
IV. Kapitel 10 IV. Kapitel 13. 1. Wenn daher der Gnostiker abgerufen wird, so gehorcht er natürlich leicht und gibt dem, der den Leib von ihm fordert, mit Freuden dazu auch die Leidenschaften hin, indem er sie noch früher als die Leibeshülle ablegt, wobei er den Versucher, wie ich meine, nicht schmäht, sondern belehrt und davon überzeugt, „Aus wie gewaltiger Ehre und welcher Fülle des Glückes“, 2263 wie Empedokles sagt, er hierher kam, um unter den Sterblichen zu wandeln. 2. Ein solcher gibt in der Tat für sich das Zeugnis, daß er von echtem Glauben gegen Gott erfüllt ist, für den Versucher aber, daß er vergeblich dem nachgestellt habe, der durch die Liebe gläubig ist, und wiederum für den Herrn das Zeugnis von der gotterfüllten Überzeugung gegenüber der Lehre, von der er nicht aus Todesfurcht abtrünnig werden wird; ja er bekräftigt sogar die Wahrheit der Predigt mit der Tat, indem er zeigt, daß der, zu dem er hinstrebt, Gott, mächtig ist. 3. Man muß aber wohl seine Liebe bewundern, die er deutlich erkennen läßt, indem er sich voll Dankbarkeit mit dem ihm Wesensverwandten vereinigt, ja sogar „mit seinem kostbaren Blute“ die Ungläubigen beschämt.
V. Kapitel 14 V. Kapitel 19. 1. Bewundernswert sind auch diejenigen von den Stoikern, die sagen, daß die Seele vom Körper nach keiner Seite hin beeinflußt werde, weder zum Schlechten hin durch Krankheit noch zur Tugend hin durch Gesundheit; beide seien vielmehr, so sagen sie, sittlich völlig gleichgültig. 2277 2. Indes ist uns auch Hiob durch seine ganz außerordentliche Selbstbeherrschung und durch seinen überragenden Glauben als ein gutes Beispiel aufgezeichnet; er war aus einem Reichen zu einem Armen, aus einem angesehenen Mann zu einem verachteten, aus einem Schönen zu einem Häßlichen und aus einem Gesunden zu einem Kranken geworden; 2278 aber er beschämte den Versucher und pries seinen Schöpfer; 2279 so trug er das zweite wie das erste und zeigte recht deutlich, daß der Gnostiker imstande ist, sich in alle Dinge gut zu schicken.
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