Ricardo Piglia - Ins Weiße zielen

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Wieso musste Tony Durán sterben?
In seinem lang erwarteten neuen Roman entführt uns Ricardo Piglia in die
trügerische Ruhe der argentinischen Provinz. Während alle Welt glaubt, der
schwule Japaner Yoshio habe den Ausländer Durán getötet, entwickelt Kommissar
Croce mit Hilfe des aus Buenos Aires angereisten Journalisten Renzi seine
eigene Theorie: Waren es wirklich nur die körperlichen Reize der Zwillingsschwestern
Ada und Sofía Belladona, die Durán in die Pampa gelockt haben?
Was hatten deren Vater und Bruder, die Besitzer der hiesigen Fabrik, mit dem
Opfer zu schaffen? Was hat es mit dem Erbe der irischen Mutter der Zwillinge
auf sich? Und was nur hat Cueto, der aalglatte Staatsanwalt und Intimfeind Croces,
zu verbergen?
Piglia bietet alles auf, was das Genre des Kriminalromans hergibt – um die
Gemeinplätze der Gattung am Ende auszuhebeln und zu zeigen, dass nichts so
ist, wie es scheint. Dabei gelingt ihm die Quadratur des Kreises: ein Buch, das
sich liest wie ein Krimi – und doch keiner ist.

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Bis man ihn schließlich eines Abends mit einer der beiden Schwestern – mit Ada, wie es heißt –, in ausgelassener Stimmung und angeregt mit ihr plaudernd, die Bar des Plaza betreten sah. Sie nahmen an einem Tisch in der hintersten Ecke Platz und verbrachten den Abend, indem sie sich leise unterhielten und lachten. Es war wie eine Explosion, ein fröhliches, boshaftes Protzen. Noch in derselben Nacht begannen die Leute, hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln und ihre eigenen, obszönen Versionen zu verbreiten.

Es hieß, jemand habe gesehen, wie sie zu früher Stunde die Herberge an der Straße nach Rauch betreten hätten, und sogar, dass die Schwestern ihn in einem Häuschen empfingen, das sie außerhalb des Ortes besaßen, in der Nähe der stillgelegten Fabrik, die zehn Kilometer vor dem Dorf wie ein einsames Monument in den Himmel ragte.

Doch das waren bloß Gerüchte, provinzielles Gerede, Vermutungen, die lediglich dazu führten, Tonys Ansehen (und das der Mädchen) noch zu steigern.

Wie immer waren die Belladona-Schwestern den anderen weit voraus, waren die Vorreiterinnen bei allem Interessanten, was im Dorf geschah: Sie waren die Ersten, die Miniröcke trugen, die Ersten, die auf Büstenhalter verzichteten, die Ersten, die Marihuana rauchten und die Pille nahmen. Es schien, als hätten die Schwestern beschlossen, dass Durán der richtige Mann sei, um ihre Lehrjahre abzuschließen. Eine Initiationsgeschichte also, wie in den Romanen, in denen junge Emporkömmlinge frigide Herzoginnen erobern. Sie waren zwar weder frigide noch Herzoginnen, er aber war sehr wohl ein junger Emporkömmling, ein karibischer Julien Sorel, wie Nelson Bravo, der für die Gesellschaftsseiten der Lokalzeitung zuständige Redakteur, so scharfsinnig bemerkte.

Jedenfalls hörten die Männer zu jener Zeit auf, ihn mit verstohlener Sympathie zu beäugen, und gingen dazu über, ihm mit fast blinder Verehrung und wohlmeinendem Neid zu begegnen.

»Er kam ganz entspannt mit einer der Schwestern hierher, um ein Gläschen zu trinken, denn zu Beginn ließ man ihn offensichtlich noch nicht in den Club Social. Die hohen Tiere sind die Schlimmsten, die wollen alles geheim halten. Dagegen sind die einfachen Leute viel liberaler«, sagte Madariaga, wobei er das Wort »liberal« in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendete. »Wenn sie etwas tun, dann tun sie es vor aller Augen. Oder hat Don Cosme etwa nicht länger als ein Jahr mit seiner Schwester zusammengelebt? Oder haben die Jáuregui-Brüder vielleicht nicht mit einer Frau zusammengewohnt, die sie aus einem Puff in Lobos angeschleppt hatten? Oder der alte Andrade, hat der etwa nicht mit dieser Fünfzehnjährigen angebändelt, die unter der Obhut der Karmeliterinnen stand?«

»Auf jeden Fall«, bemerkte ein Bauer.

»Klar, wenn Durán ein blonder Yankee gewesen wäre, wäre die Sache anders gelaufen«, fuhr Madariaga fort.

»Auf jeden Fall«, wiederholte der Bauer.

»Auf jeden Fall ist wohl dein Lieblingsausdruck«, hörte man Bravo sagen, der weiter hinten saß, in der Nähe des Fensters, und gerade einen Teelöffel voll Natron in einem Glas Wasser auflöste, weil das ständige Sodbrennen auf sein Gemüt schlug.

Durán gefiel das Leben im Hotel, und er machte es sich zur Gewohnheit, nachts zu leben. Während die anderen Gäste schliefen, schlich er durch die leeren Gänge. Manchmal unterhielt er sich mit dem zuständigen Nachtportier, der stündlich seine Runde drehte, um die Türen zu kontrollieren, und dann ein kleines Nickerchen in einem der Ledersessel im Speisesaal hielt. »Sich unterhalten« ist zu viel gesagt, denn der Portier war ein Japaner, der zu allem lächelte und Ja sagte, als spräche er kein Spanisch. Er war winzig und blass, hatte sein Haar mit Pomade nach hinten gekämmt, trug immer Anzug und Krawatte und war äußerst zuvorkommend. Er war vom Land, wo seine Verwandten eine Baumschule besaßen, und hieß Yoshio Dazai 4, aber alle im Hotel nannten ihn nur den Japs. Es scheint, als wäre Yoshio Duráns wichtigste Informationsquelle gewesen. Er war es, der ihm die Historie des Dorfes und die wahre Geschichte der verlassenen Fabrik der Belladonas erzählte. Viele fragten sich, wie es dazu gekommen war, dass der Japaner ein Nachtleben wie eine Katze führte und das Schlüsselbrett eines Hotels mit einem Taschenlämpchen beleuchtete, während seine Familie auf einem Landgut in der Umgebung Blumen züchtete. Er war freundlich und rücksichtsvoll, sehr förmlich und affektiert. Er redete nicht viel, schaute die Leute mit seinen sanften Schlitzaugen an, und alle glaubten, dass der Japaner sich das Gesicht pudere, dass er es liebe, einen Hauch von Rouge auf seine Wangen aufzutragen, und dass er stolz auf sein tiefschwarzes, glattes Haar sei, das er selbst »Rabenflügel« nannte. Yoshio war vernarrt in Durán. Er war so hingerissen von ihm, dass er ihm auf Schritt und Tritt folgte, wie ein persönlicher Lakai.

Manchmal verließen die beiden früh am Morgen das Hotel, spazierten plaudernd unter den Bäumen entlang und durchquerten mitten auf der Straße das Dorf, bis sie zum Bahnhof gelangten. Dort setzten sie sich auf dem verlassenen Bahnsteig auf eine Bank und sahen zu, wie der morgendliche Schnellzug vorbeirauschte. Der Zug hielt nie, raste wie ein Blitz durch das Dorf und setzte seinen Weg nach Süden fort, bis hinab nach Patagonien. Yoshio und Durán sahen die Reisenden, die ihre Gesichter an die hellerleuchteten Fensterscheiben drückten, Gesichter wie Tote im Leichenschauhaus.

Es war Yoshio, der ihm eines Mittags Anfang Februar den Brief der Belladona-Schwestern mit der Einladung überreichte, sie im Haus ihrer Familie besuchen zu kommen. Sie hatten einen Plan des Dorfes auf ein Blatt Papier gezeichnet, das sie aus einem Heft herausgerissen hatten, und die Villa auf dem Hügel mit einem roten Kreis markiert. Offenbar wollten sie, dass er ihren Vater kennenlerne.

Das alte Herrenhaus befand sich oberhalb des Flusses, im alten Teil des Dorfes, auf einer Anhöhe, von der man die Lagune, die Wälder und die graue, endlose Ebene überblicken konnte. Durán zog einen weißen Leinenanzug und zweifarbige Lederschuhe an, und am späten Nachmittag sah man ihn durch das Dorf stolzieren und zum Haus der Belladonas hinaufsteigen.

Er musste den Dienstboteneingang benutzen.

Schuld daran war das Dienstmädchen, sie hatte einen Mulatten gesehen und angenommen, einen verkleideten Tagelöhner vor sich zu haben … So hieß es zumindest.

Durán durchquerte die Küche, und nachdem er das Bügelzimmer und die Stuben der Bediensteten hinter sich gelassen hatte, gelangte er in den zum Park gelegenen Salon, wo ihn der alte Belladona – ausgezehrt und ledrig braun wie ein einbalsamierter Affe, die Beine krumm, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen – bereits erwartete. Gut erzogen, wie er war, machte Durán die unerlässlichen Verbeugungen und ging auf den Alten zu, um ihn mit den in der spanischsprachigen Karibik üblichen Respektsbekundungen zu begrüßen. Doch in der Provinz Buenos Aires funktionierte das nicht, denn hier begegneten auf diese Weise nur Diener ihren Herren. Die Bediensteten sind die Einzigen (sagte Croce), die die sonst überall verlorengegangenen aristokratischen Bräuche der spanischen Kolonialzeit noch beherrschen. Und es waren die Herren, die den Dienern diese Umgangsformen beibrachten, die sie selbst seit Langem abgelegt hatten – als hätten sie die Manieren, die sie selbst nicht mehr benötigten, bei diesen dunkelhäutigen Menschen in Verwahrung gegeben.

Ohne es zu merken, benahm sich Durán wie ein ländlicher Vorarbeiter, wie ein Pächter oder einfacher Händler, der sich feierlich, mit bedächtigen Schritten, nähert, um seinen Herrn zu begrüßen.

Tony verstand das im Dorf herrschende Geflecht aus Beziehungen und Hierarchien nicht. Er begriff nicht, dass es Bereiche gab – die gefliesten Wege in der Mitte des Platzes, der im Schatten liegende Bürgersteig an der Hauptstraße, die vorderen Kirchenbänke –, die den Mitgliedern der alteingesessenen Familien vorbehalten waren, und Orte – der Club Social, die Theaterlogen, das Restaurant des Jockey Clubs –, die einem selbst mit Geld verwehrt blieben.

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