[2]Die Zusammenarbeit mit einem hochwertigen Influencer wirkt sich sowohl auf die Corporate Behavior als auch auf die Corporate Culture des Unternehmens aus – im besten Fall positiv! Beide Begriffe beschreiben sowohl das externe Kommunikationsverhalten als auch die Wertvorstellungen 20, die das Unternehmen aufgrund der Zusammenarbeit mit einem Influencer nach außen trägt. Da der Influencer, wie bereits unter [1] ausgeführt, als Markenbotschafter eingesetzt wird, kommt es zu einem Imagetransfer .
Definition | Image vs. Flash Image
Imageist „das spontane, intuitive Bild“ 21eines Unternehmens und digitalen Influencers. Gerade bei Influencern ähnelt das Image einem affektiven Vorstellungsbild, das für die Fans eine Art „Kompass“ 22darstellt. Es gilt: „Leitvorstellungen wie Image und Reputation haben die Tendenz zu pauschalisieren und stereotypisieren.“ 23Die Sozialen Medien sind Fastfood für die Sinne: Die Inhalte sind bunt, schrill und schnelllebig. Genau deshalb nehmen sich die Fans und Follower kaum Zeit, das Image eines Influencers argumentativ zu begründen. Dieses Low Involvement appelliert vorrangig an die Gefühle der Fans, um ausschließlich positive Sinneseindrücke zu vermitteln. 24Diese besonders rasche und unvermittelte Imagebildung in den Sozialen Medien wird deshalb als Flash Imageerkannt und an dieser Stelle entsprechend terminologisiert. Das Flash Image entsteht blitzartig, bleibt jedoch lange im Gedächtnis. Das hat Vorteile, birgt allerdings auch Risiken – auch für Unternehmen, die sich auf windige Influencer einlassen!
Wie Ihnen dieses Buch hilft
Als Unternehmenspraktiker wissen Sie nun, dass es, um es salopp zu sagen, gute und schlechte Influencer gibt. Sie möchten natürlich mit großartigen Influencern zusammenarbeiten, die Ihrer bisherigen Corporate Identity guttun und diese im besten Fall durch gezielten Imagetransfer sogar verbessern!
Neben dieser Imagebildung geht es selbstverständlich auch um wirtschaftliche Faktoren. Sie investieren in das Influencer-Marketing, um langfristig den Absatz zu erhöhen bzw. Ihre Kundenbasis zu erweitern. Sie wissen nun, dass sich Menschen zu bestimmten Archetypen hingezogen fühlen, also auch zu Influencern, die in gewisser Weise ‚magische‘ archetypische Züge haben – den Starappeal .
Nun ist es ja auch bei unseren Film- und Kinostars so, dass nicht jeder Star dem anderen gleicht. Wir wissen zwar, dass es Helden, Rebellen, Spaßvögel, Sexbomben und Schönlinge gibt, doch diese Einordnung ist recht oberflächlich und eher intuitiv.
Auch Influencer lassen sich in Kategorien einordnen, allerdings ist es aus marketingpraktischer Sicht wichtig, die Typologie wissenschaftlich und empirisch zu begründen; und vor allem ausführlich zu konkretisieren.
Die in diesem Buch gewählten Metaphern lassen sich mit bestimmten Verhaltensweisen von Influencern sehr gut assoziieren. Sie besitzen eine prägende Wirkung und bleiben im Kopf des Lesers verankert.
Als Unternehmenspraktiker erkennen Sie die Influencer, mit denen Sie beruflich zu tun haben, nun sofort. Und Influencer erkennen sich selbst, was helfen kann, das eigene Image und die eigene Marke in den Sozialen Medien zu schärfen.
Grundsätzlich merkt sich der Leser einprägsame Bilder mit bekannten Motiven besser als zu lange und komplizierte Erklärungen. Auf der folgenden Seite erhalten Sie einen Überblick über die Influencertypen, die Sie in diesem Buch kennenlernen werden.
Wichtiges zu den Influencertypen!
Ganz bewusst unterscheidet der Autor zwischen männlichen und weiblichen Influencern, weil das Geschlecht bei der medialen Selbstinszenierung eine wichtige Rolle spielt.
Die fünf männlichen Influencertypen sind:
Sniper
Alien
Guru
Clown
Hexendoktor
Die fünf weiblichen Influencertypen sind:
Sexgöttin
Reisebloggerin
Tattoogirl
Schamanin
Mamabloggerin
Die durchaus provokanten Bezeichnungen sind so gewollt. Sie besitzen eine prägende Wirkung und bleiben in den Köpfen der Leser fest verankert. Mit der Darstellung der verschiedenen Influencertypen beabsichtigt der Autor keineswegs, manche Influencer als besser oder schlechter darzustellen.
Der Influencertyp Clown ist nicht per se eine nicht ernst zu nehmende Witzfigur, sondern in den meisten Fällen ein raffinierter sowie humorvoller Selbstdarsteller. Die Sexgöttin spielt zwar mit ihren körperlichen Reizen, teilweise auch sehr offensiv, kann aber durchaus ein kluges Köpfchen sein (vgl. die Medienstars Verona Pooth, Daniela Katzenberger oder die Sängerin Shakira, die 2020 während der Corona-Krise ihr Diplom in antiker Philosophie absolvierte). Dennoch schwingen bei einigen Influencertypen gewisse Konnotationen mit, die auf eine sehr erfolgreiche oder auch risikobehaftete Zusammenarbeit hinweisen könnten.
Los geht’s – Männliche Influencer in der Praxis
3Influencertyp »Sniper« - zielsicherer Scharfschütze
technisch versiert
provokant und angeberisch
überall auf der Welt zuhause
ehrgeizig und beständig
3.1Was Sie vorab über Sniper wissen sollten!
Der Sniper ist ein militärischer Scharfschütze mit besonderer Ausbildung und Ausrüstung. Es handelt sich um einen Präzisionsschützen, der sein Ziel auch aus großer Entfernung genau trifft.
Die Spezialkenntnisse sind oft mit einer Ausbildung zum Einzelkämpfer verknüpft, weshalb es sich beim Sniper um eine Spezialeinheit mit vielen Fähigkeiten und Fertigkeiten handelt. In Kriegseinsätzen müssen Einzelkämpfer beispielsweise in der Lage sein, Brot aus Buchenrinde zu backen, sich aus Gründen der Tarnung tagelang zu vergraben und vor allen Dingen die Nerven zu bewahren.
Читать дальше