Ulrich Sonnemann - Ungehorsam versus Institutionalismus. Schriften 5

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Ungehorsam versus Institutionalismus. Schriften 5: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Einübung des Ungehorsams in Deutschland / Institutionalismus und studentische Opposition / Der schnelle Tod und die langsamen Genossen / Strauß oder Die Erreichung des Klassenziels / Kritische Fragen an die SPD / Der grüne Glaubenskrieg als Traditionsveranstaltung / Das Ödipale an den Achtundsechzigern.

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Ulrich Sonnemann: Nein, ich glaube, das sehen Sie ganz richtig.

Dieter Hasselblatt: Sie sagen zum Beispiel, daß die Politikergeneration, die jetzt im Augenblick die Politik der Bundesrepublik macht, ersetzt werden müßte durch eine neue Besetzung.12 Können Sie ungefähr sagen, wie diese neue Mannschaft der Politik aussehen sollte?

Ulrich Sonnemann: Meinen Sie zunächst die Frage des Generationenwechsels, die da anklingt?

Dieter Hasselblatt: Die klingt natürlich an.

Ulrich Sonnemann: Das ist natürlich, wie immer, nur cum grano salis zu verstehen. Es ist so, daß in der ganzen gegenwärtigen Politikergarnitur von rechts bis links die Bereitschaft, den Herausforderungen der Zustände zu begegnen, nämlich zu begegnen mit einem konsequent diese Zustände ändernden Verhalten, nicht zu finden ist. Warum, wäre zu untersuchen. Es ist im ganzen eine gebrochene Generation, und soziologisch wäre Generationenwechsel das, als welches das, was mir vorschwebt, unter anderem zu bezeichnen wäre. Das bedeutet nicht, daß im einzelnen Fall nicht der eine oder andere Politiker der älteren Generation vielleicht noch vor Toresschluß einen ganz anderen Politiker in sich entdecken könnte. Das wäre ja sehr erfreulich; und unter Umständen für die Politik praktisch, da er natürlich zunächst mehr Erfahrung mitbringt, mehr Sacherfahrung als die Jungen.

Dieter Hasselblatt: Sie sagen »vor Toresschluß« – was für ein Tor schließt sich? Und wozu und wovor schließt es sich?

Ulrich Sonnemann: Ich glaube, daß sich demnächst das Tor schließt – wie bald, das zu entscheiden wäre natürlich unsinnig; aber zweifellos rückt der Zeitpunkt näher, in dem einerseits nicht mehr zu rechnen ist mit einem uferlosen Fortgang der Prosperität, andererseits in der Außenpolitik es immer deutlicher wird, werden dürfte, daß eine Politik mit bloßen Formeln, immer versteinerteren Formeln für die deutschen Lebensinteressen, die ja im Osten liegen, unförderlich ist.

Dieter Hasselblatt: Sie denken an Formeln wie »Wiedervereinigung«, oder …

Ulrich Sonnemann: Ja, ich denke an die allzu ungeprüfte Identifizierung etwa der DDR mit ihrer gegenwärtigen Regierung. Solange diese Regierung in der DDR sich erhält, haben diese Formeln immer einen Anschein der Plausibilität, weil es eben noch keine Erfahrung gibt, die die Diskrepanz zwischen dem, was ihr Anspruch ist, und dem, was diesem Anspruch entspricht, evident machen würde. Im Augenblick, in dem eine Regierungsänderung in der DDR eintritt, in dem die DDR also einer Gesamtströmung der Dinge endlich folgt, die sich im Ostblock in den vergangenen Jahren ja hinreichend abgezeichnet hat – vielleicht sollte ich nicht sagen hinreichend , aber jedenfalls hinreichend genug für ihre Erkenntnis –; im Augenblick, in dem das geschieht, treten doch ganz neue Probleme auf, denn es könnte ja sein, daß die Prämisse, von der man hier immer ausgegangen ist, daß die Bevölkerung der DDR nichts sehnlicher wünscht – vor allem nicht die junge Generation dort – als sich an die Bundesrepublik anzuschließen, daß das einfach eine trügerische Mutmaßung ist und nicht viel mehr.

Dieter Hasselblatt: Sie sagen »DDR«. In unserem westdeutschen Sprachgebrauch sagt man ja »sogenannte DDR«.

Ulrich Sonnemann: Ja, aber ich nehme doch mit Genugtuung wahr, daß mehr und mehr Leute sich über diese etwas totemhafte Regel hinwegsetzen.

Dieter Hasselblatt: Sie versuchen also, auch darin mit den real anzutreffenden Fakten zu rechnen, um an diesen Fakten Ihr Denken anzusetzen?

Ulrich Sonnemann: Ja natürlich.

Dieter Hasselblatt: Um ein wenig zurückzuschwenken: Bei der Ersetzung der jetzigen »Politikergarnitur« in Deutschland sprechen Sie von einer »offenen Verschwörung«13. Dieser Ausdruck »offene Verschwörung« könnte meiner Ansicht nach mißverständlich sein. Was man vielleicht fragen sollte: Wenn heutzutage jemand bei uns hört »Verschwörung«, dann denkt man an Konspiration, an Putsch, an den Sturz einer unerwünschten Regierung; aber ich glaube nicht, daß Sie das meinen?

Ulrich Sonnemann: Nein, natürlich nicht, das sagt ja schon das »offene« in »offene Verschwörung«, daß das nicht gemeint sein kann. Es ist andererseits etwas – und darum »Verschwörung« –, was durch alle institutionellen und parteilichen Grenzen sich sozusagen hindurcharbeiten müßte als Verständigung von einzelnen zu einzelnen, von Gruppen dieser einzelnen zu Gruppen dieser einzelnen.

Dieter Hasselblatt: Darf ich vielleicht noch etwas bleiben bei dieser Sache mit der »offenen Verschwörung«. Ich glaube, auch Ihr neues Buch, an dem Sie jetzt gerade schreiben, trägt einen Titel, der ähnlich …

Ulrich Sonnemann: …›Die Einübung des Ungehorsams in Deutschland‹14…

Dieter Hasselblatt: …›Die Einübung des Ungehorsams in Deutschland‹– dieser Ungehorsam ist, glaube ich, aber doch ein Gehorsam … gegenüber …?

Ulrich Sonnemann: Es ist ein Gehorsam gegenüber dem Geist. Da aber der Geist das konstitutive Moment am menschlichen Wesen ist, liegt hier nur, sprachlich-grammatisch sozusagen, eine anscheinende Unterscheidung zwischen einem Gehorchenden und dem, dem er gehorcht, vor.

Dieter Hasselblatt: Dann ist Geist auch für Sie – und Sie stehen darin, glaube ich, in einer großen abendländischen Tradition – ein zersetzendes Moment im positiven Sinn?

Ulrich Sonnemann: Ja, ja, in einer Zeit, in der das Nichtige vorherrscht, ist die Verneinung des Nichtigen das einzig Positive.

Dieter Hasselblatt: Beziehen Sie sich dabei ausdrücklich auf die »Dihairesis« des Aristoteles? Oder war Geist für Sie …

Ulrich Sonnemann: Gar nicht so ausdrücklich, sondern das sind eigentlich Sachverhalte, die in jeder Generation spontan von neuem aufgehen, aufgehen sollten.

Dieter Hasselblatt: Sie sagen »spontan«, und damit sind wir bei einem weiteren Begriff Ihres Denkens. Die Spontaneität spielt für das, was Sie anzielen, eine große Rolle.

Ulrich Sonnemann: Ja. – Ja.

Dieter Hasselblatt: Die soll sich wie äußern?

Ulrich Sonnemann: In einer unerrechenbaren Unabhängigkeit der Urteilsentscheidungen auch und gerade auf seiten der Intellektuellen, die sie sozusagen unzuverlässig macht vom Standpunkt jedweden Apparats.

Dieter Hasselblatt: Das heißt also, Sie wollen in unser Gesellschaftssystem ein Unruhemoment eingebaut wissen, das legitimerweise beunruhigen soll und sich selbst beunruhigt fühlen soll.

Ulrich Sonnemann: Ja, ich will es gar nicht einbauen, es ist bereits da …

Dieter Hasselblatt: … Sie selber sind ja ein Repräsentant …

Ulrich Sonnemann: … es muß nur noch kräftiger entwickelt werden.

Dieter Hasselblatt: Nun sagen Sie in Ihrem Buch einmal, die Anstöße dazu können »nicht mehr aus der älteren Generation kommen«15. Darf ich Sie fragen, zu welcher Generation Sie sich selber zählen? Ulrich Sonnemann: Zweifellos zur älteren.

Dieter Hasselblatt: Aber Sie geben ja Anstöße in dieser Richtung?

Ulrich Sonnemann: Ja nun, es gibt auch andere aus der älteren Generation …

Dieter Hasselblatt: … Sie klammern sich …

Ulrich Sonnemann: … ich klammere mich gar nicht aus der älteren Generation aus. Wir sprachen ja über diesen kalendarisch-soziologischen Punkt schon etwas früher, und ich sagte, daß das mit dem Generationenwechsel natürlich nur cum grano salis, eben soziologisch zu verstehen sei. Das ginge ja gar nicht anders, als daß eben doch irgendwo aus der älteren Generation die Anstöße kommen, denn die junge kann sozusagen ihren eigenen Kahn, wie in den Generationswechseln der Geschichte ja üblich, gar nicht recht abstoßen, außer es ist etwas da, wovon sie ihn abstoßen kann. Wenn nun das Wesensbild der älteren Generation so wenig da ist wie das der älteren Generation für diese heutige junge, so besteht in dieser Hinsicht ein besonderer Notstand.

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