Helga Kromp-Kolb Herbert Formayer
+2 Grad
Warum wir uns für
die Rettung der Welt
erwärmen sollten
Cover
Titel Helga Kromp-Kolb Herbert Formayer +2 Grad Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten
01 01
Zum Auftakt, oder was vorab gesagt werden muss 01
+ Ein Blick über den Tellerrand
02 Schneeglöckerln blühen im Jänner
+ Wann wird’s mal wieder richtig Winter?
+ Wenn es wärmer wird, ist das ja gut, oder nicht?
+ Die Gletscher schmelzen dahin
+ Nicht jede Migration kann durch Grenzzäune verhindert werden!
+ Verändert sich das Wetter oder nehmen wir es nur anders wahr?
03 Warum sind 2 Grad globale Erwärmung ein Problem?
+ Klimaschwankungen gab es doch immer schon?
+ Die Erde in einem instabilen Klimazustand – das Eiszeitalter
+ Die historische Entwicklung – eine Folge von Klimaschwankungen?
+ Die Entwicklung im 20. Jahrhundert – der Beginn des Anthropozäns
04 Werden meine Enkerl noch Skifahren?
+ Worauf müssen wir uns in Österreich einstellen?
+ Globale Entwicklungen, die auf uns zurückwirken
05 Da kann man halt nix machen?
+ Die Waage neigt sich zugunsten der erneuerbaren Energien
+ Anpassung an den Klimawandel: Ja, aber es gibt Grenzen!
+ Geo-Engineering: die Lösung aller Probleme?
06 Warum greift niemand ein?
+ Warum gibt es jedes Jahr eine Klimakonferenz?
+ Das Kyotoprotokoll: ein erster Schritt zum globalen Klimaschutz
+ Das Pariser Klimaabkommen – der Durchbruch?
+ Entwicklung in den USA: Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen
+ Nationale und internationale Entwicklungen geben Hoffnung
+ Das Pariser Abkommen – was es konkret bedeutet
07 Musterland Österreich?
+ Eine stolze Vergangenheit
+ Wie viele Treibhausgase blasen wir in die Luft – und woher kommen sie?
+ Welche Sektoren tragen zu den Treibhausgasemissionen bei?
+ Welche Verpflichtung erlegt uns das Pariser Abkommen auf?
+ Woran scheitert es derzeit?
08 Zuerst den Hunger bekämpfen, dann den Klimawandel?
+ Die Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO
+ Nachhaltigkeit steht auf drei Beinen, aber die ökologische Nachhaltigkeit ist besonders wichtig
+ Der Handlungsspielraum des Menschen
+ Sind wir zu viele?
+ Flucht als Folge des Klimawandels
+ Wollen wir diese Veränderung gestalten oder nur erdulden?
09 Ein gutes Leben für alle
+ Kann ein Doughnut das Problem lösen?
+ Das Geldsystem trägt das Seine zum Ressourcenraubbau bei
+ Die Praxis ist der Theorie voraus
+ Auch die Wissenschaft muss dazulernen
+ Eine Frage der Weltanschauung?
10 Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspioniere: Vom Promi bis zum Biobauer
+ Sich für Klimaschutz einzusetzen schafft auch Prominenz
+ Auch in Österreich gibt es herausragende Persönlichkeiten
+ Das Wesentliche ist die Bewegung, das Netzwerk
+ Gemeinden und Regionen preschen vor
11 Meine Enkerl sollen stolz auf mich sein!
+ Über welche Ausreden sind Sie schon hinaus?
+ Sie müssen auf nichts und niemanden warten: Was Sie selber tun können
+ Trauen Sie sich! Gute Vorbilder sind wichtig
+ Ich alleine kann die Welt nicht retten! Aufgaben der Politik
+ Wenn Sie es nicht für die Welt und das Enkerl tun, dann tun Sie es doch für sich selbst!
+ Was bleibt im Kern?
Danksagung
Anmerkungen
Impressum
ZUM AUFTAKT, ODER WAS VORAB GESAGT WERDEN MUSS
Skeptiker sagten lange, es gäbe keinen Klimawandel – mittlerweile ist aber weltweit anerkannt, dass es ihn gibt. Manche glauben allerdings immer noch, dass er zeitlich weit weg sei und dass er andere betreffe, nicht sie selbst. Mit zunehmenden Extremereignissen auf der ganzen Welt wächst die Erkenntnis, dass er doch schon im Gange ist. Auch in Österreich haben die extremen Wetterereignisse – Hitzeperioden, Dürren, Überschwemmungen, Spätfröste – viele bis dahin skeptische Menschen überzeugt, dass auch unsere vermeintliche „Insel der Seligen“ vom Klimawandel betroffen ist. Jetzt hoffen viele, dass neue Technologien, insbesondere erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen, helfen werden, den Klimawandel zu stoppen. Zunehmend aber wird klar, dass technologischer Fortschritt allein den Klimawandel nicht in ausreichendem Maß und schnell genug bremsen kann. In Österreich wächst der Energieverbrauch rascher als erneuerbare Energien dazukommen; das heißt, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch derzeit sogar sinkt, nicht steigt. Die technologischen Veränderungen greifen auch stark in bestehende Strukturen und in die Gesellschaft ein.
Oft heißt es, der Markt werde diese Probleme regeln. Die österreichische Klima- und Energiestrategie ist eine Kombination aus Technologie- und Marktgläubigkeit, gepaart mit der Übertragung von Verantwortung an Privatpersonen. Aber die Märkte im neoliberalen Wirtschaftssystem schützen nachgewiesenermaßen Gemeinschaftseigentum wie das Klima (sogenannte Allmende) nicht und führen zu keiner gerechten Verteilung der Lasten. Änderungen im Lebensstil der Einzelnen sind zweifellos wichtig und notwendig, aber auch dafür müssen Hemmnisse aus dem Weg geräumt und Anreizsysteme geschaffen werden. Obwohl die Politik regelmäßig Österreich zum „Klimamusterschüler“ stilisiert, haben wir hier noch Nachholbedarf. Ohne staatliche Eingriffe, deren Ziele international abgestimmt sind, besteht die Gefahr, dass es zu spät wird und das Klima nicht zu stabilisieren ist. Dann bliebe nur mehr Anpassung, aber diese ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Das Pariser Klimaabkommen ist ein Versuch, die notwendigen staatlichen Eingriffe zu beschleunigen.
Der Aufbau des vorliegenden Buchs orientiert sich an dieser Entwicklung: Zuerst wird gezeigt, dass es den Klimawandel gibt, und zwar hier bei uns in Österreich, mit Folgen, die für jeden schon jetzt sichtbar sind. Aber wie viel Klimawandel ist verkraftbar? Wann wird er gefährlich? Dieser Frage widmet sich das dritte Kapitel, bevor das vierte, wieder stark auf Österreich fokussiert, mögliche zukünftige Klimaentwicklungen aufzeigt. Die grundsätzlichen Reaktionsmöglichkeiten – Emissionen senken, an die Änderungen anpassen oder großtechnologische Maßnahmen setzen, die in das Klimasystem eingreifen – werden in Kapitel fünf behandelt. Die internationalen Bemühungen, den Klimawandel einzudämmen, werden im sechsten Kapitel beschrieben, bevor im darauffolgenden Kapitel sieben abermals auf die österreichische Situation eingegangen wird. Dabei zeigt sich, dass wir im Klimaschutz nicht das Musterland sind, für das wir uns so gerne halten.
Die nächsten beiden Kapitel betten den Klimawandel in die Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO ein. Diese wurden 2015 beschlossen und gelten als Vision von einem „guten Leben für alle“ innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten. Das achte Kapitel erläutert zunächst die ökologischen Grenzen und warum sie wichtig geworden sind, während das neunte darauf eingeht, warum das derzeitige Wirtschafts- und Finanzsystem ungeeignet ist, das Problem Klimawandel zu lösen. Geeignetere Ansätze werden beschrieben. Ein wichtiger Punkt dieses Buches ist es, auch positive Initiativen anzuführen und bewusst zu machen, dass jeder seinen Beitrag zur Rettung unseres Planeten leisten kann – und sei er auch scheinbar noch so klein. Dass es schon viele Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten, Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen gibt, die sich um Lösungen bemühen, wird in Kapitel zehn klar und schließlich ermutigt Kapitel elf, selber aktiv zu werden. Denn, wenn die nachfolgenden Generationen fragen: „Was habt ihr gewusst? Was habt ihr getan?“, soll jeder guten Gewissens eine befriedigende Antwort geben können.
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