Die Sichtweise einer Gesellschaft ist immer auch Ausdruck des Wertsystems des Betrachters, d. h., man kann die Dinge häufig auch anders sehen. Das gilt auch für die Betrachtung des ökonomischen Teils der Gesellschaft, der Volkswirtschaft. Werturteile aber sind dann ungefährlich, wenn sie als solche erkannt werden. Ich habe mich jedenfalls bemüht, meinen Standpunkt offenzulegen, wenn es nicht um die Vermittlung eines neutralen, überall anerkannten Wissens ging. Es ist daher selbstverständlich, dass Sie in den betreffenden Bereichen auch zu einem anderen Urteil gelangen können, wenn Sie sich die Zusammenhänge bewusst gemacht haben. Dieses Bewusstsein zu fördern, ist zentrale Aufgabe dieses Lehrbuches. Sollte es nicht gelungen sein, so ist Kritik angebracht. Ich bitte ausdrücklich darum, sie mir mitzuteilen.
Studierende, Kollegen/innen und Mitarbeiter/innen der Handwerkskammer und des Verlages, die mich bei meiner bisherigen Dozententätigkeit auch kritisch begleiteten, machten mich schon bei der Vorgängerversion dieses Lehrbuches wie auch bei dessen Neubearbeitung auf inhaltliche Fehler aufmerksam, gaben Anregungen und schlugen Verbesserungen vor. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank.
Augsburg, im Sommer 2013
Ekkehard von Knorring
Vorwort zur vierten Auflage
In der vierten Auflage wurden lediglich die Daten der gesamtwirtschaftlichen Leistungsgrößen im 1. Kapitel, der Geldmengenaggregate im 6. Kapitel und der Zahlungsbilanzen im 8. Kapitel aktualisiert und einige Textergänzungen eingearbeitet. Bei den Antworten auf die am Schluss eines jeden Kapitels gestellten Kontrollfragen wird auf die separat zu diesem Lehrbuch erschienene Aufgabensammlung verwiesen. Alle Leser werden erneut herzlich gebeten, mir ihre Kritik mitzuteilen.
Augsburg, im Januar 2018
Ekkehard von Knorring
Inhaltsverzeichnis
BIP |
Bruttoinlandsprodukt |
CAD |
Kanadischer Dollar |
CHF |
Schweizer Franken |
CNY |
Chinesischer Renminbi (Yuan) |
DKK |
Dänische Krone |
EU |
Europäische Union |
EUR |
Euro (€) |
EWR |
Europäischer Wirtschaftsraum |
EWS |
Europäisches Währungssystem |
EWU |
Europäische Währungsunion |
EWWU |
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion |
EZB |
Europäische Zentralbank |
GBP |
Pfund Sterling (£) |
GWB |
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen |
HVPI |
Harmonisierter Verbraucherpreisindex |
HWK |
Handwerkskammer |
HwO |
Handwerksordnung |
JPY |
Yen |
NE |
Nationaleinkommen |
NIP |
Nettoinlandsprodukt |
NNE |
Nettonationaleinkommen |
NOK |
Norwegische Krone |
PE |
Primäreinkommen |
PLN |
Polnischer Zloty |
RUB |
Russischer Rubel |
SEK |
Schwedische Krone |
SP |
Sozialprodukt |
USD |
US-Dollar ($) |
UWG |
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb |
VE |
Volkseinkommen |
VGR |
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung |
VPI |
Verbraucherpreisindex |
Bedeutung weiterer Abkürzungen im Text.
Kompetenzen und Lernziele
In den folgenden Kapiteln wird dem/r „Geprüften Betriebswirt/in nach der Handwerksordnung“ in Anlehnung an den bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan ein volkswirtschaftliches Basiswissen vermittelt, das bei der kompetenten Entwicklung einer Unternehmensstrategie helfen soll. Die zunehmend nationale und auch internationale Vernetzung in Wirtschaft und Gesellschaft zwingen dazu, bei der Entwicklung einer erfolgreichen Unternehmensstrategie verstärkt über den betriebswirtschaftlichen „Tellerrand“ hinauszublicken, volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen in die Überlegungen mit einzubeziehen und mit Blick auf die strategischen Entscheidungen im Unternehmen zu bewerten. Dazu sind Kompetenzen zur Erfassung und Bewertung von volkswirtschaftlichen und politischen Wirkungszusammenhängen und von Innovationen und Trends erforderlich. Die Kurzbezeichnung der konkreten Lerninhalte bzw. Lernziele zum Erwerb dieser Kompetenzen ergibt sich aus den Kapitel- und Abschnittüberschriften.
Textgliederung
Die Vermittlung der Kompetenzen und Lernziele im Text folgt einem klar gegliederten Aufbau, einem „roten Faden“. Er hat folgende Gestalt:
Kapitelüberschrift mit Kurzbezeichnung des Lehr- und Lerninhalts
Handlungssituation (Fallbeispiele 1 ff.)
Beschreibung einer exemplarischen Situation in einem Unternehmen (z. B. in einem konkreten Handwerksbetrieb), aus der sich ein volkswirtschaftlicher Bezug ableiten lässt, entweder als Auswirkungen der betrieblichen Situation auf die volkswirtschaftliche Situationsebene oder als Auswirkungen einer volkswirtschaftlichen Situation auf die betriebliche Situations- und Handlungsebene.
Situationsbezogene Frage (Fragen 1 ff.)
Situationsbezogene Frage mit volkswirtschaftlichem Bezug.
Volkswirtschaftliches Basiswissen – Unterabschnitt mit Kurzbezeichnung
Vermittlung des Basiswissens, das den volkswirtschaftlichen Rahmen der situationsbezogenen Frage abdeckt. Dieser Rahmen ist inhaltlich zwangsläufig weiter gezogen als die auslösende Frage, denn es sollen auch Fragen abgedeckt werden, die sich nicht nur aus der spezifischen, beispielhaften Situation, sondern auch aus ähnlichen Situationen ergeben können.
Situationsbezogene Antwort (Antworten 1 ff.)
Antwort auf die situationsbezogene Frage unter Einsatz des volkswirtschaftlichen Basiswissens.
Situationsbezogene Kontrollaufgabe
In Teilfragen gegliederte Aufgabe, die wiederum ausgehend von einer konkreten betrieblichen Handlungssituation der Überprüfung der im Kapitel erworbenen Wissenskompetenz dient. Antworten auf die entsprechenden Kontrollfragen werden in diesem Lehrbuch im Unterschied zu den situationsbezogenen Fragen bewusst nicht gegeben. Sie sollen erst das Ergebnis der Selbstkontrolle des Lesers im Selbststudium oder im Unterricht sein, ob das erworbene volkswirtschaftliche Basiswissen des betreffenden Teilbereichs praxisnah eingesetzt werden kann. In den Antworten sollte immer auch eine Erläuterung gefordert werden, d. h., das volkswirtschaftliche Basiswissen sollte mit der Aufgabenlösung dokumentiert und eine reine Reproduktion vorgefertigter, möglicherweise auswendig gelernter Antwortschablonen vermieden werden. Beispiele von kapitelübergreifenden Aufgaben mit Lösungsvorschlägen aus der Prüfungspraxis werden am Schluss des Lehrbuches geliefert. Sie sind auch zusammen mit Lösungsvorschlägen für die Kontrollaufgaben in der separat erschienenen Aufgabensammlung zu diesem Lehrbuch enthalten.
1. Das Unternehmen in der volkswirtschaftlichen Leistungserstellung
1.1 Handlungssituation (Fallbeispiel 1)
Fallbeispiel 1
▬ Handlungssituation
Der Installationsbetrieb von Installationsmeister Röhrl ist in München ansässig. Mit zehn Beschäftigten auf einem Firmengelände von 1000 m2 hat er sich auf die Installation von Pelletheizungen spezialisiert. Zu seinen Kunden zählt er ausschließlich private Haushalte in der Region um München.
Situationsbezogene Frage 1
Welche ökonomischen Gründe haben Installationsmeister Röhrl dazu veranlasst, einen Installationsbetrieb zu betreiben?
1.1.1 Gegenstand des Wirtschaftens
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