Marion Tauschwitz - Selma Merbaum - Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben

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Selma Merbaum starb 1942, achtzehn Jahre alt, als verfolgte Jüdin in dem deutschen Zwangsarbeitslager Michailowka in der Ukraine. Sie konnte gerade einmal 57 Gedichte handschriftlich hinterlassen, die sie zu ihrem einzigen erhaltenen Band 'Blütenlese' zusammenstellte, dem sie als letzten Satz anfügte: 'Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben …' Diese Gedichte überstanden den Krieg auf abenteuerliche Weise.
Heute gehört Selma Merbaums schmales Werk zur Weltliteratur. Mit ihrem Cousin Paul Celan und Rose Ausländer zählt sie zum Dreigestirn der Bukowina. Selma Merbaums Texte wurden von namhaften Musikern vertont, ihre Gedichte von Künstlern auf CD gesprochen.
Zu Selma Merbaums Leben in Czernowitz und zu ihrer Familie war bisher so gut wie nichts bekannt. Das mörderische Zerstörungswerk der Nazis und die anschließenden Kriegs- und Nachkriegswirren schienen Informationen zu ihr und ihrem Leben restlos getilgt zu haben. Nicht einmal ihr Name war richtig überliefert worden.
In jahrelanger Forschung hat Marion Tauschwitz Daten, Ereignisse und Fakten zum Leben der jungen Künstlerin gesammelt, Archivmaterial aus der Ukraine, England, den USA und Deutschland gesichtet und ausgewertet, Dokumente geborgen, Zeitzeugen ausfindig gemacht und befragt.
In dieser spannenden, sprachlich einfühlsamen und wissenschaftlich fundierten Biografie hat Marion Tauschwitz das Leben der jungen Dichterin rekonstruiert und alle ihre Gedichte nach den Originalhandschriften neu übertragen.

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Gedenktafel in der Bilaerstr 38 Selmas Schulweg verlangte gute Kondition - фото 14

Gedenktafel in der Bilaerstr. 38

Selmas Schulweg verlangte gute Kondition. Dass Mirabellen-, Nuss-, Holunder- und Kastanienbäume ihn säumten, wird ihn ihr nicht schmackhafter gemacht haben: Der Anstieg war steil und beschwerlich und im Winter sicherlich eine Herausforderung. Ein Ansporn war, dass Renée oben in der Rapfgasse 4 schon vor der Haustüre wartete – immer geduldig, selbst wenn sich Selma verspätete. Und das passierte oft genug. Dann kam Selma abgehetzt, atemlos und verdrossen bei Renée an. Wieder einmal hatte sie mit ihrer Mutter einen Kampf um ihre Zöpfe ausgefochten. Jeden Morgen dieselbe Prozedur. Jeden Morgen derselbe Ärger, wenn die Mutter das dichte krause Haar der Tochter bändigen und für die Schule zu ordentlichen Zöpfen flechten wollte. Selma zeigte sich dann so widerborstig wie ihre Haare. »Die Prozedur war zeitraubend.«59 Und schmerzhaft. Immer wieder wird Selma deshalb ihrer Mutter damit in den Ohren gelegen haben, dass alle Klassenkameradinnen schon den modischen Bubikopf trugen. Selma hasste diese Zöpfe und würde gegen sie aufbegehren. Bis zur Pubertät. Dann hatte sie den Kampf um ihre Haare gewonnen: Die Zöpfe fielen.

Selma und Renée waren für die Klasse 1A eingeteilt worden, die damit eine Klassenstärke von vierundvierzig Schülerinnen erreichte. Zehn Mädchen weniger machte die Parallelklasse schon übersichtlicher.

Klassenfoto 1935 Selma 1 Reihe 1 von rechts Letzte Reihe Margit 3 von - фото 15

Klassenfoto 1935. Selma, 1. Reihe, 1. von rechts. Letzte Reihe: Margit, 3. von links; Renée, 4. von links

Zum Schuljahresende scharten sich die Mädchen zum obligatorischen Klassenfoto wie Küken um drei ihrer Lehrer: Streng und scharf gescheitelt thront Selmas Klassen- und Rumänischlehrerin Alma Bogdan in der Mitte. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Dominanz manifestierte sie mit jeder ihrer Unterschriften. Bogdan wird flankiert von Professor Schulman, den die Mädchen liebten. Der Fachlehrer für Biologie war gutmütig und ausgeglichen und brachte ihnen die Natur nahe. Selma wird ihn auch verehrt haben.

Selma war nicht nur eine der Jüngsten in der Klasse, sondern gehörte auch zu den Kleinen und sitzt deshalb in der ersten Reihe auf dem Boden. Sie hat das zaghafte Lächeln ihrer Mutter und ist eine der wenigen, deren Haar zu strengen Zöpfen geflochten ist. Margit und Renée waren nicht nur ein Jahr älter als Selma, sondern auch größer und stehen auf Klassenfotos immer in der letzten Reihe. Renée und Margit wurden Selmas Freundinnen. Renée ihre liebste und vertrauteste.

Dieses Klassenfoto des Schuljahres 1934/​35 nimmt Strenge und Tristesse von Selmas Schulalltag auf. Ausgerechnet vor der unschönen Fensterfront mit schweren Eisengittern im Hof ihrer Schule wurden die Mädchen aufgenommen. Dabei war das Lyzeum ein imposantes klassizistisches Gebäude mit großzügiger Außentreppe und Grünanlage.

Drei Jahre später bietet das aktuelle Klassenfoto keinen neuen Aspekt. Wieder wenden sich die Mädchen wenig heiter dem Fotografen zu. Immerhin ist die hässliche Wand des Innenhofes diesmal mit einem großen Wandteppich verhängt. Selma sitzt wieder in der ersten Reihe vor ihren Mitschülerinnen auf der Erde. Ihre Haare sind immer noch zu Zöpfen nach hinten geflochten. Die dunkle Schuluniform dämpft jeden Ansatz von Fröhlichkeit: schwarz die Röcke und die Blusen. Schwarz die Strümpfe und die Schuhe. Aufpeppen konnten die Mädchen die Schulkleidung mit den weißen Kragen – runde Ecken, spitz auslaufende, geklöppelte, mit Knöpfen verzierte – oder den Pepita-Schleifen. Mal groß gebunden, mal klein geschlungen. Die Fantasie stieß schnell an kleinkarierte Grenzen. Koketterie war eben verpönt: Selmas Klassenkameradin Margit vergaß ihr Leben lang nicht, wie eine Schulinspektorin sie zum Waschbecken zerrte und ihren Kopf grob unter das Wasser tauchte: »Wollen wir doch einmal sehen, ob Deine schönen Locken auch wirklich natürlich sind.«60

Selmas Klasse 193738 Selma 1 Reihe 4 v rechts letzte Reihe Erna - фото 16

Selmas Klasse 1937/​38. Selma, 1. Reihe, 4. v. rechts; letzte Reihe: Erna Isser, 1. v. rechts; Blanka End, 3. v. rechts; Renée Abramovici, 6. v. rechts

Der Schulalltag war bedrückend und da war es schwer, leicht zu sein. Unangekündigte Prüfungen von externen Kommissionen drangsalierten die überwiegend jüdischen Schülerinnen in besonderem Maße. Bei diesen sogenannten »Extemporalen« erschienen die Lehrer morgens mit einheitlichen Fragebögen und hörten ab. Auf Rumänisch, was für viele Mädchen schon schlimm genug war. Doch dass diese Prüfungen vorzugsweise samstags stattfanden, war eine gezielte Diskriminierung: Orthodox erzogene Jüdinnen schrieben am Sabbat nicht – und ernteten zur Häme noch schlechte Noten.

Nicht alle verweigerten sich der Rumänisierung. Margit und Renée zeigten sich auf Fotos schon mal in der rumänischen Nationaltracht: in feinen »ie«, den aufwändig bestickten Trachten-Blusen, zu denen bunte Röcke getragen wurden. Nur wenige Jahre später wird sich Margit erneut einer fremden Kultur beugen müssen, in die sie wieder ungefragt hineingestoßen worden war. Sich beugen heißt nachgeben, um nicht zu zerbrechen. Deshalb spielt Margit 1954 in »moldauischer« Tracht mit ihrem Akkordeon zum Tanz auf, als sie das sibirische Wassjugan nach der Deportation als Heimatersatz annehmen musste.61

Selma sperrte sich nicht gegen die rumänische Kultur. Sie suchte die Begegnung mit deren Literatur, denn offensichtlich beherrschte sie die rumänische Sprache gut. Und zwar so gut, dass sie im Schulfach »limba romănă« fast durchweg gute bis sehr gute Noten erreichte: 9,4 von 10 möglichen Punkten im Endzeugnis von 1936/​37. Das war beachtlich. Selma las Romane und Gedichte von zeitgenössischen rumänischen Schriftstellern.

Die Verse des Dichters Discipol Mihnea erschienen 1940 in Czernowitz. Selma wird sie übersetzen. Ihrem Gedichtband Blütenlese wird sie Worte des rumänischen Schriftstellers und Anwalts Ionel Teodoreanu als Motto voransetzen. Dass Selmas Rumänisch-Zensuren 1940 abrupt absackten, war den politischen Umständen geschuldet.

Französisch war Selmas erste Fremdsprache und wurde mit Rumänisch ab der ersten Klasse im Lyzeum unterrichtet. Doch »limba francezâ« gehörte wohl nicht unbedingt zu Selmas Stärken. Andererseits drohte sie auch nie unter die magische Marke »5« zu rutschen, die eine Sonderprüfung erforderlich machte. Bei Latein war das schon eher der Fall, das ab der dritten Klasse dazukam und in der sechsten Klasse tatsächlich nachgeprüft werden musste. Die »Situația în Iunie« 1940 bedeutete für Selma »corig. Latina, Matematica«.62 Doch im Juni 1940 war sowieso alles in Auflösung begriffen.

Selma wird bedauert haben, dass »Limba germană« erst 1938, im fünften Jahr auf dem Lyzeum als Fach dazukam. Denn Deutsch war ihre Stärke. Endlich konnte sie die Sprache, in der sie sich wirklich zuhause fühlte, auch in der Schule anwenden. In allen schriftlichen Deutsch-Prüfungen hatte Selma die Bestnote erreicht. Dass ausgerechnet in der mündlichen Prüfung eine »9« ihr im Zeugnis die volle Punktzahl 10 verhagelte, wird Selma geärgert haben.

Unbehaglich blieb die ganze Schulzeit. Die Lehrer fühlten sich nicht besser. Selma und ihren Mitschülerinnen entging nicht, dass einige der verbliebenen jüdischen Lehrer übertriebene Anpassung und Strenge an den Tag legten, um der rumänischen Führung ihre Loyalität zu demonstrieren.

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