Sie leuchtet. Sie pulsiert. Sie ist die Versöhnung mit Gott/Göttin.
Gott urteilt nicht über uns, noch hat er es jemals getan. Wir selbst haben uns seit jeher gerichtet, und seitdem ist unsere Psyche schulderfüllt. Die Sühne erweckt auch das Gefühl, dass uns Gott vollkommen vergibt und liebt - als würden wir in seine Arme fallen. Wir geben auf und lassen los. Doch was wir aufgeben ist in Wirklichkeit das Ego. Es verdient nicht, erhalten zu werden, denn wir befreien uns damit von einer schweren Last. Wir geben die Sorgen auf und den Gedanken, dass wir alles selbst in die Hand nehmen müssen.
Im Gegenzug gewinnen wir unser Selbst. Wir können aufrecht stehen und frei atmen, wir können lieben und geben und dienen und glücklich sein, weil wir uns als Teil eines größeren Ganzen aller guten Dinge empfinden, als Teil der Liebe und der Einheit mit allen und allem. Wir entspannen uns. Wir fühlen uns getröstet. Alles ist gut. Wir können alles ausdrücken, was in uns steckt, und sind empfänglicher für alle göttlichen Geschenke. Wir fühlen uns umsorgt, und wir fühlen unsere Göttlichkeit.
Meist können wir nur Stück für Stück die Sühne annehmen. (Mir ist es noch nicht ganz gelungen.) Doch wenn unser Verlangen stark genug ist, können wir sie herbeirufen. Kürzlich spürte ich, wie sich ein Umhang oder ein Kreis um mich legte, und das Gefühl von Einssein und Trost umhüllte mich. Die meisten von uns befinden sich gerade in diesem Prozess.
Die Gottheit lädt uns immer ein, sich in ihren Armen auszuruhen.
Der Verstand ist ein mächtiges und notwendiges Werkzeug, das uns auf die Erleuchtung ausrichtet, auf das Einssein mit der Gottheit. Mit seiner Hilfe können wir unsere beschränkten Begriffe zugunsten unbeschränkter aufgeben und uns als göttlich statt als menschlich definieren. Das alles ist wichtig, wenn wir uns der Wahrheit nähern wollen. Doch lassen sich Erleuchtung, Wahrheit, Gott nicht im Verstand finden. Sie liegen jenseits des Verstandes.
Einige Formen der Meditation ermutigen uns, uns über den Verstand hinwegzusetzen, zum Beispiel Zen und Vipassana. Oder du sitzt einfach und schwebst über dir selbst.
Einem Zen-Schüler wurde von seinem Lehrer aufgetragen, in der Meditation auf den eigenen Atem zu achten. Während er dies tat, stand er auf und rannte zu seinem Lehrer. "Meister, Meister!" rief er. "Ich hatte die wunderbarste Vision! Fünfzig goldene Buddhas vor meinen Augen!"
"Ja", sagte der Meister, "aber hast du daran gedacht, auf deinen Atem zu achten?"
Wahrheit, Gott, Erleuchtung sind immer präsent in dem Leben, das in jedem Augenblick als Sein gelebt wird, als Hier und Jetzt. Das Leben ist immer gegenwärtig, immer neu. Und die Vergangenheit entschwindet in jedem Augenblick. Zwar bleibt sie in unserer Erinnerung bestehen, und die gewonnene Weisheit natürlich auch, doch das bedarf nicht unserer Aufmerksamkeit.
Manchmal nimmt ein Aspekt unserer inneren Göttlichkeit oder ein geliebter Meister Gestalt an und erscheint uns physisch. Das nennt man eine "Visitation". Eine Visitation soll uns normalerweise etwas lehren, was wir nicht begreifen. Und "auf gleicher Ebene", also von einem anderen physischen Wesen, lernt es sich eben besser als von "oben". Manchmal geht es auch nur darum, liebenden Beistand zu erhalten.
Der Besucher kann als schönes göttliches Wesen erscheinen. Aber meistens kommt er oder sie in einem ganz gewöhnlichen Körper daher. Dann sind wir bei der Begegnung entspannt und ganz bei uns selbst. Oft hat die Erscheinung aber auch etwas Sonderbares oder Unsinniges an sich. Anscheinend sind dem Humor und dem Einfallsreichtum der Seele hier keinerlei Grenzen gesetzt.
Oft wird der Besucher zu dir in Symbolen sprechen, die du erst später verstehst. Meist erkennt man eine Visitation erst im nachhinein, zudem haben viele Leute unbewusste Visitationen. Viele der sogenannten Engelgeschichten, die man sich heute erzählt, sind im Grunde Visitationen vom eigenen höheren Selbst.
Wie kannst du wissen, dass du eine Visitation hattest? Letztlich musst du dir in deinem Inneren die Frage stellen, dann erhältst du die Antwort. Wie kommt es zu einer Visitation? Wünsch dir eine. Wenn du bereit bist, kommt sie.
3 Die Meisterschaft im täglichen Leben
Das Leben wird in Augenblicken gelebt...in diesem Hier, in diesem Jetzt. Wie will ich es leben?
Wir entwickeln unsere Meisterschaft - oder entwickeln sie nicht - in jedem Augenblick unseres Lebens. Entweder dehnen wir uns aus, oder wir ziehen uns zusammen. Entweder lieben wir, oder wir haben Angst. Die kleinen Augenblicke des Lebens sind das ganze Leben.
Wie gehen wir mit den Augenblicken unseres Tages um?
Hier sind einige Ideen für einen Tag, die dich vorwärts bringen. Wenn wir sie alle meistern würden, und wäre es nur für einen einzigen Tag, dann hätten wir unsere Meisterschaft schon erlangt! Du kannst mit diesen Ideen herumspielen, so wie es dir entspricht. In den folgenden Kapiteln werden mehrere davon ausführlicher besprochen werden.
Stimme dich durch Meditation zu Beginn des Tages ein und lasse sie auf das Tagesgeschehen einwirken. Maharishi Mahesh Yogi sagte einmal, den Tag ohne Meditation zu beginnen, ist das Gleiche, wie auf den Markt zu gehen, ohne Geld zum Einkaufen mitzunehmen. Meditation erdet uns in der Realität. Sie ist das Fundament, auf dem wir die Beziehungen und Aktivitäten unseres Tages mit Liebe und Weisheit erfüllen, in schwierigen Situationen unser inneres Gleichgewicht bewahren und die Höhen der Freude erfahren können.
Vertraue deinen Gefühlen. Unsere Seele ist eng mit unserer Gefühlsnatur verbunden. Ich meine damit nicht Gefühle wie Eifersucht. Wir haben tief im Inneren ein sehr feines Gespür dafür, ob etwas stimmig ist für uns: eine Beziehung, eine Arbeit, eine Wohnung, große und kleine Entscheidungen. Dieses tiefe Gespür ist unser Wissen um das Göttlichen in uns. Es ist ein großes Geschenk.
Don't worry, be happy! Man sagt, dass Glücklichsein eine Entscheidung ist. Wir alle sind auf unsere Art glücklich. Wer sich ständig beklagt, hat innerlich Spaß daran. Aber Glücksgefühle machen mehr Spaß! Und sie erhellen die Welt um uns herum. Glückliche Menschen geben, ohne dass es ihnen Mühe bereitet.
Sieh die Vollkommenheit, sei Vollkommenheit. Sieh dich selbst als göttlich, denn du bist es. Sieh die anderen als göttlich. Lass es zu, dass das Beurteilen aufhört. Der Blick, der aus dem Bewusstsein der Vollkommenheit kommt, erweckt das Göttliche in uns, in den Menschen um uns herum und im Leben selbst.
Umgang mit den Menschen zu Hause - der große Gleichmacher! Die Menschen, mit denen wir leben, die in unserem "Blickfeld" sind, sind der wahre Test für unsere Liebe und unsere Erleuchtung. Liebevolle, glückliche, ehrliche Beziehungen zu Hause sind eine große Leistung. Und dein Zuhause selbst? Hältst du dich gern zu Hause auf? Bist du mit deiner Wohngegend zufrieden? Das ist sehr wichtig.
In einer reinen, klaren Umgebung ist alles sauber und ordentlich. Aber wichtiger noch ist die energetische Sauberkeit. Ist dein Zuhause oder Büro vollgestopft mit Gegenständen, Papieren, Kleidungsstücken, die du nicht mehr benutzt (und die noch deine alten Energien enthalten)? Besitzt du Sachen, die irgendwo versteckt oder abgestellt sind? Miste sie aus! Wirf die Sachen weg! Schaffe einen energetischen Raum, der deine Entwicklung zur Meisterschaft fördert.
Dienen. Es gibt jeden Tag so viele Möglichkeiten, etwas zu geben. Wenn unsere Liebe strahlt, werden andere und damit auch wir selbst in ungeahnter Weise gesegnet. Der Bedarf an Liebe ist so groß! Eine einzige Begegnung kann ein Leben verändern. Schwer arbeitende Angestellte, Bus- und Taxifahrer, Juristen und Manager, Reiche und Arme brauchen Liebe. Wenn Menschen unhöflich sind, heißt das, dass sie leiden und besonders viel Liebe nötig haben. Das Geschenk eines aufrichtigen Lächelns, ein gutes Wort, ein Segenswunsch oder ein stilles Gebet, ehrlich gemeintes Lob, eine aufmunternde Bemerkung - das sind Kiesel, die wir in einen Teich werfen: Die Wellenbewegung setzt sich in immer größeren Kreisen fort und spendet Segen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde oder zumindest Geldspenden für Zwecke, an die wir glauben, sind ein Segen für alle. Das sind nur ein paar Möglichkeiten, wie wir dienen können.
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