Fabian Vogt - Bube, Dame, König

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Korsika im Jahre 1736: Der verarmte deutsche Baron Theodor von Neuhoff wird vom aufständischen korsischen Adel einstimmig zum König von Korsika gewählt – doch schon nach einem halben Jahr muss er vor der feindlichen genuesischen Übermacht fliehen. Seinem Volk hinterlässt der König das Sinnbild ihrer Freiheit – die Mohrenflagge. London im Jahr 1756: Lord Frederik von Kilmarnoks Kutsche bahnt sich ihren Weg durch den heruntergekommenen Stadtteil Soho. In der Little Chapel Road verschafft er sich Zutritt zu einer einfachen Schneiderwerkstatt im Haus der Tapetenmalerin Isabelle. Dort richtet er seine Waffe auf einen ihm unbekannten Greis, drückt ab – und trifft mit Jizchak, einem messianischen Juden, den Falschen. Im Haus der ehrgeizigen Schneidertochter Isabelle hat der König von Korsika eine letzte Zuflucht gefunden – und noch auf dem Sterbebett diktiert er ihr seine unglaubliche Geschichte.

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Geheimnisvoll lächelnd zog der Jude seine Hand wieder aus dem Rock hervor, öffnete sie und hielt Lord Kilmarnok eine kleine Münze hin: »Schaut sie Euch gut an. Es ist eine der seltenen Silbermünzen zu einem halben Scudo mit dem Bild des Königs darauf. Sie wurden in seinem Land geprägt – und sie ist das Letzte, was Seiner Majestät von seinem herrlichen Reich geblieben ist. Der König hat dieses Kleinod auch in den Zeiten, in denen es ihm elendig ging, niemals ausgegeben. Es symbolisiert sein Lebenswerk. Im Gefängnis bekam er eines Tages Angst, die Münze könne ihm gestohlen werden, darum hat er sie mir anvertraut. Aber jedes Mal, wenn ich kam, um ihn zu besuchen, musste ich sie mitbringen. Es ist, als ob er sich daran festhält. Diese Münze sagt ihm, wer er ist. Versteht Ihr: Wenn die Anfeindungen und das Gelächter um ihn herum immer größer werden, weiß er bisweilen selbst nicht mehr so genau, ob er sich das nicht alles eingebildet hat: den geschmückten, königlichen Palast, die schreienden, jubelnden Menschenmassen, die wilden Feldzüge, die goldene Krone und seinen Hofstaat. Und dann lässt er sich von mir dieses Silberstück zeigen und sieht: ›Es ist wahr. Ich bin der König.‹«

Lord Kilmarnok drehte sich um, ging aus dem Haus und zog die Tür so energisch hinter sich zu, dass der Knall die Zurückgebliebenen zusammenfahren ließ. Sanft zog Isabelle ihre Tochter an sich und flüsterte ihr ins Ohr: »Wann ist endlich Schluss mit dem Wühlen in der Vergangenheit? Ich will das nicht mehr! Wir beide, du und ich, wir müssen nach vorne schauen. Nur nach vorne. Hörst du!«

Schascha nahm die Hand ihrer Mutter und drückte einen vorsichtigen Kuss darauf. Die Turmuhr der St. Annenkirche schlug zwei, und aus dem Himmel über der Stadt mischten sich kleine Schneeflocken wie Sterne unter das beständige Nieseln. Im Haus aber löste sich Isabelle aus der Umarmung, ging erst zögernd und dann mit zunehmender Gewissheit auf die Tür zur kleinen Kammer zu und trat mit einem Satz in die Geschichte ein.

II.

Es gibt Gut und Böse nicht in Reinform. Diese Worte sind nur Andeutungen für die zwei Seiten einer Medaille. Das Gute allein macht jedenfalls nicht glücklicher als das Böse. Mag das auch noch so oft hingebungsvoll verkündet werden. Beides, Gut und Böse, legt den Menschen in Ketten und raubt ihm seinen Willen. Das Böse, weil es heimtückisch die Macht über alles Streben übernimmt, das Gute, weil es auf perfide Art die Freiheit des Menschen untergräbt: Einer, der nur noch Gutes tun will, hat ja keine Wahl mehr. Er ist wie eine Kompassnadel ausgerichtet, er muss den ewig gültigen Gesetzen des edlen Lebens gehorchen und verliert sich darin. Er gibt sein Ich gänzlich an das Gute ab. Ich konnte das nie. Obwohl ich es versucht habe. Vergeblich. Das Leben funktionierte bei mir nicht nach solch einfachen Formeln. Ich spürte, dass jeder, der eifrig nach Gutem strebt, von der Angst beherrscht wird, etwas falsch zu machen, so sehr, dass er verkrampft und verzagt. Und meist schienen mir diese Menschen keineswegs lebenstauglicher als diejenigen, die sich niemals dem Ideal des Guten verschrieben haben.

Gebt es zu, ihr Gutgläubigen: Es existiert nicht nur ein Fanatismus des Bösen, sondern auch einer des Guten. Wer mit verbissener Miene Heil verkündigt, unterscheidet sich in nichts von demjenigen, der willentlich dem Bösen Vorschub leistet. Wie ich solche Pharisäer hasse! Jeder, der sich keine Fehler mehr erlaubt, beraubt sich mit blank poliertem Gewissen des Guten, nachdem er so sehr giert. Und eines weiß ich sicher: Die durch und durch Guten haben in dieser Welt noch nie etwas bewegt. Vielleicht, weil es ihnen an Mut mangelt, dem Bösen ins Auge zu schauen. Sie stehen weit weg und schimpfen, aber sie machen sich nicht dreckig, denn das würde ihr eigenes Dasein beschmutzen.

Diejenigen, die den Lauf der Geschichte verändern, kennen ihre dunklen Anteile. Sie lügen die Schatten nicht weg, sondern wissen, dass man sie nur dann hinter sich lassen kann, wenn man ins Licht schaut. Und je höher die leuchtenden Ideale stehen, denen solche Lebenskünstler nachfolgen, desto kürzer werden ihre Schatten. Irgendwann sind die schwarzen Anhängsel für sie so selbstverständlich geworden, dass sie kaum noch darüber nachdenken, geschweige denn darüber stolpern. Diejenigen dagegen, die ewig vom Guten reden, machen nichts anderes, als ihren eigenen Schatten pausenlos zu studieren. Sie glauben tatsächlich, sie könnten vor ihm davonlaufen, wenn sie ihn nur lange genug analysieren und verdammen. Welch ein Irrsinn, welch eine Hybris: Seinem Schatten entkommt man nicht. Denn das Dunkle ist ein treuer Weggefährte. Und wen man nicht besiegen kann, mit dem soll man sich verbünden. Nur wer die Freiheit hat, Böses zu vollbringen, hat auch die Freiheit, Gutes zu tun.

Ich habe mich mit meinen Schatten angefreundet. Ich heiße sie nicht gut, aber seit ich sie nicht mehr als Feinde betrachte, komme ich plötzlich mit ihnen zurecht. Meinte Jesus das, als er sagte: »Liebet eure Feinde!«? Vielleicht verlieren die Menschen, die sich ihrer Schatten bewusst sind, auch schneller ihre Allmachtsfantasien. Ich jedenfalls erfuhr sehr bald, dass Gut und Böse letztlich nicht in meiner Hand liegen: Der schlechteste Wille konnte unendlich viel Gutes zur Folge haben und die beste Absicht den Nächsten mit Leid überschütten. Ich genieße diese Erkenntnis. Ich bin frei, mich mit aller Kraft für ein Ziel einzusetzen, und ahne zugleich, dass in meinem Handeln gerade nicht das Heil der Welt liegt. Abgesehen davon sind mir in all den Jahren keine überzeugenden Kriterien begegnet, um Gut und Böse wahrhaft zu unterscheiden. Beide kommen allzu gerne im Gewand des anderen daher und verführen die Sinne. Ich kann diejenigen, die sich an ein Ideal des Guten klammern, dennoch verstehen, sie scheuen die frustrierende Suche nach dem, was wirklich trägt. Vielleicht lähmt sie auch nur die Furcht, dass es möglicherweise gar kein Gut und Böse gibt.

Ich habe für diese Erkenntnis teuer bezahlt: mit meinem Leben – einem Leben, das von Anfang an unter dem Doppelstern von Gut und Böse stand. Mein Gott, warum konnte ich es nicht ein einziges Mal einfach haben? Ich musste immer wählen, selbst bei den Dingen, bei denen alle anderen Menschen Gewissheit haben. Geboren wurde ich am 25. August, dem heißesten Tag des Jahres 1691, der schon mittags ein Gewitter so schwül und wütend ankündigte, dass die Hebamme zugleich schwitzte und fröstelte. Nicht einmal das Wetter wollte sich für mich entscheiden. Als ich den Leib meiner Mutter verlassen hatte, erklärte mich die Helferin nach kurzem Anschauen für tot und legte mich achtlos zur Seite. Mein Vater, der mich wenig später in einer Decke hinaustrug, um mich hinter dem Haus zu vergraben, bemerkte den flatternden Hauch von Leben in mir und holte mich zurück. So wurde ich zweimal geboren.

Meine Mutter, die noch zwischen den blutigen Laken lag und fassungslos über meinen Tod trauerte, bekam an diesem Tag ebenfalls einen Riss in ihrer Seele. Einerseits liebte sie mich nach meiner Rückkehr mit einer Hingabe, die aus dem Irrtum eine Auferstehung machte, andererseits konnte sie es sich niemals verzeihen, dass sie nicht selbst ein Auge auf mich geworfen und somit meinen Verlust, den sie ja wahrhaft empfinden musste, mitverschuldet hatte. Sie wollte immer nur Gutes für mich, so sehr und so intensiv, dass daraus ein Kerker für mich wurde. Um sicherzugehen, dass es mir auch an nichts mangelte, ließ sie mich nicht nur nach calvinistischem Bekenntnis, sondern einige Monate später auch noch katholisch taufen. Zweiteres bedurfte eines wüsten Lügengebildes, das sie in Anbetracht meiner messianischen Attribute dem Priester mit rotgeklatschten Wangen und einem Beutel Münzgeld als die ach so reine Wahrheit andrehen konnte. So wurde ich zweimal gesegnet.

Vielleicht liegt mir das Hin- und Hergerissensein aber auch im Blut. Schon mein Vater kannte die Not, zwischen zwei Welten wählen zu müssen. Er entschied sich als junger Mann für Amelie, die betörende Kaufmannstochter aus Visé, gegen den erklärten Willen seiner Familie, die eine derartige Liaison für einen angehenden Baron strikt ablehnte und ihn mit Anfeindungen verfolgte, die man dem ärgsten Feind nicht wünschen würde. Doch die Ermahnungen fruchteten nichts, sie machten alles nur noch schlimmer. Mein Vater hatte sein Herz verloren und versuchte nach seiner Enterbung, als Kommandant eines der Forts von Metz seiner kleinen Familie ein Auskommen zu schaffen. Obwohl ich ihn nie wirklich kennen gelernt habe – er starb einige Jahre nach meiner Geburt –, schweb te seine zwiegespaltene Seele immer über uns. Die Familie Neuhoff nahm zwar meine Mutter, meine Schwester und mich in einem Anflug von Reue auf dem Familiengut Pungelscheid bei Werdohl auf, doch sie ließ mich immer spüren, dass etwas Ungeheuerliches in meinen Blutbahnen floss, ein wahrhaft explosives Gemisch, von dem Gefahr ausging. Und meine Mutter, die noch immer eine bezaubernde Frau war, hatte bald einen energischen Verehrer, der sich über mich einen Zugang zu ihrem Herzen erhoffte. So wurde ich zweimal erzogen.

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