Marina Scheske - Namenlose Jahre

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Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im Herbst 1989 wie so viele andere DDR-Bürger auf eine abenteuerliche Flucht begibt. In der Bundesrepublik angekommen, wird er in einen schweren Autounfall verwickelt. Er überlebt mit Verbrennungen und hat sein Gedächtnis verloren. Seine Papiere sind ebenfalls verbrannt. Niemand weiß, woher er kommt und wer er ist. Seine Verlobte, die bereits im Westen ist, wartet vergeblich auf ihn. Nach seiner körperlichen Genesung bringt man ihn in einer Einrichtung der Lebenshilfe unter. Noch immer kann er sich an nichts erinnern, nur schattenhaft tauchen Fragmente seines früheren Lebens auf. Doch es gibt Menschen in seinem Umfeld, die glauben, Spuren gefunden zu haben, die in sein früheres Leben führen. Da ist die Frau, in die er sich verliebt. Sie vermutet, er kommt aus derselben ostdeutschen Stadt wie sie. Und da ist sein Arbeitgeber, der entdeckt, wie sehr er einem Jugendfreund ähnlich sieht.

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„Ach, es ist nichts. Ich glaube, ich habe wohl eine kleine Bindehautentzündung, ich muss irgendwo im Durchzug gestanden haben.“

„Ich verstehe. Männer dürfen nicht weinen. Lassen Sie es ruhig raus, es erleichtert. Ich kenne das. Als ich vor drei Wochen hier ankam, da habe ich geheult wie ein Schlosshund.“

„Vor drei Wochen? Solange kampieren Sie schon hier? Wie haben Sie das ausgehalten, die vielen Menschen, der Lärm und der ganze Dreck!“

„Zu Anfang war es nicht so schlimm. Aber nun werden es immer mehr. Doch es dauert nicht mehr lange, dann lassen sie die Ersten ausreisen. Hast du von den Montagsdemonstrationen gehört? Die Menschen gehen auf die Straße, jeden Montag, überall, nicht nur in Leipzig, Dresden und Berlin, auch in den kleinen Städten.“

Gerhard zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Eigentlich interessiere ich mich nicht sehr für Politik.“

„Aber warum bist du dann hier? Lass mich raten, sicher willst du drüben ein schickes Auto fahren oder Urlaub machen Gott weiß wo!“

„Nein, es ist eine Familienangelegenheit. Ehrlich gesagt möchte ich nicht darüber reden.“

„In Ordnung. Wenn das so ist ... Na dann, bis ein andermal.“

Er sieht, wie sie langsam über den Hof schlendert. Sie bleibt stehen und redet lebhaft mit einer jungen Frau und er denkt, ich kann gar nicht vorsichtig genug sein. Er weiß nicht, warum er den vagen Verdacht hat, die Staatssicherheit hätte sie hier eingeschleust, es ist ein Bauchgefühl, mehr nicht.

„Na, alles in Ordnung? Du bist neu hier, nicht wahr?“

Ein junger Mann steht vor ihm. Er hat einen alten Parka an, der dem seinigen, den er nicht mehr trägt, sehr ähnelt.

„Ganz neu“, antwortet er und verspürt nicht die geringste Lust, sich jetzt auf ein weiteres Gespräch einzulassen.

„Ich will ja nicht aufdringlich sein“, sagt der junge Mann und schaut ihn ernst an. „Kennst du die Rothaarige, mit der du eben geredet hast?“

„Nicht wirklich. Eigentlich gar nicht. Ich habe zugehört, als sie den Kindern ein Märchen erzählte.“

„Märchen, das ist gut! Pass auf, es gibt hier Einige, die reden zu viel. Und mit der Wahrheit nehmen sie es auch nicht so genau. Vor denen sollte man sich in Acht nehmen. Entschuldige, wenn ich dich voll labere, aber du bist mir sympathisch, Kumpel.“

„Danke, nett von dir. ... Meinst du wirklich, sie ist von der Firma?

„Möglich ist alles. Was hat sie dir denn so erzählt?“

„Ach, nichts Besonderes.“

„Angeblich soll sie Lehrerin gewesen sein, irgendwo in Thüringen. Sie erzählt hier überall, dass sie Berufsverbot hat. Glaubst du so was? Das ist doch Käse! Seit wann gibt es denn in der DDR Berufsverbot!“

„Keine Ahnung. Ich bin Schlosser, Handwerker braucht man immer.“

„Lehrer auch. Auf jeden Fall ist sie nicht ganz koscher, das sag ich dir.“

„Wenn du meinst. Ich lass mich sowieso mit niemand ein, ist nicht meine Art. Tschüs denn und vielen Dank!“

Früh ist es dunkel geworden an diesem Herbstabend und dicht gedrängt stehen sie vor dem Balkon. Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Väter, es wird gelacht und gelärmt. Ein Ruf pflanzt sich fort über die Köpfe, immer lauter wird er, schwillt an zum vielstimmigen Chor, kraftvoll und fordernd schallt er über den Hof.

„Rauskommen, rauskommen, rauskommen!“

Doch dann ist es still. Es ist eine magische Sekunde, in der ein jeder die Energie des anderen spürt und sie mit der eigenen verbindet, um sie in Kraft umzuwandeln.

Wie sie vor dem Balkon stehen und den Mann anschauen, der jetzt dort oben im Licht erscheint wie ein Messias. ... Sie ahnen bereits, dass endlich der Moment gekommen ist, der ihrem Warten ein Ende setzt.

„Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute ihre Ausreise ...“

Der augenblicklich folgende Lärm schluckt jedes weitere Wort. Gerhard aber findet sich in den Armen eines Fremden wieder, der sich mit ihm jubelnd im Kreise dreht.

Es wird geweint und gelacht und er denkt, wenn es wirklich wahr ist und wir alle ausreisen dürfen, dann hat dieser Mann auf dem Balkon mit seiner Verkündigung etwas Großes erreicht. Nie zuvor rüttelte jemand so vehement an den Grundfesten der DDR.

„Das ist das Ende!“, ruft jemand. „Diesen Staat wird es bald nicht mehr geben, weil er keine Bürger mehr hat! Ein Staat ohne Bürger, ha! Wie gönne ich es ihnen!“

Am nächsten Tag diskutieren sie über die Dinge, die da kommen sollen. Gerüchte machen die Runde. Sie werden alle mit dem Zug ausreisen, sagt man und die Fahrt wird über Dresden gehen. Er hört es und beschließt, dass er ganz sicher nicht in einen Zug steigen wird, der durch das Hoheitsgebiet der DDR fährt.

„Überlege es dir gut“, sagt der junge Mann im Parka zu ihm, „vielleicht ist es unsere einzige Chance, keiner weiß, was kommt. Vielleicht marschieren schon morgen die Russen ein, so wie damals. Genau hier in Prag, du weißt schon, 1968.“

„Quatsch“, mischt sich ein Dritter ein, „die Zeiten sind vorbei, da macht Gorbatschow nicht mit!“

Die Diskussionen gehen hin und her, stundenlang werden allerlei Möglichkeiten in Betracht gezogen.

„Und wenn sie nun den Zug stoppen“, meint eine Frau. „Stellt euch vor, sie holen uns da raus, dann sind wir auf ihrem Territorium und so gut wie vogelfrei! Die dürfen das, noch sind wir ja DDR-Bürger!“

„Ach, das ist doch lachhaft“, ereifert sich der junge Mann im Parka, „das können sie sich gar nicht mehr leisten, die ganze Welt schaut ihnen jetzt auf die Finger. Wer nicht will, kann auch über Österreich raus, das habe ich heute Morgen gehört. Raus kommt auf alle Fälle jeder, es ist nur eine Frage der Zeit.“

„Na klasse, also Weihnachten will ich hier nicht feiern.“

„Geh doch Heiligabend zurück, das merkt doch keiner mehr, jetzt geht doch sowieso alles drunter und drüber. Dann kannst du in deinem geliebten Saalfeld Weihnachten feiern und nach Mitternacht, wenn alle schlafen, fährst du wieder retour.“

„Mann, du bist dumm wie ein Konsumbrot!“

„Danke gleichfalls.“

Die größte Mühe gibt er sich, diesen fruchtlosen Diskussionen den Rücken zu kehren, doch das ist nicht leicht. Allein die räumliche Enge sorgt dafür, dass man alles hört und sieht, was in der Botschaft geschieht. So gut es geht, vermeidet er Kontakte und verliert auch nie die Beherrschung, wie es bei einigen Flüchtlingen in diesen Tagen durchaus vorkommt.

Jetzt, nachdem das Schlimmste ausgestanden ist, liegen die Nerven blank und es wird nicht nur über die bevorstehende Ausreise diskutiert, es gibt auch oft genug Streit um banale Nichtigkeiten.

Die rothaarige Frau sitzt eines Morgens im ersten Bus, der das Tor passieren soll und als er ihr blasses, müdes Gesicht sieht, bereut er seinen Verdacht. Sie winkt ihm zu und lächelt. Er sieht, wie hübsch sie ist, hübscher als alle jungen Frauen, die er auf diesem Hof gesehen hat und er winkt zurück. Dann wendet er sich ab, geht in sein Zelt und seine Gedanken weilen bei Susanne.

Wie sie wohl jetzt aussehen wird, denkt er und vergisst dabei, dass sie sich erst vor zwei Monaten das letzte Mal gesehen haben. Es scheint ihm eine Ewigkeit her zu sein und jeder Tag hier in der Botschaft dehnt sich endlos. Er versucht, sich ihr Gesicht in Erinnerung zu rufen, aber es gelingt ihm nur schemenhaft. Es fehlt etwas, es fehlt das ganz Persönliche, das Unverwechselbare. Er kann es nicht mehr in seinem Gedächtnis finden und eine gewisse Schwermut breitet sich in ihm aus.

Als er die Nachricht erhält, dass er schon am nächsten Tag über Österreich ausreisen kann, geht es ihm so wie es all denen erging, die mit dem Zug über Dresden längst ausgereist sind. Die Schwermut weicht einer Hyperaktivität. Unruhig wandert er umher, kramt sinnlos in seinem Rucksack, als gäbe es etwas zu packen. Doch außer seinem alten Parka hat er nichts dabei. Seufzend hält er inne und setzt sich auf seine Pritsche.

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