Marina Scheske - Namenlose Jahre

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Erzählt wird die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im Herbst 1989 wie so viele andere DDR-Bürger auf eine abenteuerliche Flucht begibt. In der Bundesrepublik angekommen, wird er in einen schweren Autounfall verwickelt. Er überlebt mit Verbrennungen und hat sein Gedächtnis verloren. Seine Papiere sind ebenfalls verbrannt. Niemand weiß, woher er kommt und wer er ist. Seine Verlobte, die bereits im Westen ist, wartet vergeblich auf ihn. Nach seiner körperlichen Genesung bringt man ihn in einer Einrichtung der Lebenshilfe unter. Noch immer kann er sich an nichts erinnern, nur schattenhaft tauchen Fragmente seines früheren Lebens auf. Doch es gibt Menschen in seinem Umfeld, die glauben, Spuren gefunden zu haben, die in sein früheres Leben führen. Da ist die Frau, in die er sich verliebt. Sie vermutet, er kommt aus derselben ostdeutschen Stadt wie sie. Und da ist sein Arbeitgeber, der entdeckt, wie sehr er einem Jugendfreund ähnlich sieht.

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„Wieso mit dem Bus?“ Hans Rosenbaum grinst. „Wolltest du nicht einen Fiaker mieten? Guck mal, da kommt er schon!“

Tatsächlich hört man das näherkommende Geräusch von Hufschlägen. Ein Zweispänner fährt die Straße hinauf und hält direkt vor ihnen. Hans redet mit dem Kutscher, dann wendet er sich an Gerhard.

„Nun komm schon, steig ein, Junge. Zeit ist Geld und Geld ist knapp.“

„Ach so, jetzt verstehe ich, wir tarnen uns als Touristen. Und ich dachte, das mit dem Fiaker ist ein Witz!“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

Hans Rosenbaum lacht, doch dann verschwindet sein Lachen jäh. Aufmerksam schweift sein Blick über die leere Straße.

„Warum sind wir Juden wohl so erfindungsreich? Heutzutage nennt man das kreativ! Na, was denkst du, Gerhard Erdmann?“

„Ich weiß es nicht“, murmelt er verlegen, „ich habe da so meine Gedanken, aber ich will nichts Falsches sagen.“

„Nur zu, du musst dich jetzt daran gewöhnen, dass man auch mal was Falsches sagen darf!“

„Vielleicht hat es was mit der Verfolgung der Juden zu tun. Man muss erfindungsreich sein, wenn man überleben will.“

„So ist es! Schreib dir das hinter die Ohren, mein Sohn. Schau, da vorn ist der alte jüdische Friedhof.“

„Ich habe darüber ein Buch gelesen, über dieses Grab vom Rabbi Löw.“

„Rabbi Löw“, sagt Hans und es klingt fast ein wenig verächtlich. „Und was weißt du noch über unser Volk? Was hat man euch gelehrt in den Schulen der DDR?“

„Wir sprachen im Geschichtsunterricht über die Vernichtungslager. ... Über all diese schrecklichen Dinge.“

Worauf will der Alte bloß hinaus, denkt er, und warum macht mich das so verlegen? Ich kann doch nichts dafür.

„Ja, ja über die Lager! Aber was haben sie euch über unser Volk erzählt, über unsere Religion und Kultur? Herzlich wenig, denke ich. Und das ist nicht gut. Gar nicht gut.“

Nun schweigen sie beide. Grau ist der Morgen, die goldene Stadt wartet noch auf die Sonne, um sich in voller Pracht zu zeigen. Die Fahrt endet in einer Sackgasse. Während Hans den Kutscher entlohnt, schaut Gerhard sich um. Man könnte meinen, in einem der alten, prachtvollen Häuser findet ein großes Treffen statt, ein Treffen der Einwohner des Nachbarstaates DDR. Aus allen Bezirken sind sie nach Prag gekommen, man sieht es an den Kennzeichen der geparkten Wagen.

„Lassen sie die Autos einfach hier stehen?“

Hans Rosenbaum nickt.

„Aber das kann man doch nicht machen, die kosten ein Heidengeld. Und auf einen Trabant muss man sechzehn Jahre warten, wenn man keine Beziehungen hat. Einen Gebrauchten kann man sich erst recht nicht leisten, die werden immer teurer auf dem Schwarzmarkt. Die können sie doch nicht einfach hier stehenlassen, das sind doch Werte!“

„Werte, na du hast Nerven! So manch einer hat sein Leben gelassen, weil er noch schnell sein Hab und Gut vor dem großen Brand retten wollte. Da könnte ich dir Geschichten erzählen. ... Nun, vielleicht ein andermal, mein Lieber, wir werden uns gleich verabschieden. Pass auf, von jetzt an sagst du kein Wort mehr. Nicht nur die Miliz durchkämmt regelmäßig die Straßen, am gefährlichsten sind die in Zivil. Du weißt schon, wen ich meine. Siehst du die Mauer dort vorn? Gleich bist du drin.“

Hans biegt in eine Seitengasse ein. Es ist absolut still, sie begegnen keiner Menschenseele. Gerhards Herz klopft so laut, dass er sein Blut in den Ohren rauschen hört.

Schließlich bleibt Hans vor einem Tor stehen. Hinter einem kunstvoll geschmiedeten Gitter stehen kleine Apfelbäumchen, an denen rotbackige, reife Früchte leuchten. Es duftet nach Jasmin. Morgentau glitzert im Gras und man hört den Gesang einer Amsel.

„Das ist schön“, murmelt Gerhard, „ein richtiges kleines Paradies.“

Hans öffnet den linken Flügel des Tores und bittet ihn mit einladender Geste herein.

„Trau dich! Worauf wartest du noch? Ein Paradies ist es nicht, da muss ich dich enttäuschen. Aber es ist ja nur eine Durchgangsstation.“

Er zieht einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schließt hinter ihnen ab. Sie gehen einen schmalen Kiesweg entlang, der an einer Mauer endet. Seine Hand gleitet über einen bronzenen Türklopfer. Er stellt einen grimmigen Löwenkopf dar, aus dessen Maul ein Ring baumelt. Nun erst sieht Gerhard, dass sie vor einer kleinen Pforte stehen, die man im Gemäuer kaum wahrnimmt. Sie verschwindet fast ganz hinter Efeu. Verblüfft schaut er zu, wie Hans einen Schraubendreher aus seiner Tasche holt und den Löwenkopf abmontiert.

Eine Sprechanlage kommt zum Vorschein und Hans drückt auf einen Knopf. Seltsame Geräusche dringen an Gerhards Ohr und er ist sich nicht sicher, ob er ein Flugzeug hört oder einen Insektenschwarm.

„Hörst du sie? Es werden jeden Tag mehr, sie haben schon Zelte im Hof aufgebaut.“

Gerhard nickt stumm. Alles erscheint ihm nicht real, nicht zu ihm gehörig. Ihm ist, als würde er einen Film sehen.

Ein Mann steht plötzlich vor ihnen und redet mit Hans. Er spricht von chaotischen Zuständen und sagt, dass er nur noch damit beschäftigt wäre, die Schäden zu begrenzen.

Gerhard erwidert seinen Willkommensgruß mit einem schüchternen „Guten Tag“, mehr fällt ihm nicht ein.

Hans verabschiedet sich von ihm.

„Wenn du mal in Wien bist. ... Kann ja sein, Junge, jetzt wo du in die große weite Welt kommst. ... Dann miete dir einen Fiaker und denk an den Alten in Prag!“

„Ich vergesse Ihnen das nie“, flüstert Gerhard, „was Sie für mich getan haben, werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Vielen tausend Dank noch mal!“

Hans umarmt ihn. „Ist ja gut“, sagt er, „nicht übertreiben. Los, geh endlich rein.“

Sein Blick wird dunkel und bevor er sich abwendet, murmelt er etwas. Gerhard versteht es nicht, doch es klingt, als würde Hans Rosenbaum ihm einen Segen mit auf den Weg geben.

Er sitzt auf einer Bank im Flur des Seitenflügels und wundert sich, wie erstaunlich ruhig es hier drinnen ist. Draußen auf der Wiese tobt das Leben und soeben stieg er eine Treppe hinauf, auf der die Leute dicht an dicht hockten und Suppe aus Plastikschalen löffelten. Warten soll er hier, hat man ihm gesagt. Gleich käme jemand, um ihn einzuweisen. Er schaut aus dem Fenster, sein Blick schweift über die Dächer der Zelte. Kinder spielen zwischen ihnen Verstecken und Frauen hängen Wäsche auf. Ein Toilettenhaus sieht er, davor stehen sie in langer Schlange an und ihre Füße versinken knöcheltief im schlammigen Boden. Vom gepflegten Rasen ist nichts mehr übriggeblieben.

„So ist das“, sagt plötzlich eine Frauenstimme hinter ihm, „nun stehen sie nicht mehr nach Bananen an, sondern um ihre Notdurft zu verrichten. Wie nennt man so etwas? Vielleicht Ironie des Schicksals. Und Sie? Worauf warten Sie?“

Er mustert sie überrascht, ihr Kommen hat er nicht bemerkt. Eine kleine zierliche Frau steht neben ihm am Fenster, ihr rotes Haar fällt wie eine Feuerlohe über ihre Schultern.

„Ich bin neu hier und warte auf meine Einweisung.“

Ihr Blick irritiert ihn. Ich lasse mich nicht auf ein Gespräch ein, denkt er. Bloß nicht so viel reden, sie sind überall, sicher auch hier.

„Na dann ... Dann warten Sie mal schön. Man sieht sich.“

Eine Stunde später hat er alles geklärt und läuft mit zwei Wolldecken im Arm über den Hof, um sein Zelt zu suchen. Vorn ist es laut, ein Kind schreit und Frauen kreischen. Jemand wuchtet gerade einen Kinderwagen über den Zaun. Er schaut schnell weg. Ich will das nicht sehen, denkt er, ich muss mich jetzt ausruhen, ich kann nicht mehr.

Obwohl es noch heller Nachmittag ist, legt er sich auf seine Pritsche. Er ist allein, alle sind am Zaun. Die Bilder seiner Flucht steigen in ihm auf. Wieder liegt er im nächtlichen Wald in einem alten Schützengraben und hört das knackende Geräusch von Holz, gefolgt von Tönen, die sich anhören wie menschliche Stimmen.

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