Rainer Pleß
Kleinstadt für Anfänger
Pegauer Miniaturen –
eine Kleinstadtverführung
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Rainer Pleß Kleinstadt für Anfänger Pegauer Miniaturen – eine Kleinstadtverführung Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Vorwort Vorwort Es ist mir wichtig, einige wenige Vorbemerkungen zur Vermeidung von Missverständnissen dem geneigten Leser mit auf den Weg zu geben. 1 Ich bin seit dem fünften Tag meines Lebens Kleinstadtbewohner. 2 Ich bin dies mit Leib und Seele. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich das Martyrium Großstadt auf mich genommen, vier Jahre ausgehalten und bin dann, wie übrigens meine Familie mit mir, wieder zurück in eine Kleinstadt gezogen. Erst dann war ich wieder glücklich. 3 Die meisten Großstädter setzen Kleinstadt gleich mit Provinz. „Provinz ist keine Landschaft sondern ein Zustand“ (Manfred Rommel). Jede deutsche Großstadt besteht zu mindestens 75 Prozent aus Provinz. 4 Meine Frau und ich haben die kleine Stadt Pegau vor neun Jahren entdeckt. Von da an wohnen wir hier. Wir lieben das Städtelein. Sollte im Verlauf dieses Buches der Eindruck entstehen, es wäre nicht so, möchte ich von vornherein klargestellt haben, dass Sie einen falschen Eindruck gewonnen haben. (Dies stelle ich nicht nur deshalb Allem voran, weil ich hier weiterhin wohnen bleiben möchte.)
Pegau – die Stadt, die Menschen, das Universum und Alles
Rundgang durch eine kleine Stadt – Wunderliches, Merkwürdiges, Denkwürdiges und Absonderliches
Wie und warum wir in die Kleinstadt kamen
Männer und Frauen in einer kleinen Stadt
Rundgang durch die gute Stadt Pegau, zweiter Teil
Über die Gleichberechtigung, nicht nur in der Kleinstadt
Kleinstadtmirabilien
Rundgang durch die brave Stadt Pegau, Teil drei
Sünder, Gründer, Klosterbau
Von Messen, Märkten, kleineren Formaten
Weiter geht’s! Rundgang durch das sagenhafte Städtchen Pegau, Teil 4
Magister, Kantor, Kinderlein
Komm’se! Gehn’se weiter! Rundgang durch die gebildete Stadt Pegau, Teil fünf
Wo die Uhren zweimal schlagen
Jede Katastrophe hat ihr kleines Wunder. Das Ende der Kleinstadtverführung
Bürgersinn und Kunstverstand
Über den Autor
Danksagung
Quellenangaben
Es ist mir wichtig, einige wenige Vorbemerkungen zur Vermeidung von Missverständnissen dem geneigten Leser mit auf den Weg zu geben.
1 Ich bin seit dem fünften Tag meines Lebens Kleinstadtbewohner.
2 Ich bin dies mit Leib und Seele. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich das Martyrium Großstadt auf mich genommen, vier Jahre ausgehalten und bin dann, wie übrigens meine Familie mit mir, wieder zurück in eine Kleinstadt gezogen. Erst dann war ich wieder glücklich.
3 Die meisten Großstädter setzen Kleinstadt gleich mit Provinz. „Provinz ist keine Landschaft sondern ein Zustand“ (Manfred Rommel). Jede deutsche Großstadt besteht zu mindestens 75 Prozent aus Provinz.
4 Meine Frau und ich haben die kleine Stadt Pegau vor neun Jahren entdeckt. Von da an wohnen wir hier. Wir lieben das Städtelein. Sollte im Verlauf dieses Buches der Eindruck entstehen, es wäre nicht so, möchte ich von vornherein klargestellt haben, dass Sie einen falschen Eindruck gewonnen haben. (Dies stelle ich nicht nur deshalb Allem voran, weil ich hier weiterhin wohnen bleiben möchte.)
Pegau – die Stadt, die Menschen, das Universum und Alles
Die Stadt Pegau liegt in einer Lachfalte von Mutter Erde, dicht an deren Allerwertestem. Sie ist eine bescheidene hübsche Kleinstadt im Grenzgebiet Sachsens zu Sachsen-Anhalt, geprägt von vorwiegend zweigeschossiger, noch immer geschlossener Bebauung, die die mittelalterliche Stadtstruktur sehr schön erkennen lässt. Überragt wird die feine Stadt Pegau von den beiden Türmen der St. Laurentius Kirche, deren spitzem Dachreiter und dem Rathausturm, welcher nicht von ungefähr dem des Leipziger Alten Rathauses gleicht wie ein Zwilling seinem Bruder, der, obwohl jünger, allerdings in den ersten Jahren seiner Existenz der höchste Rathausturm Sachsens war.
Von einigen wenigen ihrer Bewohner wird die gute Stadt Pegau stolz „die Perle Sachsens“ genannt. Andere meinen nur gleichgültig „Peesche“ und die Alten erinnern sich an den Kanon der nahe beieinander liegenden Städte „Zwibbel-Borne“ (Borna), „Mause-Zwenke“ (Zwenkau), „Huren-Zeitz“ (Zeitz), „Babuschen-Greetzsch“ (Groitzsch) und nennen ihre Heimatstadt weiterhin liebevoll „Kuh-Peesche“. Dabei hat es, wenn auch mit wenig Erfolg, bereits aus den Reihen der Ureinwohner Versuche einer neuen Interpretation des Beinamens gegeben. So wurde behauptet, das Kuh- vor dem Stadtnamen stamme nicht von dem Tier gleichen Namens oder gar von Kuhbläke, was im Sächsischen der Begriff für ein sehr abseitiges, kleines, unansehnliches, verschissenes Dorf ist, sondern diene als Abkürzung für Kuchen-Pegau.
Netter Versuch, aber daneben. Nicht allein die Tatsache, dass Kuchen nicht mit „h“ nach dem u geschrieben wird, sondern es waren doch bereits im 16. Jahrhundert mehr als 8 Prozent der Bevölkerung Pegaus Kühe!
Damals Zeichen eines gewissen Wohlstandes, fühlen sich heute einige der Pegauerinnen von „Kuh-Peesche“ persönlich angesprochen und sind düpiert.
Pegau, vom Westen (von der Kippe) aus gesehen
Ich kenne leider noch zu wenige der jetzigen Bewohnerinnen dieser meiner selbst gewählten neuen Heimatstadt näher, um ein sicheres Urteil darüber abgeben zu können, wie viel Prozent der Einwohnerinnen gegenwärtig tatsächlich Kühe sind. Die eine oder andere wird schon darunter sein.
Würde man mit dem Versuch „Kuchen-Peege“ durchkommen, könnten die Zwenkauer ebenfalls mit Fug und Recht behaupten, das Mause- vor ihrem Stadtnamen käme tatsächlich von der großen Mäuseplage und nicht von den Spitzbuben, die einst hier die Auen besiedelten und gute Versteckmöglichkeiten fanden. Oder die Bornaer könnten dann behaupten, die Zwibbel vor Borna würde nicht bedeuten, dass hier unendliche Mengen der würzigen Knollen angebaut worden seien, sondern in ihrer Stadt hätte es in früheren Jahren Unmengen von Taschenuhren (in Sachsen: „Zwibbel“) gegeben. Versucht nicht, eure Herkunft zu klittern! Nur wer das Gestern kennt kann das Heute verstehen! Bleibt, was ihr schon immer ward: Nachkommen der Kühe, Mausediebe und Zwibbeln.
Ich würde den Stadtoberen von Peege (Pegau) allerdings empfehlen, das Kuh einfach zu ersetzen durch den Buchstaben Q, groß geschrieben. In einem anderen Land zu einer anderen Zeit stand das einmal als Zeichen für Qualität. Das könnte allerdings ein Hemmnis für die Durchsetzbarkeit dieses Vorschlags sein.
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