Lutz Hatop
MONAS BRAUNE AUGEN
Roman
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2014
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Covergestaltung Tino Hemmann unter Verwendung
Namib © TEMISTOCLE LUCARELLI - Fotolia.com
Augen © Jeanette Dietl - Fotolia.com
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Lutz Hatop MONAS BRAUNE AUGEN Roman Engelsdorfer Verlag Leipzig 2014
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2014) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Covergestaltung Tino Hemmann unter Verwendung Namib © TEMISTOCLE LUCARELLI - Fotolia.com Augen © Jeanette Dietl - Fotolia.com Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Kapitel 1 – Verliebt
Erste Begegnung
Mona
Mühsamer Beginn
Ein folgenreicher Anruf
Monas Familie
Angelika
Verschmäht und ausgeschlossen
Eine entwürdigende Erfahrung
Auftritt eines Rassisten
Letzte Hoffnung
Melanies Drohung
Thelma
Der Opernbesuch
Thelmas Geheimnis
Kapitel 2 - Vergangenheit
Eine verhängnisvolle Anschuldigung
Die Farben der Sonne
Rückhalt für Thelma
Eine unglaubliche Geschichte
Als alles begann
Martin
Die Nachfolgerin
Der Brief
Das Geständnis
Friederike
Eine dunkle Bedrohung
Endlich verbunden
Ein unerwartetes Bekenntnis
Die Prüfung
Kapitel 3 – Vorsehung
Die Staatsmacht greift ein
Namibia
Wiedersehen mit einer Vertrauten
Liebeserklärung an zwei Frauen
Fluchtversuch
In den Dünen
Zwischen Himmel und Erde
Im Koma
Das Netz schlägt zurück
Ende der dunklen Zeit
Thelma wird verschleppt
Eine unheilvolle Nachricht
Die Staatsanwältin
Um Haaresbreite
Fast wieder vereint
Der Waterberg oder die Geschichte einer deutschen Kolonie
Alina
Die Fährte ist aufgenommen
Thandiwe
Ein unvergessliches Erlebnis
Ein Bad im Pool
Hinweise nach Tsumeb
Die Tankstelle in der Wüste
Zerbricht die Liebe?
Reißende Wasser
Abschied für immer
Kapitel 4 – Vergebung
Zurück in Berlin
Der Bunker
Der letzte Abend
Heimkehr
Vergebung
Treffen im Kreuzgang
Denise
Ein Brief aus Namibia
Langersehntes Wiedersehen
Endlich Vater
Ein letzter Besuch am Grab
Ein unvergesslicher Markttag
Die Himbafrau
Aufnahme bei den Himba
Die Umstände verändern sich
Thambas Rückkehr
Vineta – Siedlung am Meer
Weihnachten am Meer
Das schönste Geschenk
Neue Heimat Berlin
Das Zerwürfnis
Eine neue Arbeit?
Letztes Aufbäumen
Schloss Wulkow
Ein neuer Anfang – oder ein neues Leben
KAPITEL 1 – VERLIEBT
Erste Begegnung
Anfang Februar, kurz vor acht Uhr. Ein dunkler kalter Tag, das Thermometer zeigte sieben Grad Minus. Mike zog sich die Mütze einige Zentimeter tiefer ins Gesicht, klappte den Mantelkragen nach oben und streifte sich den Schal über den Mund. So geschützt verließ er die U-Bahn am Bahnhof Potsdamer Platz und erreichte nach langem Aufstieg die freie Fläche vor dem gläsernen Turm der Zentrale der deutschen Bahn. Kaum aus dem Schutz des Aufgangs gekommen, blies ihm der eiskalte Wind heftig ins Gesicht. Sein Atem stockte.
Sieben Grad, dass ich nicht lache, fühlen sich an wie fünfzehn Grad. Aber was macht man nicht alles für eine Frau. Eine Frau? Nein, seine zukünftige Frau, Angelika. Bei diesen Gedanken musste er unwillkürlich lächeln, vor seinen Augen entstand ihr Bild mit den langen rotblonden Haaren, die er so liebte.
Schnell lief er über die Straße, blieb kurz auf dem Mittelstreifen stehen und blickte zu einem Stern am Boden. Darunter stand: Marlene Dietrich. Also auch hier in Berlin, nach dem großen Vorbild Los Angeles: der Weg des Ruhmes. Das passte auch zum heutigen Tag, denn der Kartenverkauf für die Berlinale begann genau um neun Uhr. Endlich erreichte er die Potsdamer Platz Arkaden, ein typisches Einkaufszentrum nach amerikanischem Vorbild. Er drückte die große Glastür auf und betrat das Erdgeschoss.
Die Temperaturen waren jetzt mehr als erträglich, er nahm seine Mütze ab, stopfte sie in die linke Manteltasche und ging zielstrebig zum Ende einer der langen Schlangen, die sich schon jetzt, eine Stunde vor Öffnung der Kartenhäuschen in den Arkaden gebildet hatten. Er musste nur noch jemanden finden, mit dem er sich austauschen konnte. Das war nicht einfach, musste aber sein, benötigte er doch vier Eintrittskarten, denn nur zwei konnte er pro Film erwerben.
Mike fragte herum, wer noch zwei Karten mehr erstehen könnte, im Gegenzug bot er das gleiche an. Keiner, weder vor, hinter oder neben ihm ging auf sein Angebot ein. In diesem Augenblick wandte sich eine Frau, die gerade mal zwei Meter von ihm entfernt stand, um. Sie trug einen blauen Wintermantel, passend dazu eine adrette blaue Strickmütze mit rosa Band.
Seine Blicke trafen die ihren für wenige Sekundenbruchteile. Er musste schlucken. Was für eine Schönheit. Sie besaß eine fast schwarze Hautfarbe. Woher stammte sie, aus Ghana, Kenia oder gar Brasilien? Diese Gedanken kamen Mike in den Kopf. Schon hatte sie ihm wieder den Rücken zugewandt. Mike blieb stehen, versuchte sich wieder auf den Kartenkauf zu konzentrieren. Jedoch blickte er wieder und wieder verstohlen zu der Frau, die immer noch keine zwei Meter von ihm entfernt stand.
Auch sie versuchte mit den umstehenden Personen ins Gespräch zu kommen. Doch jeder schüttelte nur den Kopf oder verneinte. So wandte sie sich dem älteren Herrn direkt vor Mike zu, wollte wissen, ob er nicht ebenfalls zwei Karten für sie kaufen könnte. Als Mike das hörte, packte ihn eine leichte Nervosität.
Hoffentlich sagt er nein, dann kann ich mich anbieten. In seinem Eifer, seine Bereitwilligkeit zu zeigen, schubste er von hinten versehentlich den älteren Herrn. Der ließ vor Schreck seine gesammelten Prospekte und Broschüren fallen. Mike entschuldigte sich sofort und beeilte sich, diese wieder aufzusammeln. Die junge Frau half ihm dabei. Sie reichte Mike ihre aufgehobenen Prospekte. Bei der Übergabe berührte er ihre Hand.
In dieser Sekunde trafen sich ihre Blicke zum zweiten Mal. Für eine gefühlte Ewigkeit schauten sich beide tief in die Augen. Mike konnte seine Augen überhaupt nicht mehr von den ihren lösen. Wow, was für Augen! So was hab ich noch nie …
Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen: „Entschuldigung, können Sie jeweils zwei zusätzliche Karten kaufen?“ Das war die Frage, die er sich vor wenigen Minuten noch gewünscht hatte. „Ja“, erwiderte er lachend. „Super, ich dachte schon, ich finde niemanden mehr. Klar kann ich!“
Auch sie lachte ihn an: „Na, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.“
Mike stellte sich mit zu ihr in die Warteschlange, beide ließen dem Herrn den Vortritt.
„Da habe ich mich gerade wohl etwas ungeschickt angestellt. Es war aber keine Absicht.“ Die Antwort kam herausfordernd. „Wer weiß? Vielleicht war es ja doch Absicht und Sie wollten mich kennenlernen, oder warum haben Sie mich gerade so angestarrt, hm?“
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