Christian Wehrschütz - Im Kreuzfeuer

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Der Balkan war und ist – nicht nur geographisch gesehen – großen Wandlungen unterworfen. Konstant blieben jedoch im Gegensatz dazu die Vorurteile über seine politische und gesellschaftliche Rückständigkeit. Damit beschäftigt sich Christian Wehrschütz in kritischen Hintergrund- und Erfahrungsberichten. Seine langjährige Tätigkeit als ORF-Korrespondent in Belgrad hat ihn an alle Brennpunkte des Balkans geführt. Gegen die Bezeichnung „Balkan-Experte“ wehrt er sich jedoch. Sein Buch hat er in eigenen Worten „mit journalistischer Demut, nach bestem Wissen und Gewissen und nach zehnjährigem Aufenthalt am Balkan“ geschrieben. Er gibt damit nicht nur spannende Einblicke in die Politik und die gesellschaftlichen Umbrüche in unseren südlichen Nachbarländern, sondern vermittelt auch einen profunden Eindruck über die Tätigkeit eines Korrespondenten in einem ehemaligen Krisengebiet. „Im Kreuzfeuer“ befasst sich mit der kroatischen Minderheit im Kosovo genauso wie mit Nikola Tesla, dem größten und unbedankten Genie des ehemaligen Jugoslawien. Mit Joca Amsterdam, einer Schlüsselfigur der Unterwelt am Balkan, der Staatswerdung Montenegros und dem Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien. Der Autor schildert eigene Eindrücke und Standpunkte zum Sturz von Slobodan Milosevic oder zur Ermordung von Zoran Djindjic bis hin zu persönlichen Erlebnissen mit dem Albaner-Aufstand in Mazedonien, der das Land an den Rand des Zerfalls brachte.

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Die Fahrt bis Agram verlief problemlos. Doch je weiter ich auf der Autobahn gegen Serbien fuhr, desto unsicherer wurde ich; auf der gesamten Strecke gab es kein einziges Hinweisschild nach Belgrad. Dafür wiederholten sich Straßenschilder mit der Aufschrift „Lipovac“. Diesen Ort konnte ich auf der Straßenkarte nicht finden. Schließlich endete die Autobahn bei Slavonski Brod und mündete in eine Art Bundesstraße, die rechts und links immer dichter von Wäldern gesäumt wurde. Hin und wieder gab es Warnschilder vor Minen entlang der Straße, auf der ich völlig allein unterwegs war. Langsam begann es auch zu dämmern, und mir wurde etwas mulmig zumute. Ich drehte um, fuhr einige Kilometer wieder Richtung Agram, doch nirgends fand ich eine Menschenseele, die ich nach dem Weg hätte fragen können. Schließlich drehte ich wiederum um und beschloss, so lang zu fahren, bis ich auf einen Hinweis stoßen würde, der über Lipovac hinausreichte. Schließlich kam ich zum Grenzübergang Bajakovo/Batrovci zwischen Kroatien und Serbien, vom Reiseziel Belgrad war ich also nur etwas mehr als einhundert Kilometer entfernt. Der Übergang war – von Zöllnern und Polizisten abgesehen – ebenfalls völlig leer. Die Beamten auf serbischer Seite waren von meinem Erscheinen deutlich überrascht. Die Überprüfung meines Visums auf serbischer Seite dauerte fast eine Dreiviertelstunde. Dann durfte ich passieren; 90 Minuten später war ich in Belgrad, und meine Arbeit als Korrespondent in einem Land ohne moderne technische Infrastruktur konnte beginnen.

Büro und Wohnung befanden sich in einer Villa im Nobelbezirk Senjak. Die Telefonzentrale des Bezirks soll zu diesem Zeitpunkt noch aus den 1930ern gestammt haben. Der Zugang zum Internet war ein Glückspiel und für jeden komplexeren Radio-Beitrag musste einen Tag im Voraus ein Studio bei Radio Belgrad angemietet werden. Außerdem lag die Villa viel zu weit weg vom Zentrum, um als Journalist wirklich rasch reagieren zu können. Ich musste daher ein neues Büro mit einer ISDN-Leitung und eine andere Wohnung suchen, mit einem Wort: Den ORF in Belgrad musste ich gänzlich restrukturieren. Ich begann mit dem Aufräumen, weil das Büro seit dem NATO-Krieg im März 1999 praktisch verwaist war. Alle Mietverträge auf Deutsch und Serbisch zu verhandeln war auch eine sprachliche Herausforderung. Doch dank meiner fließenden Russisch- und Ukrainisch-Kenntnisse machte ich auch beim Lernen der serbischen Sprache rasch Fortschritte und mein Jus-Studium half mir bei den Verhandlungen obendrein. In Serbien habe ich mit einem Serben nie ein Interview in englischer oder deutscher Sprache geführt; obwohl ich zu Beginn meine Gesprächspartner sprachlich an ihre serbischen Gastarbeiter in Österreich erinnert haben muss, freuten sie sich sehr über mein Bemühen. Fremdsprachen lernt man nur durch ständiges Üben, Scheu vor Fehlern erschwert die Fortschritte, und scheu bin ich in meinem Leben wirklich nie gewesen.

Bis zum Frühsommer waren Wohnung und Büro bezogen. Wir kamen bei der privaten Nachrichtenagentur BETA als Untermieter im Stadtzentrum unter, die eine der wenigen ISDN-Leitungen in Belgrad ihr Eigen nennen konnte. So waren wir endlich für eine westlichen Standards entsprechende Berichterstattung gerüstet. Als in Belgrad und Serbien die Revolution ausbrach, hätte ich wohl kaum die Aufständischen bitten können, mit dem Umsturz einen Tag zu warten, bis wir entsprechende Leitungen für eine Berichterstattung bestellt hätten. Letzten Endes berichteten wir für Radio und Fernsehen eine Woche lang praktisch rund um die Uhr; mehr als drei Stunden Schlaf pro Tag gab es nicht.

Mein Lieblingsdorf

Wegen meiner Erlebnisse bei der Einreise wurde Lipovac zu meinem „Lieblingsdorf“ am Balkan. Denn auch in späteren Jahren stellten sich meine Erlebnisse keinesfalls als Einzelfall oder als Dummheit eines Greenhorns heraus. Probleme mit der kroatischen Art der Beschilderung hatten auch andere Reisende. Mehrmals wurden wir auf kroatischen Raststationen wegen unseres Belgrader Autokennzeichens gefragt, ob dies auch der richtige Weg in die serbische Hauptstadt sei. An den Verkehrsschildern auf kroatischer Seite hat sich in den vergangenen neun Jahren nur wenig geändert. Zwar sind die megalomanischen Aufschriften „Lipovac“ verschwunden, doch jahrelang gab es im Raum Agram nur Richtungstafeln mit der Aufschrift:

„Budapest, Ljubljana, Maribor, Lipovac“. Statt Lipovac steht nun „Slavonski Brod“, doch das erste Verkehrsschild mit der Aufschrift Belgrad findet man erst etwa sechzig Kilometer vor der Staatsgrenze. Fairerweise muss ich hinzufügen, dass die Orientierung nun weit leichter ist, weil Kroatien die Autobahn bis zur Grenze ausgebaut hat.

Lipovac ist aber nicht nur ein Symbol für die Beharrlichkeit der kroatischen Bürokratie und Straßenverwaltung. Es steht auch für das „herzliche“ Verhältnis zwischen Kroatien und Serbien. Außerdem ist der Ort ein hervorragendes Beispiel für die wechselvolle Geschichte der gesamten Region. Lipovac hat 1.200 Einwohner und gehört mit einigen weiteren Dörfern zur Gemeinde Nijemci, die insgesamt 6.000 Einwohner zählt. Nijemci wiederum liegt in der Gespannschaft Vukovar-Syrmien (Vukovarsko-srijemska županija), denn die 20 politischen Bezirke Kroatiens tragen den Namen Gespannschaft .

Grenzort ist Lipovac erst seit 1945, wobei es nach dem Zweiten Weltkrieg „nur“ an der neu gezogenen administrativen Grenze zwischen Serbien und Kroatien lag. Im völkerrechtlichen Sinn besteht diese Grenze erst seit 1991, seit dem Zerfall Jugoslawiens. Seit damals ist auch die historische Region Srem (kroatisch Srijem) völlig geteilt, und zwar in einen westlichen (kroatischen) und einen östlichen (serbischen) Teil. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie lag Lipovac jedoch im Herzen der Region Srem/ Srijem, die bis vor die Tore Belgrads reichte. 1)Lipovac trug damals auch den Namen Lipowatz, waren doch etwa ein Drittel der Bewohner Deutsche („Donauschwaben“). Hinzu kamen noch Tschechen, Slowaken und Ruthenen. Nach 1945 wurde die deutsche Volksgruppe vertrieben. Ihre Spuren finden sich nur noch in den Namen der heutigen Bewohner. So heißt der amtierende Langzeitbürgermeister Ivica Klein. 2)Er war maßgeblich am Wiederaufbau der Gemeinde nach dem Abzug der serbischen Truppen beteiligt. In die Hand der Serben fiel Lipovac am 17. November 1991 und wurde Teil der sogenannten serbischen Krajina, einem staatsähnlichen Gebilde auf kroatischem Boden, das bis zur Rückeroberung durch kroatische Truppen im Jahr 1995 bestand. Klein erzählt, dass damals den gut gerüsteten serbischen Verbänden nur 300 leichtbewaffnete Kroaten gegenüber gestanden seien. Praktisch alle kroatischen Einwohner flohen.

Interessant war die Region wegen der in der Nähe liegenden Ölvorkommen. Sie soll der serbische Milizen-Führer und mutmaßliche Kriegsverbrecher Željko Ražnatović, genannt Arkan, ausgebeutet und damit gutes Geld gemacht haben. Arkan und seine Tiger-Milizen erledigten die „Drecksarbeit“, also Mord, Vertreibung, Plünderung, für die reguläre Truppen nicht herangezogen werden sollten. Denn der Krieg im ehemaligen Jugoslawien war auch ein Raubkrieg. Gestohlen wurde alles was nicht niet- und nagelfest war, und Häuser wurden bis auf die Grundmauern demontiert und demoliert, ein Umstand, vom dem ich mich noch Jahre später immer wieder selbst überzeugen konnte. So wurden aus den Häusern in der Gemeinde Nijemci auch die Kupferdrähte herausgerissen, erzählt Klein. Bekanntestes Beispiel dieses Plünderungsfeldzuges unter dem Banner nationalistischen Heldenmutes ist Arkan selbst. 1952 in Slowenien geboren, soll Ražnatović in den 1970er Jahren Morde und Raubüberfälle in mehreren Staaten Europas begangen haben. Außerdem soll Arkan in Schutzgelderpressungen und illegales Glücksspiel verwickelt gewesen sein. 1995 heiratete Arkan Svetlana Veličković, genannt „Ceca“, die serbische Ikone des Turbo-Folks. Dabei handelt es sich um eine Musikrichtung, die Elemente der Volksmusik, des Schlagers, des Rocks, Pops und Technos miteinander verbindet und vor allem in Serbien sehr beliebt ist. Die Trauung bezeichneten serbische Medien als die Hochzeit des Jahres, und auch Arkan war als Person durchaus populär, auch ein Zeichen für das Maß des Zusammenbruchs des moralischen Wertesystems im damaligen Serbien. Arkan wurde am 15. Jänner 2000 in der Halle eines Belgrader Hotels erschossen. Die Hintergründe und Auftraggeber der Tat sind bis heute ungeklärt, obwohl die mutmaßlichen Attentäter in Belgrad mehrmals vor Gericht gestanden sind.

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