Christian Wehrschütz - Im Kreuzfeuer

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Der Balkan war und ist – nicht nur geographisch gesehen – großen Wandlungen unterworfen. Konstant blieben jedoch im Gegensatz dazu die Vorurteile über seine politische und gesellschaftliche Rückständigkeit. Damit beschäftigt sich Christian Wehrschütz in kritischen Hintergrund- und Erfahrungsberichten. Seine langjährige Tätigkeit als ORF-Korrespondent in Belgrad hat ihn an alle Brennpunkte des Balkans geführt. Gegen die Bezeichnung „Balkan-Experte“ wehrt er sich jedoch. Sein Buch hat er in eigenen Worten „mit journalistischer Demut, nach bestem Wissen und Gewissen und nach zehnjährigem Aufenthalt am Balkan“ geschrieben. Er gibt damit nicht nur spannende Einblicke in die Politik und die gesellschaftlichen Umbrüche in unseren südlichen Nachbarländern, sondern vermittelt auch einen profunden Eindruck über die Tätigkeit eines Korrespondenten in einem ehemaligen Krisengebiet. „Im Kreuzfeuer“ befasst sich mit der kroatischen Minderheit im Kosovo genauso wie mit Nikola Tesla, dem größten und unbedankten Genie des ehemaligen Jugoslawien. Mit Joca Amsterdam, einer Schlüsselfigur der Unterwelt am Balkan, der Staatswerdung Montenegros und dem Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien. Der Autor schildert eigene Eindrücke und Standpunkte zum Sturz von Slobodan Milosevic oder zur Ermordung von Zoran Djindjic bis hin zu persönlichen Erlebnissen mit dem Albaner-Aufstand in Mazedonien, der das Land an den Rand des Zerfalls brachte.

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Wie zutreffend dieser Witz ist, zeigt das Beispiel Montenegro, obwohl dort die Streitkräfte erst aufgebaut werden. Neben Serbien war Montenegro der einzige Staat, der vor dem Zerfall des alten Jugoslawien bereits auf dessen Territorium bestanden hatte. Sein bedeutendster Politiker und geistlicher Führer war Petar II., Petrović Njegoš, der von 1830 bis 1851 Montenegro als „Fürstbischof“ regierte. Sein Werk Der Bergkranz, dessen Erstausgabe 1847 in Wien gedruckt wurde, zählt zu den bedeutendsten Werken der serbischen Literatur.

Obwohl im Ersten Weltkrieg auf der Seite der Westmächte, wurde Montenegro nach 1918 an Serbien angeschlossen und verschwand von der Landkarte. Nach 1945 wurde Montenegro eine Teilrepublik des kommunistischen Jugoslawien. Die Bindungen zwischen Montenegro und Serbien waren so stark, dass Montenegro als einzige Teilrepublik auch nach dem blutigen Zerfall des alten Jugoslawien bei Serbien verblieb. Je mehr der Stern von Slobodan Milošević verblasste, desto stärker wurde auch der Widerstand in Montenegro, und 1998 kam es zum Bruch. Milo Đukanović, seit 1991 Ministerpräsident, setzte sich im innerparteilichen Machtkampf gegen die Milošević-Anhänger durch und siegte auch mit hauchdünner Mehrheit bei der Präsidentenwahl 1998. Damit begann die schrittweise politische Abspaltung, von der Einführung der Deutschen Mark als eigener Währung, die später durch den Euro ersetzt wurde, bis zur Übernahme der Kontrolle an den Grenzen; auch die staatlich betriebene Rückbesinnung auf die eigene Geschichte setzte ein. Dazu zählte die Herausgabe eigener Schulbücher, die bis dahin aus Serbien gekommen waren. An den Grenzen kam es zur Aufstellung von Schildern mit der Aufschrift Republik Montenegro, obwohl die Republik als Staat international noch gar nicht anerkannt war.

Trotz all dieser Maßnahmen zur Nationsbildung war Montenegro in der Frage der Loslösung von Serbien tief gespalten, weil sich etwa 30 Prozent der Bevölkerung als Teil der serbischen Nation begreifen. Daher kam es nach dem Ende der Ära Milošević in Serbien zunächst zur Bildung des Staatenbundes Serbien und Montenegro, einer Fehlgeburt, die drei Jahre dahinvegetierte und 2006 aufgelöst wurde. Denn acht Jahre nach dem Bruch zwischen Milošević und Đukanović Ende Mai 2006 stimmten schließlich beim Unabhängigkeitsreferendum 55,5 Prozent der Bevölkerung für die Selbständigkeit. Die 55-Prozent-Hürde, die die Europäische Union für die Anerkennung der Unabhängigkeit vorgegebenen hatte, wurde damit knapp übersprungen. 88 Jahre nach dem Anschluss erstand Montenegro wieder als selbständiger Staat. Dieser brauchte auch eine neue Verfassung, die schließlich im Oktober 2007 vom Parlament in Podgorica verabschiedet wurde. Zu den umstrittensten Artikeln zählt die Festlegung der Staatssprache, die bis zu diesem Zeitpunkt die serbische Sprache war. Schließlich fanden die Unabhängigkeitsbefürworter mit Vertretern der gemäßigten proserbischen Opposition einen Kompromiss, und Artikel 13 (Sprache und Schrift) der Verfassung lautet nun wie folgt:

„Die Amtssprache in Montenegro ist die montenegrinische Sprache. Das kyrillische und lateinische Alphabet sind gleichberechtigt. In amtlichem Gebrauch sind auch die serbische, bosnische, die albanische und die kroatische Sprache.“

Montenegro setzte damit einen weiteren Schritt zur Nationsbildung; je erfolgreicher dieser Staat auf dem Weg Richtung EU und NATO vor allem im Verhältnis zu Serbien sein wird, desto rascher wird das Bekenntnis zur montenegrinischen Nation wachsen. Dabei definiert sich Montenegro nicht als ethnisches Gemeinwesen, sondern als „Staat seiner Bürger“ (Artikel 1 der Verfassung), nicht zuletzt auch deshalb, um das ethnische Gleichgewicht zwischen den Volksgruppen nicht zu gefährden. Denn etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind Albaner und sieben Prozent sind Bosniaken.

Die Einführung der montenegrinischen Staatssprache, die sich im täglichen Gebrauch de facto vom Serbischen noch weniger unterscheidet als das Kroatische, mag auf den ersten Blick skurril anmuten; doch gerade aus österreichischer Sicht ist Hochmut fehl am Platz. Denn nur wenige Monate, nachdem das Tausendjährige Reich des Oberösterreichers Adolf Hitler untergegangen war, ersetzte das österreichische Staatsamt für Unterricht im September 1945 das Lehrfach Deutsch durch den Begriff „Unterrichtssprache“. Diese Sprache wurde im Volksmund später „Hurdestanisch“ genannt, und zwar nach Unterrichtsminister Felix Hurdes, (1901–1974). Erst im Jahr 1955 kehrte das österreichische Unterrichtswesen dann endgültig zum Lehrfach Deutsch zurück. Über diese Sprachenpolitik hat Johann Georg Reißmüller in der FAZ vor einigen Jahren einen ausgezeichneten Artikel verfasst. 2)Auch dieser Beitrag zeigt, dass Nationsbildungsprozesse durchaus ähnliche Muster aufweisen; das gilt auch für Montenegro und Österreich, die sich beide aus der „Konkursmasse“ eines größeren Staates verabschiedet haben. Im Fall Österreichs begünstigten die Großmächte jedoch diese Nationsbildung, während sie in Montenegro von ihnen erschwert wurde, war doch die EU kein Freund der Loslösung von Serbien, die schließlich nolens volens akzeptiert wurde.

Doch es geht in diesem Kapitel nicht um eine vergleichende Studie der Nationsbildung zwischen Österreich und Montenegro. Vielmehr soll der Blick dafür geschärft werden, dass Sprachenfragen und Sprachenpolitik zutiefst mit den Fragen der nationalen Identität (točno – tačno) verbunden sind. Der Kampf um die nationale Identität manifestiert sich daher insbesondere an den Schulen, weil Nationalitätenkonflikte eben auch Sprachenkonflikte sind. Je näher die Sprachen beieinander liegen, und je ungefestigter diese Nationen sind, desto erbitterter werden die Konflikte offenbar ausgetragen. Das gilt natürlich auch für das ehemalige Jugoslawien, dessen meiste Nachfolgestaaten – allen politischen Mythenbildungen zum Trotz – eben sehr junge eigenständige Nationen sind. Im Fall Bosnien und Herzegowina kann noch nicht einmal von einem gemeinsamen Staatsbewusstsein gesprochen werden, weil Serben, Kroaten und Bosniaken im Grund genommen auch mehr als zehn Jahre nach dem Krieg nicht freiwillig in einem Staat zusammenleben. Daher wird es noch einige Zeit brauchen, bis jener Witz umfassende Realität wird, der im Hotel Holiday Inn in Sarajevo spielt:

Unmittelbar nach dem Krieg kommt ein Gast in das Restaurant des Hotels und will beim Kellner eine Tasse Kaffee bestellen: „Hoću Kafu“ (Ich will Kaffee), sagt der Gast zunächst auf Serbisch. Der Kellner antwortet: „Ne može“ (Geht nicht). Denkt sich der Gast, der Kellner ist vielleicht gegen die Serben, daher wiederholt er die Frage auf Kroatisch: „Hoću Kavu“. Wiederum verneint der Kellner. Schließlich versucht es der Gast noch auf Bosnisch: „Hoću Kahvu“. Darauf reißt dem Kellner die Geduld, und er sagt: „Mein Herr! Mir ist es gleichgültig, ob sie Kafa, Kava, oder Kahva sagen. Wir haben kein Wasser!“

Anmerkungen

1)SCHMAUS, Alois: „Lehrbuch der serbokroatischen Sprache“. Max Huber Verlag, München, 1983.

2)REISSMÜLLER, Johann Georg, Frankfurter Allgemeine, 11. Februar 2004: „Was für eine Sprache haben die Österreicher in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gesprochen? Am 3. September 1945 gab das österreichische Staatsamt für Unterricht einen Erlaß heraus, der für die meisten Schularten an die Stelle der Lehrpläne aus der Zeit der Hitler-Herrschaft neue setzte. Darin hieß das Lehrfach Deutsch ,Unterrichtssprache‘. An der Spitze des Staatsamtes stand der Kommunist Ernst Fischer. Ging der Wechsel auf ihn zurück? Fischer betrieb damals eine radikale Entdeutschung Österreichs. Freilich mußte ihm der neue Sprachname auch etwas fragwürdig vorkommen. Er war ein talentierter Publizist und Schriftsteller; in den zwanziger Jahren führte das Wiener Burgtheater ein Stück von ihm auf. Sollte er jetzt sagen, er schreibe in ,Unterrichtssprache‘? Mancher Österreicher vermutete damals, Fischer habe eine Anordnung der Besatzungsmächte ausgeführt. Der sowjetischen folgte er gern; erst viele Jahre später überwarf er sich mit Moskau. Doch es ist ungewiß, ob sich die Siegermächte, die gewiß Österreich so weit wie möglich von Deutschland entfernen wollten, auf ein solches Umbenennen der Sprache einließen. Im Dezember 1945, nach der ersten Parlamentswahl, aus der die Kommunisten etwas armselig hervorgegangen waren, trat an die Stelle des Unterrichts-Staatssekretärs Fischer der Unterrichtsminister Felix Hurdes von der bürgerlichen Volkspartei. Anfang 1949 bekam das Fach Deutsch auch an den technischen und gewerblichen Lehranstalten den neuen Namen. Der Katholik Hurdes also in den Fußstapfen des Bolschewiken Fischer – oder auch er am Leitseil der Besatzungsmächte? Hurdes, der Konzentrationslagerhaft hinter sich hatte, war ein eifriger, sogar eifernder Gegner alles Deutschen in seinem Land. Die Mehrheit der Österreicher schrieb nun die unpopuläre ,Unterrichtssprache‘ allein ihm zu. Bald ging beißender Spott um: Hurdestanisch lernten die Kinder in der Schule, aus Österreich solle offenbar Hurdestan werden. Mit einem Erlaß vom 12. August 1952 wurde aus der ,Unterrichtssprache‘ die ,deutsche Unterrichtssprache‘. Da in Österreich Schulen mit deutscher, kroatischer, slowenischer und ungarischer Unterrichtssprache geführt würden, ergäben sich häufig Anfragen über die eindeutige Bezeichnung des Gegenstandes ,Unterrichtssprache‘. (…) Das war die amtliche Darstellung. Was die Regierung wirklich bewog, ,die Angelegenheit zu ordnen‘, scheint ihre Einsicht gewesen zu sein, daß die Bevölkerung über die Parteigrenzen hinweg die namenlose ,Unterrichtssprache‘ leid war. Hurdes war damals schon mehr als ein halbes Jahr nicht mehr im Ministeramt. Mit seinen christlich-sozialen solidaristischen Ideen war er, der gleich nach dem Krieg als Generalsekretär zur Führung der Volkspartei gehört hatte, an deren Rand geraten. Es war sein Nachfolger Ernst Kolb, der im August 1952 halb auf den alten Sprachnamen eingeschwenkt war. Im August 1955 schaffte der Nach-Nachfolger Drimmel die ,Unterrichtssprache‘ ganz ab. Auf dem Jahreszeugnis eines Wiener Realschülers vom Sommer 1956 sind von der Fachbezeichnung ,Deutsche Unterrichtssprache‘ das zweite Wort und der letzte Buchstabe des ersten mit schwarzer Tinte gestrichen, säuberlich mit dem Lineal. Erst ein Jahr darauf gab es überall neue, bereinigte Zeugnisformulare. Dabei ist es geblieben. Dieser Verlauf verfestigte in Österreich die Ansicht, Hurdes sei der Betreiber der ,Unterrichtssprache‘ gewesen. An Fischers Erlaß wollte sich niemand mehr erinnern. Und wenig Beachtung fand, daß Drimmel seinen Schlußstrich durch die ,Unterrichtssprache‘ zog, als Österreich mit dem Staatsvertrag von 1955 Souveränität, also Freiheit von der Einmischung der Siegermächte erlangt hatte. In der Verfassung hatte allerdings die ganze Zeit gestanden, daß, die deutsche Sprache die Staatssprache der Republik Österreich‘ ist. Wer auch immer Österreich die ,Unterrichtssprache‘ verordnet hat – wie mag er sich das Weitere vorgestellt haben? Sollten bald die Erwachsenen sagen, ihre Muttersprache heiße ,Unterrichtssprache‘? Sollte der monoglotte österreichische Außenminister Figl dem sowjetischen Außenminister launig gestehen, er verstehe nur ,Unterrichtssprache‘? Sollte er ausländische Botschafter dafür loben, daß sie sich schon so gut in ,Unterrichtssprache‘ zurechtfänden? Vielleicht war die Idee, wenn man den Schülern eintrichtere, sie lernten ,Unterrichtssprache‘, würden sie später vor ,Deutsch‘ als Namen ihrer Sprache zurückscheuen. Das wäre ein grotesker Irrtum gewesen.“

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