Auf dem Wege nach Stockach. Der Steckbrief. Das unheimliche Wirtshaus. Abenteuer im Walde. Stockach. Pfullendorf. Waldsee. Memmingen. Mündelheim. Der relegierte Student. Leibniz und der Rosenkranz. Mit dem Komödien-Theologen in Schwabmünchen. Ein Schauspiel von Kotzebue. Zwei Philosophen unterwegs. Abschied. Augsburg. Frieberg. Beim Zahnausreißer. Schäfertabak. Aufach. Schrobenhausen. Über Geisenfeld nach Neustadt a. d. Donau.
An der schönen blauen Donau. Auf dem Schiff. In Regensburg. Die Schlacht vom 23. April 1809 und ihre Spuren. Die Regensburger Brücke. Mit dem Reisschiff nach Straubing. Weiter zu Schiff. Im Nebel. Passau. Die siegreichen Franzosen. Das Schiff ist fort! Die Schiffsfrau. Wieder auf der Donau. Das wiedergefundene Schiff. Ein Donauweibchen. ln Linz.
Als Ruderknecht auf der Flöße. Die bewachte Unschuld. Strudel und Wirbel in der Donau. Zu Fuß von Nußdorf nach Wien. Die Polizei sorgt für Arbeit. Bei Pfitzinger im Lorenzer Gässel. Der Jodel kämpft. Standeserhöhung. Im Apollosaal mit Tante Kathi. Vornehmer Besuch. General v. Hartung. Kursgewinn. Vermählung Napoleons mit Marie Louise. Nach der neuesten Mode. Kathi Klenau. Das historische Fest der Bäckergesellen. Einladung und große Toilette. Vazierende Gesellen im Logis. Zu Besuch und Tanz in Mödling. Der Walzer. Lang Englisch.
Die Brieftasche ist leer. Oper bei Schikaneder. Die Zuschauer spielen mit. Volksgericht auf der Bühne. In Schönbrunn. Das Schicksal in Gestalt der Baronesse. Verhext. Wie der Roman sich auflöst.
Neue Liebe. Im Schwarzenbergschen Garten. Im Prater. Die stolze Nanny. Adieu, mein schönes Wien! Auf dem Wege nach Linz. Einkehr im Kloster Mölk. Ybbs. Enns. In Linz bei Krebs im ‚Krebs‘. Über Straubing nach Regensburg. Nürnberg. Wein-Quartett und Kirmse. In Erlangen. In Bamberg mit den Siegern von Eckmühl. ‚Fömine‘.
Traumnacht. Der Schulmeister. Auf dem Wege nach Nassau. Würzburg. Wertheim. Mildenberg. Bürger und Franzosen im Streit. Aschaffenburg. Der seltsame Zufall. Beim Mundkoch in Ysenburg. Benebelt. In Offenbach. Die lieben Sachsenhäuser. Höchst. Wiesbaden. Schwalbach. In Singhofen beim Aeppelwein. Wieder in der Langauer Mühle.
Allerlei Neuigkeiten. Das Bäsje. Wieder in Neuwied. Abschied von der Mühle. Beim Quetschenschnaps in Holzapfel. Diez. Limburg. Weilburg. Gießen. Grünberg und die Frau Pastorin. Alsfeld. Der Wagen fällt ein bißchen um. Beim ‚Hannchen‘ in Hersfeld. Hiobspost von Eisenach. In Gotha. Mit der Post nach Langensalza. Zu Haus.
Wie der liebe Gott mir zuletzt die Rechte schickte
Sprachstunden. Neue Pflichten. Die Schützenkompanie. Langensalza wird Bad. Die schönen Schwestern. Das böse ‚Nervenfieber‘. Meister. Adieu, Lorchen. Der blessierte Franzose. Soldat ohne Liebe. Auf Freiersfüßen. Die Rechte.
Karte – 5000 km durch Europa von Harald Rockstuhl
Epilog – Die Zeit danach von Harald Rockstuhl
Zum Dorf Bechstedt
Die Bechstedts in Langensalza
Die alte Familiengeschichte
Das Leben von Christian Wilhelm Bechstedt nach 1818
Tod des jüngsten Sohnes Rudolf – Schlacht bei Langensalza 1866
Christian Wilhelm Bechstedt und das Buch Charlotte Francke-Roesing – die Herausgeberin. Hoursch & Bechstedt – der Verlag.
Pfefferkuchen und Pfefferkuchenbäckerei in Langensalza.
Was bleibt?
Quellenangaben
Als mir die Urschrift dieses Buches zuerst in die Hand kam – ein schweinslederner Foliant von über achthundert engbeschriebenen Seiten – überraschten mich schon beim flüchtigen Durchblättern der lebendige Stil, die unterhaltsame Reichhaltigkeit des Inhalts – wie ich mehr und mehr mich hineinlas, nahm die bezwingende Wahrhaftigkeit dieser menschlichen Urkunde mich ganz gefangen.
Rein äußerlich betrachtet, ist die schöne, klare Handschrift schon bezeichnend für den Mann, der im April 1859, im Alter von 72 Jahren, den Entschluß faßt, die Geschichte seiner Entwicklungs- und Wanderjahre für Kinder und Enkel aufzuzeichnen. Sorgfältig bewahrte Tagebücher und ein geradezu erstaunliches Gedächtnis unterstützen ihn bei dieser großen Arbeit, zu der ihn keinerlei lehrhafte oder moralische Nebenabsicht, nein, einzig nur die ihm angeborene Erzählerfreude drängt. Er möchte seinen Nachfahren ein Bleibendes hinterlassen, das mit ihnen von seines Lebens Erleben plaudern soll, wenn sein Mund es nicht mehr kann – und wahrlich! das ist ihm gelungen.
Ein erfrischender Mutterwitz, eine Unmittelbarkeit und Treffsicherheit des Ausdrucks, eine Bildhaftigkeit der Darstellung sind ihm eigen, die hier und da an Goethesche Art gemahnen. Soviel Gestalten auch vorüberziehen – alle sind von Fleisch und Blut. Mit ein paar Sätzen, oft ein paar Worten nur, stellt er einen Menschen und sein Wesen greifbar hin; seine eigenen, wohlerkannten, Tugenden und Schwächen zeichnet der Schreiber manchmal mit leisem Spott, stets aber frei von eitler Selbstgefälligkeit wie von heuchlerischer Bemäntelung.
Ein leises Schalkslächeln in den Augen, die so tief in Menschliches hineingesehen, schaut er von der Höhe eines friedlichen Alters hinab in das sonnige Tal seiner Jugend – die sorglosen Kinderjahre, der Frieden eines gut protestantischen Elternhauses, das Auf und Ab der Landstraße, vielverschlungene Wanderwege mit ihren Schönheiten, Schrecknissen und Abenteuern, eigene und fremde Schicksale, nicht zuletzt die Irrungen eines für Frauenreiz sehr empfänglichen Herzens – alles das drängt sich, aufs neue lebendig, vor den Sinnenden hin und getreulich hält seine Feder es fest. Schreibend wird er, der allzeit offenen Auges seine Straße gegangen, unmerklich auch zum Chronisten seiner Umwelt und so stellt diese Niederschrift, als Ganzes betrachtet, einen höchst fesselnden Ausschnitt aus dem Kulturbild jener Zeit dar.
Uns Heutige mag es wenig erbauen, daß er, der Kursachse, dem Preußen fast fremder gegenübersteht als dem Franzosen, dessen Sprache und Art er bewundert; ja, wir können es geradezu als Mangel empfinden, daß sich der junge Schwärmer nie von Deutschlands innerer und äußerer Not im Tiefsten erschüttert, nie zu befreienden Taten hingerissen zeigt – doch entspricht dies durchaus dem Charakter einer Zeit, die Deutsche an der Seite Napoleons gegen Deutsche kämpfen sah, entspricht vor allem auch dem Wesen des damaligen Kleinbürgers, dem es ziemlich gleichgültig war, wer oben regierte, wenn nur das eigene Sein und Behagen unangetastet blieb. Nichts kann die natürliche Wahrhaftigkeit des Verfassers besser kennzeichnen als die Tatsache, daß er in seinem Erinnerungsbuche niemals den leisesten Versuch macht, die Denkart seiner Jünglingsjahre in deutschem Sinne umzufärben, obwohl er inzwischen den Niederbruch Frankreichs und den Wiederaufstieg deutschen Geistes erlebt hat. –
Christian Wilhelm Bechstedt starb im Jahre 1867 zu Langensalza als Bäckermeister in dem Hause, worin schon sein Urgroßvater (geb. 1674, gest. 1747) das gleiche Handwerk betrieb und heute noch ein Enkel es fortsetzt. Von einem Gedrucktwerden seiner Aufzeichnungen hat sich der ehrsame Handwerksmeister wohl nie träumen lassen; dafür spricht schon der rückhaltlose Freimut, womit er über seine mannigfachen Liebesabenteuer berichtet. –
Erst nach langem Zögern haben seine Nachfahren den dankenswerten Entschluß gefaßt, den sorglich gehüteten Familienschatz der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Sie gingen dabei mit Recht von der Erwägung aus, daß es um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts in Adels- und vornehmen Bürgerkreisen der Memoirenschreiber genug gab, die von ihrer Denk- und Lebensweise Kunde wahrten, dagegen handschriftliche Zeugnisse aus der Welt des kleinen Mannes höchst spärlich vorhanden sind. Wo sonst hätte ein wandernder Handwerksbursche viele Jahre hindurch ein Tagebuch geführt und es später zu solchem Erinnerungswerk ausgebaut, wie es hier vorliegt?!
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