Petra A. Bauer - Unschuldsengel

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Berlin 1926: Mina, eine junge, lebensbejahende Frau voll hochfliegender Träume und Hoffnungen, verlässt ihre Heimat in der Niederlausitz und kommt nach Berlin, um hier ihr Glück zu versuchen. Tatsächlich findet sie schon nach kurzer Zeit eine Anstellung in einem Fabrikantenhaushalt, in dem sie sich mit der Tochter ihrer Herrschaften anfreundet. Ihr Glück scheint vollkommen, als sie wenig später einen charmanten, gutaussehenden Mann kennenlernt, der sie regelrecht ihrer Sinne beraubt. Doch eines Tages ist die junge Frau wie vom Erdboden verschluckt. Wurde sie das Opfer des mörderischen Triebtäters, der seit geraumer Zeit in Berlin sein Unwesen treibt? Hermann Kappe nimmt sich des Falles an.

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Petra A Bauer Unschuldsengel Kappes neunter Fall Kriminalroman Jaron Verlag - фото 1

Petra A. Bauer

Unschuldsengel

Kappes neunter Fall

Kriminalroman

Jaron Verlag

Petra A. Bauer, geboren 1964, lebt als freie Journalistin und Autorin in ihrer Geburtsstadt Berlin. Neben Krimis, Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie Ratgeber, Fachartikel und Kolumnen zum Themenbereich Familie, Frauen und Lifestyle. Sie gehört sowohl der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen an, den «Mörderischen Schwestern», als auch dem «Syndikat», der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. 2006 gab sie ihr Krimidebüt mit dem erfolgreichen Roman «Wer zuletzt lacht, lebt noch». (www. writingwoman.de)

Originalausgabe

1. Auflage 2009

© 2009 Jaron Verlag GmbH, Berlin

1. digitale Auflage Zeilenwert GmbH 2013

Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

www.jaron-verlag.de

Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

Satz: LVD GmbH, Berlin

ISBN 9783955520083

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite Petra A. Bauer Unschuldsengel Kappes neunter Fall Kriminalroman Jaron Verlag

Impressum Petra A. Bauer, geboren 1964, lebt als freie Journalistin und Autorin in ihrer Geburtsstadt Berlin. Neben Krimis, Kinder- und Jugendbüchern schreibt sie Ratgeber, Fachartikel und Kolumnen zum Themenbereich Familie, Frauen und Lifestyle. Sie gehört sowohl der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen an, den «Mörderischen Schwestern», als auch dem «Syndikat», der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur. 2006 gab sie ihr Krimidebüt mit dem erfolgreichen Roman «Wer zuletzt lacht, lebt noch». (www. writingwoman.de) Originalausgabe 1. Auflage 2009 © 2009 Jaron Verlag GmbH, Berlin 1. digitale Auflage Zeilenwert GmbH 2013 Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien. www.jaron-verlag.de Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin Satz: LVD GmbH, Berlin ISBN 9783955520083

Widmung Zur Erinnerung an meine Omi (1904–1988)

Zitat Ich hatte einst ein Leben. Ein sehr schönes Leben sogar, zumindest für meine Verhältnisse. Ein paar sehr gute Freunde begleiteten mich durch dick und dünn, und ich hatte eine Arbeit als Näherin. Das hat mich nicht reich gemacht, aber es war genug, um mir ein paar schöne Dinge zu leisten. Mir hat nichts gefehlt. Meinen Vater kannte ich nicht, doch meine Mutter war sehr liebevoll. Sie hat mich ihren Augenstern genannt. Es muss furchtbar für sie sein. Ich hatte auch einen liebevollen Freund. Er trug mich auf Händen, bis er mich eines Tages aus heiterem Himmel umbrachte.

EINS

ZWEI

DREI

VIER

FÜNF

SECHS

SIEBEN

ACHT

NEUN

ZEHN

ELF

ZWÖLF

DREIZEHN

VIERZEHN

FÜNFZEHN

SECHZEHN

SIEBZEHN

ACHTZEHN

NEUNZEHN

ZWANZIG

EINUNDZWANZIG

Es geschah in Berlin…

Zur Erinnerung an meine Omi (1904–1988)

Ich hatte einst ein Leben. Ein sehr schönes Leben sogar, zumindest für meine Verhältnisse. Ein paar sehr gute Freunde begleiteten mich durch dick und dünn, und ich hatte eine Arbeit als Näherin. Das hat mich nicht reich gemacht, aber es war genug, um mir ein paar schöne Dinge zu leisten. Mir hat nichts gefehlt.

Meinen Vater kannte ich nicht, doch meine Mutter war sehr liebevoll. Sie hat mich ihren Augenstern genannt. Es muss furchtbar für sie sein.

Ich hatte auch einen liebevollen Freund. Er trug mich auf Händen, bis er mich eines Tages aus heiterem Himmel umbrachte.

EINS

TIEF ATMET ER den Duft ihrer lockigen Haare ein, fühlt ihre weiche Haut. Weiß und makellos, beinahe wie das seidene Laken, auf dem sie ausgestreckt liegt. Seine Hand streicht ihren schmalen Körper entlang, der ihm gerade die ersehnte Entspannung verschafft hat. Er spürt ihren Bauch. Fest und glatt, genau so, wie er es wünscht, ohne die kleinste Wölbung.

Ein tiefer Seufzer entfährt ihrer Kehle. «So schön», haucht sie, «so schön.» Sie dreht sich zu ihm, schlägt die Augen auf. «Ich möchte ganz dir gehören. Vollkommen!»

Ihre Smaragdaugen strahlen diesen besitz ergreifenden Glanz aus, den er schon öfter gesehen hat. Sie darf nicht weiter reden, darf nicht sagen, was andere vor ihr sagten. Er verschließt ihren roten Mund mit einem langen Kuss. Als beide kaum noch Luft bekommen, lässt er von ihr ab. Er lauert, hofft, sehnt sich danach, ihre dummen Gedanken weg geküsst zu haben.

Sie lächelt ihn an. «Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen.» Sie sieht dabei so glücklich aus. Weich und selig.

Seine Mimik gefriert. Gleich wird sie es sagen. Wird sagen, was alle gesagt hatten. Er sieht, wie sich ihre Lippen bewegen, die blutroten, feuchten Lippen, die er eben noch heiß küsste und die nun Worte formen, die er nur sieht, aber nicht hört. Hochzeit, ehrbare Frau, Kinder, Familie. Er küsst sie wieder. Ihre weichen Lippen ekeln ihn an. Blutrote Lippen. Blut. Das ist es – Blut!

Er weiß, was nun zu tun ist. Er weiß es immer. Sie haben es ihm gesagt. «Lass uns ein Spiel spielen», sagt er sanft. Frauen lieben Spiele. Alle tun das. Es ist so einfach, fast eine Beleidigung für ihn.

Sie kichert, als er ihr die Augen verbindet und ihre Welt im Dunkel versinkt. Sie kichert noch immer, als er ihre Hände mit einem Seidenschal an die Bettpfosten bindet. Sie windet sich in lustvoller Erwartung dessen, was da kommen wird.

Dann wartet er ab, tut gar nichts.

Ihr Kichern weicht einem unsicheren Lächeln. «Bist du noch da?» Sie hebt ihren Kopf, als blicke sie sich suchend um, doch die Augenbinde lässt keinen Lichtstrahl durch.

Er genießt die Unsicherheit in ihrer Stimme, hört die leichten Angstvibrationen hinter den Worten. Er sieht sie hilflos ans Bett gefesselt. Ihre Antwort soll sie bekommen. Er stopft ein Tuch in ihre Kehle, damit sie seine Erwiderung stumm hinnimmt.

Sie weiß nun, dass er noch da ist, aber sie soll es auch spüren. Noch wartet er ab, bis ihre Pein sich steigert, bis er ihre Angst riechen kann. Dann beginnt das Spiel mit einem wahnsinnigen Schmerz unterhalb ihres Bauchnabels. Teuflisch. Lustvoll. Bestialisch. Er ist sich sicher, dass das Wort bestialisch den Grad ihrer Qual angemessen beschreibt. Er dreht das lange Messer genüsslich in ihrem unwürdigen Fleisch herum, bevor er es heraus zieht, um es an anderen Stellen durch die porzellan farbene Haut zu jagen. Das Farbspiel gefällt ihm in diese m Stadium am besten, wenn der Kontrast noch gut zu sehen ist. Rot und Weiß. Wie Rosen im Schnee. Später verteilt sich das warme Blut überall. Wonnig patscht er darin herum, doch wenn alles rot ist, bietet es ihm keinen wahren Genuss mehr. Er liebt Kontraste, Gegensätze, das Unvereinbare. Wenn sich die Unterschiede auflösen, wenn das Fleisch nicht mehr von der Umgebung zu unterscheiden ist, nimmt er den Frauen stets die Augenbinde ab. Er sieht ihnen in die flehenden Augen und lässt das kühle Eisen langsam durch ihren Hals gleiten, wo eine letzte blubbernde Fontäne das Ende ihres Lebens anzeigt.

Auch heute sieht er ruhig ihrem Todeskampf zu, wäscht sich dann sorgfältig das Blut von den Händen, zieht sich an und verlässt die Wohnung für immer. Er wird sich keiner Frau mehr nähern. Den Engel, den er suchte, gibt es nicht.

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