Hinter Mauern Hinter Mauern Hinter einer Mauer wurde ich geboren und wuchs dort auf.1 Als die Mauer zusammenbrach, stürzte ich mich gierig auf die Welt der Kampfkünste. Der Koautor dieses Buches machte mich noch hungriger auf die Kunst des Kämpfens. Er inspirierte mich und riss viele Mauern in mir ein. Vor zehn Jahren reiste ich in ein großes Land, das die größte Mauer der Welt besitzt – China. Diese Mauer wird nicht einstürzen. Hinter diesem Wall lernte ich einiges. Vor allem, dass von den Menschen immer Mauern errichtet werden, die alles voneinander trennen, alle Wissenschaften, alle Kampfkünste … Wir trennen Ost von West, wir trennen unsere Glaubensrichtungen und natürlich auch die Stile der Kampfkunst. Durch Mauern entstehen Abgrenzungen und werden Kriege hervorgerufen. Der Mensch mauert sich ein, geistig und körperlich. Doch es sollte immer unser Ziel sein, eigene Mauern einzureißen, dahinter zu schauen und so den Horizont zu erweitern. Im Kampf bzw. im Krieg es ist das Ziel, Mauern zu durchbrechen und zu überwinden. Zu diesem Zweck haben Menschen Kampfkünste entwickelt. Die okinawanische Kampfform passai drückt dies sogar wörtlich aus.2 Und doch entstehen gerade dadurch neue Wälle, die man dann wieder durchbrechen und umstürzen möchte. Das ist der Kreislauf innerhalb von Mauern. Auch Bücher mit ihren vielen Worten gleichen Mauern. Der Mensch ist begierig danach, diese Mauern abzureißen, um zu sehen, was dahinter ist. Doch oftmals entdeckt er nur neue Hindernisse. Schließlich aber erkennt man, dass es, mit freiem Geist betrachtet, gar keine Mauern gibt. Maik Albrecht, Wuhan 2010
Einleitung
Eine kurze Darstellung des Wushu
Begriffe und Bedeutungen
Stilrichtungen und Schulen des Wushu
Grundlegende Klassifizierungen im Wushu
Innere und äußere Stile
Daoismus
Shaolin
Wushu heute
Ein Turnier- und Wettkampfsport
Wen Jingming – der erste Wushu-Professor
Wushu und die chinesische Oper
Wushu und Sport
Modernes und altes Wushu
Eine Geschichte des Niedergangs
Dehnung und Stand im alten und neuen Wushu
Traditionelles und heutiges Training
Die Meister und die Kulturrevolution
Ausgespähte Geheimnisse
Gongfu
Geschichten vom Gongfu
Die zweite Bedeutung von Gongfu
Yanchigong
Clausewitz und das Gongfu
Gongfu als beständige Mühe
Gongfu und Sport
Die Kultur des Wushu
Lehrer und Schüler
Die Tradition in der Gegenwart
Der Xiake-Geist
Dalei – Wettkampf auf Leben und Tod
Über die Effektivität der Kampfkünste
Die physische Verfassung
Die wahre Effektivität des Xingyi Quan
Cheng Jianping – mein älterer Wushu-Bruder
Faust ohne Faust, Sinn ohne Sinn
Kampfkunst und Selbstverteidigung
Die Scharlatane im Wushu
Die Tradition der Jianghu Pianzi
Die modernen Scharlatane
Ein neuer Bruce Lee
Jianghu – die Gesellschaft der Erfolgreichen
Die Meister von China
Zu Besuch bei Meister Li
Meister Zhang Kejian
Einblicke in die Vielfalt des Wushu
Xu Shiyou – Berater des Großen Vorsitzenden
Die Meister und das Sport-Wushu
Die beiden Meister Yuan
Meister Li Zhenghua und seine Lehrer
Der erste Lehrer
Der Xiake und seine Schüler
Meister Xiong Daoming
Wuhan und die Meister Kampfkünste
Zeng Tianyuan, der Meister des Leitai
Meisterschaft
Vom Wesen eines Meisters
Ein Meister der Kampfkunst
Die Realität der Kampfkunstmeister
Lu Zhishen
Die Schätze der chinesischen Kampfkunst
Die Stile des Wushu – Legende und Wahrheit
Zhou Tong und Yue Fei
Ein Streifzug durch die Welt des Wushu
Bekannte Stile
Einige kaum bekannte Stile
Stile aus der Provinz Hubei
Die Waffen des Wushu
Vorbemerkung
Die Waffen des Volkes
Waffenlose und Waffentechniken
Die Einteilung der chinesischen Waffen
Säbel und Schwert
Fransen und Blut
Die Technik des Yue Fei
Bewahrenswerte Vielfalt
Trainingsprinzipien im Wushu
Vorbemerkung
Der Vorzug der Jugend
Weichheit durch Härte
Das Training des Jin
Das Verdauen der Kraft
Kraftaufbau und Kraftausgabe
Trainingsmethoden des Wushu
Vorbemerkung
Die Dehnung in den chinesischen Kampfkünsten
Gong-Übungen
Die Trainingsmethode Zhan Zhuang
Weichheit als Ziel
Trainingsgeräte
Der Ursprung der Kraft im Wushu
Dantian – das Zinnoberfeld
Dipan – der Unterbau
Gesund durch Kampfkunst
Gesunder Körper, gesunder Geist
Dipan und Gesundheit
Die Bewegung Oyu
Kampfkunst für die Massen
Eine vertane Chance
Ein Wushu-Großvater
Yip Man und die Vermarktung des Wingchun
Vom Sinn und Unsinn der Graduierungen
Die Zergliederung der Kampfkünste
Was kostet ein Meistertitel?
Die Zeit der Karrieristen
Anhang
Die Kulturrevolution
Die Präfektur Hong’an und ihre Kinder
Der Landkreis der Generäle
Marschall Lin Biao
Dong Biwu – der Anführer der Huangma-Revolution
Li Xiannian – vom Zimmermann zum Präsidenten
Eine Liste ohne Ende
Auf dem Lande
Eine zweite Heimat
Die Yanyu
Schreibweise und Aussprache der chinesischen Begriffe
Anmerkungen

Vivere militare est.
Leben heißt kämpfen.
武术起原中国,属于世界。
弘扬中华武术。
武术最高境界贡献于人类,和谐社会。
wu shu qi yuan zhong guo, shu yu shi jie.
hong yang zhong hua wu shu.
wu shu zui gao jing jie gong xian yu ren lei, he xie she hui.
Das wushu ist China entsprungen, es gehört jedoch der ganzen Welt. Fördert die (chinesischen) Kampfkünste.
Die höchste Stufe der Kampfkunst ist es, einen Beitrag für die Menschheit zu leisten, für eine ausgeglichene und harmonische Gesellschaft.
Li Zhenghua – 李正华 , Wuhan, 1. Februar 2011
Hinter einer Mauer wurde ich geboren und wuchs dort auf.1 Als die Mauer zusammenbrach, stürzte ich mich gierig auf die Welt der Kampfkünste. Der Koautor dieses Buches machte mich noch hungriger auf die Kunst des Kämpfens. Er inspirierte mich und riss viele Mauern in mir ein.
Vor zehn Jahren reiste ich in ein großes Land, das die größte Mauer der Welt besitzt – China. Diese Mauer wird nicht einstürzen. Hinter diesem Wall lernte ich einiges. Vor allem, dass von den Menschen immer Mauern errichtet werden, die alles voneinander trennen, alle Wissenschaften, alle Kampfkünste … Wir trennen Ost von West, wir trennen unsere Glaubensrichtungen und natürlich auch die Stile der Kampfkunst. Durch Mauern entstehen Abgrenzungen und werden Kriege hervorgerufen. Der Mensch mauert sich ein, geistig und körperlich. Doch es sollte immer unser Ziel sein, eigene Mauern einzureißen, dahinter zu schauen und so den Horizont zu erweitern.
Im Kampf bzw. im Krieg es ist das Ziel, Mauern zu durchbrechen und zu überwinden. Zu diesem Zweck haben Menschen Kampfkünste entwickelt. Die okinawanische Kampfform passai drückt dies sogar wörtlich aus.2 Und doch entstehen gerade dadurch neue Wälle, die man dann wieder durchbrechen und umstürzen möchte. Das ist der Kreislauf innerhalb von Mauern.
Auch Bücher mit ihren vielen Worten gleichen Mauern. Der Mensch ist begierig danach, diese Mauern abzureißen, um zu sehen, was dahinter ist. Doch oftmals entdeckt er nur neue Hindernisse. Schließlich aber erkennt man, dass es, mit freiem Geist betrachtet, gar keine Mauern gibt.
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