Tibor Baumann - Was du nie siehst

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Will man ein ganzes Leben erzählen, findet es manchmal in einer Woche statt. Und am Ende der Woche wird Hansi den Mann kennenlernen, der ein Buch über ihn schreiben wird. Aber das weiß er noch nicht. Johann »Hansi« Mühlbauer führt ein ereignisreiches Leben zwischen Rockband und Reisen, zwischen Surferfreiheit, Wildnispädagogik und seiner Arbeit als Physiotherapeut – und ist seit seinem zweiten Lebensjahr blind.
Die Woche beginnt für ihn mit einem herben Verlust. Nach einem durchzechten Wochenende auf dem von ihm veranstalteten Rock-Benefiz ist sein Handy verschwunden – mit der Nummer von Alexa. Auf der Suche nach dem Handy durchlebt Hansi seine Woche und wird mehr und mehr mit sich selbst und seinem bisherigen Leben konfrontiert. Wohin soll die Reise gehen? Und wer ist der seltsame Verfolger, der scheinbar etwas mit Hansis verschwundenem Handy zu tun hat? Irgendwo in diesem Strudel gilt es, etwas über sich herauszufinden, einen Platz für sich zu erobern. Und eine neue Perspektive zu erlangen.
Eine Woche, die sich trotzdem über Monate hinweg erstreckt – eine Liebesgeschichte ohne Kuss, eine Geschichte über ungewöhnliche Verluste, gewöhnliche Abenteuer und einen blinden Mann, der die Herausforderung seines Lebens annimmt.
Baumanns biografischer Roman folgt nicht den ausgetretenen Pfaden der Literatur über behinderte Menschen. Was du nie siehst erzählt von den Zusammenhängen, die zwischen Menschen entstehen – und dem Umgang der Einen mit den scheinbar Anderen. Mit seinem Roman sprengt Baumann gleichzeitig die Grenzen zwischen Fiktion und Biografie – und macht den Schreibprozess selbst zum Thema.

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Hostel–Hostel–Hostel.

Danach leuchten in Rot zwei Sterne auf.

Mehr Sterne kann ich heute nicht mehr erwarten.

An der Rezeption sitzt ein alter Mann, argwöhnisch mustert er mich, brummt nur, schüttelt den Kopf auf meine Frage. Dann endlich steht er schnaufend auf, als wäre er von seinem eigenen, mitleidigen, guten Herz völlig entnervt. Woher der Sinneswandel kommt, weiß ich nicht. Brummelnd schlurft er hinter dem Tresen hervor und führt mich nach oben in einen schlecht beleuchteten Flur. Die Wände der Zimmer sind dünn, irgendwo Lachen, irgendwo Schnarchen. Am Ende des Flures hält er an.

Das Zimmer ist winzig, aber das Bad sauber und eines für mich alleine, ohne salzige Surfer, ohne den Mann, den zu kennen und zu verstehen in den letzten Monaten meine Aufgabe geworden ist.

Ein Mensch ist eine Figur, oder umgekehrt.

Der einzige Zugang nach außen, abgesehen von der windigen Eingangstür, ist eine mit knarzendem Plas­tik­rah­men auf einen kleinen Betonbalkon führende, blinde Glastür. Ich übersteige das Plastik und stehe auf nacktem Beton. Kein Tisch. Oder Stuhl. Über mir ragen die umliegenden Gebäude eng in den schwarzen Nachthimmel. Die Klimaanlagen, die dreckig und zerfallen in die Hinterhöfe der Häuser ragen, surren wie ein bedrohlich großer Insektenschwarm.

Ich brauche Schlaf, Ruhe, Abstand. Ein paar Stunden für mich. Und nur mit mir. Meine kleine Tasche mit dem Laptop und dem Notizbuch ist berstend voll mit den Informationen der letzten Monate, mit den Wellen, dem Sand, dem Blindenstock, gefüllt mit diesem Menschen, den ich in den letzten Tagen, Wochen und Monaten begleitet und eingesammelt habe. In Einzelteilen und Stücken liegt er in meiner Tasche verteilt. Dieser Mann, der mir vor einem Jahr noch ein Fremder war, den habe ich, ohne Grenze, schmerzhaft nah und schnell kennengelernt und in seine Bestandteile zerlegt. Um ihn wieder zusammensetzen zu können. All diese Puzzleteile passen an bestimmten Enden zusammen. Gehören zusammen. Schlimmer noch: Es ist meine Aufgabe, sie zusammenzusetzen.

Ich brauche Ruhe, dringend.

Der Alte brummt etwas, das meine Gedanken in Fasern zerfranst. Er riecht nach Zigarre, seine olivfarbene Haut lässt das Weiß des perfekt sitzenden Hemdkragens leuchten. Um seinen Hals liegt eine schwere Goldkette mit dem ebenfalls goldenen, gekreuzigten Nazarener daran.

Ich nicke ihm zu.

Er hält mir eine abgegriffene Kladde hin. Ich könnte auch weitersuchen. Etwas Herzerwärmendes finden. Ein kleines Hotel, das familiär wirkt, in dem ich sogar jetzt, um vier Uhr, herzlich von einer dicken Mama empfangen werde. Drauf geschissen. Ich zücke den Füller, mit dem meine Hand in den letzten Tagen zu verwachsen drohte, und schmiere meinen Namen auf die gestrichelte Linie unter einer von mir nicht lesbaren Vereinbarungen mit dem unverschämten Preis für dieses Drecksloch.

Damit gebe ich auf.

Ich brauche nur fünf Stunden, nur fünf Stunden komatösen Schlaf, um mein System zu entlasten, meine geistigen Filter aufzufrischen, um morgen an den Inhalt der Siebe zu kommen. Um die kleinen, leuchtenden Schätze vom Rest zu trennen, aus dem Strom aus Schlamm die kleinen Klumpen Gold herauswaschen. Und aus ihnen etwas Größeres zusammenzusetzen. Das verdammte Puzzle macht mir Angst.

Der Alte steht in der Tür und glotzt mich froschig an. Ich glaube, ihn grinsen gesehen zu haben. Eine Gesichtsregung, die er während der ganzen Zeit nicht hatte. Vielleicht halluziniere ich aber auch. Nachdrücklich lege ich ihm die Kladde an die Brust und schlage die Tür zu.

Das Zimmer ist ruhig, keine anderen Menschen, nur ich. Irgendwo in dem schmalen Trichter über mir, zwischen den Häusern, schreit eine Frau koital. Die Befürchtung, ich könnte nach vierundzwanzig Stunden auf den Beinen keinen Schlaf finden, überkommt mich. Das muss strategisch angegangen werden, einfach auf das viel zu weiche Bett legen, wird nicht funktionieren. Die Frau wird leiser und verstummt seufzend. Ich ziehe mich nackt aus und entledige mich damit des Flugzeuggeruchs. Aus meiner Tasche fische ich die zwei Büchsenbiere. Aus den Resten in dem kleinen Plastikbeutel zwirbele ich eine letzte Zigarette. Ich stelle mich nackt auf den Betonquader und rauche und stürze das Bier in langen Zügen, die meinen Hals zucken lassen, als wäre ich eine kontraktierende, schlingende Anakonda. Dazwischen Rauch, dann die zweite Dose. Betäubt schüttle ich die letzten Tropfen aus der Dose, die Zigarette bis zum eingedrehten Filter heruntergeraucht.

Das sollte helfen.

Taumelnd lege ich mich auf die Matratze und starre an die Decke, an der sich hypnotisch langsam ein silbern-kalter Lichtstreifen im Ventilator bricht.

Morgen werde ich durch Barcelona laufen. Mich treiben lassen. Ich bin ein Stadtkind und nehme Städte als Umgebung war, als Natur, als einen Puls, den ich fühlen kann, wenn ich bereit bin, mich hinzugeben. Der Puls wird mich nach Gótico führen. Durch schmale hohe Gassen, durch die kühlender Wind streicht. Schmaler Streifen azurblauen Himmels über mir, gedämpft durch die alten rot-steinernen Fassaden. Manchmal wird der Wind den Geruch frisch gewaschener Wäsche mit dem des Meeres vermischen. Ich werde ein Café finden, mich dort an einen kleinen, runden Tisch setzen. Vor mir, im Schatten der schmalen Gasse, zwischen Kaffee und Oliven und einem Glas staubig-trockenen Rotweins, meine Notizen ausbreiten. Die neue Stadt, die dadurch entstehende Ruhe, die Distanz zum Vertrauten und damit zu mir selbst, wird mich ermächtigen, der aufkommenden Flut Herr zu werden.

Das rhythmisch durch die sanften Rotoren gehackte Licht beginnt vor meinem Auge zu verblassen. Kurz bevor mich das gnädige Nichts erreicht, bevor das herbeigeführte Koma beginnt, flackert Widerstand auf. Die Neuronen feuern, die Frage, wo ich beginnen werde, wie es gilt anzufangen, schießt glühend durch meinen Kopf.

Das Bild vor meinen Augen verschwimmt weiter, in meinen Ohren rauschen die Wellen.

Das erste Teil findet seine Verknüpfung.

Es ist Sonntag. Am Anfang stand das Gespräch, an einem Sonntag, ein Einstieg, ein Anfang. Das aus einem winzigen Ereignis folgte, einem Händedruck; ein Ereignis, das aus einer schier unendlichen Verkettung von Momenten entstand.

Ein Leben zu erzählen ist unmöglich, es sind immer nur die kläglichen Versuche, dieser dreidimensionalen Spirale eine vereinfachte Form zu geben, die Zeit in dramaturgische Einheiten zu bringen.

Eine Spirale aus Zeit. Seiner Lebenszeit. Die ich mir durch seine Erzählungen über die letzten Monate aneignete.

Ich bin auch eine Spirale. Der Entschluss ist gefallen, morgen muss es beginnen. Ein Morgen; kurz weiß ich noch, dass auf Sonntag der Montag folgt.

Dann reißt es mich hinab und ich werde blind:

Sonntag I oder: Ein erstes Gespräch ist noch kein Anfang

Die Gemütlichkeit der Küche dämpft angenehm die Arbeitsstimmung. Die Minuten zerfließen, ich höre hinter mir die Uhr deutlich ticken. Es ist die Stimmung, die kurz vor einem Absprung entsteht. Das will nicht so recht zu einem Sonntag passen. Damit schrumpft alles zu einem kleinen Kosmos zusammen, zu einem kleinen Raum, in dem, im Gegensatz zur übrigen Welt, etwas beginnt. Oder zumindest stattfindet.

Wir sitzen uns an dem großen Holztisch schräg gegenüber. Ich höre, wie er sich klappernd einrichtet, und warte. Durch das gekippte Fenster kann ich die Vögel hören und ihr aufgeregtes Hin und Her schraubt sich hinauf und hinab. Der abendliche Gesang, dessen Hall durch den Trichter des Hinterhofes verstärkt wird, und die kühle Frische versprechen den Frühling. Ich zünde mir eine Zigarette an und gebe der Situation dadurch eine zusätzliche Note. Erst einmal abwarten, wie er das Ganze nun angeht.

Mit energischem Griff zieht er die Bierflasche vom Tisch und öffnet sie mit zischendem Schmatzgeräusch. Die Vögel werden vom Glucksen seines tiefen Zuges unterbrochen. Ich ziehe mit, trinke erst einmal einen Schluck. Ein bisschen Mut. Unpassenderweise muss ich gerade jetzt daran denken, dass ich schon lange neue Stühle und eine Bank in der Küche haben will. Diese hier, auf denen wir nun sitzen, passen gar nicht zu mir. Es ist schwierig, auf ihnen entspannt und locker zu sein. Die Lehnen sind zu hoch. Das Polster so pseudosamtig.

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