Zeugnisse aus heiligen Büchern
Es gibt Anzeichen für Manifestationen von Shri Babaji, die lange vor der oben beschriebenen erfolgten. Es existieren zwei Bücher mit religiösen Prophezeiungen -, ein uraltes und ein moderneres - welche die Erscheinung Shivas in einer "menschlichen" Form zur Zeit der Inkarnation Krishnas voraussagen, am Ende des Dvapara Yuga und zum Beginn des Kali Yuga, mit der Implikation, dass diese Erscheinungsform der Menschheit während des Kali Yuga (dem dunklen oder eisernen Zeitalter, auch übersetzt als Zeitalter des Streites, der Konflikte oder der Dunkelheit) beistehen würde.
Das ältere dieser beiden Bücher ist die "Shiva Purana", die ungefähr im vierten oder fünften Jahrhundert nach Christus in ihre jetzige Form gebracht wurde, und die die schriftlichen Zeugnisse einer viel weiter zurückliegenden Zeit darstellt. Darin steht die folgende Erklärung über die vielen Inkarnationen Shivas, die dazu dienen, sich weltlicher Angelegenheiten anzunehmen.
"Im achtundzwanzigsten Äon des Dvapara, wird...Krishna...geboren werden, als der erste Sohn Vasudevas. Dann werde auch ich [Shiva] im Körper eines Brahmachari und mit der Seele eines Yogi mittels yogischer Kraft geboren werden... Ich werde dann in die heilige göttliche Höhle zusammen mit dir [Brahma] und Vishnu hineingehen. Oh Brahma, dann werde ich als Lakulin bekannt sein. Diese physische Inkarnation und das heilige Siddha-Zentrum werden weitum bekannt sein, solange die Erde besteht." 22
Es ist eine historisch erwiesene Tatsache, dass es in Indien eine große religiöse Gestalt namens Lakulish gab (eine Form des Namens Lakulin, was "derjenige, der einen Stock trägt" bedeutet).
Die Überlieferung sagt, dass er zur Zeit Krishnas lebte. 23Lakulish lebte in einer Stadt namens Kayavarohan, im heutigen Bundesstaat Gujarat, und man sagt, dass sie von Maharshi Vishwamitra zur Zeit Ramas errichtet wurde, um als Stätte religiöser Unterweisung zu dienen. Es wird Lakulish zugeschrieben, die Pashupatmat Form des Shivaismus formuliert und verbreitet zu haben, sowie auch die zwölf Jyotirlingams (spezielle phallische Symbole Shivas) überall in Indien aufgestellt zu haben. Die Pflege der Jyotirlingams und der Schulen, die dazugehörten, sind über ungefähr tausend Jahre hinweg erhalten geblieben. Die Lingams und ihre Tempel existieren heute noch. Haidakhan Baba lief oft mit einem schweren Stab herum, und der Berg Meru ist ein anderer Name für den Berg Kailash, auf dem Shiva während tausender Jahre Tapas ausgeführt hat. Als Babaji 1980 Kayavarohan besuchte, wurde er als Lakulish und Shiva begrüßt und verehrt.
Der vorliegende Text aus dem Shiva Purana stammt aus einer Zeit nach Lakulishs Ära, und es ist jetzt unmöglich, festzustellen, ob diese Prophezeiung schon in früheren Schriften vorhanden war, oder ob sie später geschrieben wurde, um Lakulishs Pashupatmat-Sekte zu etablieren. Ob Lakulish jetzt die erste Erscheinung Babajis in menschlicher Form war oder nicht, die Überlieferung unter Babajis Schülern besagt, dass er sich um weltliche Dinge mindestens seit dem Zeitalter des Gottes Krishna am Ende des Dvapara Yuga gekümmert hat, in und auch außerhalb einer menschlichen Form.
Das modernere Buch, auf das wir Bezug nehmen können, ist das "Shrisadashiv Charitamrit" 24, ein vom Göttlichen inspiriertes Werk, geschrieben von Shri Vishnu Datt Shastri, das 1959 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Das erste Kapitel des Buches erzählt die Visionen von Shri Vishnu Datt von dem Gespräch des alten, sagenumwobenen Weisen Narada und den Göttern über die Notwendigkeit, jemanden zur Erde zu schicken, um der Menschheit zu helfen und sie zu führen. Alle Versammelten waren sich darüber einig, dass nur der Gott Samba Sadashiv (eine Form des Göttlichen, von der gesagt wird, dass sie seit Anbeginn der Zeit immer mit der ganzen Schöpfung in Verbindung stand) die nötigen Eigenschaften für diese Aufgabe besäße. Also gingen sie zu ihm und baten ihn, auf die Erde zu gehen, um ihr in ihrem Elend zu helfen. Der Gott antwortete folgendes:
"Bald schon werde ich in die Welt gehen. Im Treta Yuga werde ich mit Rama als Brahmachari kommen und die Welt von der Unwissenheit reinigen. Im Dvapara Yuga werde ich kommen und all denen Wissen geben, die mir ihre Herzen öffnen. Vishnu wird dann als Schwan in mich eingehen und die Leute im Kumaon werden beginnen, mich Paramahansa [den erhabenen Schwan, der Schwan ist ein Symbol für Wissen] und Brahmachari (ein Brahmachari ist ein ergebener, unverheirateter Schüler, einer der Wissen erlangen will) zu nennen." 25
Vishnu Datt Shastri verstand das in seiner Vision Gesehene als auf Babaji bezogen. Viele glauben, dass Babaji eine der ersten Erscheinungsformen des gestaltlosen Göttlichen ist (ähnlich "dem Wort" im Johannes-Evangelium) und eng verbunden ist mit der Kumaon-Bergregion in Uttar Pradesh, wo einer seiner vielen Namen Brahmachari Baba ist. "Shrisadashiv Charitamrit" enthält auch Kapitel, die über andere Inkarnationen Shri Babajis Auskunft geben, so die Kapitel V und VI, die sich auf die Epoche Ramas beziehen. In einem späteren Kapitel verherrlicht Shiva Rama vor Vishnu und endet mit der Feststellung: "Mein Herz ist immer erfüllt von Ramas Ruhm. Als Inkarnation der Hingabe ist Rama alles."
Ein anderes Kapitel handelt von Shivas Erscheinen in Vrindaban zur Zeit Vishnus. Es beschreibt, wie Shiva Darshan von Krishna als Baby hat und wie Krishna später Shiva verehrt.
In seiner letzten Inkarnation erwähnte Shri Babaji bei einigen Gelegenheiten, dass er einer von Jesu Christi Lehrern gewesen sei, als dieser im Alter zwischen zwölf und dreißig gewesen sei, in der Zeit also, über die das Neue Testament sich ausschweigt. Und, wie schon weiter vorne erwähnt, sagte Babaji auch, dass er einige Jahrhunderte später Shri Shankara und dem großen Dichter-Heiligen Kabir Initiationen in yogische Praktiken gegeben habe. Anderen erzählte er, dass er im 11. und 12. Jahrhundert als der große buddhistische Heilige Milarepa gelebt habe.
Ein Traum wird bestätigt
Zwei oder drei Quellen zufolge können wir als wahrscheinlich annehmen, dass es vor ungefähr fünfhundert Jahren eine Inkarnation Babajis im Tibet gegeben hat. Swami Fakiranand, der Schüler, der Babajis Ashram verwaltete, schrieb Anfang der siebziger Jahre folgende Erfahrungen nieder:
"1972 gab mir Babaji die Zeichnung einer Inkarnation von ihm, die lange Zeit zurücklag. Diese Zeichnung zeigte ihn mit vier Armen... einem typischen Merkmal seiner Göttlichkeit. In einer Hand hielt er eine Conch-Muschel, in der zweiten einen Trishul (Dreizack), in der dritten einen Kamandalu (Wasserkrug) und in der vierten ein Chakrenrad (Symbol für ein spirituelles Energiezentrum im Körper). [Alle diese Symbole sind traditionellerweise dem Gott Shiva zugeordnet.] Irgendwie vergaß ich immer, Babaji danach zu fragen, wann und wo diese Zeichnung gemacht worden war.
Im Oktober 1972, während des Navratis, wurde die Shri Jagadamba Yagna Zeremonie in meinem Heimatdorf Dhanyan, District Almora, U.P., durchgeführt. Die Zeremonie wurde in Gegenwart von Babaji abgehalten.
Am vierten Tag des Navratis, ungefähr um drei Uhr früh, träumte ich, dass ich mit einer Gruppe von Lamas im Tibet sei. Ich hatte das Bild von dem vierarmigen Babaji mit mir, und im Traum zeigte ich es jedem Anwesenden mit der Frage, ob sie wüssten, wann es entstanden war und woher es kam.
Dann traf ich... einen Lama, namens Jankshu Lama und dieser erzählte mir, er selbst hätte dieses Bild vor ungefähr sechshundert Jahren gemalt und es käme ursprünglich aus Tibet. Zu jener Zeit hatte Babaji den göttlichen Körper eines Lama angenommen und war bekannt als Lama Baba, und Jankshu Lama war einer seiner ergebensten Schüler. Und Jankshu Baba fuhr mit seiner Erzählung fort:
" Ich war ein sehr ergebener Verehrer von Shiva, und es war die größte Sehnsucht meines Lebens, mit dem Darshan meiner verehrten Gottheit gesegnet zu werden. Das war meine ständige Bitte an meinen Meister. Dass mein Meister selber Shiva war, wusste ich damals nicht.
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