Doch da gibt es noch Ri-Man. Das japanische Forschungsinstitut Riken Bio-Mimetic Control Research Center entwickelte Ri-Man, präsentierte ihn 2006 der Öffentlichkeit und heute ist es bereits im Gespräch, dass Ri-Man in der Betreuung und Pflege im japanischen Gesundheitswesen zur Unterstützung eingesetzt werden soll.
Dem typisch japanischen Spielzeugdesign für Killerroboter folgend weist Ri-Man hier zu den Vertretern aus den Kinderzimmern eine gewisse Ähnlichkeit auf, die sich allerdings lediglich im eckigen Design des Körpers und des Kopfes widerspiegelt. Insgesamt wurde Ri-Man ein eher naiv-kindliches Aussehen verpasst. Sicher auch, um jede Assoziation mit Killerrobotern zu vermeiden. Das Time Magazine nominierte Ri-Man noch im selben Jahr zur besten Erfindung im medizinischen Bereich. Und das durchaus zu Recht. Silikonhaut und 320 Drucksensoren sorgen dafür, dass Verletzungen an Menschen im Umgang mit Ri-Man vermieden werden. Mikrofone, Kameras und Geruchssensoren sorgen dafür, dass der Roboter seine Umgebung wahrnehmen kann. Die Entwicklung soll dahin gehen, dass der Roboter Personen bis zu einem Gewicht von 70 kg tragen kann.

Doch nicht nur die Form allein macht Roboter menschenähnlicher. Auch das Aussehen an sich. Das »Gesicht«.
Kommen wir zurück zu David Hanson und seinem Schnitzer. Der Roboter Sophia besitzt künstliche Intelligenz, hat eine humanoide Form und wurde zudem mit einer künstlichen Haut – Fleischgummi, wie es Hanson selbst nennt – versehen, um menschlicher zu wirken. Während der Präsentation mit Sophia stellt Hanson zum Spaß die Frage, ob Sophia Menschen töten möchte. Den Berichten zufolge war das Gespräch bis dahin sehr unterhaltsam. Sophia interessiere sich für Umweltthemen und würde später auch gerne eine Familie gründen.
Auf Hansons Frage antwortete sie schließlich: »OK, I will destroy humans.« (Okay, ich werde Menschen töten.)
Der Schuss ging eindeutig nach hinten los. Glücklicherweise hat Sophia aber keine Regung gezeigt, tatsächlich irgendein Leben auszulöschen. Die Sache endete nicht im Fiasko. David Hanson arbeitet weiter an seinen Robotern und auch für Sophia hat die Sache ein Happy End gefunden. Denn Sophia ist seit 2017 der weltweit erste Roboter, dem eine Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Saudi-Arabien darf sich gleichzeitig als erstes Land der Welt rühmen, einen Roboter als Staatsbürger zu haben.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Forschung und Entwicklung in der Robotik sowohl Fluch als auch Segen zugleich sein kann. Hoffentlich werden stets die 3 Robotergesetze Anwendung finden. Denn im zivilen Bereich leisten Roboter schon heute wichtige und gute Arbeit.
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Unendliche Weiten – Die Star-Trek-Ecke

Ressortleiter Thorsten Walch
Star Trek-Cosplay: Für die kleine Portion Eskapismus zwischendurch
von Thorsten Walch
Von jeher gehen sie eigentlich getrennte Wege: Die Fan- und die Cosplay-Szenen großer Phantastik-Franchise – auch (und vielleicht ganz besonders) die von Star Trek , und vordergründig um diese soll es in der diesmaligen Kolumne natürlich gehen. Während die reine Fanszene die Serien und Filme oftmals fast schon akademisch-akribisch und auch häufig sehr kritisch betrachtet und dabei größten Wert auf ihre Seriosität legt (man will schließlich den Klischees wie dem, dass Trekkies meist mit angeklebten Spock-Ohren aus Latex durch die Weltgeschichte wandeln, nicht entsprechen), haftet dem Cosplay-Bereich gern der Hauch des Kindlichen, des Verspielten an – nicht (ganz) zu Unrecht, wie man meinen möchte.

German Spock Jens Dombek mit unseren Chefredakteur und Herausgeber Björn Sülter und seinem »Es lebe Star Trek«.
Cosplay – der Begriff stammt ursprünglich aus der japanischen Otaku-Szene. So bezeichnet man die eingeschworenen Fans der »Mangas und Animes« genannten Comics und Zeichentrickfilme und -serien aus dem Land der aufgehenden Sonne, und der Begriff ist ein Wortspiel aus dem englischen Wort für Kostüm – Costume – und Play für Spielen. Einfach ausgedrückt bedeutet Cosplay, kostümiert einen Charakter aus einer fiktiven Comic-, Film- oder Fernsehwelt spielerisch darzustellen.
Star Trek -Cosplayer, die heutzutage einen alles andere als unbeträchtlichen Teil der Besucherschaft auf großen Veranstaltungen wie etwa der FedCon ausmachen, gab es schon seit der Frühzeit der Fanszene. Bereits auf den allerersten reinen Star Trek -Conventions Anfang der 1970er-Jahre präsentierten Besucher stolz ihre selbst genähten Uniformen und anderweitigen Accessoires Marke Eigenbau, die schon dort bei Kostümwettbewerben prämiert wurden. Nach dem Start des ersten Star Trek -Kinofilms Ende 1979 erschien gar ein Buch voller Anleitungen, die Uniformen und Kostüme aus dem Film nachzuschneidern. Es dauerte allerdings bis in die 1980er-Jahre hinein, bis sich jener verkleidungsfreudige Teil der Fanszene auch hierzulande etabliert hatte, kam dann jedoch ebenfalls mit einiger Macht auf: Neben den stolzen Besitzern von teils von professionellen Schneidern hergestellten Uniformen gab es auch erste »Fancy Dresses«, deren Träger sich kurzerhand eigene Alien-Rassen im Star Trek -Universum ausgedacht und sich entsprechend phantasievoll kostümiert hatten: Von Space-Amazonen bis hin zu vollgefiederten Vogelwesen gab es auch auf den hiesigen ersten Star Trek -Cons so einiges zu sehen. Allerdings dauerte es bis in die frühen 1990er-Jahre hinein, ehe man Uniformoberteile, Phasernachbildungen und so weiter vorgefertigt im entsprechenden Fachhandel, zumeist per Versand, erhalten konnte. Spätestens zu Zeiten der ersten Großveranstaltungen für Star Trek -Fans tummelten sich Scharen an Cosplayern an den Veranstaltungsorten und waren insbesondere für Presseberichterstatter ein beliebtes Fotomotiv.
Mittlerweile ist die Star Trek -Cosplay-Szene beachtlich angewachsen und hat ihre eigenen vielbeachteten Stars hervorgebracht: Neben der nach wie vor sehr zahlreich vertretenen Sternenflotte aus den inzwischen mehreren unterschiedlichen Zeitepochen des ST-Universums sind da natürlich Klingonen, Romulaner, Bajoraner und alle anderen beliebten Alien-Rassen aus der Roddenberry’schen Utopie: Man sieht Vedeks in ihren typischen weinroten Gewändern ebenso wie einen Starfleet-Arzt vom Volk der echsenartigen Gorn, und so manche Cosplayer-Truppe hat sogar ihre eigene Variante der guten alten Sternenflottenuniform kreiert und von befreundeten Nähkundigen herstellen lassen. Wer nicht zu diesen zählt oder zumindest jemanden kennt (… der jemanden kennt …) dürfte trotzdem keine großen Probleme haben, an das passende Star Trek -Kostüm zu kommen: Schließlich gibt es insbesondere in Fernost Händler in großer Zahl, die zu bezahlbaren Preisen Uniformen und Kostüme anbieten und teilweise gegen einen kleinen Aufpreis gar maßschneidern. Natürlich existiert dergleichen längst nicht nur in beziehungsweise aus den Star Trek -Welten: Auch das benachbarte Star Wars -Universum und seine entsprechende Cosplayer-Fanszene gelten mit ihren zahllosen Jedi, Imperialen und so weiter als außerordentlich verkleidungsfreudig, aber wir befinden uns hier schließlich in der Star Trek -Kolumne; erwähnt sei es somit nichtsdestotrotz dennoch. Für die einen außenstehenden Beobachter mag eine solche Gruppe Cosplayer in voller Montur auf dem Weg zu einer Convention oder einer anderen Veranstaltung ein schönes und hoffnungsfrohes Bild sein: Menschen allen Alters, aller Geschlechter, Größen, Staturen und Ethnien, die sich gemeinsam dieser überaus aktiven Seite ihres Hobbys hingeben. Andere reagieren vielleicht eher kopfschüttelnd auf diesen ganzen Haufen, dem ganz offensichtlich entging, dass der Karneval auch in diesem Jahr an Aschermittwoch sein Ende gefunden hat und der 11.11. noch weit ist. Welche dieser beiden Fraktionen hat recht mit ihrer Ansicht? Das liegt natürlich, wie fast immer, im Auge des sprichwörtlichen Betrachters. Doch beides führt zur gleichen Frage: Woher kommt sie, diese Begeisterung, in eine völlig andere Rolle außerhalb der eigenen, vielleicht manchmal auch als langweilig empfundenen Identität zu schlüpfen?
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