Haller 17 - SPAM!

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"Ich moechte mich erstmals gerne vorstellen. Mein Name ist SPAM. Es tut mir leid, also meine schlechte deutsche Sprache …"
So oder so ähnlich kommen sie daher, die verführerischen, weggeklickten, manchmal doch gelesenen SPAMmails, die fordern, locken und betteln:
"Sofort öffnen! – Nur für Dich – Kredit ohne Schufa – HUHU! – Singles in Ihrer Umgebung – Melde Dich – dieses Schnittmuster ist ein Must-Have – Dein Onkel A. X. vermisst Dich – Ihr Aktienfond: ACHTUNG! –"
Wir erhalten all diese Spammails, obwohl wir nicht nähen können, keine Schulden haben, keine Aktien besitzen und unser Onkel nicht A. X. heißt. Wir würden diese Mails niemals öffnen, oder?
Was, wenn wir es doch täten? Und die Versprechen und Warnungen, Lockungen, Reichtümer und, und, und … wahr wären?
Das haben sich Jimmy Brainless, Gudrun Breyer, Anja Buchmann, Arno Endler, Christian Gerhard, Corinna Griesbach, Nicole Leidolph, Susanne Mathies, Aiki Mira, Sabine Rothemann und Wolfgang Weinlechner gefragt und inspiriert vom Spam des Lebens ihre Geschichten erzählt.
Die Bilder stammen vom englischen Fotografenduo Tom Kluibenschadl und Sara Hawkes-Hollands. Sie präsentieren mit ihrer Serie «Spam» einen unbeschwerten Aspekt dieses Retro-Klassikers (in echt und zum essen – oder auch nicht).
Der Inhalt:
Statt eines Vorwortes
Susanne Mathies: Liebe Frau Jamila Rabiatu Brahimi …
Gudrun Breyer: Herrn Songs Sorge
Wolfgang Weinlechner: PietätSalutGeleitcorp.com
Aiki Mira: Glückwunsch, du wurdest ausgewählt, du bist eine Gewinnerin, du hast gewonnen!
Corinna Griesbach: Die Zeit tickt 2
Sabine Rothemann: Sofort-Gewinn 20.000 nur heute, nur jetzt. BETREFF – - Die Uhr läuft. Letzte Gelegenheit. Angebot nur noch für Sie und 2 weitere in Deutschland
Arno Endler: Genieß den Moment
Anja Buchmann: Diese 4 Lieblingsaktien der Deutschen sind Corona-Krank!
Jimmy Brainless: Wohnungssuche
Nicole Leidolph: Jetzt öffnen! Sie haben gewonnen!
Christian Gerhard: Ihr Partner für die Ewigkeit wartet auf Sie
Fotografien von Tom Kluibenschadl und Sara Hawkes-Hollands

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Sie wendet sich einem weiteren Mail zu.

»Elvira, wie geht es deinen Waisen?«

Kiki hört Kinder. Sie geht an das Fenster und sieht hinaus. Zwei Jungen fahren Rad, ein dritter läuft hintendrein.

»Die Kinder lernen schnell und gerne«, schreibt sie. »Wir können ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen, aber wer kann das schon? Wie geht es dir, liebe Gabriela?«

Immer wieder liest sie Gabrielas Mails. Sie hat sich einzelne Sätze vergrößert, ausgedruckt und eingerahmt. ›Menschen wie du, die etwas aus ihrem Leben machen …‹ hängt in der Wohnküche und ›Du bist mir Inspiration‹ im Schlafzimmer.

Harald hatte so etwas nie zu ihr gesagt. Marianne auch nicht. Auch nicht, nachdem Harald gegangen war. Er hatte sich lange genug durch das Leben geschleppt, seines und ihres, und sie war ihm gefolgt, ohne eigenen Willen und ohne Ziel. Ihre Tage angefüllt mit routinierten Nichtigkeiten. Ohne ihn war niemand mehr da gewesen, der Erwartungen an sie gestellt hatte. Niemand auch, der mit ihr geredet hatte. Mit einem Mal waren die Tage doppelt so lang, hatte sie seine und ihre Stunden totzuschlagen. Marianne hatte ihr eine Mailadresse angelegt, damit sie sich unterhalten konnte. Es war die einzige Mailadresse, die sie besaß.

»Ich habe viel zu viel gekocht. Kommst du vorbei?«, schrieb ihr Kiki.

»Ein herrlicher Tag. Lass uns spazieren gehen.«

»Erzähl mir von deinem Urlaub.«

Marianne antwortete: »Viel um die Ohren. Ich ruf dic an.«

Es handelte sich um automatisierte Antworten, denn es war immer der gleiche Text. Mit fehlendem ›h‹ im ›dich‹. Immer gleich waren auch die Mails ihrer Bank, ihre Telefon- und Stromrechnung. Sie las sie sorgfältig und kannte den Wortlaut bald auswendig. Einmal wechselte ihr Bankberater. Der Neue stellte sich vor. Marianne gratulierte ihm zu seinem Posten und schrieb, sie würde sich auf die Zusammenarbeit freuen. Auch ihrem Telefon- und Stromanbieter schrieb sie. Zurück kamen automatisierte Antworten, in denen man ihr für ihr Interesse dankte und eine baldige Behandlung ihres Anliegens versprach, aber ihr elektronisches Postfach blieb so leer wie ihr analoges. Bis sie ein Mail von Herrn Song erhielt.

Herr Song war Bankangestellter in irgendeiner südostasiatischen Stadt, die zwar zigfach größer als die meisten europäischen Städte, aber trotzdem niemandem diesseits des Kaukasus bekannt war. Er erzählte von unkomplizierten Darlehen und Anlagen mit hohen Profiten und von seiner Sorge, dass Kiki davon nichts wüsste und ihr Geld deshalb falsch anlegte.

Kiki war es leichtgefallen, Haralds Vermächtnis restlos zu beseitigen, seine Bücher, seine Kleidung, seine Uhren. Einzig sein Armsessel stand noch im Wohnzimmer. Sie stieß jeden Abend daran, wenn sie nach dem Fernsehen schlafen ging und entdeckte in der Früh den blauen Fleck, den sie sich dabei zugezogen hatte.

Herrn Songs Mail zeichnete sich durch korrekt gesetzte Interpunktion und höfliche Anrede aus. Er hatte eine blumige Schreibweise, die im Finanzbereich fehl am Platz und deshalb umso ansprechender war.

Kiki rief seine Mail jeden Morgen auf und stellte sich vor, wie Herr Song an seinem Mahagonischreibtisch Platz nahm, seine Mails öffnete und sortierte, wie er unter den Gesendeten die Mail an sie sah und sich fragte, wann sie antworten würde. Sie versuchte, sich ihn vorzustellen. Klein und blass, schmal, aber mit einem Bäuchlein. Er hatte dicke Brillen und makellose, wenn auch gelbliche Zähne. Seine Hände waren weich und zart. Er trug ein kariertes, leicht tailliertes Hemd aus Popeline und ein dunkelblaues Jackett. Das Hemd war zugeknöpft und schnürte den Hals ein.

Kiki beschloss, dass Herr Song keine Manschettenknöpfe besaß, weil er sie sich nicht leisten konnte. Darin mit sich übereingekommen, antwortete sie ihm.

»Warum schreiben Sie mir?«

Am nächsten Tag fand sie Herrn Songs Antwort.

»Warum antworten Sie mir?«

Sie schrieb die Frage auf ein Post-it, heftete es an ihre Kühlschranktüre und tat, wovor Marianne sie eindringlich gewarnt hatte: Sie öffnete weitere Mails von unbekannten Absendern. Einige hatten den Weg in den Posteingang gefunden, andere fischte sie aus dem Junk-Mail-Ordner. Die mit Anhängen ließ sie, wo sie waren. Nicht, weil sie Marianne glaubte, dass Anhänge besonderen Schaden anrichten konnten, sondern weil sie nicht interessant waren. Sie bestanden meist aus einer einzigen Zeile mit der Aufforderung, den Anhang zu öffnen. Die anderen wiederum verrieten etwas über ihre Verfasser. Sie waren verwaist, verwitwet, hatten eine Tochter verloren oder ihr Haus. Sie lebten in Afrika, in Asien. Sie arbeiteten für eine Versicherung, eine Bank, einen Pharmakonzern. Vertrieben Wunderpillen, Aktien, Blitzableiter.

Kiki druckte sich die Mails aus und las sie nach dem Abendessen in Haralds Armsessel. Der Sessel war zu groß für sie, der Bezug abgewetzt, die Lehnen speckig und eine Sprungfeder gebrochen, was das Sitzen unbequem machte. Der Sessel benötigte zu viel Raum. Aber er roch nach Harald, nach seinem Aftershave, der Haarpomade und der Hornhautcreme, mit dem sie ihm die Fußballen eingerieben hatte.

Sie saß in dem Armsessel und las Harald die Mails vor und Harald – das war das Beste an allem – Harald hörte ihr zu und schwieg. Sie überlegte, was er Herrn Song sagen würde.

»Ich habe kein Geld, das ich investieren könnte«, antwortete Kiki und ihr Zeigefinger verharrte über der Senden-Schaltfläche. Sie stellte sich vor, wie Herr Song ihr Mail las und löschte. Sie fügte drei Leerzeilen ein und schrieb dann: »Aber ich habe Ideen und würde sie gegen ein Problem tauschen.«

Herrn Songs Antwort kam umgehend. Es war kurz vor Mitternacht. In Herrn Songs kleiner südostasiatischen Stadt war es gewiss früher Morgen. Vielleicht war ihre Nachricht die erste, die er an diesem Morgen las, noch bevor er seinen Chai trank oder seine Termine für diesen Tag aufrief.

»Welche Ideen?«

»Lösen Sie zuerst mein Problem«, schrieb Kiki. Sie hörte Harald und Marianne lachen.

»Wie?«, kam sofort zurück. Sie zog am Ausschnitt ihres Shirts. Der Mann hatte heute scheinbar nichts zu tun.

»Ich habe einen Armsessel, der im Weg steht«, schrieb Kiki. Harald und Marianne verstummten. Sie erhob sich und räumte ihre Teetasse in die Spüle. Der Armsessel brachte kein Geld. Er machte Arbeit. So viel zu Herrn Song. Sie hatte sich auf seine Mails gefreut. Sie hatten sie beschäftigt und sie hatte sich dabei ertappt, beim Öffnen seiner Nachrichten zu lächeln.

Sie fuhr die Falten um ihren Mund nach und zog den Stecker des Ladegeräts.

»In Ordnung. Geben Sie mir Ihre Adresse«, las sie, bevor sie den Laptop abdrehte und schlafen ging.

Die Möbelpacker kamen eine Woche später und brachten den Sessel fort. Kiki fragte nicht, wohin. Sie nahmen Haralds Geruch mit und sein höhnisches Lachen und überreichten ihr eine Visitenkarte, als sie gingen. Sie enthielt eine Adresse, die keine drei Straßen von ihrer entfernt lag.

Kiki sperrt die Türe zu, legt die Sicherheitskette vor und setzt Wasser auf. Sie fährt den Laptop hoch und setzt sich mit einer Tasse Pu-Erh-Tee an den Tisch. Sie zündet eine Kerze an, hebt die Tasse an die Lippe und trinkt auf Armand Song. Sie öffnet ihre Mails.

»Liebe Mrs Elvira Needy, wie geht es Ihrer Tochter? Greift die Behandlung? Sie haben doch nun genug Geld dafür?«

»Sie spricht sehr gut darauf an«, schreibt Kiki. »Vorerst. Die Ärzte raten allerdings …«

Sie steht auf, geht zu der Wohnzimmerkommode und nimmt einen Fotorahmen nach dem anderen in die Hand. Marianne als Baby. Marianne als Schulkind. Marianne als Jugendliche. Marianne als Braut. Sie lächelt jemand Unbekannten hinter dem Fotoapparat an.

Kiki nimmt wieder Platz. Sie wickelt eine rote Haarlocke um den Zeigefinger, zieht daran und lockert den Griff. Sie fährt langsam bis zu den Haarspitzen und wiederholt die Bewegung. Ihr Haar hat das falsche Rot. Sie hat es der Friseurin gleich gesagt. Es passt nicht zu den neuen Turnschuhen. Den schnittigen mit der keilförmigen schwarzen Sohle. Vielleicht sollte sie sich schwarze Strähnen machen lassen oder sich das Haar überhaupt hellblau färben, passend zu den leichten Sneakers. Etwas schwer zu schnüren mit den rutschigen runden Bändern, aber im Ton ihrer Augenfarbe. Wobei Blau auf Blau verliert, wie Mike zu sagen pflegt. Sie vertraut ihm. Er tut seine Meinung dezent kund. Mit Nachdruck, aber situationsadäquater als Marianne.

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